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Samstag, 3. Dezember 2022

Alltägliches (249)

Das Meisterstück des
Bürgermeisters
Pedro Calado.

Zwei Calado-Schäden in 90 Minuten

Als Radfahrer muss man in Funchal jederzeit mit Calado-Schäden rechnen. Calado heißt der Bürgermeister. Der hat etwas gegen Radfahrerinnen und Radfahrer. Fußgängerinnen und Fußgänger mag er auch nicht so besonders, doch für die denkt er sich nicht so viele Schikanen aus. Die genialsten sind  ihm allerdings an der Mehrfachkreuzung Estrada Monumental/Avenida do Infante gelungen. Einer der Zebrastreifen führt nicht über alle Fahrbahnen, nicht jede Fußgängerampel funktioniert, weil es ihnen an den nötigen Druckknöpfen mangelt. 

Ich kenne mich dort so gut aus, weil sich in der Estrada Monumental 182 der E-Bike-Shop Madeira befindet, wo ich gestern gleich zweimal gewesen bin. Einer der Mitarbeiter hat lange am Thuner See in der Schweiz gewohnt, ein anderer lernte Deutsch an der Universität. Wir konnten also munter plaudern, während mein Vorderrad einen neuen Schlauch bekam. Gegen 16 Uhr verließ ich den Shop und radelte zum WM-Publik Viewing im Stadtpark. Meine Heimfahrt endete  rund 90 Minuten später auf dem Radweg an der Estrada Monumental in Höhe des Supermarktes "Pingo Doce". Es gab einen Knall im Schlauch, der sofort wieder platt war. Im Radweg klaffte eine scharfkantige Lücke, verursacht von Autos und Lieferfahrzeugen, die dort parken. 

Kurz vor Feierabend wunderten sich die beiden erwähnten Mitarbeiter des Fahrradgeschäftes, in dem man auch Touren buchen kann, über das schnelle Wiedersehen. Die zweite Reparatur war kostenlos, ich kaufte auch gleich einen neuen Mantel, um weitere Calado-Schäden innerhalb von eineinhalb Stunden zu vermeiden.  Ich soll nun einmal in der Woche im Shop den Luftdruck der Reifen prüfen lassen. "Natürlich kostenlos", haben mir die beiden Mitarbeiter versprochen, "dann können wir wieder mal auf Deutsch plaudern."

Sonntag, 21. August 2022

Alltägliches (233)

Blick auf den Bus richten-
dort befindet sich die
Gabelung. Mit linker
Mousetaste vergrößern.


Mit toten Radfahrern den Verkehr entlasten?

Das ist genau das Problem: "Wir haben es versprochen und wir haben es bereits getan" ("Prometemos es ja fizemos"). In einer Werbebeilage des "Jornal Madeira" haut heute der Bürgermeister von Funchal, Pedro Calado, dermaßen auf den Putz, dass die Radfahrer vom Fahrrad fallen. Angeblich trägt die Sanierung der Estrada Monumental, mit der eine gerade erst beendete Sanierung wieder rückgängig gemacht worden ist, zur Entlastung des westlichen Eingangs von Funchal bei.

Das möge man mir bitte erklären: Wenn man einen vorhandenen Radweg für beide Richtungen (nach Funchal und nach Sao Martinho) wieder beseitigt und die Radfahrer erneut auf die Straße schickt, verschwinden die dann am westlichen Eingang von Funchal-oder setzt man sie unnötigen Gefahren aus? 

Ich jedenfalls bin nur einmal auf der rechten Straßenseite nach Sao Martinho geradelt, denn nach der Brücke zwischen Avenida do Infante und Estrada Monumental gabeln sich die Fahrbahnen. An dieser Gabelung gibt es praktisch zwei Geradeaus-Spuren. Eine nach Sao Martinho und eine nach Sao Antonio. Die nach Sao Martinho ist lebensgefährlich. Denn die Fahrzeuge, die nach Sao Antonio wollen, schneiden einem den Weg ab, wenn sie nach dem Überholen von links nach rechts wechseln. An der Gabelung wäre ich beinahe überfahren worden.

