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Montag, 14. Juni 2021

EURO 2020 (V)

Magazin stiehlt dem Präsidenten von Madeira drei Punkte

Den Jungs von der Sportredaktion des "Jornal da Madeira" muss man auf die Finger schauen, wenn sie Ergebnisse veröffentlichen oder zu einem Tippspiel einladen. 

Als Mainz 05 am 23. Bundesliga-Spieltag den Sprung aus der Abstiegszone der Tabelle verpasste, weil das Spiel gegen Augsburg mit 0 : 1 verloren ging, wertete JM die Begegnung mit 1 : 1 und hievte die Mainzer in der JM-eigenen Tabelle auf einen Nichtabstiegsplatz. 

Heute speisten sie Miguel Albuquerque, immerhin Präsident von Madeira, für seinen Tipp, dass England gegen Kroatien mit 2 : 1 gewinnt, mit 0 Punkten ab (das Spiel endete 1 : 0 für England), obwohl es in den Regeln des JM-Tippspiels heißt "Resultado exato" 6 Pontos, "Resultado parcial 3 Pontos", "Resultado errado 0 Pontos". 

Da alle anderen, die auf einen Sieg der Engländer gesetzt hatten, drei Punkte bei richtiger Tendenz oder 6 Punkte bei richtigem Ergebnis bekommen hatten, fiel Albuqerque auf einen Platz im Mittelfeld der JM-Tippspiel-Tabelle zurück, obwohl er eigentlich zur Spitzengruppe gehört. 

Am Rande vermerkt sei nur noch, dass drei Frauen an diesem Tippspiel teilnehmen. Keine von ihnen hat sich beim England-Spiel vertippt.

EURO 2020 (VI): Frauen glauben an Ronaldo  

Donnerstag, 3. Juni 2021

Alltägliches (XXXII)

Sie sind wieder da.
Foto: Heinz-Peter Tjaden
Wenn die Köpfe in den Nacken gelegt werden

Das wird "Diario de Notícias" und das "Journal Madeira", die seit einigen Tagen jeden Touristen und jede Touristin in der Altstadt von Funchal und auf der Uferpromenade ablichten, neidisch machen: Mir ist heute im Katharinenpark ein Schnappschuss gelungen, auf dem mehr Urlauberinnen und Urlauber zu sehen sind als bisher in diesen beiden Zeitungen zusammen.

Auch sonst habe ich Grund zur Freude. Ich kann wieder auf meine Armbanduhr verzichten, denn um 10 Uhr stehen die geführten Reisegruppen vor der Kathedrale Sé, um 17 Uhr ganz in der Nähe vor dem Basar des Volkes. Pick up ist eben später auch immer drop off. 

Zu den Regelmäßigkeiten gehört zudem: Bleibt jemand stehen, bleiben alle stehen, alle legen dann den Kopf in den Nacken, halten das Smartphone oder die Kamera schräg und fotografieren das, was sich seltsamerweise meistens oberhalb befindet, um es anschließend mit dem zu vergleichen, was die anderen fotografiert haben. 

Aus Deutschland kommen die Gäste noch spärlich, die meisten kommen aus England und Frankreich. Seit wieder mehr Flugzeuge als die täglich sechs vom Festland in Funchal landen, wird darüber diskutiert, ob es auf Madeira genug Unterkünfte für die Touristinnen und Touristen gibt. Die Hoteliers sagen nein. Doch viele sagen auch ja. Sie fürchten um den Charakter der Insel. 

  

Mittwoch, 26. Mai 2021

Alltägliches (XXX)

Super, diese Preise!
Mathematik für Biertrinker


Kürzlich hat das "Journal Madeira" eine Rangfolge der Schulen nach Durchschnittsnoten veröffentlicht. Dagegen protestierten mehrere Schulleiter, weil sie dieses Ranking nicht für sinnvoll hielten. Sinnvoller wäre wohl auch eine Veröffentlichung der Durchschnittspreise für Bier in den "Continente"-Supermärkten, die schon einmal "Observer"-Thema waren.

Madeira hat sein eigenes Bier, das "Coral" heißt, dieses Bier läuft bei "Continente" aber außer Konkurrenz für 1,24 Euro die 0,33-Liter-Dose. In Portugal gern getrunken wird "Sagres". Kostet ein paar Schritte weiter 1,19 Euro die 0,33-Liter-Dose. Dieses Bier gibt es auch in 0,25- und in 0,5-Liter-Dosen.

1,19 Euro durch 33 mal 25 macht o,92 Euro für einen viertel Liter und 1,84 Euro für einen halben Liter. Bei "Continente" nicht. 0,25 Liter kosten 0,49 Euro, ein halber Liter 0,87 Euro.

