Schöner als Red. |
Ehe die Grünen den dritten Flug im Jahr verbieten oder sauteuer machen, habe ich mir die Reise 3 bereits gesichert. Los geht es am 11. April. Bis dahin schreibe ich den zweiten Teil meiner Erzählung "Immer Ärger mit Red". Was Ta allerdings für überflüssig hält. Aber hoffentlich nur in dem zweiten Teil meiner Erzählung. Ein Auszug:
Elvira ist am Ende. Sie will aufgeben.
„Dieser Vogel hat mich geschafft“,
sagt sie. „Ich kann nicht einmal mehr den Telefonhörer halten,
ohne zu zittern.“
„Und was heißt das? Übernimmt Red
den Sender?“
Elvira klingt wie früher.
„Danke für diesen Satz. Jetzt bin
ich wieder munter. Und ich habe sogar eine Idee. Du hast doch mal mit
Red einen Friedensvertrag geschlossen. Du hast darüber sogar in
unserer Zwitscher-Zeitschrift berichtet.“
„Hab ich das?“
„Ich schick dir mal den Text und hau
mich aufs Ohr. Ich leg mich quer vor die Tür, damit Red nicht
ausreißen kann.“
Ich öffne die mail, die Elvira mir
geschickt hat. Mit dem Lesen kommt die Erinnerung wieder.
Anita streicht die weiße Decke auf dem
Tisch glatt. Red nestelt an seiner Brille herum, die Tontechnikerin
des Radiosenders bringt das Mikrophon in Stellung. Mit einem Flügel
richtet Red das Vertragswerk und den Füllfederhalter aus.
Pedros Strandcafé ist rappelvoll, die
meisten Fans von Red stehen. Ich vermisse Blues und meine Anhänger.
Wie ich später erfahren werde, warten sie am anderen Ende der Stadt
auf die Unterzeichnung des Friedensvertrages.
Dem Vernehmen nach – aber auch das
kommt mir erst später zu Ohren – sind die Fans von Blue und von
mir das Opfer von gezielten Falschinformationen geworden. Wenn ich
das schon vorher gewusst hätte, hätte ich den Vertrag nie
unterzeichnet, denn im Laufe der Zeit verdichten sich die Gerüchte,
dass Red hinter dieser Irreführung steckt.
„Seit wann hast du es denn mit den
Augen?“, frage ich Red, während die Tontechnikerin um Ruhe bittet,
weil die Sendung in zehn Sekunden beginnt.
„Ich habe nichts mit den Augen“,
antwortet Red.
„Wir sind heute Zeugen eines
historischen Momentes“, sagt eine tiefe männliche Stimme. „Ein
sehr berühmter Vogel und ein weniger bekannter Schriftsteller
schließen endlich Frieden. Wir schalten um in Pedros Strandcafé.“
Elvira erzählt mit dem Mikrophon in
der Hand die Geschichte eines Vogels und eines Bewohners einer Villa,
die mit Reds und meiner Geschichte wenig gemein hat. Irgendwann achte
ich nicht mehr auf das, was sie sagt. Jemand stößt mir in die
Rippen.
„Willst du noch etwas sagen?“,
fragt mich Elvira.
„Ich hoffe sehr, dass ich mich in
Zukunft sehr gut mit Red vertrage, denn eigentlich ist er ein ganz
feiner Vogel.“
Der Beifall pflanzt sich fort bis in
die hinterste Reihe.
Reds Rede unterbricht Elvira nach einer
Viertelstunde mit einem Zettel, auf dem sie auf die Sendezeit
hinweist.
„Das war es in aller Kürze“, sagt
Red. „Auf eine sehr friedliche Zeit.“
Während Red und ich den
Friedensvertrag unterzeichnen, wird Elviras Stimme sehr feierlich.
Sie spricht von einem großen Moment in der Geschichte der Stadt
Playa del Carmen.
„Ich
gebe zurück in die angeschlossenen Sendeanstalten“, sagt Elvira
und schaltet das Mikrophon ab. Sie legt das Mikrophon auf die weiße
Decke. Wieder brandet Beifall auf. Anita nimmt den Friedensvertrag
und rollt ihn zusammen. Sie steckt ihn in eine Plastikhülle und
reicht den Vertrag an Pedro weiter, der ihn aufbewahren soll. Pedro
scheint sich geehrt zu fühlen.
Wenn
Elvira sich auf diesen Bericht berufen will, muss sie sehr
verzweifelt sein, denn diesen Friedensvertrag hat Red oft gebrochen.
Ich allerdings auch. Auch Ta äußert am Abend Zweifel, manchmal
amüsiert sie sich aber auch.
„Ein
berühmter Vogel und ein wenig bekannter Schriftsteller finde ich
lustig. Wie man hört, hat auch kaum jemand den ersten Teil
von ´Immer Ärger mit Red´ gelesen. Warum schreibst du eigentlich
einen zweiten Teil, den noch weniger lesen werden?“
Damit Ta nicht Recht behält, könnten Sie den ersten Teil bestellen, und zwar hier.
Die Fortsetzung ist fertig
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