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Freitag, 4. Februar 2022

Alltägliches (190)


Auch Bankangestellte aus
Polen mögen dieses Lokal.
Foto: Heinz-Peter Tjaden


So ist das nun einmal

Das werde ich nun jeden Monat machen: Mich zwei Tage im 29 Madeira Hostel von meiner Wohngemeinschaft (WG) in Sao Martinho erholen. Wo liegen die Unterschiede zwischen Hostel und WG?

Wenn ich mit einem Informatiker, einem Krankenpfleger und einem Bankmitarbeiter aus Warschau an einem sauberen Tisch sitze, und wir bei einem Glas Wein ins Gespräch kommen, das dazu führt, dass der Pole unbedingt mit uns Poncha trinken will, und zwar in der Altstadt von Funchal in einem Lokal, das sich "Banana´s" nennt und sich die beiden Münchner bei mir danach erkundigen, was Poncha eigentlich ist, dann bin ich in dem Hostel, in dem ich im Dezember 2018 das erste Mal gewohnt habe. Denn dort gehört Geselligkeit zum Service. 

Wenn ich nach meiner Rückkehr aus dem Hostel bei Facebook von einer Bekannten die Mitteilung bekomme, sie habe mich in der Altstadt von Funchal gesehen, und ich ihr erzähle, dass wir das "Banana´s" besucht haben, ist zwar nicht unbedingt damit zu rechnen, dass dieses Lokal ihrem Cousin gehört, der Markus heißt, passt aber ins Bild, denn wenn es um dieses Hostel geht, habe ich schon ganz andere Sachen erlebt, die etwas mit Geselligkeit zu tun haben. 

Wenn ich das Haus erreiche, in dem ich mit drei Frauen und drei Männern lebe, rechne ich mit vielem, aber nicht mit Ereignissen, die mit meinen Erlebnissen im Hostel vergleichbar wären. Dafür gibt es hier seit heute Morgen die beschissenste Toilettenschüssel Madeiras und Türen, die lauter knallen denn je. Bei einem meiner Zimmernachbarn vermute ich bereits, dass er unter einem Aufmerksamkeitsmangelsyndrom leidet und deswegen so viel Krach macht, mit dem er um 2 Uhr morgens beginnt.

Donnerstag, 27. Januar 2022

Alltägliches (188)

Auch das ist Madeira.
Diese Maske reicht-in 
Deutschländ käme ich 
mit ihr kaum noch
irgendwo rein.
Foto: Patricia Kloppert

Vielfalt statt Einfalt

Ich habe schon immer die Meinung vertreten, dass man den Alltag in einem Land erst kennen lernt, wenn man dort lebt, und ich halte gar nichts von der Auffassung, dass sich ein Ausländer  wie ein Inländer benehmen muss. Vielfalt ist eine Bereicherung, alles andere ist Einfalt. 

Im Netz habe ich Berichte über Madeira gelesen, die mit der Wirklichkeit nicht viel zu tun haben. Da werde ich vor Besuchen von Lokalen gewarnt, in denen Einheimische verkehren. Ich bin gern dort. Irgendwann gehört man auch dazu. Das dauert auf Madeira länger als beispielsweise in Mainz, wo ich studiert habe. Auf der Insel muss man erst einmal Marken setzen. Bei meinen ersten Besuchen der Altstadt in Funchal behauptete ich, ich sei Fan des FC Porto. Davon wollen mich immer noch viele abbringen. Gelingt ihnen aber nicht. Das sorgt für immer neuen Gesprächsstoff. 

Ich werde auch nie bereits am Vormittag Poncha trinken. Ich brauche Kaffee, um wach zu werden. Wenn ich mit dem Rad unterwegs bin, lasse ich mein Handy zuhause. Dass in Funchal so viele mit dem Smartphone in der Hand durch die Gegend hasten, reicht. Finde ich jedenfalls. Ich meide Lokale, in denen ununterbrochen der Fernseher läuft. Die Leute, die an mir vorbeilaufen, finde ich viel spannender. Da kann Putin noch so viele Panzer und Soldaten an der Grenze zur Ukraine versammeln. Dass der eine Meise hat, wusste ich schon vorher. Und dass die Vögel vieler anderer Politiker auch nicht viel kleiner sind, ist mir schon lange bekannt. 

Die Rücksichtslosigkeit, die in der männlichen Etage  meiner Wohngemeinschaft herrscht, beantworte ich inzwischen mit noch größerer Rücksichtslosigkeit. Als gestern Nacht wieder einmal ein junger Mann, der sein Zimmer kaum verlässt, meinte, auf seinem Smartphone eintönige Musik hören zu müssen, schaltete ich mein Radio ein. Das ist lauter als jedes Smartphone. Das habe ich ihm bewiesen. Danach herrschte Ruhe. Denn ich habe auch schon immer diese Meinung vertreten: Wer sich mit mir anlegt statt mir freundlich zu begegnen, muss sich auf einiges gefasst machen. Auch auf Madeira.   