Nun raten Sie mal, für welche Dose ich mich entschieden habe. Falsch. Für keine. Auf meinem Heimweg gibt es mehrere Supermärkte. Dort kostet die 0,33-Liter-Dose 0,59 Euro. Ohne viel Rechnerei.  


Montag, 24. Mai 2021

Alltägliches (XXIX)

Hat auch mal als modern
gegolten. 

Rui Barreto stellt die
Initiative vor.
Fotos (4): Heinz-Peter Tjaden


Busse sollen auf Spitzenplätze in Europa fahren

Tania und Patricia zeigen schon einmal die Fotos herum, die sie gemacht haben, denn dass man diese Fotos morgen auch in der "Diario de Notícias" und im "Journal Madeira" erkennen kann, ist durchaus nicht sicher. 

  "Wir werden weitermachen" hat heute Nachmittag das Motto auf dem Praza do Povo  in Funchal gelautet, fünf schicke Busse und ein Oldtimer bildeten die Kulisse für die Präsentation einer Initiative für die Förderung des öffentlichen Personennahverkehrs. Regionalsekretär Rui Barreto: "Wir wollen zu den Modernsten und Attraktivsten unter den Besten Europas gehören."

Einer der Ehrengäste setzt für die Fotografen die Maske auf und wieder ab, als die Fotos auf den Speicherkarten sind. Vorher hat er seine Krawatte aus der Aktentasche geholt und umgebunden. Die Kulissen-Busse sind schick, da will auch er schick sein. Für Funk, Fernsehen und Presse. Alle sind da.

Presse, Funk und
Fernsehen, alle sind da.


Sind meine Fotos nicht
toll geworden?

Donnerstag, 13. Mai 2021

Alltägliches (XXVI)

Was ist da
drauf?
In Beilage deutlich erkennbar: Auch in Calheta wimmelt es von Präsidenten

Der Kampf um die Rathäuser auf Madeira hat begonnen. Das "Journal Madeira" (JM) ist bestens darauf vorbereitet. Versichert der stellvertretende JM-Chefredakteur Miguel Silva auf Seite 3 der heutigen Beilage über Calheta. Um die Sache nicht zu kompliziert zu machen: Auf Madeira wimmelt es in der Politik nur so von Präsidenten, wer an der Spitze von irgendwas steht, ist einer. 

Das läppert sich, denn zum Landkreis Calheta gehören Arco da Calheta (3168 Einwohner), Estreito da Calheta (1605 Einwohner), Ponta do Pargo (909 Einwohner), Prazeres (704 Einwohner), Faja da Ovelha (899 Einwohner), Calheta (3160 Einwohner), Jardim do Mar (204 Einwohner) und Paul do Mar (871 Einwohner). Das sind schon einmal acht Orte mit acht Präsidenten. 

Wie die derzeitigen aussehen, kann man in der Beilage auf den Fotos erkennen. Das kann man von den anderen Fotos nur selten sagen. Was außer den Präsidenten abgebildet wird, erfährt man meistens nur aus der Bildunterschrift. "Ein Kunstwerk an jeder Ecke" soll man auf Seite 3 entdecken. 

Links oben in dem Bilderbogen erahnt man vier Blumentöpfe, darunter ein Fahrrad an einer Mauer und schließlich einen Mann, der einen Sonnenuntergang bewundert. Die Mitte von der Mitte des Bilderbogens wird mit zwei völlig misslungenen Abbildungen gefüllt, auch links versagen die Sehnerven der Betrachterinnen und Betrachter. 

In Calheta sind laut JM-Bilderbogen die Details wichtig, die Besucherinnen und Besucher seien in der Natur in bester Gesellschaft. Das hätte man dem Fotografen sagen sollen. Oder der Druckerei?

Samstag, 8. Mai 2021

Das Haus Avis und ich

Wichtiger Mann.

Der älteste Ort der Blumeninsel: Machico

Ich habe Madeira im Dezember 2018 entdeckt. Im deutschen Fernsehen. Dort lief eine Reportage über die Blumeninsel, die mich an meinen Computer trieb. Ich buchte einen Flug nach Funchal, fand mit dem 29 Madeira Hostel eine Unterkunft und packte meine Koffer. Wir schrieben den 18. Dezember, als ich am Flughafen in ein Taxi stieg, wegen eines tropischen Windes lagen die Temperaturen weit über 20 Grad, der Taxifahrer erklärte mir die ersten Sehenswürdigkeiten und das Wichtigste: Cristiano Ronaldo wurde hier geboren und hatte ein eigenes Museum.

