Dienstag, 30. November 2021

Alltägliches (162)

Rua de
Santa Maria
am 30. 11.,
14 Uhr.
Foto:
Sonia 
Teixeira

Viele waren noch niemals in New York

Wenn man dem Eindruck vertrauen darf, den die Regionalregierung in den Medien erweckt, dann ist die Corona-Pandemie am 15. Dezember zu Ende. Dann wird Weihnachten wie eh und je gefeiert und man macht endlich einmal wieder eine Weltreise. Von der ersten nach New York sind schon die Medien voll. Denn es gibt eine neue Flugverbindung zwischen Funchal und New York. 50 Madeirer stehen derzeit vor der Freiheitsstatue.

Wer sich auf eine Weltreise vorbereitet, kann sich natürlich nicht auch noch um Covid-19 und seine Mutanten auf Madeira kümmern, zumal die Regionalregierung gar nicht so genau zu wissen scheint, ob sich das Virus seit dem 20. oder dem 27. November wieder stärker verbreitet. Wenn aber jemand etwas nicht so genau weiß, dann hört man auch nicht auf ihn.

In der Altstadt von Funchal leiden die Restaurants unter den neuen Corona-Maßnahmen, in der bei Touristinnen und Touristen so beliebten Rua de Santa Maria ist in den Abendstunden nichts mehr und vorher kaum noch etwas los, obwohl so mancher Restaurantmitarbeiter sagt, dass er nicht einsieht, warum er Gäste nach Impfausweis und Schnell-Testbescheinigung fragen soll, denn: "Ich bin doch kein Beamter."

Am besten funktioniert haben bisher die Kontrollen, wo sie gar nicht vorgeschrieben sind. Vor einem der Supermärkte bildeten sich am Samstag Schlangen, weil jede Kundin und jeder Kunde Impfausweis und Testbescheinigung vorzeigen musste. Bis der Kontrolleur wieder verschwand. Man muss ihm zugute halten, dass er den neuen Maßnahmenkatalog der Regionalregierung besser verstanden hat als so mancher andere.

Aber wie geschrieben: Am 15. Dezember ist alles vorbei. Dann fliegen wir alle erst einmal nach New York. 

Sonntag, 28. November 2021

Alltägliches (161)

"Liga da vergonha"
(Liga der Schande)Jornal da Madeira, 
28. November 2021
Ein Symbol für die Corona-Pandemie

Dieses Bild könnte zum Symbol für die Corona-Pandemie werden. Ein Spieler von Belenenses SAD fleht in der 48. Minute den Schiedsrichter an, das Spiel endlich zu beenden. Die abgestiegsgefährdete Mannschaft wird vom Verband gezwungen, gegen den Meisterschaftsfavoriten Benfica Lissabon anzutreten, obwohl sie wegen Corona nur noch neun Spieler, davon zwei Torhüter, aufbieten kann. Acht Spieler reichen, sagt der Verband. Bei Halbzeit führt Benfica Lissabon mit 7 : 0. Belenenses SAD beginnt die zweite Halbzeit mit sieben Spielern. Drei Minuten später ist endlich Schluss. 

Im umgekehrten Fall wäre das Spiel wohl kaum angepfiffen worden. Denn Benfica Lissabon braucht man nicht nur für ein spannendes Meisterschaftsrennen,  sondern auch für Prestigeduelle in der Champions League. Noch kann die Mannschaft die Gruppenphase überstehen. Dafür hätte der Verband wohl alles getan, um Benfica Lissabon diese Chance zu erhalten. 

Nicht nur beim Fußball in Portugal sind während der Corona-Pandemie schon viel zu oft nur wenige Benfica und viele Belenenses gewesen. Doch Covid-19 und seine Mutanten kümmern sich weder um Titelrennen noch um europäische Prestigeduelle, sie sind gefährlich, ohne eitel zu sein. 

Samstag, 27. November 2021

Alltägliches (160)

Foto: Heinz-Peter Tjaden

Warum Ehefrauen nur selten Masken tragen

Die Maskenpflicht im Freien gehört zu den Corona-Maßnahmen, die ich am wenigsten verstehe. Aerosol-Forschern geht es genauso. Doch ihre Stimmen werden gern überhört. Oder doch nicht? Denkt sich das Volk einfach seinen Teil und handelt entsprechend? Scheint auf Madeira so zu sein. 

