Posts mit dem Label fliegen werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label fliegen werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

Montag, 21. November 2022

Liebe Kinder (VII)

An keinem dieser
Pfähle gibt es
Spuren von 
einem Schlitten.
Foto: Tjaden

Der Weihnachtsmann war das nicht

Der Weihnachtsmann ist schon so alt. Das glaubt ihr nicht. Fragt einmal euren Opa oder eure Oma. Ihr werdet staunen. Denn den Weihnachtsmann hat es auch schon gegeben, als sie noch Kinder waren. Und Oma und Opa sind jetzt auch schon sehr alt. So alt wie der Weihnachtsmann sind sie aber noch nicht. 

Wie ihr wisst, wohnt der Weihnachtsmann am Nordpol. Dort ist es längst nicht mehr so kalt wie früher. Aber so warm wie auf Madeira ist es dort noch nicht. Sonst wäre der Weihnachtsmann schon längst umgezogen. Seine Werkstatt am Nordpol gibt es trotzdem nicht mehr. Das Eis ist nicht mehr dick genug, um die Steine, aus denen diese Werkstatt gebaut war, tragen zu können. Was also früher von den Gehilfinnen und Gehilfen hergestellt wurde, wenn der Weihnachtsmann ihnen eure Wunschzettel vorgelesen hatte, muss der Weihnachtsmann inzwischen kaufen.

Deswegen ist er jetzt schon auf Madeira. Ich traf ihn vor ein paar Tagen bei "Continente". Dort kaufte er allerlei Süßigkeiten. Süßigkeiten sind, wie ihr wisst, zwar schlecht für die Zähne, aber gut für den Bauch. Seinen Schlitten parkte er in der Tiefgarage, sein Rentier schwamm so lange im Atlantik. Rentiere sind bekanntlich gute Schwimmer. Gut schwimmen können ist immer gut.

So gegen 16 Uhr trafen sich Weihnachtsmann und Rentier vor der Tiefgarage. Sie flogen mit dem Schlitten davon. Dass der Schlitten des Weihnachtsmannes und das Rentier fliegen können, weiß eigentlich jeder. Dennoch haben einige behauptet, der Weihnachtsmann habe vor dem Supermarkt und nicht in einer Tiefgarage geparkt, beim Ausparken seien drei Pfähle schief geworden. Das stimmt nicht. Der Weihnachtsmann sei eben schon sehr alt. Nur das stimmt.

 

  

Donnerstag, 26. August 2021

Alltägliches (LXXIII)

Bekommt keinen Stich mehr.

Liebe Mosquitos*innen,

nun bekommt ihr keinen Stich mehr. Seit heute gibt es auf meinem Balkon ein raffiniert gesponnenes Spinnennetz, das euch am Weiterflug in mein Zimmer hindern wird. Mir egal, wie viele eurer Männer zu euren Beerdigungen kommen. Sie hätten besser auf euch aufpassen sollen. 

Wo ich auch gehe, stehe, sitze und liege, sobald ich auf Madeira bin, summt ihr um mich herum. In wenigen Minuten sehen meine Beine und Arme aus wie eine Hügellandschaft, auf meinem Rücken bilden sich sogar kleine Berge, sobald ich mich schlafen lege, bilde ich mir ein, dass ihr von mir mehr Haut fordert. 

Wenn Fliegen um mich herum summen, bis sie auf mir landen, juckt mich das nicht. Ihr wisst schon, warum. Deshalb habe ich mit der Spinne vereinbart, dass wir gemeinsam Fliegen, die ihr ins Netz gehen, gleich wieder befreien. Dieses Entgegenkommen könnt ihr von uns nicht erwarten. 

Man hat mir erzählt, dass Madeira bereits vor Jahren den Kampf gegen euch aufgegeben hat. Aber nun habe ich eine Spinne auf dem Balkon und ihr seid nur noch Mahlzeiten.

Falls ihr mich nicht ernst nehmen solltet, weil ihr in der Überschrift Gender-Sprache vermutet, dann sei euch gesagt: Mit dem Sternchen will ich nur das Wörtchen "innen" betonen.  



Sonntag, 8. August 2021

Alltägliches (LXII)

"Wings of ocean" im April vor der Ruine.
Foto: Heinz-Peter Tjaden

Diese Ruine in der Altstadt von Funchal stinkt vielen

Dieses verfallene Haus in der Altstadt von Funchal stinkt immer mehr Leuten: Während des Erdbebens im Frühjahr vorigen Jahres sind Steinbrocken vom Dach gefallen, verletzt wurde glücklicherweise niemand, bei einer Aktion der Umweltschutzorganisation "Wings of the ocean" im April haben sich die Bretter, mit denen eines der Fenster zugenagelt worden ist, gelockert. Ein Obdachloser entfernte sie, kletterte in das Innere der Ruine und richtete sich dort einen Schlafplatz ein. 

Aber: Dieser Obdachlose schläft dort nicht nur, er verrichtet in der Ruine auch seine Geschäfte. Die angelockten Fliegen summen fröhlich um diese Mahlzeiten herum, während sich Restaurant-Gäste keine zwei Meter entfernt andere Mahlzeiten schmecken lassen.

Aus dem Rathaus verlautet, dass demnächst das offene Fenster wieder zugenagelt werden soll. Das allein sollte es aber nicht gewesen sein. 

22. September 2021. Alles ist schlimmer geworden

Dienstag, 6. April 2021

Alltägliches (XVIII)

Nicht nur hier können Sie
Geld verlieren. 

Die Fernsprecher, die Münzen fliegen lassen

Wenn Sie in Funchal Geld verlieren wollen, müssen Sie nicht unbedingt ins Casino gehen. Der Münzfernsprecher vor dem Casino tut´s auch. Ist ganz einfach: Hörer abnehmen, Münze in den Schlitz stecken, Münze bleibt stecken, Rückgabeknopf drücken, die Münze fliegt Ihnen im hohen Bogen um die Ohren und landet irgendwo hinter Ihnen auf dem Pflaster. Finden Sie nie wieder. Mit den weggeflogenen Münzen wird wahrscheinlich die Straßenreinigung in Funchal bezahlt.

Dafür spricht scheinbar: Vor der Postfiliale im Hotelviertel gibt es bereits ein Nachfolgemodell. Das spuckt die Münzen allerdings noch weiter weg als sein Kumpel vor dem Casino, sie landen vor der Postfiliale. Vielleicht werden dort mit den weggeflogenen Münzen nicht die Straßenreinigerinnen und Straßenreiniger bezahlt, sondern die Postangestellten. Also: Münzen liegen lassen. Jemanden anrufen wollen wird sowieso völlig überschätzt.