Freitag, 29. April 2022

Alltägliches (214)

Leckeres Eis gibt es
auch. Foto: Tjaden

What a wonderful world

Ich könnte natürlich sagen, dass ich heute keinen Kaffee trinke. Mache ich aber nicht. Wenn ich mein Fahrrad abstelle, was in Funchal gar nicht so einfach ist, weil es kaum Fahrradständer gibt, wird der Kaffee bereits auf den Tisch gestellt. 

Wenn ich an einem Obststand Bananen kaufe, nimmt der Verkäufer mir die Worte aus dem Mund und weist sich selbst darauf hin, dass ich auf Plastikbeutel verzichte.

Auch die morgendlichen Tavernen-Besuche rund 400 Meter von dem Haus entfernt, in dem ich wohne, sind inzwischen Heimspiele für mich. Denn dass der FC Porto portugiesischer Fußballmeister wird, kann niemand mehr bezweifeln. Inzwischen kläre ich die Gäste über die erstaunlichen Leistungen von Eintracht Frankfurt in der Europa League auf. So wird man zum anerkannten Fußballexperten.

Mir geht es also gut auf Madeira. Besonders, wenn ich unterwegs für meine Artikel, Betrachtungen und Fotos gelobt werde und jeden Samstag im Internet den Verfall einer Wochenzeitung in der Region Hannover verfolge, den es während meiner Zeit als Redakteur nicht gegeben hat. Das lag nicht nur an mir. Aber auch. 

I see skies of blue and clouds of white. 

Donnerstag, 28. April 2022

Alltägliches (213)

Sie haben das Ende des
Radweges erreicht...
Foto: Heinz-Peter Tjaden
Das jähe Ende eines Radweges 

Demnächst wird auf der Estrada Monumental wieder gebuddelt: Die Kritik am gegenwärtigen Zustand hat sich auch bis ins Rathaus herumgesprochen. Darauf reagiert Bürgermeister Pedro Calado so: Die Sanierung musste nach monatelangen Behinderungen des Verkehrs endlich abgeschlossen werden. Doch nun wird wieder in die Hände gespuckt. Was falsch gewesen ist, soll nun richtig werden.

Der Radweg soll einen neuen Verlauf bekommen und nicht mehr abrupt unterbrochen werden, damit sich Autos und Fahrräder nicht länger plötzlich ins Gehege kommen. An anderer Stelle kreuzen sich Straße und Radweg auf sehr schwungvolle Weise. Die Beseitigung der überraschenden Unterbrechung und des großen Schwunges wird nach Einschätzung des Bürgermeisters 150 000 Euro kosten. 

Dienstag, 26. April 2022

Alltägliches (212)

Mail von CTT.


Zwei Bücher-zwei Postboten

Die "Portugal News" haben kürzlich einen Mängel-Bericht über die Arbeit der Post in Portugal (CTT) veröffentlicht. Diese Mängel wurden bei einer Prüfung gefunden. Festgestellt wurde beispielsweise, dass die Zustellung viel zu lange dauert. 

Meine Erfahrungen stimmten damit überein. Mich erreichte nicht einmal eine Ansichtskarte, die ich mir selbst geschrieben hatte. Bestellungen bei Amazon verschwanden auf dem Postweg oder nahmen sagenhafte Umwege. Das ist nun nicht mehr der Fall. Zwei Amazon-Päckchen erreichten mich sogar schon vor dem erwarteten Zustelltermin. 

In dem jüngsten Päckchen befanden sich zwei Bücher. Am Freitag teilte mir CTT per SMS und per mail mit, dass mir dieses Päckchen am 26. April bis 19 Uhr zugestellt werde. Heute Morgen wurde ich per SMS darüber informiert, dass das Postauto unterwegs sei. Gegen 13 Uhr bekam ich einen Anruf: "Wir stehen vor der Tür."

Das Päckchen wurde mir aus dem Auto überreicht. Ich musste das Grundstück nicht einmal verlassen. Der Arm des Beifahrers war lang genug. Dass im Postauto zwei Männer saßen, hielt ich für angebracht. Schließlich hatte ich zwei Bücher bestellt. 

Sonntag, 24. April 2022

Liebe Kinder (III)

Findet die 24 Unterschiede

Über "Encontra as 7 diferencas" ("Finde die 7 Unterschiede") im "Jornal da Madeira" haben wir uns schon unterhalten. Wir lernten: Die sieben Unterschiede zwischen den beiden Zeichnungen kann man kaum finden, weil man die Zeichnungen kaum erkennen kann

Das macht euch vielleicht traurig, doch gleich seid ihr wieder fröhlich. Denn ich veröffentliche heute zwei Fotos von einem Innenhof, der zu einem Haus in Sao Martinho gehört, in dem ein Zimmer frei ist, das wieder vermietet werden soll. Der Satz ist euch zu lang? Ich mache die Sätze kürzer. In Sao Martinho steht ein Haus. Das Haus hat mehrere Zimmer. Ein Zimmer ist frei. Dieses Zimmer soll nicht länger frei sein. Zum Haus gehört ein Innenhof. Der sieht angeblich so aus:

Dieses Foto hat der Vermieter gemacht.





