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Montag, 28. November 2022

Alltägliches (248)

Cover-Zeichnung
Monka Schmidt-
Rinke.

Weil Antonio Regensburg nicht kennt

Wenn Antonio vom Altstadt-Restaurant "O Regional" Gäste hat, lässt er seinen ganzen Charme spielen. Sein Standardspruch lautet "Das Essen ist hier fantastisch, die Bedienung taugt nichts". Das allerdings kann man nur über seine geographischen Kenntnisse behaupten. Als ihm zwei weibliche Gäste verraten, dass sie aus Regensburg kommen, stochert er doch sehr auf der Landkarte herum. Diese schöne Stadt an der Donau vermutet er bei Nürnberg. 

Das weiß ich besser. Denn mein Krimi "Die Mörderin, die unschuldig ist" spielt auch in Regensburg. Hauptperson ist eine multiple Persönlichkeit, die deswegen nicht nur Probleme mit dem Jugendamt bekommt, sondern auch mit der Justiz. Dazu sagt eine der beiden Damen: "Multiple Persönlichkeiten sind nicht mehr so selten." Meinen Krimi will sie bei Amazon bestellen, sobald sie wieder zuhause ist. Inzwischen müssten die beiden Damen wieder in Deutschland gelandet sein.

Dass multiple Persönlichkeiten nicht selten sind, habe ich auch auf Madeira erfahren. Eine Frau, die inzwischen verschwunden ist, scheint eine zu sein. Ein Freund von mir, der immer im September nach Madeira kommt, hat das, was ich ihm über diese Frau erzählte, nie ernst genommen. Ausgelöst wird diese psychische Krankheit von einem schlimmen Erlebnis, habe ich vor vielen Jahren in einem Buch mit dem Titel "Vater unser in der Hölle" erfahren, das ich wegen des Titels vor einer Zugfahrt kaufte. Mein Freund hat diese Frau sprunghaft genannt.

Bleiben wir bei dieser Einschätzung. In der Phase des Kennenlernens bekommt sie in meinem Zimmer den Eindruck, dass ich Fan des FC Porto bin und behauptet sogleich, sie sei ebenfalls eine Anhängerin dieses Vereins. Wochen später zeige ich ihr einen Artikel aus der Sportzeitung "A Bola" und sie faucht mich an: "Du weißt doch ganz genau, dass ich mich nicht für Fußball interessiere." Auf ein Foto, das Fußballfans zeigt, reagiert sie mit "Motherfucker". Als ich sie frage, was sie gerade gesagt hat und warum, weiß sie offenbar nicht, worauf ich anspiele.

Je länger wir uns kennen, desto häufiger versucht sie, die böse Persönlichkeit, die sie nun immer seltener ist, zu bekämpfen. Eines Tages will sie diese Persönlichkeit sogar auslöschen, sie wirft ihren Personalausweis und ihre Kreditkarten weg, weil es ihr nicht gelungen ist, sie anzustecken. Ich finde diese Karten und frage sie, wer das gemacht hat. Das weiß sie angeblich nicht. Sie fragt mich auch nicht, ob sie diese Karten zurück haben kann. Ich gebe sie ihr bei anderer Gelegenheit zurück. Vorher scanne ich sie ein. Als ich ihr die Fotos zeige, tut sie völlig unbeteiligt. 

Sie tut aber nicht nur völlig unbeteiligt, sie ist es auch. Denn die böse Persönlichkeit, die sie mit Kreditkarten inzwischen in die Schulden getrieben hat, bekommt wieder die Oberhand. Sie muss nur noch dafür sorgen, dass die Persönlichkeit, die sie nicht sein will, aus meiner Nähe wieder verschwindet. Dafür zieht sie alle Register. Sie zerstört Sachen, die ihr und die mir gehören. Sie bietet mir Sex nur noch gegen Geld an, weil sie weiß, dass ich das strikt ablehnen werde. In dem Lokal, in dem sie arbeitet, behandelt sie mich nicht wie einen Gast, sondern wie jemanden, den man vertreiben muss. Eines Tages komme ich in das Lokal, es scheint Zoff gegeben zu haben. Danach ist sie weg. Eine Ex-Kollegin erzählt mir, sie liege in einem Krankenhaus. Ich versuche mehrfach, sie anzurufen. Ich bekomme keinen Anschluss mehr. Ihre Ex-Kollegin auch nicht. 

