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Montag, 26. September 2022

Corona-Virus (IV)

Jornal da Madeira, 21. 4. 21

 Ende gut-alles gut?

Linke Dame: "Das Ende der Masken rückt näher."

 Rechte Dame: "Das Ende von Corona aber nicht."

Immer häufiger BA5

23. April 2022. In Portugal verbreitet sich immer mehr die BA5-Variante von Omicron. BA5 entwickelt Mutationen, die in die Zellen eindringen und die Immunität aushebeln. Noch ist die BA2-Variante in 94,4 Prozent der Fälle für die Infektionen verantwortlich, doch zwischen dem 4. und 10. April betrug der Anteil von BA5 in manchen Regionen schon 10,4 Prozent.

271 Tote

30. April 2022. Seit Beginn der Pandemie sind auf Madeira 271 an Corona gestorben. Die Maskenpflicht an belebten Orten endet am 14. Mai. 

BA.5 verbreitet sich in Portugal

Und das zu Beginn der Sommerreisezeit. Schon jetzt sind in Lissabon die Straßencafès wieder gut gefüllt. Die Hauptstadt ist überwiegend bei europäischen Wochenendtouristen beliebt. Durch die vermehrte Reisetätigkeit könnte sich die Omikron-Variante BA.5 schon bald in ganz Europa ausbreiten. Zuletzt wurden in Portugal alle Coronamaßnahmen abgeschafft, jetzt wird wieder über die Einführung der Maskenpflicht nachgedacht.

Kurier, 31. Mai 2022

Immer weniger Corona-Infektionen

In Portugal ist die Omikron-Sublinie BA.5 mit einem Anteil an den Infektionen von 84 Prozent (Stand: 5. Juni) mittlerweile die vorherrschende Variante. Auch in Deutschland steigt der Anteil an BA.5 laut dem RKI stetig an und hat sich wöchentlich von fünf auf 11,5 und zuletzt 23,7 Prozent (RKI-Wochenbericht vom 16. Juni) erhöht.

Seit rund zwei Monaten waren die Corona-Zahlen in Portugal stark angestiegen. Anfang Juni gab es noch fast 2.000 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner. Mittlerweile hat sich die 7-Tage-Inzidenz mit 1.111 Corona-Infektionen fast halbiert, wie aus einem aktuellen Bericht des portugiesischen Gesundheitsministeriums hervorgeht.

ZDF, 23. Juni 2022

35 Corona-Tote

Im Juli sind auf Madeira 35 Menschen an den Folgen von Corona gestorben. Im Vergleich zum Vormonat gibt es 20 Todesopfer weniger. Die Zahl der bestätigten Corona-Infektionen lag bei 4940, im Juni betrug sie 14730.

Jornal da Madeira, 6. August 2022

Weihnachten ohne Einschränkungen

Weihnachten kann auf Madeira ohne Einschränkungen gefeiert werden. Meint das Gesundheitsministerium. Das Virus sei unter Kontrolle, die Impfrate hoch genug.

Jornal da Madeira, 26. September 2022


Montag, 31. Januar 2022

Alltägliches (189)

Obelix ist sogar gegen 
Irrsinn geimpft. 

Die spinnen, die Römer

Wer nicht dreimal geimpft oder mindestens einmal genesen ist, muss draußen bleiben. Mit dieser Taktik  will Madeiras Gesundheitsminister Pedro Ramos neuerdings der Corona-Pandemie begegnen. Liest man jedenfalls in den Zeitungen der Insel. So recht daran glauben mag man nicht. Denn man denkt unwillkürlich: Das kann doch gar nicht wahr sein. 

Man darf sich allerdings frei kaufen. Die Schnelltests sind nämlich nicht mehr kostenlos, sondern kostenpflichtig - und zwar Woche für Woche. Wer nicht dreimal geimpft (wogegen eigentlich-gegen Covid-19, Delta oder Omikron?) oder mindestens einmal genesen ist, darf sonst in kein Restaurant, in keine Bar, in keinen Club, in kein Fitnessstudio, zu keiner sportlichen oder kulturellen Veranstaltung mehr, ausgeschlossen wird er auch von allen anderen sozialen Bereichen.

Wer dreimal geimpft ist, ist zwar genauso ansteckend wie ein nicht Geimpfter, denn Omikron macht solche Unterschiede gar nicht mehr, aber immerhin werden dreimal Geimpfte nicht mehr ganz so krank wie zu Covid-19-Zeiten. Da schmeckt das Essen doch gleich viel besser und macht auch alles andere viel mehr Spaß. Und was ist mit den Genesenen? In Deutschland gelten sie nur noch drei Monate als gesund. Und auf Madeira? Wenn man Pedro Ramos ernst nehmen würde, müsste man dann nicht sagen, dass die Genesenen im Zweifelsfall nach drei Monaten wieder geimpft werden müssen? Dann wahrscheinlich aber kostenpflichtig. Und was ist mit den Touristen aus den Ländern, in denen wieder alle Freiheiten gelten? Und was ist mit den Masken? Die Lappen, die man auf Madeira verwenden darf, sind z. B. in Deutschland längst von FFP2-Masken abgelöst worden. 

Portugal hat übrigens - ich beziehe mich wieder auf Zeitungsberichte - den Impfstoff gegen Omikron bereits bestellt. Er soll aber erst ab April lieferbar sein. Wie passt denn das zu der neuen Taktik von Pedro Ramos?

Und noch zwei Fragen: Da bei den bisherigen Maßnahmen gegolten hat "Das kontrolliert kaum jemand" - wer ist für die Kontrollen zuständig? Wieder kaum jemand? Und: Für unzuverlässige Schnelltests Geld nehmen-ist das nicht ziemlich dreist?

Zur Sache: Deutschland im Seuchenjahr 2050

Sonntag, 23. Januar 2022

Alltägliches (186)

Ein unvergängliches
Meisterwerk.
Keine seltsamen Wesen-Dummköpfe

Als Lokalredakteur habe ich Berichten über soziale Probleme oft ein Zitat aus "Der kleine Prinz" vorangestellt. Das will ich auch dieses Mal tun. Denn auch auf Madeira wachsen die sozialen Probleme. Psychologen erklären das derzeit gern mit der Pandemie. 

