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Donnerstag, 18. Februar 2021

Alltägliches (IX)

Nur noch wenige Schritte
bis zu unserem Haus.

Petrus zieht den Nebelvorhang beiseite

Der Busfahrer bedankt sich bei mir dafür, dass ich meine Mund-Nase-Bedeckung nach dem Einsteigen auch über mein Kinn ziehe, Petrus schiebt den Nebelvorhang um halb eins über dem Atlantik weg, ich schlendere vor blauer Kulisse und ohne Mund-Nase-Bedeckung in die Altstadt, gehe in meine Lieblingsbäckerei und bekomme für 1,40 Euro eine Tasse Kaffee und einen leckeren Kuchen. Vor der Bäckerei setze ich mich vor einer Haustür auf eine Stufe, es dauert, bis die Tasse einigermaßen gerade steht. Die ersten Tauben lauern auf Kuchenkrümel. Doch der Kuchen ist so lecker, den teile ich mit keiner Taube. Ein junger Mann, der nebenan in einem Restaurant arbeitet, hebt den Daumen und sagt, dass er sich freue, mich wieder in der Altstadt zu sehen. Viel los ist dort immer noch nicht.

Nach einem Bummel durch die City von Funchal schlendere ich zum Katharinenpark und lese mit Blick auf den Hafen und das Ronaldo-Museum (Ronaldo hat gestern Abend mit Juventus Turin beim FC Porto 2 : 1 verloren)  "Bauern, Bonzen und Bomben" von Hans Fallada. Mir fällt ein, dass mir der Beststellerautor Johannes Mario Simmel ("Alle Mensch werden Brüder", "Es muss nicht immer Kaviar sein") vor Jahren einen Roman ähnlicher Qualität zugetraut hat und entdecke in dem Roman aus dem Jahre 1931 viele Parallelen zum Elend der heutigen Sozialdemokratie. 

Den Heimweg trete ich zu Fuß an. In einem kleinen Supermarkt kaufe ich ein. Ein deutsches Ehepaar stellt fest, dass die Packungen mit den Erfrischungsgetränken keine "Strohhalme" haben und entscheiden sich deswegen gegen den Kauf. Ich denke: Der Atlantik wird sich über die Vermeidung von Plastik freuen. 

Mittwoch, 27. Januar 2021

Alltägliches (II)

Diario de Notícias, 
27. Januar 2021

Regionalregierung will Beschränkungen lockern-Grund zur Freude für Sonia?

"Das bringt keinen Spaß mehr. In unsere Straße verirrt sich kaum noch jemand."

Begrüßt mich Sonia Alexandre Peschet Teixeira in der City von Funchal, während ich im Stehen vor einem kleinen Café eine Tasse Kaffee trinke und die Morgensonne genieße. 

"Die Regionalregierung wird in dieser Woche die Entwicklung der Pandemie bewerten, der Wirtschaftsminister geht davon aus, dass die Beschränkungen in den kommenden Wochen gelockert werden können."

Meldet die "Diario de Notícias" auf Seite 1. Ist das eine Nachricht, über die sich Sonia freuen kann? Sie hat mit ihrem Mann ein Restaurant in der Altstadt, das wie so viele andere Lokale in Funchal vom Tourismus lebt. 

Doch die Touristen bleiben weitgehend aus. Auf Seite 23 meldet die "Diario de Notícias" lediglich vier Flugzeuge, die heute auf dem nach Christiano Ronaldo benannten Flughafen starten oder landen. Sie kommen aus oder fliegen nach Lissabon und Porto Santo. Davon haben Sonia und ihr Mann kaum etwas. 

Sonia ist auf Madeira geboren, ihr Mann in Nagold, die beiden haben 25 Jahre in Tübingen gewohnt, bevor sie sich für die Insel entschieden haben. Sonia schnorrt noch eine Zigarette von mir und macht sich auf den Weg in die Altstadt. 