Also radele ich wieder auf der anderen Seite, wo sich der Radweg befunden hat, und zwar auf dem Bürgersteig, wie andere auch. Das missfällt den Fußgängerinnen und Fußgängern, das missfällt den Radfahrerinnen und Radfahrern. Meistens steigen wir ab und laufen bis zum nächsten Zebrastreifen, an dem wir uns per Knopfdruck grünes Licht besorgen und das Rad bis zur rechten Straßenseite der Estrada Monumental schieben, wo wir die Fahrt fortsetzen. Die Autoschlangen, die sich vor der Ampel bilden, gehören wohl zur von Pedro Calado erreichten Verkehrsentlastung, die 150 000 Euro gekostet hat. Dafür interessiert sich sogar schon der Ausschuss für Betrugsbekämpfung der Europäischen Union. 

Samstag, 4. Juni 2022

Liebe Kinder (IV)

Sieht auch noch schick aus.

Keine Sorgen auf dem Laufrad

Wenn ihr mich in Funchal auf dem Rad seht, macht ihr euch keine Sorgen. Ihr seid begeistert, eure Eltern reagieren mit "Bicicleta". Und schon lernt ihr: Wer auf einem Rad unterwegs ist, darf sich keine Sorgen machen. Dazu gehört: Man muss dafür sorgen, dass man mit dem Rad nicht umfällt. 

Das lernt ihr am besten auf einem Laufrad. Kinderfahrräder mit Stützrädern findet ihr sicherlich auch nicht so spannend. Auf denen sehen Kinder aus, als würden sie es nie lernen. Wenn ihr aber mit einem Laufrad immer schneller werdet und dann eure Beine hoch nehmt, ohne umzufallen, dann wissen alle Erwachsenen: Ihr lernt schnell. 

Das kann man nicht von allen Erwachsenen sagen. Schaut euch doch einmal auf der Avenida do Infante die Autos an, die auf dem Bürgersteig stehen, wenn sich dort Erwachsene in einem Haus treffen, weil sie angeblich so klug sind. Die sind nicht einmal klug genug, um zu wissen, wie kleine Pflastersteine reagieren, wenn auf ihnen Autos stehen. Gestern habe ich dort ungefähr 100 Autos gezählt, die dicht an dicht nebeneinander standen. Die wiegen zusammen 1 400 Tonnen. Also soviel wie 5 000 Kinder. Ohne Laufrad.

Wenn ihr dort Laufräder ausprobiert, passiert dem Bürgersteig nichts. Er bekommt keine Löcher und keine Risse , er wird nicht rund.  Wenn dort so viele Autos parken, passiert dem Bürgersteig sehr viel. Das muss dann repariert werden. Kaum ist das passiert, findet wieder ein Treffen von Erwachsenen statt, die sich für klug halten. 

Liebe Kinder (V)

Samstag, 8. Januar 2022

Alltägliches (178)

Auch dieses Mal hat mich
kein Rechtsabbieger 
erwischt. Foto: Tjaden

Mögen Autofahrer Radfahrer nicht?

Fußgänger mögen die Autofahrer auf Madeira. Wenn irgendwo jemand das Haus verlässt und zu Fuß geht, halten im Umkreis von einigen Metern schon einmal alle Autofahrerinnen und Autofahrer vor den Zebrastreifen an und warten dort. Radfahrer dagegen scheinen die Autofahrerinnen und Autofahrer als Konkurrenz zu sehen, der man zeigen muss, dass man schneller ist. Bei diesem Wettbewerb werden Verkehrsregeln außer Kraft gesetzt. 