  • »Was machst du hier?«, sprach er zu dem Säufer, den er stumm sitzend vor einer Reihe leerer und einer Reihe voller Flaschen vorfand.
  • »Ich trinke«, antwortete der Säufer mit düsterer Miene.
  • »Und warum trinkst du?«, fragte der kleine Prinz.
  • »Um zu vergessen«, antwortete der Säufer.
  • »Was willst du vergessen?«, fragte der kleine Prinz, der ihm schon leid tat.
  • »Ich will vergessen, dass ich mich schäme«, gestand der Säufer und ließ den Kopf hängen.
  • »Über was schämst du dich?«, fragte der kleine Prinz beharrlich weiter, denn er wollte ihm helfen.
  • »Ich schäme mich, weil ich saufe!«, sagte der Säufer abschließend und hüllte sich in tiefes Schweigen.                                

Der kleine Prinz schließt aus dieser Begegnung, dass Erwachsene seltsame Wesen sind. Ich muss ihm widersprechen. Einige von ihnen sind unglaubliche Dummköpfe. Als Alkoholiker spülen sie sich den letzten Rest ihres Verstandes weg. Für Rauschgiftabhängige dreht sich irgendwann alles nur noch um den Stoff, aus dem die Alpträume sind. 

Warum den Menschen, die stark bleiben, immer Menschen gegenüber stehen, die schwach werden, ist ein ewiges Rätsel. Mehr Bildung könnte helfen, hört man dann allerorten. Aber auch gebildete Menschen werden Alkoholiker und Rauschgiftsüchtige. Sie laufen in die Fallen, die ihnen andere stellen. 

Wenn mir jemand krumm kommt und meint, mich verbiegen zu können, dann denke ich sofort: Den Erfolg gönne ich dir nicht. Ich bin doch nicht so doof und lasse mir eines Tages nachsagen, dass du mich geschafft hast. So, wie Alkoholismus und Drogensucht Menschen zu Fußabtretern machen, so macht auch Dummheit Menschen zu Fußabtretern. Ob eigene Dummheit oder die Dummheit der anderen macht dabei keinen Unterschied. Dümmer als dumm gibt es nämlich nicht. 

Ich gönne niemandem, der mir schaden will, den Augenblick, in dem er anderen vorheuchelt: "Der kann einem aber wirklich nur noch leid tun." Ich jedenfalls werde gleich wieder die Schönheit von Madeira genießen. Die Sonne scheint, der Atlantik hat sich wieder beruhigt und wo die Männer herum torkeln, die andere beschimpfen und herum pöbeln, weiß ich inzwischen. Die Insel ist zwar klein, aber für "einen Bogen machen" ist sie groß genug.

Diesen Bogen mache ich während der Pandemie auch um die so genannten Experten. Ich gehöre weder zu den Menschen, die sich alles vorschreiben lassen und sich von diesen so genannten Experten irgendwann anhören müssen, dass einige dieser Vorschriften völlig sinnlos gewesen sind, noch gehöre ich zu den Menschen, die jeden guten Rat für sinnlos halten. Die meisten guten Ratschläge gebe ich mir nämlich selbst. 

 

Sonntag, 9. Januar 2022

Alltägliches (179)

Norddeutscher Rundfunk, 9. 1. 2022

Sehr schnell und ziemlich falsch getestet?

Das kann auch für Madeira noch ein spannendes Thema werden: Verbraucherschützer aus Deutschland fordern die Überprüfung von Schnelltests, weil diese Testmethoden im Verdacht stehen, fragwürdige Ergebnisse zu liefern. 

Laut Angaben des "Gesundheitsministers" von Madeira, Pedro Ramos, werden auf der Insel 40 Prozent der Infizierten mit Schnelltests ermittelt. Man kennt sie inzwischen: die Schlangen, die sich täglich vor den Testzentren bilden. In der heutigen Statistik von Madeira stehen 1 024 Infizierte. Rund 400 sind demnach mit Schnelltests ermittelt worden. Bisherigen Schätzungen zufolge sind bei Schnelltests 30 bis 50 Prozent der positiven Ergebnisse falsch, heute hat es demnach möglicherweise 120 bis 200 Fehler von einschneidender Bedeutung für den Alltag der Betroffenen gegeben.

In Deutschland haben Verbraucherschutzverbände großen Einfluss, ihre Forderungen werden nicht überhört, die von Verbraucherschützern gewonnenen Erkenntnisse machen nicht nur Schlagzeilen.  

Sonntag, 19. Dezember 2021

Alltägliches (170)

Geht nach draußen!
Foto: Heinz-Peter Tjaden

Machtlos gegen die Corona-Viren?

Heute lädt das Wetter dazu ein, die Zeit in den eigenen vier Wänden zu verbringen. Rät das "Jornal da Madeira". Doch dieser Ratschlag ist falsch. Auch bei diesem Wetter sollte man nach draußen gehen. Dort mag es zwar regnen, aber an der frischen Luft und bei 22 Grad ist die Gefahr, sich mit einem Corona-Virus anzustecken, am geringsten. Oder stimmt das auch nicht mehr?

Die Regionalregierung von Madeira kann sich (und uns) vormachen, was sie will, weder Schnelltests noch Impfungen schützen die Gesundheit der Bevölkerung. Das zeigt ein aktuelles Beispiel aus Oslo. Bei einer Feier in einem Restaurant sind 96 Prozent der Gäste doppelt geimpft, sie sind getestet (viele sogar mit einer verlässlichen Methode) und fühlen sich fit. Bei dieser Feier steckt sich über die Hälfte der 120 Gäste an. Mindestens 13 davon mit Omikron. Denn unter den Gästen befindet sich ein Südafrika-Rückkehrer, der dieses Virus mitbringt, ohne es zu ahnen. Die Symptome sind bei den Geimpften und den Nichtgeimpften gleich.

Der portugiesische Premierminister António Costa hat dieser Tage gesagt, dass auch eine vierte Impfung erforderlich sein werde. Der Impfstoff gegen Omikron sei bestellt, werde aber erst im April 2022 geliefert. Wenn es stimmt, dass in Portugal und auf Madeira bereits um die 90 Prozent der erwachsenen Bevölkerung doppelt geimpft sind, wenn es ebenfalls stimmt, dass die gegenwärtigen Impfungen gar nicht gegen Omikron helfen, wenn auch noch richtig ist, dass die Impfstoffe immer schneller an Wirkung verlieren, dann sollte man die gegenwärtigen Impfaktionen stoppen.

