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Montag, 16. Januar 2023

Alltägliches (254 a)

Bei Bettlern beliebt: "Pingo
Doce" in Sao Martinho.
Foto: Heinz-Peter Tjaden

Ein Bettler mit Charme und schlechtem Gedächtnis

Er gehört also zu den charmanten Bettlern. Sein Charme beschränkt sich zwar auf ein paar englische Sätze und die Irrtümer, die ihm unterlaufen, sind immer dieselben, aber für mindestens eine Zigarette reicht sein Charme immer. Irrtum nicht ausgeschlossen. Denn einmal ist es ihm sogar gelungen, mir nicht nur eine Zigarette aus der Packung zu locken. Ich saß vor einem Lokal, als dies geschehen ist.

Wenn er mich sieht, gibt es für ihn kein Halten mehr. Ob ich nun stehe, sitze oder laufe, er überhäuft mich sofort mit Komplimenten. Er preist die Schönheit der Insel und meine Klugheit, mich für Madeira entschieden zu haben. Überall habe er mich schon gesehen, immer mit dem Fahrrad, oft mit einem Buch oder mit einer Zeitung in der Hand, ich sei ein sehr kultivierter Mensch, wie die Engländer eben so seien. 

Er könnte mich auch für einen Österreicher oder Schweizer halten, wichtig wäre für ihn nur: Auch dort wird geraucht. Und wenn sich vor einem Lokal die Gelegenheit ergibt, dann nimmt er auch die ganze Schachtel mit. 

Nur die Münze im Blick

Donnerstag, 3. November 2022

Alltägliches (244)

Typische Touristenbeine.
Foto: Heinz-Peter Tjaden


Basiswissen für Tourismus-Experten

Immer wieder wird auf der Insel über die Zukunft des Tourismus diskutiert. Meistens fehlt aber das Basiswissen. Das soll hier vermittelt werden. 

Die meisten Touristinnen und Touristen kommen aus England. Wenn in den Bekleidungsgeschäften alle hässlichen Blusen ausverkauft sind, dann sind von ihnen besonders viele da. Die Männer tragen keine hässlichen Blusen, sie bevorzugen Hemden, die sich über den Bierbäuchen spannen. 

An politischen Diskussionen erkennt man Engländer nicht mehr. In dieser Hinsicht haben sie sich inzwischen den Italienern angepasst. Beim Abflug wissen auch sie, dass sie bei der Rückkehr eine andere Regierung haben werden. Wozu also diskutieren-und worüber?

Die Deutschen dagegen haben immer die gleiche Regierung. Die wechselt nur bei Todesfällen oder irrtümlich. Auch im Urlaub bevorzugen sie die Gleichförmigkeit. Sie verlassen um 10 Uhr das Hotel, das sie sich eigentlich gar nicht leisten können und kehren um 18 Uhr zurück, damit sie das Abendessen nicht verpassen. Die Deutschen kleiden sich nicht so auffällig wie die Engländer. Denn wenn sie auffielen, könnten sie gefragt werden, ob Angela Merkel immer noch deutsche Bundeskanzlerin ist. Dass sie es nicht mehr ist, ist jedem Deutschen viel zu peinlich. 

Freitag, 2. Juli 2021

Alltägliches (XXXXIV)

Nicht nur der Flughafen
wird immer lebendiger, 
die Statistiker werden
es auch.
 
Madeira muss anbauen

Das ist die beeindruckendste Statistik, die ich jemals gesehen habe. Jede Steigerungsrate geht bei den Prozentzahlen in die Tausende.  Veröffentlicht wird dieses Zahlenwerk heute im "Jornal da Madeira" auf Seite 15, die ich beim Kaffee trinken vor einer Taverne gleich herumgezeigt habe. Die Begeisterung war riesengroß. Wir waren uns einig: Wenn das so weitergeht, muss Madeira mehrere Inseln anbauen.

Als Vergleichsmonate für die Entwicklung im Tourismus-Sektor wurden der Mai 2021 und der Mai 2020 herangezogen. Das konnte nur sensationell klingende Zahlen nach sich ziehen: 4850,2 Prozent plus bei den Gästen, 4035,4 Prozent plus bei den Übernachtungen. Denn im Mai 2020 war die Insel wegen Corona dicht. Kein Restaurant war geöffnet, kein Café, kein Museum, kaum etwas hätte Touristinnen und Touristen nach Madeira locken können, bereits gebuchte Reisen mussten storniert, Flüge und Kreuzfahrten gestrichen werden. 

