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Mittwoch, 21. Juni 2023

Alltägliches (264)

Fotografiert vor der
Landesbibliothek in
Hannover. Der Autor
ist auch auf dem Foto.
Foto: Heinz-Peter Tjaden

RB Living auch in Deutschland möglich

Als ich meine Broschüre "Obdachloser Schimmelreiter-Wohnen auf Madeira hat so gut angefangen" schrieb, sind mir so manche Schuppen von den Augen gefallen. Wenn ich das klar sehe, dann ist meine Vertreibung aus dem Haus im Caminho do Arieiro de Baixo 5 in Sao Martinho ein abgekartetes Spiel gewesen, das im August 2022 mit Telefonterror begann und im Februar 2023 mit einem Messerangriff endete. 

Seit heute gehört meine Broschüre auch zum Bestand der Landesbibliothek Niedersachsen in Hannover. Auch in Deutschland gibt es solche kriminellen Entmietungs-Aktionen. RB Living aus Funchal könnte ihren Sitz also auch hier zu Lande haben. In Hannover aber wohl eher nicht. Anjas Erste Property, über die ich oft berichtet  habe, ließ zwar Häuser in vielen Gegenden vergammeln und zog Mieterinnen und Mietern das Fell über die Ohren, als ich aber in der niedersächsischen Landeshauptstadt recherchierte, hieß es allenthalben: "Mit denen wollen wir nichts zu tun haben."

Wie über RB Living erzählte man mir auch über Anjas Erste Property von Unterschlagungen der Nebenkosten und von groben Verstößen gegen die Mietverträge. Dass die Staatsanwaltschaft in Funchal wegen der Messerattacke und anderer Straftaten doch noch aktiv wird, zweifele ich auch in meiner Broschüre immer mehr an. 

Samstag, 25. März 2023

Alltägliches (260)

Diese Kleinanzeige habe ich für die
Wochenend-Ausgabe einer hannoverschen
Zeitung aufgegeben.
 
In den hannoverschen Tag

8. März 2023. Meine Tage auf der Insel sind wohl erst einmal gezählt. Ein Messerangriff in unserem Haus in Sao Martinho (Funchal) am 9. Februar und das dreiste Verhalten der Immobilienfirma RB Living haben mir den Rest gegeben-und der Makler, der mir nach der Flucht aus dem Haus, in dem ich zwei Jahre lang in einer chaotischen und kriminellen Wohngemeinschaft gelebt habe, eine neue Bleibe in dieser Woche versprochen hat, meldet sich nicht. In Deutschland habe ich eine Unterkunft, ich kann mich entscheiden zwischen mehreren Orten.

"Du kommst doch wieder?", bin ich während meiner ersten Abschiedstournee oft gefragt worden. Meine Antwort lautete stets: "Wenn die Mitbewohnerin, die mich mit einem Messer bedroht hat, verurteilt worden ist und sobald es RB Living in Funchal nicht mehr gibt."

Ich werde aus der portugiesischen Nacht in den hannoverschen Tag fliegen.

9. März 2023. Werde ich am Sonntag doch nicht aus der portugiesischen Nacht in den hannoverschen Tag fliegen? Online-Buchungen von Flügen sind per Lastschrift kaum noch möglich. Bevorzugt wird u. a. Paypal. Deswegen habe ich am 5. März Geld von meinem Bankkonto auf mein Paypal-Konto überwiesen. Doch diese Überweisung ist verschwunden. In der von mir verwendeten Überweisungsvorlage wird zwar eine gültige IBAN genannt, die gehört aber gar nicht zu Paypal. In zehn Tagen soll mein Geld wieder auf meinem Bankkonto sein.

10. März 2023.  Bei Geldinstituten muss man immer mit falschen Auskünften rechnen. Heute ist meine Überweisung angekommen. Nicht als Rückbuchung bei meiner Bank, sondern als Gutschrift bei Paypal. Während meines Aufenthaltes in Deutschland verfügt das 29 Madeira Hostel auch über ein Fahrrad-nämlich über meins. An der Reception nach dem Schlüssel fragen. 

10. März 2023. Ich lande morgen um 16.05 Uhr in Stuttgart. 

14. März 2023. Schockiert in Deutschland. Hier klicken

14. März 2023. Seit drei Stunden habe ich im "Rüstersieler Hof" ein Zimmer. Soeben habe ich vor der Tür die erste Rauchpause eingelegt-und es hagelt in Wilhelmshaven. Ich komme mit einem Gast ins Gespräch-und siehe da: Er kennt Madeira. "Als ich diese Insel das erste Mal sah, dachte ich, sie ist von Engeln erschaffen", sagt er. 