Dann könnte man sich die Zeit nehmen für die Beantwortung folgender Fragen: Warum stellt sich jede Vermutung über die weitere Entwicklung der Pandemie umgehend als Irrtum heraus? Warum heißt es, die dritte Impfung ist nach sechs Monaten ratsam, dann nach drei Monaten und jetzt schon nach drei Wochen? Haben die Pharmaindustrie, die Politik und allzu viele so genannte Experten den Mund zu voll genommen? Wann erklären uns die Virologen endlich, warum das Corona-Virus immer schneller mutiert (wenn diese Wissenschaft einen Sinn haben soll, müssten die das doch können...). Und was sollen Begriffe wie "boostern" und "Auffrischungsimpfung" statt dritte Impfung, vierte Impfung, fünfte Impfung...Gibt es irgendwann auch die dritte Auffrischungsimpfung der zweiten Auffrischungsimpfung der vierten Impfung?      

Samstag, 11. Dezember 2021

Alltag (167)

So schön ist Hannover.
Foto: Heinz-Peter Tjaden
(im Maschpark)

Ein längeres Gespräch über die Unterschiede zwischen Deutschland und Portugal

Diese Unterhaltung hat gestern länger gedauert als erwartet. In der Altstadt von Funchal hielt mich ein Mann, der Touristinnen und Touristen mit einem Tretmobil durch die Gegend kutschiert, wegen meines Fahrrades an. Das sei toll, meinte er, er habe auch so eins. Ebenfalls gekauft bei Decathlon in Sao Martinho. 

Die Unterhaltung verlängerte er mit der Frage, woher ich käme. Als ich "aus Hannover" antwortete, fragte er mich, ob diese Stadt in Deutschland liege. Ich erzählte ihm einiges über diese Stadt, die sehr schön sei, er rief auf seinem Smartphone eine Deutschland-Karte auf und stellte fest: "Liegt bei Hamburg."

Diese Antwort stellte mich zwar nicht ganz zufrieden, aber er hatte schon ein anderes Thema, einen Freund aus Düsseldorf, der Portugal möge, weil es dort weniger Regeln gebe. Das fand ich verständlich. Ich nannte ihm ein paar Beispiele für die Regulierungswut in Deutschland, die während der Corona-Pandemie noch gesteigert werde. Als ich auch noch die Bußgelder erwähnte, die bei Verstößen fällig werden, hielt er mich fast schon für einen Märchenerzähler. Ich beruhigte ihn. Die seien gelegentlich so hoch, dass sie kaum jemand bezahlen könne. Deswegen seien sie in vielen Fällen auch wirkungslos. 

Wenn ich während dieser Unterhaltung schon die Pressemitteilung  einer Polizeidienststelle aus Nordwestdeutschland gekannt hätte, hätte ich ihm auch noch ein Musterbeispiel dafür liefern können, wie man sich selbst belügen kann. Diese Polizeidienststelle berichtet über einen Kontrollgang durch über 100 Geschäfte, bei der Einhaltung der Regeln habe es nur einen Verstoß gegeben, die Geschäftsinhaber seien dankbar für die Kontrollen gewesen.

Das erinnert mich an den Witz über den Besuch eines Politikers in einer Nervenheilanstalt: Ein Irrer zieht eine Zahnbürste hinter sich her, der Politiker fragt ihn, ob das ein Hund sei. "Das ist eine Zahnbürste", widerspricht der Irre. Als der Politiker außer Hörweite ist, sagt der Irre zu der Zahnbürste: "Den haben wir aber ganz schön angeschmiert, Fiffi."

Dazu ein Beispiel aus der Anfangszeit der Corona-Pandemie. In meinem Lieblingscafé gibt mir die Kellnerin einen Zettel, auf dem ich meinen Namen, meine Adresse, meine Aufenthaltsdauer und die Tisch-Nummer notieren soll. Für den Zettel gibt es am Eingang einen Karton. Ich fülle den Zettel aus und überlege, welchen Sinn er macht. Im Internet finde ich diese Antwort: Er dient der Kontaktverfolgung.  Die Kontaktverfolgung dient der Unterbrechung der Infektionsketten. Nach drei Tagen sind die Zettel immer noch nicht abgeholt worden. 

Nun soll ich diesen Zettel bei der Kellnerin abgeben, die mich bedient hat. Sonst könne nicht sichergestellt werden, dass alle Gäste diesen Zettel ausfüllen. Das klappt aber nur einmal. Beim nächsten Besuch bittet mich die Kellnerin, den Zettel auf dem Tisch, an dem ich gesessen habe, zu hinterlassen. Die nächsten Gäste kommen und geben mir den Zettel: "Sie haben da was vergessen."

Eine Kollegin meiner Kellnerin will mir den Zettel nicht abnehmen, weil das gegen die Vorschriften sei, außerdem habe sie gleich Feierabend. Ich nehme den Zettel mit nach Hause und verfolge meine Kontakte ab sofort selbst. Vor dem Café habe ich seinerzeit übrigens drei Männer und zwei Frauen getroffen, die sich darüber unterhielten, dass sie sich seit gestern nur noch mit zwei Personen treffen dürfen. 

 

 



Donnerstag, 9. Dezember 2021

Alltägliches (166)

Der Weihnachtsmarkt
auf dem Rathausplatz.
Foto: Heinz-Peter Tjaden
Madeira ist reif für eine neue Quizsendung

"Wo ist denn der Eingang?" Diese Frage einer deutschen Touristin auf dem Rathausplatz von Funchal könnte bei "Wer wird Millionär?"  mit Günther Jauch dazu führen, dass bei diesem Quiz nie wieder jemand eine Million Euro gewinnt.  Man müsste nur "Corona-Maßnahmen auf Madeira" als Wissensgebiet einführen. Denn das dafür notwendige Wissen kann sich niemand mehr aneignen. 