Freitag, 9. Juli 2021

Alltägliches (XXXXVII)


Pratik Silval schreibt auf,
was Touristen unbedingt
probieren sollten.
Foto: Heinz-Peter Tjaden


Was Touristen unbedingt probieren müssen

"Ein Madeira-Tourist muss Lapas, Fleischspieß und Poncha probieren", sagt Pratik Silwal, dem in der Altstadt von Funchal das Restaurant "O velho pescador" gehört. Der 34-Jährige kommt aus Nepal. 

Sehr beliebt sei auf Madeira auch der Degenfisch mit Passionsfrucht und Bananen. Zum Unterschied zwischen portugiesischer und madeirianischer Küche sagt er: "Das ist eine ähnliche Küche, aber nicht dieselbe." Da Madeira im Atlantik liege, gebe es bei Fischen und tropischen Früchten eine größere Auswahl. 

Begrüßt werden die Gäste am Eingang des Restaurants von einem alten Fischer. Den hat Wolfgang Lass aus Rerik gemalt, der mit seiner Frau in der Altstadt von Funchal eine Galerie besitzt.   

Kennengelernt haben sich der Maler und der Restaurant-Besitzer, als Künstlerinnen und Künstler ein Projekt starteten, um die Altstadt von Funchal zu retten. Sie bemalten Türen.

"Wolfgang machte einen großen Job", sagt Pratik Silwal über den Maler von der Ostsee. "Da er neben meinem Restaurant ´Novo Piano´ eine hübsche Meerjungfrau auf eine Tür gemalt hatte, bat ich ihn um Unterstützung bei der Eröffnung des alten Fischers."

Früher ein Obstgeschäft.
Begrüßt werden die Gäste nicht nur von dem gemalten alten Fischer, sondern auch von Sonia Teixeira, die perfekt Deutsch spricht, weil sie lange in Tübingen gelebt hat. Sie kennt die Geschichte dieses Lokals wie keine andere. Sie zeigt den Gästen gern ein Wandgemälde, das ein altes Obstgeschäft zeigt. Dieses Geschäft gehört zur Vorgeschichte des Restaurants in der Rua de Santa Maria.





Samstag, 11. Januar 2020

Fünfte Reise (VI)

"A Bola",
11. Januar 2020
Der Sieg-Bringer

"Extraordinário!" Titelt die Sportzeitung "A Bola". "Portugal verga Franca Favorita". Titelt "O Jornal da Madeira".

Wenn ich auf Madeira bin, gewinnt Portugal. Die Sportart ist gleichgültig. Im Juni war´s Fußball. Jetzt ist´s Handball. 

Den Nationen-Cup feierten wir damals mit Poncha nach einem endlosen Spaziergang (hier klicken), den Starterfolg bei der Handball-EM feierte ich mit Wein, der nur deshalb vorzüglich schmeckte, weil im 17. Jahrhundert ein Matrose auf einem britischen Segelschiff ein Querkopf war. 

Statt den Wein vor Hongkong - wie vom Kapitän gefordert - ins Meer zu schütten, weil er nicht verkauft werden konnte, gönnte sich dieser Matrose einen Schluck und stellte fest, dass der angeblich umgekippte Wein hervorragend mundete. 

Sonntag, 1. Dezember 2019

EM-Reise

Dort hätte das Lokal mit der besten
Poncha sein sollen...Foto: Tjaden
Ohne Frau, die Ronaldo nicht mag

30. November 2019. Das lasse ich mir nicht entgehen: Deutschland spielt bei der Fußball-Europameisterschaft in einer Gruppe mit Portugal. Das Spiel findet am 20. Juni in der Allianz-Arena statt, also in München - und ich werde in Funchal sein, und zwar im 29 Madeira Hostel in der Rua dos Netos 29

Dort bin ich auch gewesen, als Portugal den Nationen-Cup geholt hat. Nach dem Spiel zeigte der Hostelgast Jonathan einer Frau aus Tübingen und mir den weitesten Weg zu einem "Lokal mit der besten Poncha der Insel". Das erreichten wir nach etlichen Umwegen. Das Lokal hatte geschlossen. 

Also schlenderten wir weiter bis zur Uferpromenade. Dort wurde Jonathan endlich fündig. Unsere Begleiterin aus Tübingen hatte ich bis dahin jedem als "Frau, die Ronaldo nicht mag" vorgestellt. Darüber amüsierte sich auch der Kellner.

Wenn ich danach an diesem Lokal vorbeikam, rief mir dieser Kellner stets hinterher: "Wo ist die Frau, die Ronaldo nicht mag?" Ich tat so ahnungslos, wie Jonathan bei der Suche nach dem "Lokal mit der besten Poncha" gewesen war.

Die EM-Reise (II)

Sensationelle Fotos von der Suche nach dem "Lokal mit der besten Poncha" 

1. Dezember 2019. Soeben hat mir die Frau, die Ronaldo nicht mag, zwei Fotos von der Lokalsuche geschickt. Hier sind sie:


Jonathan ist sicher, dass er
weiß, wo es die beste Poncha gibt.
Ich eile vertrauensvoll
hinter Jonathan her.