Als ich im September vorigen Jahres zum sechsten Mal nach Madeira flog, rechnete ich aufgrund der so genannten “Informationen” des Auswärtigen Amtes und des Robert-Koch-Institutes mit einem Urlaub auf Sparflamme. Ich sah mich getäuscht. In Funchal begegnete ich auf den Straßen und Plätzen Frauen und Männern, die ihre Masken nicht im Gesicht, sondern am Arm trugen. Das war auch auf belebten Straßen und Plätzen so, wo eigentlich eine Maskenpflicht bestand - außer man betätigte sich sportlich oder war auf dem Weg zum Meer.  

Im Januar machte ich mir deswegen schon gar keine Gedanken mehr über diesen lästigen Lappen im Gesicht, draußen trug ich ihn nur noch, wenn die Polizei in der Nähe war, bis das passierte: Eine Frau mit Maske plauderte auf der Avenida Arriaga, also im Zentrum von Funchal, mit einem Polizeibeamten ohne Maske. 

Die Corona-Zahlen mochten steigen oder sinken, bei der Maskierung im Freien tat sich nicht viel. Derzeit ist ein Auf und Ab der Zahl der registrierten Infizierten zu verzeichnen. Also schaute ich bei meiner Radtour am 26. November zwischen 15.15 und 15.45 Uhr in der City genauer hin. 

Auf der Avenida do Infante begegneten mir zehn Maskierte und 41 Nichtmaskierte, im Katharinenpark traf ich drei Maskierte und acht Nichtmaskierte, auf der Avenida Arriaga liefen mir 58 Maskierte und 110 Nichtmaskierte über den Weg und in der beliebtesten Einkaufsstraße schlenderten 39 Maskierte und 51 Nichtmaskierte an mir vorbei. Die Frauen und Männer, die draußen vor den Lokalen saßen, zählte ich nicht mit. Sie müssen keine Maske tragen. Nirgendwo waren die Maskenträger in der Mehrzahl.

Auch das fiel mir auf: Bei den meisten Paaren, egal welchen Alters, trug, wenn schon, der Mann eine Maske, die Frau nicht. Dabei erinnerte ich mich an einen Artikel über die Erinnerungszellen des weiblichen und des männlichen Geschlechtes. Die Erinnerungszellen der Frauen erinnern sich angeblich besser daran, dass der Körper bei einem Angriff Antikörper losschicken kann als die Erinnerungszellen der Männer.  

Freitag, 26. November 2021

Alltägliches (159)

Sie sind gegen alles, nur 
nicht gegen Covid-19.
Foto: Heinz-Peter Tjaden

Erlebnisse eines Sonntagskindes in diesen Corona-Zeiten

Ich bin an einem Sonntag geboren. Sonntagskindern sagt man nach, dass sie ganz besondere Fähigkeiten haben. Deswegen wählte ich die frühen Morgenstunden des 20. Februar als Termin für meine Punktlandung auf diesem Planeten, denn ich wollte keine Minute meine besonderen Fähigkeiten verschwenden. 

Diese besonderen Fähigkeiten habe ich mir bis heute erhalten. Als gestern während einer Demonstration gegen die Corona-Maßnahmen die Forderung nach dem Rücktritt des Regierungschefs von Madeira, Miguel Albuquerque, laut wurde, schlug ich vor, noch einen Schritt weiter zu gehen. 

"Fordert doch den Rücktritt von Covid-19 und all seiner Mutationen", sagte ich, fand dafür aber keinen Beifall.

Den bekam ich aber in der Altstadt von Funchal für meine jüngsten Berichte über Falschmeldungen aus Deutschland über die Corona-Maßnahmen auf Madeira. Hätte ich da schon die Reisewarnungen des deutschen Auswärtigen Amtes (AA) gekannt, hätte ich das Dasein als Sonntagskind noch mehr genossen. Denn laut AA muss ich als Ungeimpfter Restaurants meiden und mit mir haben sich sogar Restaurant-Besitzer unterhalten. Ab morgen müsste ich demnach sogar alle sieben Tage einen Schnelltest machen lassen.

