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Freitag, 17. Februar 2023

Alltägliches (256)

Jeder hat das Recht unterzutauchen

Im "Pingo doce" spricht mich vor einigen Wochen ein deutscher Tourist an. Nach dem Gespräch gibt Volker mir seine Handy-Nummer. Er wohnt in Camara de Lobos. Seinen Nachnamen verrät er mir nicht. Er erzählt mir etwas über rechtsradikale Kreise auf Madeira, die sich am Hafen treffen und ihn mit übler Propaganda belästigen, die er nicht mehr lese.

Vor einigen Tagen will ich ihn anrufen. Es läuft nur ein Band auf Portugiesisch, später auf Deutsch. Der Empfänger sei vorübergehend nicht erreichbar. Heißt es tagelang. Ich wende mich an die Bundespolizei-und bekomme diese Antwort:

Mail der Bundespolizei.



Donnerstag, 12. Mai 2022

Alltägliches (218)

Dieser Kastenwagen ähnelt
dem Schrei-Wagen.
Foto: Heinz-Peter Tjaden

Schreie aus blauem Kastenwagen

Eine Zeitlang ist Ruhe gewesen. Doch jetzt passiert es wieder. Immer kurz nach 18 Uhr auf der Estrada Monumental, wenige Meter vor der Abzweigung Caminho do Arreeiro de Baixo in Sao Martinho, fährt so dicht wie möglich ein blauer Kastenwagen an mir vorbei und einer der Insassen schreit mich an. Offensichtlich beabsichtigt er, mich vor Schreck mit meinem Rad stürzen zu lassen. 

Jedes Mal fährt dieser blaue Kastenwagen mit unverminderter  Geschwindigkeit weiter in Richtung Camara de Lobos. Da ich diesem Kastenwagen stets zur gleichen Zeit begegne, vermute ich, dass die Insassen gegen 18 Uhr Feierabend haben. Wahrscheinlich arbeiten sie in Funchal. Der Fahrer duldet offenbar dieses für mich gefährliche Verhalten.

Da alles immer so schnell geht, kann ich die Automarke nicht nennen. Der Kastenwagen sieht dem abgebildeten VW Caddy ähnlich. Ich sehe einen Zusammenhang mit gewissen Begegnungen während meiner Radtouren, die es eine Zeitlang nicht gegeben hat. 

Sonntag, 20. März 2022

Alltägliches (205)

Laranja Leaks, "Diario de Notícias", 20. 3. 2022
Regierungschef Miguel Albuquerque (Zweiter
von rechts) und andere Großverdiener. 

"Haben Sie mal einen Euro für mich?"

Ich bin gestern Nachmittag erneut dort gewesen, aufgefallen ist mir das nicht: Die "Diario de Notícias" behauptet heute in einer Reportage, in Camera de Lobos nehme die Zahl der Bettler zu. Auf Seite 1 und im Innenteil werden zwei Fotos veröffentlicht, auf denen gebettelt wird. Dabei handelt es sich aber in beiden Fällen um denselben Mann.  Als ich gestern vor einem Café in der Nähe der Kirche gesessen habe, stand dieser Bettler hinter mir. Nach ihm umdrehen musste ich mich nicht. Ich konnte ihn riechen. Später sah ich ihn auch noch an einem Taxistand, wo er die Taxifahrer mit seinen gelallten Sprüchen unterhielt. 

Solche Szenen gehören zum Alltag auf Madeira. Sie häufen sich nicht, die Häufigkeit hängt von der Örtlichkeit ab. Dabei haben es die Bettler vornehmlich auf Touristen abgesehen. Setzt man sich in der City von Funchal vor einem Café an einen Tisch und holt eine Zigarettenschachtel heraus, lassen die Schnorrer nicht lange auf sich warten. Die Augen einiger Bettler in der Altstadt von Funchal sind  sogar schon so sehr geschult, dass sie die Umrisse einer Zigarettenschachtel in einer Hemdtasche erkennen können, bevor man selbst überhaupt ans Rauchen denkt. Wenn man an den Brunnen auf der Avenida do Mar seine Beine ausstreckt, sollte man nichts auf den Rasen legen. Einige Bettler sind nämlich auch raffinierte Diebe. 

