Donnerstag, 5. Mai 2022

Alltägliches (215)

 

Sie können es besser haben.
Foto: Heinz-Peter Tjaden
Liebe Tauben aus Funchal,

das Leben in der Stadt bedeutet für euch Stress. Deshalb lebt ihr nicht so lange wie Tauben in freier Natur. Doch auch in der Stadt muss Stress nicht sein. Ich sage nur:

Männer!

Hat meine erste Frau immer gesagt, wenn sie nicht mehr in der Lage war, das Verhalten männlicher Wesen, die ihr im Alltag und am Arbeitsplatz begegneten, einzuordnen. Nicht dazu in der Lage war auch ein deutscher Liedermacher, der sich fragte "Wann ist ein Mann ein Mann?"

Und nun, liebe Tauben, habe ich trotzdem eine gute Nachricht für euch. Die handelt von Manuel und Raul, die in Sao Martinho in einem Haus wohnen und sich in der Küche wie Hänsel und Gretel benehmen, die in einem Märchen Brotkrumen im Wald ausstreuen, um den Rückweg zu finden. Das machen auch Manuel und Raul. Nicht in einem Wald, sondern in der Küche, obwohl sie den Rückweg zu ihrem Zimmer auch ohne Brotkrumen finden könnten. 

Wenn ihr also zu diesem Haus fliegen würdet, hättet ihr genug zu fressen und deshalb keinen Stress. Auch ein schlechtes Gewissen müsstet ihr nicht haben. Denn die Brotkrumen, die Manuel und Raul überall in der Küche verstreuen, brauchen sie nicht wirklich.

Männer?

Hat  meine erste Frau manchmal eine Freundin gefragt. Gibt es denn wirklich keine anderen Männer als den? Eine Häusermaklerin erzählte kürzlich einem Bekannten und mir, dass sich auf Madeira immer mehr Frauen diese Frage stellen. "Sie schmeißen die Kerle raus. Deswegen werden kleine Wohnungen zu günstigen Preisen immer knapper."



Freitag, 29. April 2022

Alltägliches (214)

Leckeres Eis gibt es
auch. Foto: Tjaden

What a wonderful world

Ich könnte natürlich sagen, dass ich heute keinen Kaffee trinke. Mache ich aber nicht. Wenn ich mein Fahrrad abstelle, was in Funchal gar nicht so einfach ist, weil es kaum Fahrradständer gibt, wird der Kaffee bereits auf den Tisch gestellt. 

Wenn ich an einem Obststand Bananen kaufe, nimmt der Verkäufer mir die Worte aus dem Mund und weist sich selbst darauf hin, dass ich auf Plastikbeutel verzichte.

Auch die morgendlichen Tavernen-Besuche rund 400 Meter von dem Haus entfernt, in dem ich wohne, sind inzwischen Heimspiele für mich. Denn dass der FC Porto portugiesischer Fußballmeister wird, kann niemand mehr bezweifeln. Inzwischen kläre ich die Gäste über die erstaunlichen Leistungen von Eintracht Frankfurt in der Europa League auf. So wird man zum anerkannten Fußballexperten.

Mir geht es also gut auf Madeira. Besonders, wenn ich unterwegs für meine Artikel, Betrachtungen und Fotos gelobt werde und jeden Samstag im Internet den Verfall einer Wochenzeitung in der Region Hannover verfolge, den es während meiner Zeit als Redakteur nicht gegeben hat. Das lag nicht nur an mir. Aber auch. 

I see skies of blue and clouds of white. 

Donnerstag, 28. April 2022

Alltägliches (213)

Sie haben das Ende des
Radweges erreicht...
Foto: Heinz-Peter Tjaden
Das jähe Ende eines Radweges 

Demnächst wird auf der Estrada Monumental wieder gebuddelt: Die Kritik am gegenwärtigen Zustand hat sich auch bis ins Rathaus herumgesprochen. Darauf reagiert Bürgermeister Pedro Calado so: Die Sanierung musste nach monatelangen Behinderungen des Verkehrs endlich abgeschlossen werden. Doch nun wird wieder in die Hände gespuckt. Was falsch gewesen ist, soll nun richtig werden.

Der Radweg soll einen neuen Verlauf bekommen und nicht mehr abrupt unterbrochen werden, damit sich Autos und Fahrräder nicht länger plötzlich ins Gehege kommen. An anderer Stelle kreuzen sich Straße und Radweg auf sehr schwungvolle Weise. Die Beseitigung der überraschenden Unterbrechung und des großen Schwunges wird nach Einschätzung des Bürgermeisters 150 000 Euro kosten.