Als Sonntagskind müsste ich zwar nicht fürchten, dass ich ein positives Ergebnis bekäme, das in 30 bis 50 Prozent der Fälle falsch ist, aber warum Schlange stehen, wenn man falsch wie die Schlange im Paradies sein könnte? Mir ist nämlich zu Ohren gekommen, dass man nach dem Test noch einen Einkaufsbummel machen soll, weil das Ergebnis nicht sofort vorliegt. So schwer kann es doch nicht sein, sich eines dieser Ergebnisse zu besorgen, während der Getestete einkauft.  

Was für ein Durcheinander

Donnerstag, 25. November 2021

Alltägliches (158)

Gibt Rätsel auf.
Foto: Heinz-Peter Tjaden


Quiz für Touristen

 "Was ist denn das?", fragt sie ihren Mann in Funchal auf der Avenida Arriaga.

"Das Blaue ist wohl für Wasser", antwortet er.

"Und das rote?"

Er grübelt. Sie auch?

Antworten Sie bitte hier

"Antworten Sie bitte hier" gilt nun nicht mehr. Dafür hat bei Facebook eine gewisse Christel Sischke aus Burgdorf bei Hannover gesorgt, die auf die Ankündigung der Abstimmung mit einer öffentlichen Antwort reagierte, die auch noch richtig war.







Montag, 22. November 2021

Alltägliches (157)

Miguel Albuquerque
hätte in dieser
Broschüre
einen
Platz verdient.

Und Regierungschef Miguel Albuquerque hat seinen Impfausweis vergessen

Rums! Das Vertrauen ist hin. Die mit großem Tamtam von Madeiras Regierungschef Miguel Albuquerque verkündete Einführung der Schnelltest- und der Impfausweis-Pflicht zum 20., dann zum 27. November, die am 19. November 2021 zu riesigen Schlangen vor den Teststationen geführt hat, entpuppt sich schnell wieder als erloschenes Trommelfeuer.

"Governo nao diz ser obrigatório mas apelo ao uso de todas as armas" ("Regierung sagt nicht, dass es obligatorisch ist, fordert aber den Einsatz aller Waffen"), titelt das "Jornal da Madeira". Miguel Albuquerque jedoch hat die Waffen wohl bereits gestreckt. Er erschien nicht einmal mehr zu der Pressekonferenz, bei der der Rücktritt vom Eintritt in eine neue Corona-Kontrollphase verkündet wurde, obwohl er sich sonst keinen medienwirksamen Auftritt entgehen lässt. Vielleicht hat Albuquerque aber auch nur seinen Impfausweis vergessen und ist deshalb nicht in den Saal gelassen worden. 

Vor den Mikrophonen und Kameras musste sich statt dessen der Gesundheitsminister von Madeira, Pedro Ramos, blamieren. Der appellierte nicht nur an die Bevölkerung, sich weiter verantwortungsvoll zu verhalten, er sagte auch, dass man nun die Entwicklung drei Wochen lang beobachten werde. Daran sollte sich die Bevölkerung aktiv beteiligen und genau beobachten, wie oft Miguel Albuquerque bis Mitte Dezember bei wichtigen Terminen kneift.

Die Folgen dieses Durcheinanders

Von Uni Hamburg, Uni Gießen, Uni Bochum veröffentlicht

Erlebnisse eines Sonntagskindes in diesen Corona-Zeiten

Samstag, 20. November 2021

Alltägliches (156)


"Maßnahmen ohne
Strafen" und ohne
Schnelltests?

Über aktuelle und zukünftige Schlangen in Funchal

Ein Corona-Meisterstück mit mindestens vier Szenen

Erste Szene

Miguel Albuquerque, Chef der Regierung von Madeira, führt am 18. November 2021 neue Corona-Regeln ein, die am 20. November 2021, 0.00 Uhr, in Kraft treten sollen. Wer in ein Restaurant will, ins Theater, ins Kino oder zu einem anderen öffentlichen Veranstaltungsort muss einen Impfnachweis und eine Testbescheinigung vorweisen. Der Schnelltest darf nicht älter sein als sieben Tage und muss alle sieben Tage wiederholt werden. 

Zweite Szene 

Frauen, Männer, sogar kleine Kinder stehen am 19. November 2021 in Funchal vor den Corona-Schnelltest-Stationen Schlange, auch bei Regenschauern weichen sie nicht, während Madeiras Regierungschef Miguel Albuquerque ebenfalls in einer Schlange steht, die ist aber nicht so lang und hat sich nicht draußen vor einer der Corona-Teststationen, sondern drinnen bei einem neuen Herrenausstatter gebildet. Es regnet auch nicht herein, Abstand hält auch keiner, nicht alle tragen eine Maske. 