Die deutschen Medien berichten falsch, die Regionalregierung findet nichts falsch, kann aber auch nichts begründen. Zugetragen hat sich gestern vor dem Rathaus in Funchal das Folgende: Eine deutsche Touristin will auf den Weihnachtsmarkt, der nur einen bewachten Eingang hat. Sie sieht den schwarz gekleideten Mann, der dort steht und stutzt. Eine Frau will helfen, versteht aber die Frage nach dem Eingang nicht. Die deutsche Touristin erinnert sich daran, dass sie in einem Einkaufszentrum auch so einen schwarz gekleideten Mann gesehen hat. Der habe ihr gesagt, dass sie den anderen Eingang nehmen solle. Die hilfreiche Frau ist ratlos, die deutsche Touristin geht weiter. 

Hoffentlich ist sie nicht zur Kathedrale Sé gegangen. Denn auf der Avenida Arriaga tobt geradezu der Irrsinn. Da das Schnelltest-Zentrum nicht geöffnet ist, könnte die deutsche Touristin dieses Zelt rechts liegen lassen. Verweilen könnte sie bei einem der Konzerte, die viele Besucherinnen und Besucher anlocken. Nach dem Zarco-Denkmal würde man sie daran erinnern, dass sie sich schon einmal nach einem Eingang erkundigt hat. Denn plötzlich verlangen mehrere schwarz gekleidete Männer von ihr einen Impfausweis und eine Testbescheinigung. Sollte sich die deutsche Touristin nun fragen, ob sie etwas angestellt hat, dann müsste man ihr mit dem Gesundheitsminister von Madeira, Pedro Ramos, antworten, dass sie dabei helfen solle, in der vor ihr liegenden hübschen Budenstadt die Infektionsketten zu unterbrechen. 

Würde ihr also Günther Jauch die Frage stellen, wo es in Funchal Infektionsketten gibt, hätte sie die Wahl zwischen diesen Antwortmöglichkeiten: a) auf der Avenida Arriaga, b) auf der Avenida Arriaga vor und nach dem Weihnachtsmarkt, c) auf der Avenida Arriaga auf dem Weihnachtsmarkt, d) überall dort, wo schwarz gekleidete Frauen und/oder Männer stehen. Jede Antwort wäre allerdings falsch. Das werde ich jetzt nicht näher erläutern, die Regionalregierung von Madeira erläutert ihre Corona-Maßnahmen ja auch nicht. 

Auch die hübsche Budenstadt könnte die deutsche Touristin zwar nicht rechts, dafür aber links liegen lassen, was schade wäre, denn bei dem etwa 300 Meter langen Bummel kämen ihr bestimmt viele Geschenkideen. Doch im Stadtpark auf der anderen Straßenseite müsste sie nicht laufend Infektionsketten unterbrechen.  Wenn sie sich dann auch noch daran erinnern würde, dass sie kürzlich nicht weit von hier in einem Basar mit drei langen Schlangen vor den Kassen und überfüllten Etagen ohne schwarz gekleidete Männer und Frauen an den beiden Gebäude-Eingängen gewesen ist, dann müsste sie annehmen, dass es bei der Frage  "Wo ist die Ansteckungsgefahr am größten?" nur eine richtige Antwort geben kann: "Auf kleinen Weihnachtsmärkten, die auf der Avenida Arriaga oder auf dem Rathausplatz stattfinden."    

Sonntag, 5. Dezember 2021

Alltägliches (163)

Boris Pistorius hetzt 
gegen Ungeimpfte.


Warum diese Hetze gegen Ungeimpfte?

In Deutschland beginnt eine unglaubliche Hetze gegen Ungeimpfte, an der sich auch immer mehr Politikerinnen und Politiker beteiligen. Bei einer Umfrage der größten Boulevardzeitung Deutschlands zur Impfpflicht, die der zukünftige Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) einführen will, während seine Vorgängerin Angela Merkel (CDU) versichert hat, dass es keine Impfpflicht geben werde, behauptet beispielsweise der Innenminister des Bundeslandes Niedersachsen, Boris Pistorius, dass Impfverweigerer derzeit die Intensivstationen "verstopfen" und so das Leben von Menschen gefährden, "die unverschuldet auf Intensivmedizin angewiesen sind" und ein Oberbürgermeister, der zu den Grünen gehört, verhöhnt in der "Bild"-Zeitung Ungeimpfte , die seien nicht in der Lage zu begreifen, dass "2 plus 2 nicht 7 ist". 

Aber: Wird da nicht in Wirklichkeit von der deutschen Politik "Haltet den Dieb" gerufen? Einmal angenommen, dass es beim Kampf gegen die Corona-Pandemie auf die Impfquote ankommt, muss sich dann die deutsche Politik nicht fragen lassen, warum sie vor einem Jahr einen Impfplan aufgestellt hat, der sofort den nötigen Schwung aus der Kampagne nahm? Für mich hätte es diesem Impfplan zufolge erst im August oder September 2021 die Möglichkeit für die erste Impfung gegeben. Ich wollte aber viel früher nach Madeira umziehen. Ein paar Wochen später lehnten sich alle zurück, weil die deutsche Politik versicherte, man habe das Virus im Griff. Mag ja sein, dass "derzeit" hinzugefügt wurde, aber auch "derzeit" hatte man das Virus nicht im Griff. Und mit Mutationen rechnete wohl niemand. 

Vor ein paar Tagen konnte man dem "Jornal da Madeira" entnehmen, dass auf der Insel die Hälfte der Intensivpatienten geimpft ist. Heute meldete die "Diario de Notícias", dass in Portugal, das vor ein paar Tagen von deutschen Medien noch als leuchtendes Beispiel gefeiert wurde, gestern 5 649 Neuinfizierte registriert worden seien, 12 Männer und Frauen seien gestorben. Auf Deutschland umgerechnet wären das: rund 45 000 Neuinfizierte und 96 Tote. Die tatsächlichen Zahlen von gestern laut Robert-Koch-Institut: 43 500 Neuinfizierte und 92 Tote.

Da kann einem schon etwas unheimlich zumute werden, zumal die Impfquote in Portugal offiziellen Angaben zufolge bei 86 Prozent liegt, während sie in Deutschland inzwischen bei 70 Prozent liegen dürfte. Portugal hat also bereits die Impfquote, mit der man in Deutschland dem Virus und seinen Mutanten Einhalt gebieten will, außerdem ist man in Portugal schon wesentlich weiter bei der dritten Impfung, die in Deutschland schon fast als Wundermittel gilt. 

