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Dienstag, 15. März 2022

Alltägliches (203)

"Jornal da 
Madeira",
15. März 2022
Gute Geschäfte bei schlechtem Wetter

Seit dem 11. März 1972 hat Madeira nicht mehr so gefroren wie gestern. In den Bergen liegt sogar Schnee. Im Süden schüttet es wie aus Eimern. Der Atlantik tobt, der Sturm verhindert Flugzeuglandungen. Das "Jornal da Madeira" widmet dem Wetter nicht nur die Titelseite, sondern auch eine Foto-Serie im Inneren, in der man etwas undeutlich zwar, aber immerhin doch noch erahnbar auch unpassierbar gewordene Straßen entdeckt. 

Die Menschen bleiben in ihren Häusern, verkriechen sich in ihren Betten, weil es nur dort warm ist, während Touristinnen und Touristen aus Deutschland ein Taxi nehmen, um sich die weiße Pracht anzusehen, die sie sich jedes Jahr zu Weihnachten vor ihrer eigenen Haustür wünschen. Sonst aber nicht. 

Aber nicht nur Taxifahrerinnen und Taxifahrer profitieren von dem schlechten Wetter, auch ein kleiner, dafür aber etwas dickerer Mann aus Funchal macht gute Geschäfte. Sobald die erste dunkle Wolke am Himmel auftaucht, klappert er die dafür geeigneten Läden ab und legt einen Vorrat an Regenschirmen an. Dann eilt er mit dem Ruf "guarda-chuva" durch die Gassen und verdient an jedem verkauften Regenschirm 100 Prozent. Während alle vom Wetter reden, macht er das Beste daraus...

Donnerstag, 26. August 2021

Alltägliches (LXXIII)

Bekommt keinen Stich mehr.

Liebe Mosquitos*innen,

nun bekommt ihr keinen Stich mehr. Seit heute gibt es auf meinem Balkon ein raffiniert gesponnenes Spinnennetz, das euch am Weiterflug in mein Zimmer hindern wird. Mir egal, wie viele eurer Männer zu euren Beerdigungen kommen. Sie hätten besser auf euch aufpassen sollen. 

Wo ich auch gehe, stehe, sitze und liege, sobald ich auf Madeira bin, summt ihr um mich herum. In wenigen Minuten sehen meine Beine und Arme aus wie eine Hügellandschaft, auf meinem Rücken bilden sich sogar kleine Berge, sobald ich mich schlafen lege, bilde ich mir ein, dass ihr von mir mehr Haut fordert. 

Wenn Fliegen um mich herum summen, bis sie auf mir landen, juckt mich das nicht. Ihr wisst schon, warum. Deshalb habe ich mit der Spinne vereinbart, dass wir gemeinsam Fliegen, die ihr ins Netz gehen, gleich wieder befreien. Dieses Entgegenkommen könnt ihr von uns nicht erwarten. 

Man hat mir erzählt, dass Madeira bereits vor Jahren den Kampf gegen euch aufgegeben hat. Aber nun habe ich eine Spinne auf dem Balkon und ihr seid nur noch Mahlzeiten.

Falls ihr mich nicht ernst nehmen solltet, weil ihr in der Überschrift Gender-Sprache vermutet, dann sei euch gesagt: Mit dem Sternchen will ich nur das Wörtchen "innen" betonen.  



Mittwoch, 21. Juli 2021

In den Bergen verschwunden

Keine Spur von Marathonläufer Michal Kozek

15. Juli 2021. Im Hotel Savoy Saccharum hat er am 7. Juli seine Sportschuhe geschnürt, um 18 Uhr ist er los gelaufen. Der 35-jährige polnische Marathonläufer Michal Kozek, der mit seiner Frau und seinen beiden Kindern die Ferien in Calheta verbringt, ist seitdem verschwunden. Polnische Zeitungen berichten ausführlich, die polnische Botschaft in Lissabon verfolgt aufmerksam die Suche nach dem Vermissten, in den sozialen Medien wird die Nachricht ebenfalls verbreitet.