Als der Empfang beim neuen Herrenausstatter beendet ist, gibt es die Schlangen vor den Teststationen ebenfalls nicht mehr.  Weil es keine Schnelltests mehr gibt, die Apotheken hängen Hinweise in die Schaufenster "Schnelltests erst wieder am 22. November 2021".

Dritte Szene

"Diario de Noticias" und "Jornal da Madeira" berichten am 20. November 2021 über das Chaos, das die neuen Regeln ausgelöst haben. Von "Kollaps" ist die Rede. Miguel Albuquerque lässt verlauten, dass die neue Verordnung für eine Woche ausgesetzt wird. Sie soll am 27. November 2021, 0.00 Uhr, in Kraft treten.

Vierte Szene

Frauen, Männer, sogar kleine Kinder stehen am 26. November 2021 vor den Schnelltest-Stationen in Funchal, denn ihre Tests müssen erneuert werden. Die sieben Tage sind um...

Siehe auch Außer Kontrolle geratene Kontrollen

Vorwärts, wir müssen zurück

Eingereicht auch bei www.coronarchiv.de, einem Projekt der Universitäten Hamburg, Bochum und Gießen Hier klicken

Freitag, 19. November 2021

Alltägliches (155)

Mit Maske in der Gondel.
Foto: Patricia Kloppert

Bis die Kontrollen außer Kontrolle geraten

Vor den Test-Stationen in Funchal bilden sich Schlangen. Wer morgen in die Disco, ins Kino oder ins Theater will, möchte heute noch getestet werden. Und zwar schnell. Denn geimpft sein, reicht für die Disco, für den Kino- und Theaterbesuch nicht aus. 

Madeiras Regierungschef Miguel Albuquerque, der bisher während der Corona-Pandemie eine einigermaßen gute Figur gemacht hat, verlor jedes Gefühl für Timing. Er verkündete am Donnerstag Maßnahmen, die morgen in Kraft treten sollen, obwohl sie bei der auch noch schwierigen Umsetzung höchstens negative Effekte haben können. Denn die angebliche Sicherheit ist nur vorgegaukelt.

Die jetzt vorgeschriebenen Anti-Gen-Tests liefern keine in jedem Fall verlässlichen Ergebnisse. Wer sich viele Viren eingefangen hat, wird eher erkannt als diejenigen, die sich nur wenige Viren eingefangen haben. Obwohl beide Gruppen ansteckend sind, fällt die zweite Gruppe leicht durch das Raster. Deswegen müsste jedes negative Ergebnis (=ist gesund, kann niemanden anstecken) von einem Arzt überprüft werden. Das kann niemand leisten. 

Zum Maßnahmenkatalog gehört auch weiterhin der Sicherheitsabstand von 1,50 Meter. Miguel Albuquerque scheint also seine Pappenheimer nicht zu kennen. Wenn die mir auf der Straße begegnen, rechne ich sogar damit, dass sie über mich hinweg klettern, weil sie immer den kürzesten Weg bevorzugen. Im Supermarkt wundere ich mich darüber, wenn jemand 30 Zentimeter Abstand hält. Oft rennen sie mir sogar über die Füße. Warum die Pappenheimer von Miguel Albuquerque es immer so eilig haben, ist mir ein Rätsel-da brauche ich nicht auch noch Maßnahmenkataloge, die noch rätselhafter sind. 

Und dann auch noch dies: mehr Kontrollen. Die haben nicht einmal funktioniert, als fast alle Geschäfte geschlossen waren. Weiß ich aus Erfahrung. Funktioniert hat dagegen: Fieber messen vor dem Einkauf. Der freundliche Hinweis, eine Maske zu tragen. Die Zahl der Kunden begrenzen. Was jetzt geschehen wird, kennt man bereits in Deutschland: Die Kontrollen geraten außer Kontrolle. 

Mittwoch, 17. November 2021

Alltägliches (154)

Wann ist der Mann ein Mann?

Diese vor vielen Jahren gestellte Frage des Bochumer Liedermachers Herbert Grönemeyer habe ich in meinem bei Amazon erschienenen Foto-Buch "Madeiras fotogene Touristen" beantwortet. Mit einer Foto-Serie, auf die ich gestern Abend auch bei Facebook aufmerksam gemacht habe. 