In Portugal und auf Madeira gibt es keine Hetze gegen Ungeimpfte. Bei dieser Hetze scheint es sich in Deutschland auch nur um ein Ablenkungsmanöver der Politik von dringenden Antworten auf dringende Fragen zu handeln. Das derzeit so moderne Wort "boostern" kommt übrigens aus der Raumfahrt. Noch ist es in Deutschland nicht zu spät, solche Politiker wie Boris Pistorius zum Mond zu schießen. Portugal leiht sicherlich gern ein paar Politikerinnen u nd Politiker aus, die nicht zu Beschimpfungen möglicher Opfer der Corona-Pandemie neigen. 

 

Dienstag, 30. November 2021

Alltägliches (162)

Rua de
Santa Maria
am 30. 11.,
14 Uhr.
Foto:
Sonia 
Teixeira

Viele waren noch niemals in New York

Wenn man dem Eindruck vertrauen darf, den die Regionalregierung in den Medien erweckt, dann ist die Corona-Pandemie am 15. Dezember zu Ende. Dann wird Weihnachten wie eh und je gefeiert und man macht endlich einmal wieder eine Weltreise. Von der ersten nach New York sind schon die Medien voll. Denn es gibt eine neue Flugverbindung zwischen Funchal und New York. 50 Madeirer stehen derzeit vor der Freiheitsstatue.

Wer sich auf eine Weltreise vorbereitet, kann sich natürlich nicht auch noch um Covid-19 und seine Mutanten auf Madeira kümmern, zumal die Regionalregierung gar nicht so genau zu wissen scheint, ob sich das Virus seit dem 20. oder dem 27. November wieder stärker verbreitet. Wenn aber jemand etwas nicht so genau weiß, dann hört man auch nicht auf ihn.

In der Altstadt von Funchal leiden die Restaurants unter den neuen Corona-Maßnahmen, in der bei Touristinnen und Touristen so beliebten Rua de Santa Maria ist in den Abendstunden nichts mehr und vorher kaum noch etwas los, obwohl so mancher Restaurantmitarbeiter sagt, dass er nicht einsieht, warum er Gäste nach Impfausweis und Schnell-Testbescheinigung fragen soll, denn: "Ich bin doch kein Beamter."

Am besten funktioniert haben bisher die Kontrollen, wo sie gar nicht vorgeschrieben sind. Vor einem der Supermärkte bildeten sich am Samstag Schlangen, weil jede Kundin und jeder Kunde Impfausweis und Testbescheinigung vorzeigen musste. Bis der Kontrolleur wieder verschwand. Man muss ihm zugute halten, dass er den neuen Maßnahmenkatalog der Regionalregierung besser verstanden hat als so mancher andere.

Aber wie geschrieben: Am 15. Dezember ist alles vorbei. Dann fliegen wir alle erst einmal nach New York. 

Sonntag, 28. November 2021

Alltägliches (161)

"Liga da vergonha"
(Liga der Schande)Jornal da Madeira, 
28. November 2021
Ein Symbol für die Corona-Pandemie

Dieses Bild könnte zum Symbol für die Corona-Pandemie werden. Ein Spieler von Belenenses SAD fleht in der 48. Minute den Schiedsrichter an, das Spiel endlich zu beenden. Die abgestiegsgefährdete Mannschaft wird vom Verband gezwungen, gegen den Meisterschaftsfavoriten Benfica Lissabon anzutreten, obwohl sie wegen Corona nur noch neun Spieler, davon zwei Torhüter, aufbieten kann. Acht Spieler reichen, sagt der Verband. Bei Halbzeit führt Benfica Lissabon mit 7 : 0. Belenenses SAD beginnt die zweite Halbzeit mit sieben Spielern. Drei Minuten später ist endlich Schluss. 

Im umgekehrten Fall wäre das Spiel wohl kaum angepfiffen worden. Denn Benfica Lissabon braucht man nicht nur für ein spannendes Meisterschaftsrennen,  sondern auch für Prestigeduelle in der Champions League. Noch kann die Mannschaft die Gruppenphase überstehen. Dafür hätte der Verband wohl alles getan, um Benfica Lissabon diese Chance zu erhalten. 

Nicht nur beim Fußball in Portugal sind während der Corona-Pandemie schon viel zu oft nur wenige Benfica und viele Belenenses gewesen. Doch Covid-19 und seine Mutanten kümmern sich weder um Titelrennen noch um europäische Prestigeduelle, sie sind gefährlich, ohne eitel zu sein. 

Samstag, 27. November 2021

Alltägliches (160)

Foto: Heinz-Peter Tjaden

Warum Ehefrauen nur selten Masken tragen

Die Maskenpflicht im Freien gehört zu den Corona-Maßnahmen, die ich am wenigsten verstehe. Aerosol-Forschern geht es genauso. Doch ihre Stimmen werden gern überhört. Oder doch nicht? Denkt sich das Volk einfach seinen Teil und handelt entsprechend? Scheint auf Madeira so zu sein. 

Als ich im September vorigen Jahres zum sechsten Mal nach Madeira flog, rechnete ich aufgrund der so genannten “Informationen” des Auswärtigen Amtes und des Robert-Koch-Institutes mit einem Urlaub auf Sparflamme. Ich sah mich getäuscht. In Funchal begegnete ich auf den Straßen und Plätzen Frauen und Männern, die ihre Masken nicht im Gesicht, sondern am Arm trugen. Das war auch auf belebten Straßen und Plätzen so, wo eigentlich eine Maskenpflicht bestand - außer man betätigte sich sportlich oder war auf dem Weg zum Meer.  

Im Januar machte ich mir deswegen schon gar keine Gedanken mehr über diesen lästigen Lappen im Gesicht, draußen trug ich ihn nur noch, wenn die Polizei in der Nähe war, bis das passierte: Eine Frau mit Maske plauderte auf der Avenida Arriaga, also im Zentrum von Funchal, mit einem Polizeibeamten ohne Maske. 