Seit meiner Landung in Stuttgart habe ich bereits auf Bahnhöfen oder in Unterkünften unglaublich viele Frauen und Männer getroffen, die ebenfalls von Madeira schwärmen. 

15. März 2023. Während die Frau, die mich mit einem Messer bedroht hat, in der Sonne sitzt, und während RB Living, das mich vorübergehend obdachlos gemacht hat, zwei Büros hat, werde ich in Deutschland auch noch mit höhnischen Kommentaren empfangen. Hier klicken

18. März 2023. Ich mache mir gerade Gedanken über die nächsten Schritte.  Hier klicken

19. März 2023. Pannen bei der Wohnungssuche. Hier klicken

21. März 2023. "Das klingt nach Entmietung", sagt die Mitarbeiterin einer Hilfsorganisation in Wilhelmshaven. Ich stimme ihr zu, denn nur diese Erklärung ist schlüssig für das dreiste Verhalten der Immobilienfirma RB Living in Funchal. Weitere Informationen Allerdings geht RB Living noch frecher vor als andere unseriöse Firmen, denn auf die Rückzahlung meiner Februar-Miete warte ich immer noch. 

24. März 2023. Morgen breche ich meine Zelte in Wilhelmshaven ab und hoffe auf Hilfe in Burgdorf. Hier klicken

"Flucht von Madeira nach Messerangriff und Psychoterror" Eine Bildergeschichte

Sonntag, 19. März 2023

Alltägliches (257)

 

Twipsy ist das Maskottchen
der Weltausstellung in
Hannover gewesen.
Foto: Heinz-Peter Tjaden

Gelbe-Zettel-Aktion mit dem Expo-Maskottchen Twipsy

"Ich muss unbedingt daran denken, dass ich da heute Abend hin muss." Sagt ein deutscher Tourist zu seinem Kumpel, während ich auch in der Rua Santa Maria eine Gelbe-Zettel-Aktion starte. Gemeint hat dieser Tourist eine Striptease Bar, deren Werbetafel gerade von mir einen gelben Zettel bekam. 

Mit meiner Aktion  mache ich auf die Schläfrigkeit der Justiz auf Madeira aufmerksam und auf meine Berichte über meine Erlebnisse mit einer Wohngemeinschaft in Sao Martinho, einem Stadtteil von Funchal. 

Diebstähle, Einbrüche, Fast-Schlägereien, nächtlicher Krach sind dort üblich gewesen, der Vermieter RB Living reagierte auf meine Proteste mit dem Rat, das Haus zu verlassen. Als ich diesen Rat nicht befolgte, belästigte mich ein Mitarbeiter im August 2022 mit Telefonterror. "Verlassen Sie das Haus." "Gehen Sie in Ihr Land zurück." "Sie sind stupide." Ich stellte Strafanzeige. Die Staatsanwaltschaft von Funchal reagierte bis heute nicht, deswegen habe ich diese Behörde auch nicht darüber informiert, dass mich der Chef von RB Living ebenfalls telefonisch belästigt hat. Vor wenigen Tagen.

Der Vermieter verstieß auch sonst gegen die Gesetze, die auf Madeira meist nur auf dem Papier stehen. Mietverträge sind wohl eher Scherzartikel, ich verließ gestern auf permanenten  Druck hin das Haus, obwohl mein Mietvertrag noch bis zum 31. Januar 2025 gilt. Denn am 9. Februar hat mich auch noch eine Mitbewohnerin mit einem Messer bedroht...

Hier kleben die Zettel schon Fotos

24. Februar 2023. Ich kann im Hotel Colombo noch drei Tage länger bleiben, und in einem anderen Hostel wird mein Gepäck aufbewahrt. Dort sitze ich auch gerade und arbeite an meiner Broschüre "Schlaflos auf Madeira-eine kriminelle Wohngemeinschaft". 

15. März 2023. Ich bin derzeit in Deutschland, um die Zeit zu überbrücken, bis ich auf Madeira eine neue Bleibe auf Dauer gefunden habe. Die Frau, die mich mit einem Messer bedroht hat, sitzt derweil in der Sonne und RB Living hat zwei Büros. Was mir bisher in Deutschland passiert ist, hier klicken

16. März 2023. Soeben habe ich eine sehr bekannte deutsche Organisation, die sich "Weisser Ring" nennt, eingeschaltet. Sie hilft Kriminalitätsopfern. Meine derartigen Erfahrungen reichen von Telefonterror des Vermieters RB Living aus Funchal bis hin zur Bedrohung mit einem Messer.