Über Nacht 35 Aufrufe sind ein sehr guter Anfang für dieses Musterbeispiel. Das Wort "Wellen" weist keinesfalls einen Schreibfehler auf. Es soll nicht "Welten" heißen. 

Lesestoff (IV)

Heutige Mitteilung von
Amazon unter
Sendungsverfolgung.

Das Paket


Die Internet-Welt ist mein Zeuge. Ich habe mich korrekt verhalten, als ich bei Amazon zwei Exemplare meines Foto-Buches "Madeiras fotogene Touristen" bestellte, die ich auf Umwegen am 9. November 2021 bekam. Ich holte sie bei der Poststelle in Sao Martinho ab und quittierte den Empfang. Außerdem informierte ich Amazon über den Erhalt.

Dennoch hieß es bei der Sendungsverfolgung von Amazon immer noch, man bedauere, dass ich meine Foto-Bücher nicht bekommen hätte. Doch am 16. November 2021 seien sie da. 

Heute bot man mir eine Erstattung des Kaufpreises an. Ich ging in den Chatroom von Amazon, um noch einmal darauf hinzuweisen, dass die Angelegenheit erledigt sei. Der Chat verlief so:

Puneet wurde hinzugeschaltet und kann gleich mit Ihnen chatten.

Puneet | Kundenservice

Schönen guten Abend! :)

P

20:46

ebenfalls. ich werde von amazon irgendwie verwirrt.

20:46

Puneet | Kundenservice

Es tut mir leid, dass es solches Problem gibt.

Wie kann ich Ihnen diesbezüglich helfen?

P

20:47

ich kaufe ein fahrrad bei amazon. man verspricht mir vor monaten eine erstattung, die ich nicht bekomme.

dann bestelle ich bücher (von mir selbst geschrieben), die am 11. november ankommen sollen. sie kommen aber viel früher an. werden aber nicht zugestellt.

ich wohne auf madeira. der zusteller ist ctt, der nicht funktioniert.

sie schwirrt seit dem 8. 11. herum. amazon schaltet sich ein. meine bücher werden zur poststelle gebracht, wo ich sie abhole. das teile ich amazon auch mit.

wir befinden uns immer noch vor dem angekündigten zustellungstermin

20:51

Puneet | Kundenservice

Es tut mir leid, dass Sie diese Bestellung noch nicht erhalten haben.

Seien Sie bitte unbesorgt!

Selbstverständlich veranlasse ich umgehend alles Notwendige, um Ihnen weiterzuhelfen.

Um Ihnen behilflich zu sein, habe ich Ihre Bestellung schnell überprüft.

Wir müssen inzwischen davon ausgehen, dass diese Sendung auf dem Transportweg verloren gegangen ist.

Deswegen werden wir Ihnen in diesem 2. Möglichkeiten anbieten : 1. Eine kostenlose Ersatzlieferung.

Oder 2. Die Erstattung des Betrags.

Was ist Ihnen in diesem Fall lieber ?

Weiterhin :

Wir tun alles, um die zukünftige Verzögerungen zu vermeiden.

Deswegen werde ich soeben unsere höhere Abteilung beschweren und ihn über Ihre bisherige Erfahrungen informieren.

Ich werde mich um den Fall persönlich kümmern.

Wir werden diesem Hinweis nachgehen und hoffen, dass dieser Zwischenfall eine Ausnahme bleibt.

Sind Sie da?

Ich war zwar noch da, aber damit beschäftigt, den Chat-Verlauf zu kopieren. In der Zeit war auch Amazon nicht faul.

Außerdem werde ich aufgefordert,
die Bücher zurück zu schicken.

 







Amazon fand es toll. Mail 
nach der Erstattungs-Nachricht



19:32

Montag, 15. November 2021

Alltägliches (153)

Fehlt auf der Schürze:
Deutsch in rheinländischer
Form.
Foto: Heinz-Peter Tjaden


Es wird Deutsch gesprochen

Immer wieder montags wird meinen Ohren geschmeichelt. Dann wird in Funchal wieder Deutsch in reinster rheinländischer Form gesprochen. Die alten Touristen sind nach Hause geflogen, die neuen sind gelandet, sie haben ihre Koffer ins Savoy gebracht und machen sich auf den ersten Weg in die nähere Umgebung. 