Kürzlich hat mich ein Auto im Marina-Kreisel gestreift. Ich wollte mit meinem Rad im Kreisel bleiben, der Autofahrer wollte raus. Wer da auf wen warten muss, ist eigentlich klar. Dennoch preschte er im letzten Moment an mir vorbei, bevor er den Kreisel verlassen hatte, waren mein linkes Bein und mein linker Arm im Weg. 

Noch viel gefährlicher ist das Ende des Radweges in der Estrada Monumental.  Der Radweg ist zwar bis zur anderen Straßenseite rot markiert, doch die Weiterfahrt auf der Avenida do Infante  wird zum Wagnis. Die Rechtsabbieger bremsen dort allenfalls für Fußgänger. Gestern hätte mich beinahe ein Taxi umgenietet. Ich habe versucht, den Fahrer einzuholen. Als er das bemerkte, gab er noch mehr Gas und flüchtete am Taxistand vorbei in die City.   

Samstag, 27. November 2021

Alltägliches (160)

Foto: Heinz-Peter Tjaden

Warum Ehefrauen nur selten Masken tragen

Die Maskenpflicht im Freien gehört zu den Corona-Maßnahmen, die ich am wenigsten verstehe. Aerosol-Forschern geht es genauso. Doch ihre Stimmen werden gern überhört. Oder doch nicht? Denkt sich das Volk einfach seinen Teil und handelt entsprechend? Scheint auf Madeira so zu sein. 

Als ich im September vorigen Jahres zum sechsten Mal nach Madeira flog, rechnete ich aufgrund der so genannten “Informationen” des Auswärtigen Amtes und des Robert-Koch-Institutes mit einem Urlaub auf Sparflamme. Ich sah mich getäuscht. In Funchal begegnete ich auf den Straßen und Plätzen Frauen und Männern, die ihre Masken nicht im Gesicht, sondern am Arm trugen. Das war auch auf belebten Straßen und Plätzen so, wo eigentlich eine Maskenpflicht bestand - außer man betätigte sich sportlich oder war auf dem Weg zum Meer.  

Im Januar machte ich mir deswegen schon gar keine Gedanken mehr über diesen lästigen Lappen im Gesicht, draußen trug ich ihn nur noch, wenn die Polizei in der Nähe war, bis das passierte: Eine Frau mit Maske plauderte auf der Avenida Arriaga, also im Zentrum von Funchal, mit einem Polizeibeamten ohne Maske. 

Die Corona-Zahlen mochten steigen oder sinken, bei der Maskierung im Freien tat sich nicht viel. Derzeit ist ein Auf und Ab der Zahl der registrierten Infizierten zu verzeichnen. Also schaute ich bei meiner Radtour am 26. November zwischen 15.15 und 15.45 Uhr in der City genauer hin. 

Auf der Avenida do Infante begegneten mir zehn Maskierte und 41 Nichtmaskierte, im Katharinenpark traf ich drei Maskierte und acht Nichtmaskierte, auf der Avenida Arriaga liefen mir 58 Maskierte und 110 Nichtmaskierte über den Weg und in der beliebtesten Einkaufsstraße schlenderten 39 Maskierte und 51 Nichtmaskierte an mir vorbei. Die Frauen und Männer, die draußen vor den Lokalen saßen, zählte ich nicht mit. Sie müssen keine Maske tragen. Nirgendwo waren die Maskenträger in der Mehrzahl.

Auch das fiel mir auf: Bei den meisten Paaren, egal welchen Alters, trug, wenn schon, der Mann eine Maske, die Frau nicht. Dabei erinnerte ich mich an einen Artikel über die Erinnerungszellen des weiblichen und des männlichen Geschlechtes. Die Erinnerungszellen der Frauen erinnern sich angeblich besser daran, dass der Körper bei einem Angriff Antikörper losschicken kann als die Erinnerungszellen der Männer.  