19. März 2023. Pannen bei der Wohnungssuche. Hier klicken

Sonntag, 15. Januar 2023

Alltägliches (254)

Bis heute ist es mir nicht
gelungen, den schnellsten
Bettler
Madeiras zu
fotografieren. Foto: Tjaden

Bettler auf Madeira-Erfahrungsberichte für Arbeitskreis "sem-abrigo" (obdachlos)

Wenn an der Spitze Europas eine Frau aus Burgdorf bei Hannover steht (ich kenne die Stadt und Ursula von der Leyen), kann niemand lange sitzen bleiben. Dann wird in die Hände gespuckt. Damit es bis 2030 in der Europäischen Union keine Obdachlosen mehr gibt-beispielweise. 

Auf Madeira werden deshalb  immer mehr neue Hotels gebaut. Bis der Boden dermaßen versiegelt ist, dass Obdachlose nirgendwo mehr ihre Decken ausbreiten können und sich deswegen für die Nacht ein Hotelzimmer nehmen. 

Besonders viel vorgenommen hat sich in dieser Hinsicht wohl Cristiano Ronaldo, der für einen Scheich Fußball spielt und dafür dermaßen viele Millionen bekommt, dass er seine Hotelbeteiligungen ohne Not leiden zu müssen weiter vergrößern kann. Entsprechende Tipps bekommt er möglicherweise von dem in diesen Tagen auf Madeira gegründeten Arbeitskreis, der sich mit "sem-abrigo" (obdachlos) beschäftigt. Um diesem Arbeitskreis zu helfen, schildere ich nachfolgend meine Erfahrungen mit Bettlern und Obdachlosen. 

Zuerst wäre da der Charmeur. Hier klicken

Dienstag, 8. März 2022

Alltägliches (200)

Offenbar nur scheinbar interessiert.


Wenn das Rückgrat fehlt

Touristen auf Madeira können Touristen auf Madeira auch peinlich sein. Wie gestern vor einem Lokal in der City von Funchal. Dort benahm sich ein älterer Herr gegenüber der ebenfalls älteren Bedienung derart flegelhaft, dass er andere Gäste zum Fremdschämen einlud. Vorher hatte mich ein anderer Tourist auf der Avenida de Arriaga gefragt, ob ich ebenfalls auf Madeira sei, weil ich wüsste, wer in Deutschland  die Bösen und wer die Guten seien. Da ich die Frage nicht verstand und keine Lust auf eine Diskussion hatte, die mir sinnlos erschien, radelte ich weiter. 

Eine Frage dagegen hätte ich beantworten können. Die Frage nach Politikern und Behördenvertretern in Hannover, die offenbar kein Rückgrat haben. Ich rede jetzt nicht von dem ehemaligen deutschen Bundeskanzler Gerhard Schröder. Der ist inzwischen Komplize des Kriegsverbrechers Wladimir Putin. Ich rede von dem derzeitigen Oberbürgermeister der niedersächsischen Landeshauptstadt, der vor über vier Monaten in einem Grußwort die Arbeit einer Einrichtung gelobt hat, die soziales Verhalten nur vortäuscht. Meinen Hinweis bei Facebook beantwortete sein Team mit der Vorgaukelung von Interesse an ausführlicheren Informationen. Die blieb ich nicht schuldig. Dafür blieb das Team des Oberbürgermeisters bis heute eine Stellungnahme schuldig. Wahrscheinlich, weil der Wahrheitsgehalt meiner Schilderungen nicht bestritten werden kann und der Oberbürgermeister Rückgrat haben müsste, um auf diese Missstände zu reagieren.

Auch Behördenvertreter können derart feige sein. Wie beispielsweise der ehemalige leitende Oberstaatsanwalt Manfred Wendt, der sich in einem Fall, der mich betraf, nicht als wichtiger Jurist, sondern entweder als Lügner erwies oder als jemand, der Lügen in seinem Namen duldete. Ein Mann mit Rückgrat hätte sicherlich dafür gesorgt, dass mir gegebene Versprechen eingehalten werden und dass niemand behauptet, er sei Manfred Wendt. 

Kein Rückgrat haben ist nicht böse, es verhindert den aufrechten Gang. Und das ist nicht gut.