Noch aber sind die Erinnerungen an Ereignisse vor dem Abflug frisch. Die müssen verarbeitet werden. Mit angefangenen Sätzen wie diesen:

"Da sachte er..."

"Irgendwie isser..."

"Dann hadder auch noch..."

"Bringsde doch gar nich..."

"Haste eigendlich auch..."

Auf der Avenida Arriaga verblassen die Erinnerungen und auf der Rua Dr. Fernão de Ornelas werden sie gelöscht.

"Isja wie Weihnachdenn." 


 

Freitag, 12. November 2021

Alltägliches (152)

Das reicht: Zimmer,
Frühstück, Pläne
schmieden.
Foto: Heinz-Peter Tjaden

Weniger Touristen auf Madeira können durchaus mehr sein

"Die Region verlor bereits vor der Pandemie Touristen", heißt es heute in einem Bericht des "Jornal da Madeira" über eine Tourismuskonferenz, die einmal im Jahr stattfindet. Bei meinen Radtouren habe ich allerdings einen anderen Eindruck, denn wenn ich durch das Hotelviertel von Sao Martinho komme, sehe ich Kräne und höre ich Baustellenlärm für einen neuen Übernachtungsklotz.

Der bei jungen Leuten, die auf der Insel landen, so beliebt sein wird wie die anderen Klötze. Denn die legen - so eine weitere Erkenntnis bei dieser Tourismus-Konferenz - nur wenig Wert auf Hoteldienstleistungen. Sie machen sich eher Sorgen über die Auswirkungen architektonischer Missetaten auf die Umwelt. Sie wollen nicht, dass die Umgebung ihrer Unterkunft so aussieht wie die Umgebung anderer Reiseziele. Madeira soll etwas Besonderes bleiben, das man bei Wanderungen und Klettertouren bewundern und genießen kann. 

Das ist keine Gefahr für die Tourismusbranche, sondern eine Chance. Beliebig steigern kann man die Zahl der Touristinnen und Touristen sowieso nicht, so viel Platz ist gar nicht auf der Insel, es sei denn, man baut Hotels noch höher, aber dann sieht man die Sonne irgendwann vor lauter Schatten nicht mehr. Höher könnten allerdings die Löhne für die Frauen und Männer sein, die sich in der Tourismusbranche für 650 Euro im Monat abrackern und nicht einmal einen Arbeitsvertrag haben. 

 


Alltägliches (150)

Wo ist CTT geblieben?
Der Caminho do Areeiro de
Baixo ist eine Sackgasse.
Foto: Heinz-Peter Tjaden

Wenn der CTT-Postbote in der Sackgasse verschwindet

8. November 2021. Sackgasse bedeutet, dass man irgendwann nicht mehr weiter kann. Außer CTT-Autos. Wenn die in Sachen Express unterwegs sind, kennen die wohl keine Sackgassen. Und dann geschieht folgendes:

Ich verlasse kurz vor 14 Uhr unser Haus im Caminho do Areeiro de Baixo und schiebe mein Fahrrad bergauf bis zur Estrada Momumental. Dort setze ich mich in die Sonne und lese einen Roman, denn ich hoffe, dass  der dritte Zustellversuch für mein Amazon-Päckchen endlich klappt. Gegen 14.30 Uhr fährt ein CTT-Auto an mir vorbei in Richtung Camara de Lobos. Ich mit dem Rad hinterher.

"Ich habe nichts für Sie", versichert mir der CTT-Fahrer.

Ich radele nach Funchal, kehre kurz nach 18 Uhr zurück. Ich klicke meine Bestellung auf den Seiten von Amazon an, rufe die Sendungsverfolgung auf. Dort steht



Auch bei den ersten beiden Zustellversuchen sind mir Uhrzeiten für angeblich "vergebliche Zustellversuche" genannt worden, die nicht stimmen können. Wäre der CTT-Express-Fahrer um 14.01 Uhr vor unserem Haus gewesen, hätte er mir begegnen müssen: Entweder, als ich das Haus verlassen habe, oder, als ich mein Rad nach oben schob, oder, als ich an der Ecke Caminho do Areeiro de Baixo/Estrada Monumental  in der Sonne saß. 