Das Verhältnis zwischen Madeirern, die Arbeit haben, und Madeirern, die betteln müssen, dagegen scheint ziemlich entspannt zu sein. Das könnte daran liegen, dass die Arbeitenden schnell zu den Arbeitslosen gehören können. Die "Diario de Notícias" weist ebenfalls heute darauf hin, dass in den vergangenen fünf Jahren 1054 illegale Arbeitsverhältnisse aufgeflogen seien. Über diese Zahl habe ich mich gewundert. Denn: Ich hatte mit über 1000 pro Monat gerechnet. 

Was ich hier schildere, war auch schon vor der Corona-Pandemie so. Damals war ich aber ein Tourist, heute wohne ich hier. Da sieht man mehr. Der Kontrast zwischen Schönheit der Insel und Alltag vieler Menschen, die hier leben, springt mich täglich an. Den Touristinnen und Touristen zuliebe werden auf Madeira immer mehr schöne Ecke mit grässlichen Hotelbauten verschandelt. Manchmal sieht man den Atlantik und die Berge vor lauter Beton schon nicht mehr. Die Personen, die dafür verantwortlich zeichnen, werden heute von der "Diario de Noticias" in einer Karikatur dargestellt. Verlassen können sie sich auf im öffentlichen Dienst Beschäftigte, die im Monat durchschnittlich 767 Euro mehr verdienen als die Beschäftigten im privaten Sektor. Sie bekommen also das Doppelte. Schwarz arbeiten müssen sie auch nicht, deswegen müssen sie auch nicht damit rechnen, eines Tages von der "Diario de Notícias" als Bettler abgelichtet zu werden...  


Sonntag, 4. Juli 2021

Alltägliches (XXXXVI)

 

Bild 1. 
Radtour bei Bilderbuchwetter

Heute bin ich stur geblieben-immer am Atlantik entlang, auch wenn es holprig wird. Unterwegs begegnete mir Bemerkenswertes. Aber erst einmal wurde ich in meinem Vorsatz, nicht vom Meer abzuweichen, bestärkt (Bild 1).





Bild 2.
Der Wäschetrockner

Dann fiel mir ein, dass ich meine Wäsche noch nicht aus der Maschine geholt hatte, ich kehrte also um und nahm sie mit. An einer günstigen Stelle hängte ich das nasse Zeug auf. Den Wäschetrockner gab es bereits (Bild 2). 




Bild 3.
Der Schlüsseldienst

Kaum hatte ich mich wieder auf mein Rad geschwungen, fiel mir in Camara de Lobos ein geschmückter Platz auf. Offenbar hatte jemand im Ort einen Schlüsseldienst eröffnet und warb nun sehr augenfällig für seine Dienste (Bild 3). Besonderen Wert schien dieser S. Pedro auf sein Äußeres zu legen. 










Dienstag, 22. Juni 2021

Der Maskenführer

Wenn die Masken fallen

Auf Madeira werden die Corona-Regeln gelockert, deshalb lassen viele bereits die Masken fallen. Doch nutzlos sind sie auf den Straßen und Plätzen nicht. Sie können der Orientierung dienen, und zwar denen, die im Hotel-Viertel rund um das "Forum Madeira", in Sao Martinho oder Camara de Lobos wohnen. Man kommt zwar auch mit dem Taxi oder mit dem Bus in das Zentrum von Funchal, aber zu Fuß ist bekanntlich gesünder. Ich nehme übrigens das Rad. Ist auch gesund. 

Ich orientiere mich in Sao Martinho jeden Nachmittag an dieser Maske, die an einer Mauer in der Estrada Monumental liegt. Sollte sie vom Wind erfasst und weggeweht worden sein, weiß ich spätestens an der Taberna do Ariero, dass ich richtig bin. Denn dort trinke ich jeden Morgen Kaffee und lese die Lokalzeitungen. 

Runter kommen auch Sie anschließend immer. Bis zum Kreisverkehr. Für mich gibt es anschließend sogar einen Radweg. Fuß- und Radweg führen am "Forum Madeira" vorbei. Dann gabelt sich der Weg zweimal. Deshalb gibt es dort gleich drei Masken für die Weiterfahrt bzw. den Weitergang. 