Samstag, 11. Dezember 2021

Alltag (167)

So schön ist Hannover.
Foto: Heinz-Peter Tjaden
(im Maschpark)

Ein längeres Gespräch über die Unterschiede zwischen Deutschland und Portugal

Diese Unterhaltung hat gestern länger gedauert als erwartet. In der Altstadt von Funchal hielt mich ein Mann, der Touristinnen und Touristen mit einem Tretmobil durch die Gegend kutschiert, wegen meines Fahrrades an. Das sei toll, meinte er, er habe auch so eins. Ebenfalls gekauft bei Decathlon in Sao Martinho. 

Die Unterhaltung verlängerte er mit der Frage, woher ich käme. Als ich "aus Hannover" antwortete, fragte er mich, ob diese Stadt in Deutschland liege. Ich erzählte ihm einiges über diese Stadt, die sehr schön sei, er rief auf seinem Smartphone eine Deutschland-Karte auf und stellte fest: "Liegt bei Hamburg."

Diese Antwort stellte mich zwar nicht ganz zufrieden, aber er hatte schon ein anderes Thema, einen Freund aus Düsseldorf, der Portugal möge, weil es dort weniger Regeln gebe. Das fand ich verständlich. Ich nannte ihm ein paar Beispiele für die Regulierungswut in Deutschland, die während der Corona-Pandemie noch gesteigert werde. Als ich auch noch die Bußgelder erwähnte, die bei Verstößen fällig werden, hielt er mich fast schon für einen Märchenerzähler. Ich beruhigte ihn. Die seien gelegentlich so hoch, dass sie kaum jemand bezahlen könne. Deswegen seien sie in vielen Fällen auch wirkungslos. 

Wenn ich während dieser Unterhaltung schon die Pressemitteilung  einer Polizeidienststelle aus Nordwestdeutschland gekannt hätte, hätte ich ihm auch noch ein Musterbeispiel dafür liefern können, wie man sich selbst belügen kann. Diese Polizeidienststelle berichtet über einen Kontrollgang durch über 100 Geschäfte, bei der Einhaltung der Regeln habe es nur einen Verstoß gegeben, die Geschäftsinhaber seien dankbar für die Kontrollen gewesen.

Das erinnert mich an den Witz über den Besuch eines Politikers in einer Nervenheilanstalt: Ein Irrer zieht eine Zahnbürste hinter sich her, der Politiker fragt ihn, ob das ein Hund sei. "Das ist eine Zahnbürste", widerspricht der Irre. Als der Politiker außer Hörweite ist, sagt der Irre zu der Zahnbürste: "Den haben wir aber ganz schön angeschmiert, Fiffi."

Dazu ein Beispiel aus der Anfangszeit der Corona-Pandemie. In meinem Lieblingscafé gibt mir die Kellnerin einen Zettel, auf dem ich meinen Namen, meine Adresse, meine Aufenthaltsdauer und die Tisch-Nummer notieren soll. Für den Zettel gibt es am Eingang einen Karton. Ich fülle den Zettel aus und überlege, welchen Sinn er macht. Im Internet finde ich diese Antwort: Er dient der Kontaktverfolgung.  Die Kontaktverfolgung dient der Unterbrechung der Infektionsketten. Nach drei Tagen sind die Zettel immer noch nicht abgeholt worden. 

Nun soll ich diesen Zettel bei der Kellnerin abgeben, die mich bedient hat. Sonst könne nicht sichergestellt werden, dass alle Gäste diesen Zettel ausfüllen. Das klappt aber nur einmal. Beim nächsten Besuch bittet mich die Kellnerin, den Zettel auf dem Tisch, an dem ich gesessen habe, zu hinterlassen. Die nächsten Gäste kommen und geben mir den Zettel: "Sie haben da was vergessen."

Eine Kollegin meiner Kellnerin will mir den Zettel nicht abnehmen, weil das gegen die Vorschriften sei, außerdem habe sie gleich Feierabend. Ich nehme den Zettel mit nach Hause und verfolge meine Kontakte ab sofort selbst. Vor dem Café habe ich seinerzeit übrigens drei Männer und zwei Frauen getroffen, die sich darüber unterhielten, dass sie sich seit gestern nur noch mit zwei Personen treffen dürfen. 

 

 



Mittwoch, 13. Oktober 2021

Alltägliches (136)

 

"Freunde Niedersachsen und
Umgebung"
bei Facebook.
Wer denn nun? Hannover oder Funchal?

Im Facebook wird gerade die Behauptung verbreitet, dass die niedersächsische Landeshauptstadt Hannover die "absolut tollste Stadt der Welt" sei.