Wer in das Suchfeld dieses blogs CTT eingibt, wird feststellen, dass ich nicht zum ersten Mal Ärger mit diesem Unternehmen habe. 

12. November 2021. Ich habe meine Sendung am 10. November 2021 bei der CTT-Poststelle in Sao Martinho abgeholt. Den Empfang bestätigte ich per Unterschrift, Amazon informierte ich per mail. Heute klickte ich bei Amazon die Sendungsverfolgung an und staunte dort über diese neue Nachricht:


  

Mittwoch, 10. November 2021

Alltägliches (151)

Auf diesem Platz ist auch 
schon 2019 geparkt worden.
Foto: Heinz-Peter Tjaden
Platz da für Autos

Auch auf Madeira steigen die Benzinpreise. Deswegen sparen sich Autofahrerinnen und Autofahrer in Funchal so manchen Weg? Zum Beispiel in eine Tiefgarage? Wer auf der Tiefgarage parkt, fährt ein paar Meter weniger? 

Neuerdings veröffentlicht "Diario de Notícias" Fotos von Autos über der Tiefgarage des Praça do Carmo, in der Tiefgarage sind solche Fotos nicht möglich. Dort parken keine Autos.

Doch: Die Benzinpreise als einziger Grund können gleich wieder gestrichen werden. Denn 2019, als ich diesen Platz fotografiert habe, parkten dort auch schon Autos über der Tiefgarage. Nicht so viele, wie heute, aber: In Funchal habe ich viele Autofahrer erlebt, die ihr Fahrzeug erst verlassen, wenn die Zahl der Meter, die sie von ihrem Ziel trennt, unter 10 liegt. Besuchen die ein Restaurant und sitzen draußen, sind sie erst voll und ganz zufrieden, wenn einer der Seitenspiegel ihren Tisch berührt.   

Montag, 8. November 2021

Alltägliches (149)

Jornal da Madeira,
8. November 2021
Im Märzen der Bürgermeister von Porto Santo die Videokameras anmacht

Der neue Bürgermeister von Porto Santo ist eine Marke. Wohl deshalb will er die gut 5 000 Einwohnerinnen und Einwohner, die von der Fischerei und vom Tourismus leben, vor jungen Leuten schützen, die auf dieser  "Goldenen Insel" angeblich nur Urlaub machen, um der Marke zu schaden. Geschehen soll das mit Videokameras. 

Angebracht werden sollen diese Videokameras, hört man aus dem Rathaus, überall dort, wo sich junge Leute treffen, deren Verhalten schon von seinem Vorgänger als "unqualifiziert" bezeichnet worden ist. Wer sich zukünftig für die Unqualifizierten qualifiziert, wird aufgenommen. Näheres regelt wahrscheinlich ein Masterplan, in dem es nicht nur um Verstöße gegen die Corona-Regeln geht. 

Fertig sein soll dieser Masterplan im März nächsten Jahres. Bis dahin lässt es sich trefflich darüber diskutieren, ob Porto Santo noch eine "Goldene Insel" für Erholung suchende Urlauberinnen und Urlauber ist. Die einen werden sagen: Ist sie. Deswegen verstehe ich den Masterplan nicht. Die anderen werden sagen: Nun also auch Porto Santo, wo eigentlich kann man sich noch ungestört ausruhen?

Wie die Antworten auch ausfallen mögen, vielleicht ist man ab März nächsten Jahres im Rathaus von Porto Santo froh, dass man die Videokameras gar nicht erst angebracht hat.  So würde man nicht nur Kosten sparen, sondern auch eine vom Bürgermeister provozierte Rufschädigung der  "Goldenen Insel" vermeiden. Das "Jornal da Madeira" behauptet zwar "Exzesse", aber das muss nichts heißen. 

Mittwoch, 3. November 2021

Alltägliches (148)

Benfica mit leeren
Händen und
Manchester United
königlich. 
Könige müssen sich nicht anstrengen

Haben sich angestrengt. Reichte nur für leere Hände ("Mao cheia de nada"). Benfica Lissabon verlor in München 2 : 5. Bleiben aber immer noch zwei Möglichkeiten. Platz 2 und weiter in der Champions League. Oder Platz 3 und runter in die Europa League. So reagieren heute "Diario de Notícias" (DN) und "Jornal da Madeira" (JM). Platz 3 belegt Benfica Lissabon übrigens auch in der nationalen Liga. Die Mannschaft von Jorge Jesus ist am vergangenen Wochenende vom FC Porto und von Sporting Lissabon überholt worden. 