In der Kennenlernphase hat sie sich noch mit Alkohol zugeschüttet und mit Drogen betäubt, darüber war sie hinweg, das muss die böse Persönlichkeit sehr böse gemacht haben. "Ich hasse mich", hat sie einmal zu mir gesagt und ist in Tränen ausgebrochen. 

Freitag, 25. November 2022

Alltägliches (247)


Unsere Klasse nach der
Abiturprüfung. 

Aber vorher üben wir Mathe

Mein Beitrag über die Rauschgiftkriminalität in Funchal vom 16. November 2022 erregt immer noch viel Aufmerksamkeit. Wieder ist ein 39-Jähriger festgenommen worden, der dieses Zeug verkauft. In dem Polizeibericht taucht auch Alpha PHP, also Bloom, auf. Dazu fallen mir zwei Geschichten ein. 

In der ersten geht es um das verglichen mit Bloom fast schon harmlos wirkende Haschisch, das während meiner Schulzeit einige Klassenkameraden für unverzichtbar gehalten haben. Auf Anregung eines Lehrers diskutierten wir über dieses Thema. Ich gab mir besonders viel Mühe und beleuchtete dieses Thema von allen Seiten, besonders stanken mir jene angeblich fortschrittlich eingestellten Mitschüler, die es für schick hielten, in der Disco besonders blöd aus der Wäsche zu schauen. Mir war klar, dass kein noch so gutes Argument sie vom Kiffen abhalten würde. Doch ich täuschte mich. Einmal erzielte ich Wirkung. 

In unserer Klasse gab es auch ein Mädchen, Freya war die einzige Schülerin. Eines Tages schob sie mir einen Zettel zu, auf dem sie verkündete "Heute Nachmittag wird wieder gekifft." Meine Antwort lautete: "Ich kenne etwas, was aus fast den gleichen Buchstaben besteht und mehr Spaß macht." Sie verstand sofort, bestand aber darauf, dass wir vorher noch etwas Mathe üben. Den Augenblick, als sie auf meinem Bett die Arme hob, damit ich ihr das T-Shirt ausziehen konnte, werde ich nie vergessen, denn in diesem Moment klopfte meine damals acht Jahre alte Schwester Kerstin an die Tür und stürmte sogleich in mein Zimmer. "Was macht ihr denn da?", fragte sie. "Nichts", versicherten wir ihr. Was dann auch stimmte.  

Die zweite Geschichte spielt in unserer Wohngemeinschaft auf Madeira, die sich inzwischen fast aufgelöst hat.  Im Mai 2022 zog nebenan ein junger Mann ein, mit dem ich den Balkon teilte. Das Verhältnis zwischen uns schien sich positiv zu entwickeln, bis mir ein merkwürdiger Geruch im Haus in die Nase kroch. Er saß mit einer Mieterin in der Küche, eine Flasche Wein und eine Liter-Flasche Bier hatten sie schon intus. Süßlicher Geruch breitete sich aus. 

Als ich sie fragte, was sie denn nun konsumieren, antworteten sie mir "Alpha PHP". Das sagte mir nichts. Darüber machten sie sich lustig. Einige Wochen später drehte er völlig durch. Um 22 Uhr stellte er einen Lautsprecher auf den Balkon und machte Lärm, den er wohl für Musik hielt. Das wiederholte sich mehrmals, bis er auszog. Sie warf fast schon täglich Gegenstände aus dem Fenster, tat Dinge, an die sie sich schon bald nicht mehr erinnerte und stand manchmal noch um Mitternacht vor dem Eingangstor, weil sie jemanden erwartete. Einmal stand sie vor meiner Tür, brach in Tränen aus und sagte, sie leide unter Depressionen. 

Sie ist inzwischen auch nicht mehr hier. Für kurze Zeit hat sie in einem Pub gearbeitet, eine Ex-Kollegin berichtete mir vor knapp vier Wochen, dass sie im Krankenhaus liegt.

Soll ich das auch noch lustig finden? Bloom macht nicht nur aggressiv, es erzeugt auch Psychosen und Depressionen.    

