Dienstag, 11. Mai 2021

Alltägliches (XXIV)

Fotografiert im Park rund
ums Bürgerzentrum von
Estreito da Calheta von
Heinz-Peter Tjaden

Calhetas Lockruf für digitale Nomaden

Digitale Nomaden sind fast schon täglich Thema in den Medien. Auf Madeira gibt es davon inzwischen fast 2 000. Nun will auch Calheta junge Leute anlocken, die am Computer Ideen entwickeln und verbreiten. Irgendwann ziehen sie dann weiter.

"Calheta schafft die Basis für digitale Nomaden", meldet heute "Diario de Notícias". Bürgermeister Carlos Teles erhofft sich eine wirtschaftliche Belebung der Region. Bei digitalen Nomaden handele es sich zwar um eine "spezielle Sorte von Touristen", aber sie seien gut für den lokalen Handel. Dazu zählt Teles Supermärkte, Bars und Restaurants.

Auch Madeira-Präsident Miguel Aubuqerque fördert den digitalen Fortschritt. Bis Ende Juni läuft ein Pilotprojekt, bei dem Fachleute den digitalen Nomaden mit Rat und Tat zur Seite stehen.   

Samstag, 8. Mai 2021

Das Haus Avis und ich

Wichtiger Mann.

Der älteste Ort der Blumeninsel: Machico

Ich habe Madeira im Dezember 2018 entdeckt. Im deutschen Fernsehen. Dort lief eine Reportage über die Blumeninsel, die mich an meinen Computer trieb. Ich buchte einen Flug nach Funchal, fand mit dem 29 Madeira Hostel eine Unterkunft und packte meine Koffer. Wir schrieben den 18. Dezember, als ich am Flughafen in ein Taxi stieg, wegen eines tropischen Windes lagen die Temperaturen weit über 20 Grad, der Taxifahrer erklärte mir die ersten Sehenswürdigkeiten und das Wichtigste: Cristiano Ronaldo wurde hier geboren und hatte ein eigenes Museum.

Bis das in Beilagen von "Diario de Notícias" und des "Journal Madeira" gewürdigt wird, werde ich noch etwas warten müssen. Heute war erst einmal Machico dran. So heißt der älteste Ort auf Madeira, am 8. Mai 1440 bekam der Kapitän Vaz Teixeira von Heinrich dem Seefahrer die Genehmigung zur Besiedelung. Dazu heißt es in der Beilage von "Diario de Notícias": "Machico liegt an der Ostküste der Insel und zeigt eine faszinierende Geschichte, die uns an die Zeit der portugiesischen Entdeckungen erinnert. Wir erinnern uns daran, dass genau hier im Jahr 1419 die ersten Kapitäne Madeiras gelandet sind."

Die Geschichte Portugals als führende europäische Handels- und Seemacht hat 1383 begonnen, als sich der nichteheliche Abkömmling des Hauses Burgund, Johann von Avis, zum König ausrief und die zweite portugiesische Dynastie, das Haus Avis, gründete. Heinrich der Seefahrer (1394 bis 1460) schickte Schiffe los, um ein Kolonialreich zu errichten.

Heute ist Portugal keine führende Nation Europas mehr, außer im Fußball. Zwei Mannschaften der Insel spielen in der ersten Liga, wobei Nacional Funchal um den Klassenerhalt bange muss, während sich Maritimo Funchal wohl retten kann.

Machico dagegen hat zwar keine erstklassige Fußballmannschaft, dafür laut "Diario de Notícias" fünf "Kronjuwelen": sich selbst, Canical, Santo António da Serra, Porto da Cruz und Agua de Pena. In Agua de Pena gewährt die Landebahn des internationalen Flughafens von Madeira einen fantastischen Blick auf das Blau des Ozeans, heißt es in der Beilage.

Die Sehenswürdigkeiten von Machico

Der Zarco und ich 



Freitag, 7. Mai 2021

Alltägliches (XXIII)

Im Park vergessen.
Das Fundbüro, das nicht gefunden werden will

Für CNN hat sie am 23. Februar 2015 zu den sieben aufregendsten Fahrten auf der Welt gezählt, davon hat man natürlich gern ein Erinnerungsfoto. Wie dieses Paar, das heute mit einem Korbschlitten zwei Kilometer zurücklegte. Zwei Männer brachten den Schlitten in Fahrt. 

Er trug einen blauen Pullover mit einem weißen Panter auf der Brust, der sich nicht wie Rilkes Panter "im allerkleinsten Kreise" drehte, sondern zum Sprung ansetzte, ihr Pullover war gelb. Sie hatte wesentlich mehr Haare als er, dafür trug er eine Brille.

Dieses Foto, das 10 Euro kostete, vergaß das Paar auf einer Bank im Katharinenpark von Funchal. Ich wollte es zum Fundbüro im Polizeirevier bringen. Doch ein Polizist, der mich am Eingang empfing, wimmelte mich mit ausgestreckten Armen ab. "Nao", sagte er nur. Wieder hatte ich mich vergeblich auf den Weg zum Fundbüro gemacht.

Das Foto des Paares werde ich nicht veröffentlichen, ich begnüge mich mit der Hülle und mit der Foto-Nummer 2113/6, die man bei Nachbestellungen angeben muss. Die Korbschlittenfahrten haben eine über 100-jährige Tradition, das Foto auf der Hülle hängt im Museu Photographia Vicentes