Das Handy, das Michal Kozek bei sich hat, konnte in den Bergen nicht geortet werden, das letzte Signal kam vom Pico da Urze in Paul da Serra. Feuerwehr und Polizei fanden keine Spur des 35-Jährigen, sein Bruder hat eine Suchmannschaft aus Ultraläufern gebildet, die das Gelände durchkämmen.

Die Familie von Michal Kozek lebt im Kanton Zürich. 

17. Juli 2021. Der Bruder des Vermissten will Madeira erst wieder verlassen, wenn er seinen Bruder gefunden hat.

21. Juli 2021. Der Bruder von Michal Kozek erholt sich im Krankenhaus von den Strapazen der unerimüdlichen Suche.  

Montag, 8. Februar 2021

Alltägliches (VI)

Unterwegs nach
einer Busfahrt.
Foto: Tjaden
Wie die Gämsen-Wenn der Bus woanders hält

Hallo, du darfst mich ab sofort "die Gämse" nennen, denn so viele Kilometer, wie ich seit dem Umzug nach Sao Martinho bergauf und bergab zurückgelegt habe, schaffen sonst nur diese Kletterkünstler. Ob sie allerdings auch auf den Mauern balanzieren und die brüchigen Steintreppen benutzen würden, die zu meinen Wanderungen gehören, wage ich zu bezweifeln.

Wenn es ums Klettern geht, sind Gämsen vielleicht nicht so mutig wie ich, aber wenn es darum geht, mit dem Bus in die City von Funchal zu fahren, dürften sie klüger sein als ich. Denn ich habe erst nach einigen Tagen begriffen, dass z. B. die Linie 1, die jeden Mittag vor unserem Haus hält, abends diese Haltestelle meidet und sich statt dessen eine Haltestelle in den Bergen aussucht, wenn Samstag im Kalender steht. Was die Busfahrer aber erst verraten, wenn ich weitab von unserem Haus den Bus verlassen soll, weil wir die Endstation erreicht haben. 

Da mich jede Busfahrt - wo sie im Kreis Funchal auch enden mag - 1,95 Euro kostet, habe ich mich in Funchal nach preiswerteren Fahrkarten erkundigt. Der Mann am Schalter schickte mich zu einem Automaten, der auf der Uferpromenade steht. Der pries mir zwei Prepaid-Karten für 1,35 Euro die Fahrt an. Bezahlen musste ich für zwei Karten aber 3,20 Euro. Für die Benutzung des Automaten wurden mir 0,50 Euro berechnet.

Das nenne ich geschäftstüchtig.    

Like the chamois-If the bus stops elsewhere

Hello, you can now call me "the chamois", because as many kilometers as I have covered uphill and downhill since the move to Sao Martinho, otherwise only these climbers can manage. However, I dare to doubt whether they would also be balancing on the walls and using the brittle stone staircases that are part of my walks.

When it comes to climbing, chamois may not be as brave as I am, but when it comes to taking a bus to the city of Funchal, they may be smarter than i am. Because I only realized after a few days that e.B. the line 1, which stops every lunchtime in front of our house, avoids this stop in the evening and instead chooses a stop in the mountains when Saturday is on the calendar. But what the bus drivers only reveal when I have to leave the bus far from our house, because we have reached the terminus.

Since every bus trip - wherever it ends - costs me 1.95 euros, I asked for cheaper tickets in Funchal. The man at the counter sent me to a vending machine that stands on the waterfront. He praised me for two prepaid cards for 1.35 euros the trip. I had to pay for two cards but 3.20 euros. For the use of the vending machine I was charged 0.50 Euro.- costs me 1.95 euros, I asked for cheaper tickets in Funchal. The man at the counter sent me to a vending machine that stands on the waterfront. He praised me for two prepaid cards for 1.35 euros the trip. I had to pay for two cards but 3.20 euros. For the use of the vending machine I was charged 0.50 Euro.

That's what I call it business-like.