Hier dagegen höre und lese ich oft, dass diese Auszeichnung Funchal gebührt. Deshalb habe ich bei Facebook eine Diskussion angezettelt. 

Samstag, 11. September 2021

Alltägliches (127)

Mein neues Fahrrad.
Aus dem Schlagloch in die Kirche

Der Taxifahrer schaut nach links, zeigt nach oben: "Dort ist Decathlon Sao Martinho." Ich stimme ihm zu. Er wendet auf der Estrada Monumental und biegt in eine Straße ab, die steil hinauf führt. 

"Ist ziemlich groß", sagt der Taxifahrer.

"Stimmt. Ich habe dort vorige Woche ein Fahrrad bestellt. Mein altes ist kaputt. Jetzt hole ich das Fahrrad ab."

"Haben Sie keine Angst, dass Sie vom Rad fallen könnten?"

"Nein."

"Aber einige Straßen auf Madeira sind sehr schlecht."

Ist mir bekannt. Aber in der Stadt, in der ich aufgewachsen bin, kann man von Straßen manchmal gar nicht mehr sprechen. Das sind eher Schlaglochsammelstellen. Der Taxifahrer merkt, dass mich nichts erschüttern kann, und sagt, dass er ebenfalls gern mit dem Rad unterwegs sei. Aber nur in flachen Gegenden. Ich empfehle ihm Hannover

"Dort ist es flach und man kann gut mit dem Rad fahren."

Sehr begeistert ist er nicht. Statt dessen scheint er sehr begeistert von der Kirche in Sao Martinho zu sein, die links oben steht. Sieht er mich dort schon in einem Sarg liegen, während die Gemeinde meinen Sturz vom Fahrrad mit Todesfolge beweint?

Meine erste Fahrt mit dem neuen Rad gestalte ich nach dem Motto "Runter kommt man immer". Das Häusermeer öffnet sich für den Atlantik, ich werfe von der Straße aus einen Blick in das Stadion von Maritimo und trinke im Supermarkt "Pingo Doce" einen Kaffee. Ein Mann spricht mich auf mein neues Rad an, bevor ich weiterfahre, sagt er: "Gott schütze dich." Nicht nur Begeisterung, auch Ermutigung sieht anders aus. 

Donnerstag, 12. August 2021

Alltägliches (LXV)

Hans M. im August
in Berlin: blutend
am Boden. Foto: privat
In Funchal schnarchen-in Berlin bluten

Im 29 Madeira Hostel haben wir ab Anfang Januar in einem Mehrbett-Zimmer die Städtepartnerschaft zwischen Leipzig und Hannover gepflegt: Im Bett über mir schnarchte Hans M. so laut, dass ich mich auf den Sonnenaufgang freute. Wir erkundeten Funchal und die Umgebung. In der Altstadt von Funchal tranken wir Kaffee, an der Festung tauchte der 40-Jährige im Wasser unter. Aus Meerestier-Kreisen verlautete, dass Hans M. beim Schnorcheln nicht geschnarcht hatte. Das hob er sich stets für die Nacht auf.

Mehrfach verschob er seinen Rückflug nach Leipzig, dann hieß es doch Abschied nehmen. Inzwischen hatte Deutschland wegen Corona Abschied von immer mehr Grundrechten der Bürgerinnen und Bürger genommen. Dagegen wollte Hans M. Anfang August in Berlin demonstrieren. 

Doch die Demonstration  wurde verboten, obwohl eine andere Demonstration mit ähnlich vielen Teilnehmerinnen und Teilnehmern eine Woche zuvor genehmigt worden war, Hans M. wurde von der Polizei blutig geschlagen. Deswegen erstattete er Strafantrag, über seinen Bruder berichtete er mir: "Der steht immer noch unter Schock." Mich dagegen beneidete er: "Sei froh, dass du auf Madeira bist." Bin ich.  

Hans M. im März an der
Festung in Funchal:
Fertig machen zum
Schnorcheln. Foto: Tjaden

Donnerstag, 22. Juli 2021

Alltägliches (LIII)

Fest in der Altstadt von
Hannover. Foto: Tjaden
Ein paar Sätze über Fahrräder und über Wohnungen in Deutschland und auf Madeira

Zwei Dinge kennt kaum jemand in Funchal: Männer, die nicht in einem Auto sitzen, sondern auf einem Fahrrad, um sich fortzubewegen, und Hannover, wo ich zuletzt gewohnt habe. Dort wurde ich zwar nicht geboren, aber von einer schönen Frau hingelockt. Aus lauter Dankbarkeit heiratete ich sie am 7. September 1979. Auch in Hannover legte ich die meisten Strecken mit dem Fahrrad zurück. Das gefiel auch meinen Hunden. Die waren nämlich alle gut auf den Pfoten und vom Stadtwald aus erreicht man fast alle Stadtteile.  