Ich habe den Innenhof ebenfalls fotografiert:

Der Innenhof sieht also ganz anders aus. Da die Unterschiede sehr leicht zu finden sind (das fängt schon mit der Treppe an), müsst ihr nicht sieben finden, sondern 24.






Sonntag, 17. April 2022

Liebe Kinder (II)

So ist es richtig.

Dass ich mich so schnell wieder an euch wenden muss, hätte ich auch nicht gedacht. 

Was ihr meiden solltet

Aber besser ist es wohl, wenn ich euch rate, nicht in zu frühen Jahren den Sportteil der "Diario de Notícias" (DN)  zu lesen. Während ihr im "Jornal da Madeira" lediglich falsche Fußballergebnisse zu lesen bekommt (jüngtes Beispiel FC Barcelona gegen Eintracht Frankfurt 1 : 3 statt 2 : 3), erschüttert die DN auch noch alle von euch gepaukten Grundlagen der einfachen Mathematik.

Diese Zeitung rechnet so: Marítimo 9 9 12 37. Richtig aber ist: Marítimo 9 9 12 36. Denn 9 gewonnene Spiele bringen neun mal drei Punkte, neun unentschiedene Spiele bringen neun mal einen Punkt und zwölf verlorene Spiele bringen zwölf mal gar nichts.  Sind 27 plus 9 gleich 36 Punkte.

In Deutschland erscheint der "kicker". Das ist eine Sportzeitung wie "A Bola". Wie man in Deutschland rechnet, seht ihr links oben. 

Liebe Kinder (III) 

Samstag, 16. April 2022

Kein technischer Defekt

Diario de Noticias,
18. April 2019
Busfahrer droht Anklage
Die Liste der Anklagepunkte ist lang. Die Staatsanwaltschaft legt dem Busfahrer 32 Straftaten zur Last - darunter fahrlässige Tötung in 29 Fällen und fahrlässige Körperverletzung in drei Fällen. Was den Fahrer konkret belastet, sagen die Behörden bisher nicht.

Nach dem Unglück im April hatte es noch so ausgesehen, als träfe den Busfahrer keine Schuld. Es hieß, der Bus sei wegen defekter Bremsen eine abschüssige Straße hinunter gerast und in einer Kurve von der Fahrbahn abgekommen. Er stürzte mehrere Meter tief und schlug in ein Haus ein. Unter den 29 Toten waren vor allem deutsche Touristen.
Ein Institut der Universität Porto hat den Bus in den vergangenen Wochen untersucht. Die Zeitung "Diário de Notícias" aus Madeira schreibt, die Experten hätten keine technischen Fehler am Fahrzeug gefunden. Sollte sich dieser Bericht bewahrheiten, würde das die Position der Staatsanwaltschaft erklären - also die Anklage gegen den Fahrer wegen fahrlässiger Tötung.
Ob es zu eine Prozess kommt, steht noch nicht fest. Das portugiesische Rechtssystem sieht vor, dass es zunächst eine Art Vorprozess gibt, an dessen Ende entschieden wird, ob ein Verfahren beginnt.
tagesschau, 21. Dezember 2019

Lange Verfahrensdauer

"16 Monate nach der Anklage wird der Busprozess fortgesetzt." Titelt am 16. April 2021 das "Journal Madeira", das sich beim zuständigen Ministerium erkundigt hat. Begründet wird die lange Verfahrensdauer mit der Einbeziehung der Interessen der Opferfamilien. Außerdem habe es rund acht Monate gedauert, bis die Staatsanwaltschaft Anklage erhoben habe.

Siehe auch: Madeira trauert
Ewige Untersuchungen
Der Unfall mit einem Touristenbus mit 29 Toten und 27 Verletzten in der Gemeinde Caniço auf Madeira vor drei Jahren wird laut einer gerichtlichen Quelle noch untersucht.

Jornal da Madeira, 16. April 2022

Donnerstag, 14. April 2022

Liebe Kinder

"Jornal da Madeira", 14. April 2022

Wie macht ihr das?

Seit ich auf Madeira lebe, wundere ich mich über euch. Und zwar jeden Morgen. Wenn ich Kaffee trinke und das "Jornal da Madeira" lese. Denn: Täglich heißt es kurz vor dem Sportteil "Finde die 7 Unterschiede". Angeblich gelingt euch das. Sonst würde es ja heißen "Die Unterschiede zwischen diesen beiden Zeichnungen findet ihr nie".