Die "Bild"-Zeitung, die neben einem Kiosk in einem Zeitungsständer steckt, titelt weitere Verschärfungen in Deutschland. Der Flugverkehr solle nahezu eingestellt werden. Sonia kommt an diesem Kiosk vorbei-und liest die Schlagzeile hoffentlich nicht. Sie wird sich wohl noch lange vor ihrem Restaurant die Beine in den Bauch stehen müssen.


 

Sonntag, 6. September 2020

Sechste Reise (V)

Zeitungsmann vor der
Markthalle in Funchal.
Foto: Heinz-Peter Tjaden
Ein entzündeter Zeh und die Mauer der Hoffnung

Im Auftaktspiel beim Nationencup hat Christiano Ronaldo auf sein 100. Tor für die Portugiesen verzichten müssen. Meldet "Diario de noticias" auf Seite 17 und zeigt den Star mit Maske in der rechten Hand auf der Tribüne stehend. Auch ohne ihn siegte der Titelverteidiger mit 4 : 1 gegen Kroatien. Ronaldos Zeh ist entzündet.

Gelesen wird die Sonntagsausgabe gehend oder stehend  im langsam munter werdenden Funchal. Für das Blumenfest wirbt auf der Titelseite ein farbiges Foto von zwei Frauen in bunten Kleidern. Auf den Seiten 36 und 37 erklärt der Kultursekretär Eduardo Jesus, welche Bedeutung dieses Fest in Zeiten "fehlender wirtschaftlicher Aktivitäten" für die Insel hat: "Die Region setzt weiter auf ausdrucksstarke deutsche und englische Märkte." Derzeit seien rund 30 Prozent der Hotelkapazitäten ausgelastet: "Auf der Mauer der Hoffnung gibt es viele Symbole."

Sechste Reise (VI)


Donnerstag, 19. März 2020

Die EM-Reise (III)

Diese Frau wird am
20. Juni von mir
90 Minuten lang
beobachtet. 
Kein Fußball auf der Insel

Meine EM-Reise nach Madeira kann leider nicht 2020 stattfinden. Denn die Fußball-Europameisterschaft ist verschoben worden. Sie findet vom 11. Juni bis 11. Juli 2021 statt.

Dann ist Christiano Ronaldo wohl schon in Rente. Der ist übrigens derzeit auf der Insel, weil seine Mutter in Funchal im Krankenhaus liegt. Gute Besserung! 

Der Flugverkehr nach Madeira ist derzeit eingeschränkt, möglich sind nur noch wichtige Flüge. Ob ich also am 20. Juni auf der Insel bin, wenn Portugal gegen Deutschland gespielt hätte, steht noch nicht fest. Sollte das so sein, werde ich die Frau, die ich in meiner Erzählung "Cliente seguinte" erwähnt habe, bei der Arbeit beobachten. 90 Minuten lang. Mit Nachspielzeit.  

Mittwoch, 5. Februar 2020

Die EM-Reise (II)

Mit dem Fotoapparat habe ich
Christiano Ronaldo in Funchal
schon getunnelt. 
Fliegen mit der deutschen Elf

Bei der Fußball-Europameisterschaft spielt Deutschland in einer Gruppe mit Frankreich und Portugal. Bei der EM könnte es also genauso laufen wie 2018 bei der WM: Die deutsche Elf scheidet in der Gruppenphase aus. 

Ob das passiert, könnte sich im Spiel gegen Portugal entscheiden. Zu dieser Begegnung kommt es am 20. Juni. Dann bin ich wieder aus Madeira-und schaue mir das an.

Ich fliege am 16. Juni nach Funchal und fliege möglicherweise einen Tag vor der deutschen Elf wieder nach Hause. Also am 23. Juni.

Die EM-Reise (III)  

Freitag, 10. Januar 2020

Fünfte Reise (V)

"Reis magos" von Yvonne 
Caspanni Pessers.
Der Hahn im Dorf

Heute bin ich der Hahn im Dorf. Denn ich war früher wach als mein krähender Kumpel. Der versucht nun, Versäumtes nachzuholen. So weckt er auch die schlafenden Hunde. Die Kinder aus der Schule muss er nicht wecken. Die freuen sich lärmend auf den Unterricht. 

