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Madeira ist katholisch geblieben. Als die Franzosen behaupteten, Gott sei einer der Ihren, was dann unausgesprochen auch für seinen Sohn Jesus galt, blieb sie es.
Madeira gehört zur Europäischen Union. Als Ursula von der Leyen als Protestantin, die sich in der Sankt-Pankratius-Kirche zu Burgdorf zuhause fühlt, Kommissionspräsidentin wurde, spielte niemand auch nur einen Augenblick mit Austrittsgedanken.
Madeira wird aber nicht mehr lange katholisch bleiben. Denn nun ist etwas Unverzeihliches geschehen. Bei katholischen Messen soll der Gaumen der Geistlichen und der Gläubigen nicht mit Madeira-Wein verwöhnt werden, sondern weiterhin mit Portwein, der seinen Namen nach der portugiesischen Hafenstadt Porto trägt, wo er gelagert wird, bis er reif genug ist für das Gedenken an Jesus in den katholischen Kirchen Madeiras.
Über das letzte Abendmahl, das Jesus mit seinen Jüngern kurz vor seiner Hinrichtung gefeiert haben soll, heißt es im Matthäus-Evangelium: "Als es Abend wurde, begab er sich mit den zwölf Jüngern zu Tisch. Und während sie aßen, sprach er: Amen, ich sage euch: Einer von euch wird mich verraten..." (Kapitel 26)
Das geschieht nun ein zweites Mal. In der Diözese Funchal. Berichtet heute "Diario de Notícias". Die Schlagzeile heißt "Diocese compra Vinho do Porto em vez de Vinho Madeira" ("Die Diözese kauft Portwein statt Wein von Madeira"). Die Begründung lautet: "Trata-se de um vinho macio, encorpado e doce que simboliza o sangue derramado por Jesus." ("Es ist ein weicher, vollmundiger, süßer Wein, der das von Jesus vergossene Blut symbolisiert.")
In vielen deutschen Kirchen wird Traubensaft serviert, um Alkoholiker nicht vom Abendmahl auszuschließen. Was symbolisiert der?