Die Corona-Zahlen mochten steigen oder sinken, bei der Maskierung im Freien tat sich nicht viel. Derzeit ist ein Auf und Ab der Zahl der registrierten Infizierten zu verzeichnen. Also schaute ich bei meiner Radtour am 26. November zwischen 15.15 und 15.45 Uhr in der City genauer hin. 

Auf der Avenida do Infante begegneten mir zehn Maskierte und 41 Nichtmaskierte, im Katharinenpark traf ich drei Maskierte und acht Nichtmaskierte, auf der Avenida Arriaga liefen mir 58 Maskierte und 110 Nichtmaskierte über den Weg und in der beliebtesten Einkaufsstraße schlenderten 39 Maskierte und 51 Nichtmaskierte an mir vorbei. Die Frauen und Männer, die draußen vor den Lokalen saßen, zählte ich nicht mit. Sie müssen keine Maske tragen. Nirgendwo waren die Maskenträger in der Mehrzahl.

Auch das fiel mir auf: Bei den meisten Paaren, egal welchen Alters, trug, wenn schon, der Mann eine Maske, die Frau nicht. Dabei erinnerte ich mich an einen Artikel über die Erinnerungszellen des weiblichen und des männlichen Geschlechtes. Die Erinnerungszellen der Frauen erinnern sich angeblich besser daran, dass der Körper bei einem Angriff Antikörper losschicken kann als die Erinnerungszellen der Männer.  

Freitag, 26. November 2021

Alltägliches (159)

Sie sind gegen alles, nur 
nicht gegen Covid-19.
Foto: Heinz-Peter Tjaden

Erlebnisse eines Sonntagskindes in diesen Corona-Zeiten

Ich bin an einem Sonntag geboren. Sonntagskindern sagt man nach, dass sie ganz besondere Fähigkeiten haben. Deswegen wählte ich die frühen Morgenstunden des 20. Februar als Termin für meine Punktlandung auf diesem Planeten, denn ich wollte keine Minute meine besonderen Fähigkeiten verschwenden. 

Diese besonderen Fähigkeiten habe ich mir bis heute erhalten. Als gestern während einer Demonstration gegen die Corona-Maßnahmen die Forderung nach dem Rücktritt des Regierungschefs von Madeira, Miguel Albuquerque, laut wurde, schlug ich vor, noch einen Schritt weiter zu gehen. 

"Fordert doch den Rücktritt von Covid-19 und all seiner Mutationen", sagte ich, fand dafür aber keinen Beifall.

Den bekam ich aber in der Altstadt von Funchal für meine jüngsten Berichte über Falschmeldungen aus Deutschland über die Corona-Maßnahmen auf Madeira. Hätte ich da schon die Reisewarnungen des deutschen Auswärtigen Amtes (AA) gekannt, hätte ich das Dasein als Sonntagskind noch mehr genossen. Denn laut AA muss ich als Ungeimpfter Restaurants meiden und mit mir haben sich sogar Restaurant-Besitzer unterhalten. Ab morgen müsste ich demnach sogar alle sieben Tage einen Schnelltest machen lassen.

Als Sonntagskind müsste ich zwar nicht fürchten, dass ich ein positives Ergebnis bekäme, das in 30 bis 50 Prozent der Fälle falsch ist, aber warum Schlange stehen, wenn man falsch wie die Schlange im Paradies sein könnte? Mir ist nämlich zu Ohren gekommen, dass man nach dem Test noch einen Einkaufsbummel machen soll, weil das Ergebnis nicht sofort vorliegt. So schwer kann es doch nicht sein, sich eines dieser Ergebnisse zu besorgen, während der Getestete einkauft.  

Was für ein Durcheinander

Montag, 22. November 2021

Alltägliches (157)

Miguel Albuquerque
hätte in dieser
Broschüre
einen
Platz verdient.

Und Regierungschef Miguel Albuquerque hat seinen Impfausweis vergessen

Rums! Das Vertrauen ist hin. Die mit großem Tamtam von Madeiras Regierungschef Miguel Albuquerque verkündete Einführung der Schnelltest- und der Impfausweis-Pflicht zum 20., dann zum 27. November, die am 19. November 2021 zu riesigen Schlangen vor den Teststationen geführt hat, entpuppt sich schnell wieder als erloschenes Trommelfeuer.

"Governo nao diz ser obrigatório mas apelo ao uso de todas as armas" ("Regierung sagt nicht, dass es obligatorisch ist, fordert aber den Einsatz aller Waffen"), titelt das "Jornal da Madeira". Miguel Albuquerque jedoch hat die Waffen wohl bereits gestreckt. Er erschien nicht einmal mehr zu der Pressekonferenz, bei der der Rücktritt vom Eintritt in eine neue Corona-Kontrollphase verkündet wurde, obwohl er sich sonst keinen medienwirksamen Auftritt entgehen lässt. Vielleicht hat Albuquerque aber auch nur seinen Impfausweis vergessen und ist deshalb nicht in den Saal gelassen worden. 

Vor den Mikrophonen und Kameras musste sich statt dessen der Gesundheitsminister von Madeira, Pedro Ramos, blamieren. Der appellierte nicht nur an die Bevölkerung, sich weiter verantwortungsvoll zu verhalten, er sagte auch, dass man nun die Entwicklung drei Wochen lang beobachten werde. Daran sollte sich die Bevölkerung aktiv beteiligen und genau beobachten, wie oft Miguel Albuquerque bis Mitte Dezember bei wichtigen Terminen kneift.

Die Folgen dieses Durcheinanders

Von Uni Hamburg, Uni Gießen, Uni Bochum veröffentlicht

Erlebnisse eines Sonntagskindes in diesen Corona-Zeiten

Samstag, 20. November 2021

Alltägliches (156)


"Maßnahmen ohne
Strafen" und ohne
Schnelltests?

Über aktuelle und zukünftige Schlangen in Funchal

Ein Corona-Meisterstück mit mindestens vier Szenen

Erste Szene

Miguel Albuquerque, Chef der Regierung von Madeira, führt am 18. November 2021 neue Corona-Regeln ein, die am 20. November 2021, 0.00 Uhr, in Kraft treten sollen. Wer in ein Restaurant will, ins Theater, ins Kino oder zu einem anderen öffentlichen Veranstaltungsort muss einen Impfnachweis und eine Testbescheinigung vorweisen. Der Schnelltest darf nicht älter sein als sieben Tage und muss alle sieben Tage wiederholt werden. 