Sonntag, 24. Oktober 2021

Alltägliches (143)

Liest Gudrun nie.
Foto: Heinz-Peter Tjaden
Warten auf Gudrun

Vielleicht täusche ich mich auch. Möglicherweise hat jemand diese Botschaft nur deshalb hinterlassen, weil er stolz darauf war, dass er endlich einmal irgendwo gewesen ist. Dennoch vermute ich: Hier hat jemand auf Gudrun gewartet. Die kommt beim ersten Mal nie. Später trifft man sie immerhin nirgends. 

"I was here" - das überhört Gudrun sogar, wenn man es ihr schreibt. Sie sieht es nicht einmal. Auch nicht in der Estrada Momunental, bevor sie zur Avenida do Infante wird.  

 

Freitag, 16. Juli 2021

Der Maskenführer (III)

Vorbildlicher Radweg und
vorbildliche Fußgänger.
Foto: Heinz-Peter Tjaden

Regierung wagt das Gewagte für den Radverkehr

Im Maskenführer vom 30. Juni 2021 habe ich die seinerzeit noch gewagt klingende Vermutung geäußert, dass die Regierung von Madeira das Radwegenetz erweitern wird. Jetzt wird das Gewagte gewagt: An der Estrada Monumental entsteht zwischen dem Restaurant "Avista" und der Avenida do Infante ein vorbildlicher Radschutzsteifen für beide Fahrtrichtungen. 

Und wie das auf Madeira so ist: Die ersten Fußgängerinnen und Fußgänger, die von Sao Martinho nach Funchal wollen, probieren diesen neuen Weg bereits aus. Doch noch kann ich mich durchschlängeln. 

Vor dem Autoverkehr werden die Radfahrerinnen und Radfahrer geschützt. Einen solchen Schutz sollte es auch auf der Bürgersteigseite geben. Nur viel höher. 

Mittwoch, 30. Juni 2021

Der Maskenführer (II)



Soll das etwa ein
monumentaler
Radweg
werden?

Zeltlager kann bald wieder aufgelöst werden


29. Juni, 11 Uhr: Mir ist zu Ohren gekommen, dass viele "Madeira Observer"-Leserinnen und -Leser immer noch vor dem Restaurant "Sun City" ausharren, weil sie nicht weiter wissen. Auf den Grünstreifen sollen sogar schon Zeltlager entstanden sein. Andere machen Picknick an der Bushaltestelle. Nur noch etwas Geduld, der Maskenführer wird in Kürze fortgesetzt.

Bekannt als Romy Schneider 

30. Juni, 19.10 Uhr: Die Estrada Monumental hält, was ihr Name verspricht. Trotzdem hat auch diese Straße ein Ende. Und da Sie sich nicht auf der Fähre nach Porto Santo verkrümelt haben, erreichen Sie nun mit uns die Avenida do Infante (Straße des Säuglings). 

Besuch bei Sissi.
Wir orientieren uns übrigens immer noch an den bisherigen Masken, obwohl weitere dazu gekommen sind, die uns aber nur irritieren würden. Auf der Straße des Säuglings gibt es keinesfalls besonders viele Hebammen und Kinderärzte, sondern Hotels, Geschäfte, ein Casino und kurz vor dem Casino die Statue einer Frau, die 1860 zum ersten Mal auf Madeira Urlaub gemacht hat. Diese Frau heißt Sissi und ist in Deutschland unter dem Namen Romy Schneider bekannt geworden. 

Die nächste Frau ist noch älter. Nach ihr ist der Park benannt, der dem Casino folgt. In diesem Park steht die älteste Kapelle von Madeira, sie ist der heiligen Katharina von Alexandrien gewidmet. Die Frau von Joao Goncalves Zarco, einer der beiden Entdecker der Insel, hat sie 1425 erbauen lassen. Wichtigstes Baumaterial war Holz. Holz = Madeira

Maske am
Bücherpavillon.
Genießen Sie den Ausblick auf den Hafen, bevor Sie die Stadt erobern.  Oder schauen Sie in den Bücherpavillon, wo es viel Lehrreiches über Mathematik und Sprachen gibt.