Hannover ist die Hauptstadt des Bundeslandes Niedersachsen, hat mehr als 500 000 Einwohnerinnen und Einwohner und trotzdem keinen guten Fußballverein. Funchal ist die Hauptstadt von Madeira, hat mehr als 100 000 Einwohnerinnen und Einwohner und ebenfalls keinen guten Fußballverein. 

Wie auf Madeira leben auch in Deutschland die meisten Menschen in Wohnungen, für die sie Miete zahlen. Die ist inzwischen so hoch, dass viele nicht mehr wissen, woher sie das Geld für die Miete nehmen sollten, wenn der Staat sich nicht an der Miete beteiligen würde. 

Miete zahlen bedeutet in Deutschland aber nicht unbedingt, dass man auch den Eigentümer der Wohnung kennt. Manche verstecken sich in Europa, sammeln in ihren Verstecken Geld ein, kaufen davon in Deutschland Häuser und gründen zu diesem Zweck Firmen, die nur die Geldgeber schützen, die sich um nichts kümmern müssen. So haben sie viel Zeit, um ihre Kontoauszüge abzuheften. 

Deswegen freue ich mich darüber, dass ich auf Madeira weiß, wer mir mein Zimmer in einer Wohngemeinschaft vermietet hat, denn in Deutschland war das nicht immer der Fall, muss etwas im Haus oder im Garten getan werden, ist sofort jemand da. Noch kommt er mit dem Auto, aber irgendwann vielleicht sogar mit einem Fahrrad. Ich würde ihm auch meins leihen. In Deutschland gibt es übrigens eine Stadt, in der das Rad das beliebteste Verkehrsmittel ist. Diese Stadt heißt Münster.



Donnerstag, 2. Juli 2020

Sechste Reise

Ihm schmeckt sein Kuchen auch.
Foto: Heinz-Peter Tjaden
Nichts wissen macht nichts?

Hannover-1. Juli 2020. Anruf beim Bürgertelefon wegen Ferien auf Madeira. Ein Auszug: "Warum wollen Sie eigentlich nach Madeira fliegen?" "Weil das eine wunderschöne Insel ist." "Und von wo fliegen Sie ab?" "Von Hannover." "Da haben Sie aber Pech. Der Frankfurter Flughafen bietet einen Corona-Schnelltest an. Hannover nicht."

Trotzdem fliege ich am 1. September wieder von Hannover nach Madeira. Bis dahin sind sich hoffentlich auch alle dafür zuständigen deutschen Behörden darüber einig, welche Einschränkungen auf der Blumeninsel gelten. Derzeit sind sie sich das nicht. So steht auf den Seiten des Auswärtigen Amtes, dass man nach der Ankunft einen Corona-Test machen könne. Bis man das Ergebnis habe, könne man sich in eine freiwillige Quarantäne begeben. Diese Information finde ich auf den Seiten, die es im Netz über Madeira gibt, allerdings nicht. 

Zu den Auskünften, die ich vom Landesgesundheitsamt bekomme, heißt es am Bürgertelefon: "Das stimmt nicht so ganz." 

Sechste Reise (I)


Freitag, 28. Dezember 2018

Ferien auf der Blumeninsel (III)

Felix schläft nur bei
offenem Fenster. 
Nur bei offenem Fenster

22. Dezember 2018. Hinten links schläft Felix aus Aachen. Aber nur bei offenem Fenster zur bis Mitternacht lauten engen Gasse. Dennoch ist er morgens um 9 Uhr an den Frühstückstischen im Innenhof fit genug, um Inge aus der Südstadt von Hannover zu sagen, was in den nächsten Stunden unbedingt besichtigt werden sollte.

Am Rathaus kommen diese beiden betagten Weltenbummler wie alle anderen Hotelgäste vorbei, wenn sie zu ihren Touren aufbrechen. Man kann aber auch hineingehen. Lena küsst dort den Schwan, derlei Sünden werden einem in der Kirche schräg gegenüber gleich wieder vergeben. Danach geht es weiter bergab zum Atlantik, vorbei an der Kathedrale Sé und an vielen kleinen Geschäften, Restaurants und Museen.

Ferien auf der Blumeninsel (IV)