Dienstag, 9. Februar 2021

Alltägliches (VII)

Taberna do Arieiro. Foto:
Heinz-Peter Tjaden

So kann man auch Portugiesisch lernen

"Sente-se em outro lugar."

Das Gebäude ähnelt einer Garage, ist aber ein Lokal  und ein Treffpunkt der Nachbarn, der Lieferanten und der Postboten. Ich trinke dort jeden Morgen meinen Kaffee, sitze draußen und lese - so gut ich das kann - die Lokalzeitung "Diário de Notícias". Heute ist es etwas kühler als sonst. 

Der Wirt bringt mir meinen Kaffee, mit der Tasse in der Hand wiederholt er immer wieder den oben zitierten Satz. Ich wiederhole immer wieder, dass ich ihn nicht verstehe. Schließlich setzt er die Tasse ab und kehrt in sein Lokal zurück. Zu Hause angekommen, frage ich mich, was der Wirt zu mir gesagt hat. Ich lasse mir von Google den Satz übersetzen. 

Die Übersetzung lautet: "Setzen Sie sich doch woanders hin."

Der Wirt hat sich also Sorgen um mich gemacht. Er wollte, dass ich meinen Kaffee in seinem Lokal trinke. 

"A estrada não continua."

Die Straße, in der ich wohne, gabelt sich. Zu unserem Haus geht es steil bergab. Ich komme auf die Weggabelung zu. Eine Autofahrerin hält neben mir an, lässt das Beifahrerfenster nach unten gleiten. Wiederholt den oben zitierten Satz immer wieder. Ich wiederhole immer wieder, dass ich sie nicht verstehe. Schließlich fährt sie weiter. Zu Hause angekommen, frage ich mich, was die Frau zu mir gesagt hat. Auch diesen Satz lasse ich mir von Google übersetzen. 

Die Übersetzung lautet: "Die Straße führt nicht weiter."

Die Autofahrerin hat sich also Sorgen um mich gemacht. Sie wollte, dass ich nicht vergeblich nach unten laufe und mich dann wieder hochquälen muss. 

Montag, 8. Februar 2021

Alltägliches (VI)

Unterwegs nach
einer Busfahrt.
Foto: Tjaden
Wie die Gämsen-Wenn der Bus woanders hält

Hallo, du darfst mich ab sofort "die Gämse" nennen, denn so viele Kilometer, wie ich seit dem Umzug nach Sao Martinho bergauf und bergab zurückgelegt habe, schaffen sonst nur diese Kletterkünstler. Ob sie allerdings auch auf den Mauern balanzieren und die brüchigen Steintreppen benutzen würden, die zu meinen Wanderungen gehören, wage ich zu bezweifeln.

Wenn es ums Klettern geht, sind Gämsen vielleicht nicht so mutig wie ich, aber wenn es darum geht, mit dem Bus in die City von Funchal zu fahren, dürften sie klüger sein als ich. Denn ich habe erst nach einigen Tagen begriffen, dass z. B. die Linie 1, die jeden Mittag vor unserem Haus hält, abends diese Haltestelle meidet und sich statt dessen eine Haltestelle in den Bergen aussucht, wenn Samstag im Kalender steht. Was die Busfahrer aber erst verraten, wenn ich weitab von unserem Haus den Bus verlassen soll, weil wir die Endstation erreicht haben. 

Da mich jede Busfahrt - wo sie im Kreis Funchal auch enden mag - 1,95 Euro kostet, habe ich mich in Funchal nach preiswerteren Fahrkarten erkundigt. Der Mann am Schalter schickte mich zu einem Automaten, der auf der Uferpromenade steht. Der pries mir zwei Prepaid-Karten für 1,35 Euro die Fahrt an. Bezahlen musste ich für zwei Karten aber 3,20 Euro. Für die Benutzung des Automaten wurden mir 0,50 Euro berechnet.

Das nenne ich geschäftstüchtig.    

Like the chamois-If the bus stops elsewhere

Hello, you can now call me "the chamois", because as many kilometers as I have covered uphill and downhill since the move to Sao Martinho, otherwise only these climbers can manage. However, I dare to doubt whether they would also be balancing on the walls and using the brittle stone staircases that are part of my walks.

When it comes to climbing, chamois may not be as brave as I am, but when it comes to taking a bus to the city of Funchal, they may be smarter than i am. Because I only realized after a few days that e.B. the line 1, which stops every lunchtime in front of our house, avoids this stop in the evening and instead chooses a stop in the mountains when Saturday is on the calendar. But what the bus drivers only reveal when I have to leave the bus far from our house, because we have reached the terminus.

Since every bus trip - wherever it ends - costs me 1.95 euros, I asked for cheaper tickets in Funchal. The man at the counter sent me to a vending machine that stands on the waterfront. He praised me for two prepaid cards for 1.35 euros the trip. I had to pay for two cards but 3.20 euros. For the use of the vending machine I was charged 0.50 Euro.- costs me 1.95 euros, I asked for cheaper tickets in Funchal. The man at the counter sent me to a vending machine that stands on the waterfront. He praised me for two prepaid cards for 1.35 euros the trip. I had to pay for two cards but 3.20 euros. For the use of the vending machine I was charged 0.50 Euro.

That's what I call it business-like.

Donnerstag, 4. Februar 2021

Alltägliches (V)

Fotografiert bei Camara de
Lobos: "Herrchen ist
wohl zu weit rausgeschwommen."

Neidisch auf den Vater und auf mich

Auch Madeira leidet unter der Corona-Pandemie: Im vergangenen Jahr ist die Zahl der Hotelübernachtungen um fünf Millionen gesunken. Doch: Die Insel bleibt attraktiv. Habe ich gestern wieder einmal erfahren.

Kaum hatte ich eine Bekannte von der Nordseeküste darüber informiert, dass ich nun in Sao Martinho wohne, antwortete sie mir: "Mein Vater ist vor zwei Jahren nach Funchal gezogen. Wir haben ihn dort voriges Jahr besucht." 

Später fügte sie noch hinzu: "Ich beneide euch beide." Meine Antwort: "Zu Recht."