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Mittwoch, 2. September 2020

Sechste Reise (IV)

Funchal erwacht.
Foto: Heinz-Peter Tjaden
Alles muito bem

Der Weg ist das Ziel: Am Flughafen  von Funchal ist er eine blaue Linie. Während man sich am Flughafen von Hannover die Durchsagen zu den Corona-Tests aufschreiben und mindestens dreimal lesen müsste, um sie zu begreifen (bis dahin kann man allerdings niemanden mehr anstecken), ist hier alles ganz einfach.

Vor dem Flughafengebäude gibt es kein Entrinnen mehr, eine Dame am PC prüft meine Daten und schickt mich zu den Kabinen. In einer der Kabinen erwartet mich eine resolute Frau, die in meiner Nase herumstochert und in meinem Mund. Ob ich meine Mandeln noch habe, werde ich nach der Rückkehr feststellen lassen. Das Testergebnis bekomme ich um 5.34 Uhr per mail. Negativ.

Bei meinem ersten Spaziergang durch Funchal wundere ich mich über die Masken-Lässigkeit in der Stadt. Obwohl man die Maske auch im Freien tragen soll, tragen sie die meisten in der Hand baumelnd. Nur im Supermarkt sind die Leute nicht so lässig. Allerdings muss man sich keinen Einkaufswagen nehmen. In meinem Markt gibt es auch nur einen davon.

Derweil bereitet sich Funchal auf das Winzer- und das Blumenfest vor. Überall wird geputzt und gehämmert. Auf einer Bank sitzend lese ich den Roman "Nachtzug nach Lissabon". Ein Mann lässt sich von mir den Umschlag zeigen und hebt den Daumen. "Muito bom", sagt er. Das Wetter ist genauso.

Die sechste Reise (V)



Montag, 27. Mai 2019

Vor der vierten Reise

Der öffentliche Bücherschrank
in Burgdorf. Foto: Heinz-Peter Tjaden
"Das muss ich meiner Tochter erzählen"

Madeira scheint ein Zauberwort zu sein. In einer Tankstelle in Großburgwedel, wenn ich dort sonntags meinen Kaffee trinke und aus dem Urlaub zurückgekehrt bin - und heute vor dem öffentlichen Bücherschrank in Burgdorf.

Eine Frau bittet mich, etwas zur Seite gehen, weil sie Bücher einsortieren will. Sie fragt mich, ob ich eines der Bücher haben will. Ich entscheide mich für einen Roman von Carlos Ruis Zafón.

"Ich fliege nächste Woche wieder nach Madeira. Ich lese gern im Flugzeug", sage ich.

Die Frau dreht sich um.

"Das ist ja fantastisch."

Ich erzähle ihr, dass ich einen blog über Madeira ins Netz gestellt habe.

"Madeiranowordsneeded, das ist der Werbespruch der Insel. Außerdem habe ich drei Erzählungen geschrieben, die auf der Insel spielen."

"Die werde ich googeln", sagt die Frau. "Das muss ich meiner Tochter erzählen. Die ist auch begeistert."