Bis das in Beilagen von "Diario de Notícias" und des "Journal Madeira" gewürdigt wird, werde ich noch etwas warten müssen. Heute war erst einmal Machico dran. So heißt der älteste Ort auf Madeira, am 8. Mai 1440 bekam der Kapitän Vaz Teixeira von Heinrich dem Seefahrer die Genehmigung zur Besiedelung. Dazu heißt es in der Beilage von "Diario de Notícias": "Machico liegt an der Ostküste der Insel und zeigt eine faszinierende Geschichte, die uns an die Zeit der portugiesischen Entdeckungen erinnert. Wir erinnern uns daran, dass genau hier im Jahr 1419 die ersten Kapitäne Madeiras gelandet sind."

Die Geschichte Portugals als führende europäische Handels- und Seemacht hat 1383 begonnen, als sich der nichteheliche Abkömmling des Hauses Burgund, Johann von Avis, zum König ausrief und die zweite portugiesische Dynastie, das Haus Avis, gründete. Heinrich der Seefahrer (1394 bis 1460) schickte Schiffe los, um ein Kolonialreich zu errichten.

Heute ist Portugal keine führende Nation Europas mehr, außer im Fußball. Zwei Mannschaften der Insel spielen in der ersten Liga, wobei Nacional Funchal um den Klassenerhalt bange muss, während sich Maritimo Funchal wohl retten kann.

Machico dagegen hat zwar keine erstklassige Fußballmannschaft, dafür laut "Diario de Notícias" fünf "Kronjuwelen": sich selbst, Canical, Santo António da Serra, Porto da Cruz und Agua de Pena. In Agua de Pena gewährt die Landebahn des internationalen Flughafens von Madeira einen fantastischen Blick auf das Blau des Ozeans, heißt es in der Beilage.

Die Sehenswürdigkeiten von Machico

Der Zarco und ich 



Sonntag, 28. März 2021

Alltägliches (XVIII)

Starkes Foto-schwache
Schlagzeile. 

Tordiebstahl bei Blitz und Donner

Die Sonne strahlt vom Himmel, als sei nichts geschehen. Obwohl sie uns gestern schmählich in Stich gelassen hat. Alle Zeitungen berichten darüber. Die Sonne kümmert´s nicht. Dass sie uns gestern mit dunklen Wolken am Himmel, mit pausenlosen  Regengüssen, Blitz und Donner allein gelassen  hat, scheint sie schon wieder vergessen zu haben. 

Sogar der Strom ist ausgefallen. In der Halbzeitpause des Spiels Serbien gegen Portugal. Die Portugiesen führten mit 0 : 2. Im Hof unseres Hauses gab es inzwischen die ersten Seenlandschaften, das Wasser plätscherte unablässig die Hoftreppe hinunter. 

Ein Mitglied unserer WG leitete die Wassermassen um. Bis auch er aufgab.  Dafür kam der Strom wieder. Aber nur für einige Augenblicke, die jedoch ausreichten, um auf dem Fernsehbildschirm das zwischenzeitliche 2 : 2 aus Belgrad anzuzeigen, während Cristiano Ronaldo in der Nachspielzeit den 2 : 3-Siegtreffer erzielte. Im Bild erschien noch ein serbisches Verteidigerbein, das den Ball hinter der Linie erwischte und ins Feld zurückbeförderte. Weg war der Strom wieder. Und der Siegtreffer. Das Spiel wurde mit 2 : 2 gewertet.

Und die Sonne strahlt vom Himmel, als sei auch das nicht geschehen. 




Montag, 15. März 2021

Alltägliches (XIV)

"Journal Madeira" feiert
Handballer und 
Christiano Ronaldo. 
Cristiano Ronaldo: Kann von den Medien endlich wieder gefeiert werden

Das macht man nicht. Sind sich die Printmedien am Mittwoch auf Madeira einig gewesen: Man nimmt nicht Cristiano Ronaldo als abgelichtetes Symbol für das Ausscheiden von Juventus Turin gegen den FC Porto in der Champions League. Der 36-Jährige spielte zwar seltsam verhalten, traf zweimal sogar den Ball nicht und verfehlte einmal auf seltsame Weise das gegnerische Tor, aber auf Madeira geboren ist und bleibt auf Madeira geboren. 

Das macht man dagegen gern. Heute feiern die Printmedien auf Madeira Cristiano Ronaldo als "besten Torschützen in der Geschichte des Weltfußballs", denn nach einem Hattrick in der italienischen Serie A gegen Cagliari Calcio schraubte er sein Trefferkonto auf 770. Bis dahin führte die brasilianische Fußball-Legende Pele mit 667 Toren. 

Als neuer Rekordhalter dachte Cristiano Ronaldo laut "Journal Madeira" auch gleich an seinen Geburtsort: "Das ist etwas, von dem ich als Kind auf Madeira nie geträumt habe." So weit konnte er damals wohl auch noch nicht zählen: 450 Tore für Real Madrid, 118 Tore für Manchester United, 102 Tore für Portugal, 95 Tore für Juventus Turin und fünf Tore für Sporting Lissabon.