Samstag, 12. November 2022

Alltägliches (245)

Die Gefahr wächst auch
bei der Familie Tjaden
heran. Foto: Mertin

Die unbekannte deutsche Generation

 "Wir sind die Generation, vor der uns unsere Eltern immer gewarnt haben."

Kaum eine Generation hat Kritik so locker genommen wie jene Generation, wegen der sich Ende der 60-er Jahre auch der deutsche Bundestag erst einmal bei so genannten "Experten" erkundigen musste, ob sich so was Langhaariges irgendwann auch  zuhause herumtreiben könnte. Unwahrscheinlich, entschied eine der Expertinnen, die es wissen musste, denn sie war bereits so alt, dass sich niemand mehr vor ihr fürchtete. Der Papst, der nicht einmal an Langhaariges im Vatikan denken durfte, dachte wieder einmal gar nicht erst nach. Ist alles vom Teufel, entschied er.  

Über diese Generation weiß man auf Madeira so gut wie nichts. Von jungen Leuten, die in dem Alter sind, wie ich damals, werde ich nach Adolf Hitler gefragt, aber nicht nach-sagen wir einmal Uschi Obermaier, die inzwischen an der Algarve lebt, möglicherweise weil einer ihrer damaligen Liebhaber inzwischen für geistigen Sex plädiert.

Diese Generation hatte durchaus nicht nur Sex im Kopf, wo er auch schlecht aufgehoben wäre. Sie wollte auch nicht länger mit ansehen, dass die alten Nazis angeblich die neuen Demokraten waren, die man per Gesetz sogar vor jeder Strafe schützte, als aus Mord Totschlag wurde, der ab 1970 verjährt gewesen wäre.

Damals waren die Mörder noch unter uns. Das sind sie heute nicht mehr-und wir müssen darauf achten, dass sie sich nirgendwo mehr unter die Leute mischen können. Mögen uns die Eltern auch noch so sehr warnen, diese Warnung schlagen wir in den Wind.

Lesetipp 



Samstag, 7. Mai 2022

Alltägliches (216)

"Jornal da Madeira", 7. Mai 2022

Dummer Sex in öffentlichen Videos

Wie Medien Themen machen und dann Diskussionen anzetteln, die zu nichts führen, führt in diesen Tagen das "Jornal da Madeira" vor. Erst führt diese Zeitung mit drei Fotos, auf denen angeblich (junge?) Paare auf öffentlichen Straßen Sex haben, ihre Leserinnen und Leser vor, denn erkennen kann man gar nichts. Dann führt eine Community-Projektmanagerin (was macht die eigentlich, wenn sie nicht Sex auf öffentlichen Straßen zu einem Projekt macht?)  in einem Meinungsbeitrag das Wort zum Wenn und Aber, bis man sich fragt, was sie eigentlich im Schilde führt.

Kurz zusammengefasst tritt sie dafür ein, dass das, was sie Gefühle nennt, wieder Konsequenzen hat. Angeblich ist das derzeit nicht der Fall. Wie sie eine Generation, in der so etwas ungestraft vorkommt, nennen soll, scheint sie nicht zu wissen. Sie versucht es mit einer Anlehnung an "verlorene Generation". Dieser Begriff ist aber bereits vergeben. Der amerikanische Schauspieler James Dean, der 1955 tödlich verunglückte, stand für diese Generation, von denen aber die meisten gar nicht wussten, wie verloren sie waren, die Beseitigung der Weltkriegs-Trümmer ließ ihnen gar keine Zeit dafür. 

Als Projektmanagerin ist man wahrscheinlich immer auf der Suche nach zündenden Begriffen. Doch bei Sex in der Öffentlichkeit kann es leicht zu Fehlzündungen kommen. Sexualtherapeuten beispielsweise halten es für eine zündende Idee, wenn Paare ihr langweiliges Eheleben mit Sex in der Öffentlichkeit aufpeppen. Da dieser Sex aber sogar Spaß macht, wenn man sich gar nicht langweilt, braucht man noch einen Kick. Dafür sorgt der Gesetzgeber. Er stellt Sex in der Öffentlichkeit als öffentliches Ärgernis unter Strafe. Man darf sich also nicht erwischen lassen. 

Worin der Kick liegen soll, wenn man sich dabei filmen und danach vom "Jornal da Madeira" vorführen lässt, weiß ich nicht.  Mir kommt das nur dumm und deswegen peinlich vor.