Nur ein Vergleich der Monate Mai 2021 und Mai 1421 wäre noch beeindruckender ausgefallen. Denn vor 700 Jahren soll sich ein Liebespaar auf die Insel verirrt haben, das zudem nicht lange zu zweit war. Sie stammte aus England und starb schon bald, er stammte aus Schottland und starb kurz darauf.    

Montag, 14. Juni 2021

EURO 2020 (V)

Magazin stiehlt dem Präsidenten von Madeira drei Punkte

Den Jungs von der Sportredaktion des "Jornal da Madeira" muss man auf die Finger schauen, wenn sie Ergebnisse veröffentlichen oder zu einem Tippspiel einladen. 

Als Mainz 05 am 23. Bundesliga-Spieltag den Sprung aus der Abstiegszone der Tabelle verpasste, weil das Spiel gegen Augsburg mit 0 : 1 verloren ging, wertete JM die Begegnung mit 1 : 1 und hievte die Mainzer in der JM-eigenen Tabelle auf einen Nichtabstiegsplatz. 

Heute speisten sie Miguel Albuquerque, immerhin Präsident von Madeira, für seinen Tipp, dass England gegen Kroatien mit 2 : 1 gewinnt, mit 0 Punkten ab (das Spiel endete 1 : 0 für England), obwohl es in den Regeln des JM-Tippspiels heißt "Resultado exato" 6 Pontos, "Resultado parcial 3 Pontos", "Resultado errado 0 Pontos". 

Da alle anderen, die auf einen Sieg der Engländer gesetzt hatten, drei Punkte bei richtiger Tendenz oder 6 Punkte bei richtigem Ergebnis bekommen hatten, fiel Albuqerque auf einen Platz im Mittelfeld der JM-Tippspiel-Tabelle zurück, obwohl er eigentlich zur Spitzengruppe gehört. 

Am Rande vermerkt sei nur noch, dass drei Frauen an diesem Tippspiel teilnehmen. Keine von ihnen hat sich beim England-Spiel vertippt.

EURO 2020 (VI): Frauen glauben an Ronaldo  

Sonntag, 6. September 2020

Sechste Reise (V)

Zeitungsmann vor der
Markthalle in Funchal.
Foto: Heinz-Peter Tjaden
Ein entzündeter Zeh und die Mauer der Hoffnung

Im Auftaktspiel beim Nationencup hat Christiano Ronaldo auf sein 100. Tor für die Portugiesen verzichten müssen. Meldet "Diario de noticias" auf Seite 17 und zeigt den Star mit Maske in der rechten Hand auf der Tribüne stehend. Auch ohne ihn siegte der Titelverteidiger mit 4 : 1 gegen Kroatien. Ronaldos Zeh ist entzündet.

Gelesen wird die Sonntagsausgabe gehend oder stehend  im langsam munter werdenden Funchal. Für das Blumenfest wirbt auf der Titelseite ein farbiges Foto von zwei Frauen in bunten Kleidern. Auf den Seiten 36 und 37 erklärt der Kultursekretär Eduardo Jesus, welche Bedeutung dieses Fest in Zeiten "fehlender wirtschaftlicher Aktivitäten" für die Insel hat: "Die Region setzt weiter auf ausdrucksstarke deutsche und englische Märkte." Derzeit seien rund 30 Prozent der Hotelkapazitäten ausgelastet: "Auf der Mauer der Hoffnung gibt es viele Symbole."

Sechste Reise (VI)


Freitag, 28. Dezember 2018

Ferien auf der Blumeninsel (II)

Der Rathausplatz in Funchal.
Der gebeugte Mensch

21. Dezember 2018. Damit sich kein Autofahrer über Touristinnen und Touristen wundern muss, die ihm vor das Auto laufen, leuchten am Straßenrand in das Basalt-Pflaster eingelassene Lichtbänder in der gleichen Farbe wie die Ampeln. Denn der moderne Mensch geht gebeugt. Was nicht auf dem Display des Smartphones erscheint, kann nicht Funchal sein.

Aber auch das kleine Hotel in der Altstadt gibt es wirklich. Hier mieten Rucksacktouristen vornehmlich aus England und Deutschland preiswerte Zimmer, manche teilen sich einen kleinen Raum, in dem zwei Hochbetten stehen. Das Wichtigste ist, HiFi ist bei Carolina kostenlos.

Ferien auf der Blumeninsel (III)