Zweite Szene 

Frauen, Männer, sogar kleine Kinder stehen am 19. November 2021 in Funchal vor den Corona-Schnelltest-Stationen Schlange, auch bei Regenschauern weichen sie nicht, während Madeiras Regierungschef Miguel Albuquerque ebenfalls in einer Schlange steht, die ist aber nicht so lang und hat sich nicht draußen vor einer der Corona-Teststationen, sondern drinnen bei einem neuen Herrenausstatter gebildet. Es regnet auch nicht herein, Abstand hält auch keiner, nicht alle tragen eine Maske. 

Als der Empfang beim neuen Herrenausstatter beendet ist, gibt es die Schlangen vor den Teststationen ebenfalls nicht mehr.  Weil es keine Schnelltests mehr gibt, die Apotheken hängen Hinweise in die Schaufenster "Schnelltests erst wieder am 22. November 2021".

Dritte Szene

"Diario de Noticias" und "Jornal da Madeira" berichten am 20. November 2021 über das Chaos, das die neuen Regeln ausgelöst haben. Von "Kollaps" ist die Rede. Miguel Albuquerque lässt verlauten, dass die neue Verordnung für eine Woche ausgesetzt wird. Sie soll am 27. November 2021, 0.00 Uhr, in Kraft treten.

Vierte Szene

Frauen, Männer, sogar kleine Kinder stehen am 26. November 2021 vor den Schnelltest-Stationen in Funchal, denn ihre Tests müssen erneuert werden. Die sieben Tage sind um...

Siehe auch Außer Kontrolle geratene Kontrollen

Vorwärts, wir müssen zurück

Eingereicht auch bei www.coronarchiv.de, einem Projekt der Universitäten Hamburg, Bochum und Gießen Hier klicken

Freitag, 19. November 2021

Alltägliches (155)

Mit Maske in der Gondel.
Foto: Patricia Kloppert

Bis die Kontrollen außer Kontrolle geraten

Vor den Test-Stationen in Funchal bilden sich Schlangen. Wer morgen in die Disco, ins Kino oder ins Theater will, möchte heute noch getestet werden. Und zwar schnell. Denn geimpft sein, reicht für die Disco, für den Kino- und Theaterbesuch nicht aus. 

Madeiras Regierungschef Miguel Albuquerque, der bisher während der Corona-Pandemie eine einigermaßen gute Figur gemacht hat, verlor jedes Gefühl für Timing. Er verkündete am Donnerstag Maßnahmen, die morgen in Kraft treten sollen, obwohl sie bei der auch noch schwierigen Umsetzung höchstens negative Effekte haben können. Denn die angebliche Sicherheit ist nur vorgegaukelt.

Die jetzt vorgeschriebenen Anti-Gen-Tests liefern keine in jedem Fall verlässlichen Ergebnisse. Wer sich viele Viren eingefangen hat, wird eher erkannt als diejenigen, die sich nur wenige Viren eingefangen haben. Obwohl beide Gruppen ansteckend sind, fällt die zweite Gruppe leicht durch das Raster. Deswegen müsste jedes negative Ergebnis (=ist gesund, kann niemanden anstecken) von einem Arzt überprüft werden. Das kann niemand leisten. 

Zum Maßnahmenkatalog gehört auch weiterhin der Sicherheitsabstand von 1,50 Meter. Miguel Albuquerque scheint also seine Pappenheimer nicht zu kennen. Wenn die mir auf der Straße begegnen, rechne ich sogar damit, dass sie über mich hinweg klettern, weil sie immer den kürzesten Weg bevorzugen. Im Supermarkt wundere ich mich darüber, wenn jemand 30 Zentimeter Abstand hält. Oft rennen sie mir sogar über die Füße. Warum die Pappenheimer von Miguel Albuquerque es immer so eilig haben, ist mir ein Rätsel-da brauche ich nicht auch noch Maßnahmenkataloge, die noch rätselhafter sind. 

Und dann auch noch dies: mehr Kontrollen. Die haben nicht einmal funktioniert, als fast alle Geschäfte geschlossen waren. Weiß ich aus Erfahrung. Funktioniert hat dagegen: Fieber messen vor dem Einkauf. Der freundliche Hinweis, eine Maske zu tragen. Die Zahl der Kunden begrenzen. Was jetzt geschehen wird, kennt man bereits in Deutschland: Die Kontrollen geraten außer Kontrolle. 

Montag, 18. Oktober 2021

Alltägliches (139)

Jeden Tag Covid-ein Fotobuch auf Lesereise


Ein Fotobuch geht druckfrisch auf Lesereise und kommt am 21. Oktober um 14.30 Uhr im Museu de Imprensa in Camara de Lobos an. Dieses Museum ist 2013 gegründet worden. Camara de Lobos ist ein idyllisches Fischerdorf im Süden von Madeira. 

Das Buch heißt "Everyday Covid, Diários fotográficos em estado emergencia" („Jeden Tag Covid-19 – Fototagebücher im Ausnahmezustand"). Diese Tagebücher sind seit März 2021 bei Instagram unter @everydaycovid von Fotografinnen und Fotografen aus Portugal geführt worden.

„Damit die Zukunft nicht vergisst“- dieses Motto hat die Fotojournalisten Miguel A. Lopes und Goncales Borges Dias am 16. März veranlasst, ein Steinchen ins Instagram-Wasser zu werfen. Seitdem ergoß sich eine Flut von Schnappschüssen aus dem Alltag zuhause, in Krankenhäusern, Heimen und am Arbeitsplatz über dieses Projekt.

Die Redakteure André Dias Nobre, Angelo Lucas, Gonçalo Borges Dias, Gonçalo Delgado, João Pedro Almeida, Miguel A Lopes , Rui Soares und Rui Miguel Pedrosa haben jeden Abend bei einer Videokonferenz eine Auswahl getroffen. Alles, was sie taten, taten sie kostenlos. Sie wollten einfach nur den Kampf der Portugiesen gegen die Corona-Pandemie dokumentieren.