Und ich freue mich bereits auf meinen Kaffee. Wie die anderen Männer werde ich in der Sonne sitzen und die Sportzeitung "A Bola" ("Der Ball") lesen. Die erscheint täglich - und nie ohne eine Meldung über Christiano Ronaldo, der auf der Insel geboren ist. Derzeit wird er mit Pele verglichen. 

Mit den Schlagzeilen dieser Sportzeitung und von "Diário de Notícias" habe ich bei meinem ersten Aufenthalt in Funchal noch so meine Probleme gehabt. Ich wunderte mich über das häufige "no". Bis ich herausfand, dass "no" "in" bedeutet. 

Was "Reis magos" bedeutet, habe ich gerade gegoogelt. Denn so heißt das Bild, das vor mir an der Wand hängt und von meiner Gastgeberin Yvonne Caspanni Pessers gemalt worden ist. Es bedeutet "Königsmagier". Warum das so ist, werde ich die Malerin noch fragen. Sie stammt übrigens aus Brabant (Niederlande) und beantwortet gern meine Fragen.

P. S. Nun ist das Bild klarer geworden. "Reis magos" ist ein Dorf in der Nähe von Funchal mit einem kleinen, aber feinen Strand.

Die fünfte Reise (VI)  


Sonntag, 1. Dezember 2019

EM-Reise

Dort hätte das Lokal mit der besten
Poncha sein sollen...Foto: Tjaden
Ohne Frau, die Ronaldo nicht mag

30. November 2019. Das lasse ich mir nicht entgehen: Deutschland spielt bei der Fußball-Europameisterschaft in einer Gruppe mit Portugal. Das Spiel findet am 20. Juni in der Allianz-Arena statt, also in München - und ich werde in Funchal sein, und zwar im 29 Madeira Hostel in der Rua dos Netos 29

Dort bin ich auch gewesen, als Portugal den Nationen-Cup geholt hat. Nach dem Spiel zeigte der Hostelgast Jonathan einer Frau aus Tübingen und mir den weitesten Weg zu einem "Lokal mit der besten Poncha der Insel". Das erreichten wir nach etlichen Umwegen. Das Lokal hatte geschlossen. 

Also schlenderten wir weiter bis zur Uferpromenade. Dort wurde Jonathan endlich fündig. Unsere Begleiterin aus Tübingen hatte ich bis dahin jedem als "Frau, die Ronaldo nicht mag" vorgestellt. Darüber amüsierte sich auch der Kellner.

Wenn ich danach an diesem Lokal vorbeikam, rief mir dieser Kellner stets hinterher: "Wo ist die Frau, die Ronaldo nicht mag?" Ich tat so ahnungslos, wie Jonathan bei der Suche nach dem "Lokal mit der besten Poncha" gewesen war.

Die EM-Reise (II)

Sensationelle Fotos von der Suche nach dem "Lokal mit der besten Poncha" 

1. Dezember 2019. Soeben hat mir die Frau, die Ronaldo nicht mag, zwei Fotos von der Lokalsuche geschickt. Hier sind sie:


Jonathan ist sicher, dass er
weiß, wo es die beste Poncha gibt.
Ich eile vertrauensvoll
hinter Jonathan her. 

Freitag, 28. Dezember 2018

Ferien auf der Blumeninsel (1)

Ronaldo bei Foto getunnelt. 
Journalista despedido

20. Dezember 2018. #madeiranowordsneeded ist kein gefälschter Spruch der Tourismuswerbung. Deshalb schweigt der auf der Insel geborene CR 7 vor dem ihm gewidmeten Museum, wenn deutsche Touristinnen und Touristen, die möglicherweise noch den "Spiegel" lesen, ihre Hand für Erinnerungsfotos in seine Statuen-Hand legen. Für die auf der Insel erscheinende Sportzeitung "A Bola" sind die "Fake News" über den Weltstar seit heute rufschädigend, nicht für Ronaldo, sondern für den "journalista despedido" Claas Relotius. 

Die meisten Fotos werden mit Smartphones gemacht. Auch bei der Orientierung helfen diese technischen Wunderwerke in Funchal.

Ferien auf der Blumeninsel (II)