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Donnerstag, 22. Juli 2021

Alltägliches (LIII)

Fest in der Altstadt von
Hannover. Foto: Tjaden
Ein paar Sätze über Fahrräder und über Wohnungen in Deutschland und auf Madeira

Zwei Dinge kennt kaum jemand in Funchal: Männer, die nicht in einem Auto sitzen, sondern auf einem Fahrrad, um sich fortzubewegen, und Hannover, wo ich zuletzt gewohnt habe. Dort wurde ich zwar nicht geboren, aber von einer schönen Frau hingelockt. Aus lauter Dankbarkeit heiratete ich sie am 7. September 1979. Auch in Hannover legte ich die meisten Strecken mit dem Fahrrad zurück. Das gefiel auch meinen Hunden. Die waren nämlich alle gut auf den Pfoten und vom Stadtwald aus erreicht man fast alle Stadtteile.  

Hannover ist die Hauptstadt des Bundeslandes Niedersachsen, hat mehr als 500 000 Einwohnerinnen und Einwohner und trotzdem keinen guten Fußballverein. Funchal ist die Hauptstadt von Madeira, hat mehr als 100 000 Einwohnerinnen und Einwohner und ebenfalls keinen guten Fußballverein. 

Wie auf Madeira leben auch in Deutschland die meisten Menschen in Wohnungen, für die sie Miete zahlen. Die ist inzwischen so hoch, dass viele nicht mehr wissen, woher sie das Geld für die Miete nehmen sollten, wenn der Staat sich nicht an der Miete beteiligen würde. 

Miete zahlen bedeutet in Deutschland aber nicht unbedingt, dass man auch den Eigentümer der Wohnung kennt. Manche verstecken sich in Europa, sammeln in ihren Verstecken Geld ein, kaufen davon in Deutschland Häuser und gründen zu diesem Zweck Firmen, die nur die Geldgeber schützen, die sich um nichts kümmern müssen. So haben sie viel Zeit, um ihre Kontoauszüge abzuheften. 

Deswegen freue ich mich darüber, dass ich auf Madeira weiß, wer mir mein Zimmer in einer Wohngemeinschaft vermietet hat, denn in Deutschland war das nicht immer der Fall, muss etwas im Haus oder im Garten getan werden, ist sofort jemand da. Noch kommt er mit dem Auto, aber irgendwann vielleicht sogar mit einem Fahrrad. Ich würde ihm auch meins leihen. In Deutschland gibt es übrigens eine Stadt, in der das Rad das beliebteste Verkehrsmittel ist. Diese Stadt heißt Münster.



Sonntag, 14. Februar 2021

Alltägliches (VIII)

Hier sitze ich, hier schreibe ich. 
Wenn Influencer deutsche Medien füttern 

Worüber sich die Medien doch in Deutschland so das Maul zerreißen. Gefüttert werden sie dann auch noch in den so genannten "sozialen Medien". 

"Für Wohnungsbesichtigungen konnte ich nicht nach Madeira fliegen, also bin ich trotzdem nach Madeira geflogen", twitterte iBlali provokant. Mitten in einer Pandemie stößt das vielen Menschen eher sauer auf – zumal gerade in Portugal das Gesundheitssystem derzeit extrem stark belastet ist. Darauf verwies auch Influencer-Kollege Unge, einer der bekanntesten deutschen Youtuber. "Wir haben alle eine Vorbildfunktion", kritisierte er iBlali in einem Tweet. Unge selbst lebt bereits seit einigen Jahren auf Madeira.

Der öffentliche Gegenwind zwang auch iBlali noch einmal dazu, eine Erklärung zu posten. Sein Tweet sei "ein Joke" gewesen, schrieb er, er habe feste Besichtigungstermine und Pläne. "Das heißt nicht, dass ich die Pandemie unterschätze", so der 28-Jährige. Vielmehr habe er zwei PCR-Tests gemacht und sich vor und nach dem Flug isoliert. "Mir tut's Leid, wenn das jemand falsch aufgenommen hat", zu seiner Planung stehe er dennoch "zu 100 Prozent".

"Stern" vor vier Tagen

Ich kenne die beiden Streithähne nicht, die warum auch immer  solch eine Medienaufmerksamkeit bekommen. Über meinen Umzug hat niemand berichtet, niemand hat sich aufgeregt. In dem Hostel, in dem ich vom 5. bis 29. Januar gewohnt habe, freute man sich darüber, dass ich wieder da war, in der Altstadt von Funchal hörte ich tägliche Klagen über fehlende Gäste, bei der Wohnungssuche half mir eine Einheimische. Niemand sah mich als potenzenzielle Ansteckungsgefahr, alle hießen mich willkommen. Endlich habe ich wieder einen Vermieter, der die Handwerker schickt, bevor alle im Haus erfahren, dass etwas nicht funktioniert.

Worüber sich die Medien in Deutschland das Maul zerreißen, kann mir also nicht nur schnurzpiepegal sein- ist es mir auch. Ich halte mich an die  Corona-Regeln, die von der Regionsregierung für sinnvoll gehalten werden.