Das Fotobuch kostet 29,90 Euro und kann auf www.everydaycovid.pt bestellt werden. 

Auch die Universitäten Hamburg, Bochum und Gießen wollen die Erinnerung an die Corona-Pandemie wach halten, deshalb habe ich diesen Beitrag auch hier veröffentlicht

Donnerstag, 19. August 2021

Alltägliches (LXIX)

Jornal da Madeira
19. August 2021

Die erhitzten Corona-Viren

Die Sonne brennt vom Himmel, die Quecksilbersäule steigt auf 37 bis 38 Grad, Felder und Wälder auf Madeira werden nass gespritzt, damit sie nicht in Brand geraten - und alle Virologen haben hitzefrei.

Das Corona-Virus macht bei Hitze nämlich gar nicht schlapp, es verändert sich und fliegt bei sehr hohen Temperaturen wahrscheinlich noch weiter als bei nicht so hohen. Auf Madeira klettert die Zahl der neu registrierten Corona-Kranken auf den Stand von März 2021, obwohl nach offiziellen Angaben schon fast 70 Prozent der Bevölkerung zweimal geimpft worden sind. 

Ende August soll die Herden-Immunität erreicht sein. Doch die Alltagsmaske soll erst bei 80 Prozent Geimpften fallen. Meldet heute das "Jornal da Madeira". Die Alltagsmaske ist zumindest im Freien aber schon gefallen. Täglich begegnen mir immer weniger Menschen, die Nase und Mund mit einem Stück Tuch bedecken.  Mund- und Nase-Bedeckung kann man erstens bei diesen Temperaturen  kaum aushalten und ist zweitens an der frischen Luft immer und überall überflüssig. 


Donnerstag, 12. August 2021

Alltägliches (LXV)

Hans M. im August
in Berlin: blutend
am Boden. Foto: privat
In Funchal schnarchen-in Berlin bluten

Im 29 Madeira Hostel haben wir ab Anfang Januar in einem Mehrbett-Zimmer die Städtepartnerschaft zwischen Leipzig und Hannover gepflegt: Im Bett über mir schnarchte Hans M. so laut, dass ich mich auf den Sonnenaufgang freute. Wir erkundeten Funchal und die Umgebung. In der Altstadt von Funchal tranken wir Kaffee, an der Festung tauchte der 40-Jährige im Wasser unter. Aus Meerestier-Kreisen verlautete, dass Hans M. beim Schnorcheln nicht geschnarcht hatte. Das hob er sich stets für die Nacht auf.

Mehrfach verschob er seinen Rückflug nach Leipzig, dann hieß es doch Abschied nehmen. Inzwischen hatte Deutschland wegen Corona Abschied von immer mehr Grundrechten der Bürgerinnen und Bürger genommen. Dagegen wollte Hans M. Anfang August in Berlin demonstrieren. 

Doch die Demonstration  wurde verboten, obwohl eine andere Demonstration mit ähnlich vielen Teilnehmerinnen und Teilnehmern eine Woche zuvor genehmigt worden war, Hans M. wurde von der Polizei blutig geschlagen. Deswegen erstattete er Strafantrag, über seinen Bruder berichtete er mir: "Der steht immer noch unter Schock." Mich dagegen beneidete er: "Sei froh, dass du auf Madeira bist." Bin ich.  

Hans M. im März an der
Festung in Funchal:
Fertig machen zum
Schnorcheln. Foto: Tjaden

Donnerstag, 4. Februar 2021

Alltägliches (V)

Fotografiert bei Camara de
Lobos: "Herrchen ist
wohl zu weit rausgeschwommen."

Neidisch auf den Vater und auf mich

Auch Madeira leidet unter der Corona-Pandemie: Im vergangenen Jahr ist die Zahl der Hotelübernachtungen um fünf Millionen gesunken. Doch: Die Insel bleibt attraktiv. Habe ich gestern wieder einmal erfahren.

Kaum hatte ich eine Bekannte von der Nordseeküste darüber informiert, dass ich nun in Sao Martinho wohne, antwortete sie mir: "Mein Vater ist vor zwei Jahren nach Funchal gezogen. Wir haben ihn dort voriges Jahr besucht." 

Später fügte sie noch hinzu: "Ich beneide euch beide." Meine Antwort: "Zu Recht."




Montag, 24. August 2020

Sechste Reise (II)

Muss Lena im Innenhof
des Rathauses bald
auch eine Maske tragen?
Ist das noch Urlaub?

6. August 2020: Diese Meldung verblüfft mich nicht nur, sie verärgert mich auch: Seit dem 1. August gilt die "Maskenpflicht" auch im Freien, obwohl sich alle Virologen darin einig sind, dass die Ansteckungsgefahr an der frischen Luft sehr gering ist. Und warum muss man dann auch noch Abstand halten? Damit man den Urlaub gar nicht mehr genießen kann?

8. August 2020: Wochenlang hat Madeira keine aktiven Corona-Fälle gemeldet, nun tauchen sie aber in der Statistik wieder auf. Derzeit soll es 23 aktive Fälle geben.

Damit zeigt sich auch auf dieser Insel: Sobald mehr getestet wird, wird auch mehr gefunden. Die Corona-Regeln, die nun gelten, muten seltsam an. Keine Maske tragen muss man als Erwachsener und als Kind ab 10 , wenn man sich im Freien sportlich betätigt, wenn man sich ans Meer begibt (wann darf man in Funchal die Maske abnehmen-auf der Uferpromenade oder erst auf den Wegen, die zum Meer führen?) oder wenn man durch einen Wald spaziert.  Auch für Behinderte, die eine Maske weder aufsetzen noch abnehmen können, gilt die "Maskenpflicht" nicht. Auf Madeira heißen diese Masken übrigens "Gemeinschaftsmasken".

11. August 2020. Die Zahl der registrierten aktiven Fälle verändert sich kaum, sie liegt bei 24. 

14. August 2020. Immerhin: Das Weinfestival soll stattfinden. Das Blütenfest soll vom 3. bis 27. September nachgeholt werden. Hier klicken 

24. August 2020. Keine Maske tragen muss man, wenn...

31. August 2020. Pünktliches Corona-Testergebnis: Sechste Reise (III)