Ich jedenfalls erkenne meistens nicht einmal die Zeichnungen. Auch heute sind sie wieder sehr undeutlich. So blass seid ihr doch gar nicht-und eure Augen müssen mit besonderen optischen Eigenschaften ausgestattet sein. 

Was sagen die Kinder aus der mächtigsten Kleinstadt Europas dazu? Hier klicken

Liebe Kinder (II)

Mittwoch, 13. April 2022

Corona-Virus (III)

Über 1000 Fälle registriert

Am ersten Tag des neuen Jahres sind 1 001 neue Corona-Fälle registriert worden. Auf der Insel gibt es laut Statistik derzeit 4 822 Kranke. 

Das Madeira-Tagebuch 12. Januar 2022
+++Heute rechnen wir mal. Madeira hat 250 000 Einwohner, Deutschland gut 80 Millionen. Deutschland hat also 320 Mal so viele Einwohner wie die Insel. Richtig?
Nun rechnen wir mal weiter. Heute meldet Madeira fast 2 000 neue Corona-Fälle. Auf Deutschland umgerechnet wären das 640 000. Die tatsächliche Zahl liegt bei 80 000.

Bedeutet das, dass Madeira acht Mal stärker von Corona betroffen ist als Deutschland-und das bei einer wesentlich höheren Impfquote?+++


Immer noch Covid-19

19. Januar 2022. Ich verstehe die Berichte in den Medien von Madeira nicht mehr: Die Rede ist immer noch von Covid-19, mit dem sich mittlerweile täglich über 2 000 anstecken. Ist Omikron noch nicht auf der Insel angekommen?

161 Corona-Tote

26. Januar 2022. Die Zahl der Corona-Toten liegt nun bei 161. Heute starb ein 93-Jähriger.

Genug kostenlos getestet

31. Januar 2022. Die kostenlose Schnelltest-Phase ist zu Ende. Ab März soll es auf Madeira wieder das volle Veranstaltungsprogramm geben. Weitere Infos

Omikron-Untervariante legt in Deutschland zu

Auf niedrigem Niveau legt die offenbar noch besser übertragbare Omikron-Untervariante BA.2 in Deutschland weiter zu. Für die Woche bis zum 23. Januar weist das Robert Koch-Institut (RKI) einen Anteil von 5,1 Prozent aus - rund eine Verdopplung im Vergleich zur Woche zuvor. Die Daten ergeben sich aus einer Stichprobe von Fällen, in denen vollständige Erbgutanalysen durchgeführt wurden. Demnach dominiert bisher in Deutschland der Omikron-Subtyp BA.1.

BA.2 hatte sich unter anderem in Ländern wie Dänemark stark ausgebreitet. Deutsche Experten erwarten dies auch hierzulande und befürchten, dass dies die Omikron-Welle verlängern könnte. Der Virologe Christian Drosten hatte zuletzt im NDR-Podcast "Das Coronavirus-Update" gesagt, dass die hier geltenden Infektionsschutzmaßnahmen die Ausbreitung im Vergleich zu anderen Ländern jedoch verlangsamen dürften.

tagesschau, 4. Februar 2022
61 im Krankenhaus
Derzeit gibt es im Krankenhaus 61 Patientinnen und Patienten wegen oder mit Corona. Die Gesundheitsbehörde von Madeira teilt mit, dass 35 von ihnen vollständig geimpft sind, 13 sind nicht geimpft. Auf der Intensivstation liegen zwei Patienten, einer nicht und einer noch nicht vollständig geimpft.
9. Februar 2022
Angepasste Maßnahmen
Die Regionalregierung will den Maßnahmenkatalog der "neuen Corona-Situation" anpassen.  In Kraft treten soll er im März 2022.
17. Februar 2022
204 Tote
6. März 2022. Corona hat das 204. Todesopfer gefordert. 
Wieder ein Todesfall
Heute hat es einen weiteren Todesfall gegeben. Seit Beginn der Pandemie hat es 254 Tote gegeben. 
Jornal da Madeira, 13. April 2022



Montag, 11. April 2022

Alltägliches (211)

Der Bischof steht im Regen.
Foto: Heinz-Peter Tjaden
Die Zeugen Jehovas fragen-die katholische Kirche antwortet?

Das "Jornal da Madeira" hat auch religiöse Seiten, auf denen in diesen Tagen die Zeugen Jehovas fragen, ob es noch Hoffnung gibt (Die Antwort müsste lauten: In dieser Sekte stirbt die Hoffnung nicht einmal zuletzt, sondern nie. Trotz aller Irrtümer das Reich Gottes betreffend, sollen alle Zeugen Jehovas weiter hoffen, dass sich die Leitende Körperschaft irgendwann nicht mehr irrt. Wer diese Hoffnung aufgibt, darf sich nicht wundern, wenn er auch nicht mehr auf eine weitere Mitgliedschaft hoffen darf.) und der katholische Bischof von Funchal beklagt, dass Jesus immer weniger ernst genommen wird (Die Frage muss doch wohl lauten, wie ernst katholische Geistliche Jesus nehmen, wenn sie Kinder missbrauchen).