Eine liegt auf der Mauer, die andere in einem Versteck. Genießen Sie aber auch den Blick auf den Jardim Panoramico. Wenn Sie Briefmarken brauchen für Ihre Ansichtskarten, nehmen Sie den linken Weg, sonst gehen Sie einfach weiter bergab, müssen aber nach einigen 100 Metern wieder bergauf und sind dort, wo Sie auch nach dem Kauf von Briefmarken in der CTT-Postfiliale wären. 

Ich nehme stets den Radweg und werde dafür mit einer vierten Maske belohnt. Die ist sehr hübsch gelegen. Vor dem Restaurant "Sun City" treffen wir uns dann wieder. In Funchal gibt es übrigens mehr als 600 Restaurants. Auf der anderen Straßenseite gibt es ein "Monumental Experience".
Die versteckte Maske.
Hübsch gelegen. 

Teil 2  

















 

Donnerstag, 20. Mai 2021

Street Art

Die St.-Sebastian-Kirche

In Camara de Lobos: Von Charlie Chaplin bis zu Außerirdischen

Camara de Lobos ist ein idyllisches Fischerdorf auf Madeira. Zu einer gewissen Berühmtheit gelangte es, als der englische Premierminister Winston Churchill dort ein Bild von dem Ort malte. 

Auf dem Weg zum Hafen kam ich heute an bemerkenswerten Bildern von realen und erfundenen Persönlichkeiten vorbei.  Mein Spaziergang begann vor der St.-Sebastian-Kirche. 

Der Hafen.

Dieser freundliche
Herr begleitet uns.
Hier klicken








Auch sehenswert: Türen in der Altstadt von Funchal

Dienstag, 13. April 2021

Alltägliches (XX)

Foto: Karin Liebich

Lehrjahre mit Monica

Mit dem Rad brauche ich keine Viertelstunde bis zu diesem Museum, in dem vom 13. April bis 12. Juni eine Wanderausstellung mit Schreibmaschinen gezeigt wird.  32 sind es, die älteste aus dem Jahre 1917. Eine interessiert mich besonders. Die stammt laut Auskunft des Museums aus dem Jahre 1958 und ist eine "Olympia". 

Dort habe ich von 1967 bis 1969 Industriekaufmann gelernt, "Olympia" gehörte damals zu den größten Schreibmaschinenherstellern der Welt und hatte über 10 000 Beschäftigte, vornehmlich in Roffhausen bei Wilhelmshaven, wo ich geboren wurde. Der ganze Stolz der Firma hieß "Monica", bei ihr klemmte nie ein Buchstabe, die anderen waren so genannte "Schreibmaschinen mittel" (SM) und "Schreibmaschinen groß" (SG), die während meiner Lehrzeit auch schon elektrisch wurden. Die "Monica" begnügte sich bis zuletzt mit mechanisch. Als sie von der Reiseschreibmaschine "Traveller" abgelöst werden sollte, ging es mit dem Unternehmen bergab.

Mit Kugelkopf und Schreibrad wurden die Schreibmaschinen von "Olympia" zwar immer schneller, der Vorstand wurde aber auch immer schneller noch unfähiger, so dass die Werkstore 1991 in Roffhausen für immer geschlossen werden mussten.

Museu de Imprensa Madeira Avenida da Autonomia nº 3 9300-146 Câmara de Lobos

Geöffnet 10 bis 17 Uhr

Donnerstag, 4. Februar 2021

Alltägliches (V)

Fotografiert bei Camara de
Lobos: "Herrchen ist
wohl zu weit rausgeschwommen."

Neidisch auf den Vater und auf mich

Auch Madeira leidet unter der Corona-Pandemie: Im vergangenen Jahr ist die Zahl der Hotelübernachtungen um fünf Millionen gesunken. Doch: Die Insel bleibt attraktiv. Habe ich gestern wieder einmal erfahren.

Kaum hatte ich eine Bekannte von der Nordseeküste darüber informiert, dass ich nun in Sao Martinho wohne, antwortete sie mir: "Mein Vater ist vor zwei Jahren nach Funchal gezogen. Wir haben ihn dort voriges Jahr besucht." 

Später fügte sie noch hinzu: "Ich beneide euch beide." Meine Antwort: "Zu Recht."