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Donnerstag, 9. September 2021

Alltägliches (126)

Er eilt davon.
Foto: Tjaden
Wenn eine Freundschaft unter Obst leidet

Die Freundschaft zwischen dem schnellsten Bettler Funchals und mir leidet unter Obst. Ich habe es mir mit ihm mit einer Banane und einem Apfel verdorben. Die kaufte ich an zwei verschiedenen Tagen an einem Obst-Stand vor dem Chinesen. 

Die Banane lehnte er noch in einem freundlichen Ton ab, die Entgegennahme des Apfels verweigerte er schon fast schon wütend. Danach grüßte er mich nicht mehr. Er nahm auf seinen Krücken Reißaus, sobald er mich auf der Avenida de Arriaga sah.

Doch heute grüßte er mich wieder. Er blieb sogar stehen. Darüber freute ich mich. Ich nahm meinen Rucksack ab, trank einen Schluck "Sprite" und er wartete, bis ich meinen Rucksack wieder auf dem Rücken hatte. Er eilte davon, ich sah mich um. Ich hatte vor einem Geldautomaten eine Pause eingelegt.  

Freitag, 25. Juni 2021

Alltägliches (XXXXII)

Die von mir hingehängte
Banane gehört da nicht hin.
Foto: Heinz-Peter Tjaden

Dinge verdecken Dinge-ein Apfel ein Gesicht

"Jedes Ding, das wir sehen, verdeckt ein anderes." Hat René Magritte gesagt und ließ einen Apfel vor dem Gesicht eines Mannes mit Bowler-Hut schweben. "Der Menschensohn" nannte er dieses Bild. 

Zur Welt kam René Magritte am 21. November 1898 in einer belgischen Kleinstadt. Er studierte Malerei in Brüssel, er lebte eine Zeitlang in Paris und kehrte 1930 nach Brüssel zurück. Seine Staffelei stand in seinem Wohnzimmer. Er liebte Kriminalromane, Gruselgeschichten und Filme mit Dick und Doof und Charlie Chaplin. Mit seiner Frau Georgette drehte er in fantastischen Verkleidungen verrückte Filme. Er starb am 15. August 1967 in Brüssel. 

Zu den Dingen, die während der Semana regional das Artes an den ausgestellten Werken hängen, gehören kurze Erläuterungen. Beim "Menschensohn" fehlen sie, der Zettel ist weg geflogen, der Wind spielt nur noch mit dem Faden. Die Banane, die ich an diesen Faden gehängt habe, stammt vom Obststand vor dem Basar des Volkes. Ich habe sie im Katharinenpark aufgegessen. 

Dienstag, 22. Juni 2021

Alltägliches (XXXXI)

Die Zunge ist 50

Die herausgestreckte Zunge der Göttin Kali ist 50. Sie zierte 1971 das Cover des Albums "Sticky Fingers", das viele für das beste Album der "Rolling Stones" halten. Entworfen wurde dieses Markenzeichen der Band von dem Graphiker John Pasche, nicht - wie oft angenommen wird - von Andy Warhol. Kali gehört im Volksglauben der Hindus zu den wenigen Göttinnen, die Wünsche erfüllen können. Der Traum der "Stones" vom Weltruhm ist bekanntlich in Erfüllung gegangen. 

Noch lange nicht 50 sind die Schülerinnen und Schüler der EB 23 in Camacha (Santa Cruz), die diese in der City von Funchal ausgestellte  "Stones"-Zunge vierfach abgewandelt haben, auch die Kunstlehrerin und der Kunstlehrer dieser 12- bis 15-Jährigen, Jesus Baeta und Susana Luis, waren 1971 wohl noch nicht auf der Welt-und schon gar nicht 1967, als der Pop-art-Künstler Andy Warhol ein Bild der Schauspielerin Marilyn Monroe farblich immer wieder neu gestaltete und damit so berühmt wurde wie die "Stones", obwohl er davon ausging, in Zeiten zu leben, in denen sich jeder nur einer 15-minütigen Berühmtheit erfreuen darf.


Da die "Semana regional das artes" schon jetzt länger als 15 Minuten gedauert hat, müssen sich die jungen Künstlerinnen und Künstler auch nicht den Kopf von Andy Warhol zerbrechen. Und schon sind wir bei einem weiteren Kunstwerk, das in der Avenida Arriaga hängt. Die Frage lautet: Was für ein Gesicht macht ein Apfel? Dazu später mehr.

Semana regional das artes (III): Die Dinge des René Magritte