Und schon viel früher von Cristiano Ronaldo. Wo der auch spielt, bei ihm schlagen die Herzen der Sportredakteure von CN und JM höher. Für ihn gilt heute in beiden Zeitungen "Kniefall". Das JM ernennt den 37-Jährigen sogar zum "König der Champions" ("Rei da Champions"). Seine Majestät hat sich nämlich gestern in Atalanta immer dann die Ehre gegeben, wenn seine Untertanen entweder in die Pause oder nach Hause gehen wollten. Er schnappte sich die ihm untertänigst ergebene Pille nicht nur, er zwang sie auch nicht nur in die Maschen des gegnerischen Tores, er wählte für diese majestätischen Momente auch beide Mal die Nachspielzeit (45+1, 90+1), um Atalanta vor anschließenden Majestätsbeleidigungen per erneutem Führungstreffer oder gar Siegtreffer zu bewahren.

Jedes Tor, das Cristiano Ronaldo schießt, gilt auf Madeira als Werbung für die Insel. Denn hier ist er geboren und hier hat man ihn auf die Besteigung des Fußballthrons vorbereitet. Cristiano Ronaldo muss sich nicht anstrengen, er macht alles aus dem Fußgelenk.  

Montag, 1. November 2021

Alltägliches (147)

Die wieder gute Figur von Uschi, die immer noch eine Frau ist

Voller Stolz habe ich mir soeben von google einen Artikel aus dem "Jornal da Madeira" übersetzen lassen, der vor einer Stunde erschienen ist. Denn wieder hat Ursula von der Leyen aus der mächtigsten Kleinstadt Europas eine hervorragende Figur gemacht. Dieses Mal bei der 26. Weltklimakonferenz der Vereinten Nationen in Glasgow.











Glasgow kann sich zwar in keiner Weise mit der mächtigsten Kleinstadt Europas vergleichen, denn als schottische Häuser- und Straßenanhäufung gehört Glasgow gar nicht mehr zur EU, während Burgdorf als Heimatstadt von Ursula von der Leyen die EU sogar anführt, aber trotzdem sollte das "Jornal da Madeira" auch bei Berichten aus eher unwichtigen Städten die Sorgfaltspflicht nicht mehr verletzen als bei einem schnell geschriebenen Artikel unbedingt nötig.




Nur weil Ursula von der Leyen robust sein will, heißt das noch lange nicht, dass sie ein Mann ist. In Burgdorf sind auch Frauen robust. So robust sogar, dass diese Kleinstadt noch nie von einer Bürgermeisterin regiert worden ist. Solch einen Kleinkram überlassen die Frauen dort, wo ich viele Jahre als Redakteur gearbeitet und hin und wieder auch gewohnt habe, den Männern. Wenn sie was werden, dann gleich Kommissionspräsidentin. 



Alltägliches (146)

Auch Twipsy
(Expo 2000 in
Hannover)
möchte gern
etwas anderes 
hören.
Foto: Tjaden
Bei diesem Musikteppich platzt kein Knoten

Musik weckt ursprüngliche Gefühle. Die Musik, die in meinem Zimmer aus dem Radio kommt, weckt meistens nur ein Gefühl. Widerwillen. Bei allen drei Sendern. Antena 1. Antena 2. Antena 3. Online soll es auf Madeira noch fünf weitere Sender geben. Nehme ich zur Kenntnis. Widerwillig.

Sobald ich das Radio einschalte, wird vor mir ein minderwertiger Musikteppich ausgerollt. Kein Sänger, keine Sängerin webt ein Muster, das sich von den anderen unterscheidet. Jeder Text besteht aus den gleichen Knoten, jede Melodie aus dem gleichen Garn.

Vielleicht liegt das an Joao Fernandez. Der ist im 19. Jahrhundert von Madeira nach Hawaii ausgewandert und hat dort die Ukulele erfunden, mit der man sogar Songs von Bob Marley spielen kann und der riet uns in "Three little birds"  "Don´t worry about a thing".

In diesem Sinne entschuldige ich mich bei meinem Radio, das nur drei Sender empfangen kann, dafür, dass ich es nur sehr selten oder gar nicht einschalte.