Wenn der katholische Bischof von Funchal auch noch vorschlägt, dass alle mehr auf Gott schauen sollten, dann vergisst er wohl, dass es Gott nach katholischer Lehre irgendwie dreimal gibt, wobei man derzeit feststellen muss, dass niemand von diesen dreien zur Ukraine schaut. Sind sie zu dritt, damit sie ungestraft wegschauen können, obwohl sie der Bibel zufolge dem Grauen ein Ende bereiten könnten?

Donnerstag, 7. April 2022

Alltägliches (210)

Man ahnt jetzt schon, wie
hässlich dieses Hotel wird.
Foto: Heinz-Peter Tjaden

Warum mögen diese Architekten Madeira nicht?

Wenn man im Ruhrgebiet wohnt, kennt man so manches hässliche Viertel. Trotzdem bleibt dieses Ehepaar vor dem Rohbau in der Estrada Monumental stehen.

"Wie kann man denn so was machen?", fragt er.

"Sach mal nix. Immerhin haben sie da oben einen Grünstreifen vorgeseh´n." 

Wenn man in Düsseldorf wohnt, kennt man nur wenige hässliche Viertel. Deswegen bleibt dieses Ehepaar vor dem Rohbau in der Estrada Monumental stehen. Er kehrt sogar noch einmal um, als er sich das Bauschild angesehen hat.

"Fantasieloser geht es nun wirklich nicht mehr."

Im Hotelviertel von Sao Martinho wird inzwischen jede Baulücke geschlossen. Und man fragt sich: Was haben die Architekten dieser Hotelklötze nur gegen die Insel?

Montag, 4. April 2022

Alltägliches (209)

So kennen ihn die
Zeitungen auf
Madeira noch nicht.

Mit Mainzer Charme gegen Benfica Lissabon

Morgen werde ich sicherlich wieder um einen Tipp gebeten. Die Benfica-Fans, die mit mir die Taverne in Sao Martinho besuchen, werden mich fragen, wie das Spiel gegen den FC Liverpool ausgeht. Gedanken über meine Antwort muss ich mir nicht mehr machen, denn im Radio läuft gerade ein Vorbericht. Ich werde mich Jürgen Klopp anschließen, der bei einer Pressekonferenz gesagt hat: "Wir haben Respekt."

Das nenne ich Mainzer Charme-und von dem habe ich als Wilhelmshavener als Student an der Johannes-Gutenberg-Universität auch ein wenig ab bekommen. Wie Jürgen Klopp als Stuttgarter als Trainer von Mainz 05.  Mein Respekt würde also sogar bis zu einer nicht allzu hohen Niederlage von Benfica Lissabon reichen. Fällt die Niederlage höher aus, vermeide ich Mitleid.

Für die Zeitungen auf Madeira ist das Champions-League-Hinspiel übrigens eine große Chance. Sie können ein aktuelles Foto von Jürgen Klopp machen. Bisher wird er immer noch mit Brille abgebildet. Die kann im Nachbericht abgenommen werden.   

 

Samstag, 2. April 2022

Alltägliches (208)

Die Freiheit ist wieder fast
grenzenlos. Foto: Tjaden

Corona-die bald wieder vergessene Krankheit

Nun geht es Corona wie allen anderen Krankheiten, die Schlagzeilen gemacht haben: Thema fast erledigt. Auch das "Jornal da Madeira" und die "Diario de Notícias" erübrigen täglich höchstens noch 40 Zeilen für Meldungen aus den Krankenhäusern, wo sowohl Geimpfte als auch Nichtgeimpfte auf Heilung hoffen. Diese Hoffnung ist lediglich für einen oder zwei am Tag vergeblich. An Corona gestorben sind seit dem offiziellen Beginn der Pandemie 242 Frauen und Männer. Die meisten waren über 65 Jahre alt.

Die Zahl der belegten Betten in den Hotels steigt und erreicht fast schon wieder das Niveau des Jahres 2019. Da Touristinnen und Touristen meistens in größeren Gruppen unterwegs sind, weil sie möglichst viel von dem sehen wollen, was andere bereits gesehen haben, dauert ein Spaziergang durch die Altstadt für mich wieder länger. Doch mit der Dauer steigen auch meine Möglichkeiten, falsche Angaben von Reiseführerinnen und Reiseführern im Vorübergehen zu korrigieren. Wie zum Beispiel: Madeira ist nicht 1919 entdeckt worden, sondern 1419.