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Nicht im Bild: dreckige Klamotten Foto: Tjaden
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Zentraldeponie angelegt15. Januar 2022. Da die Hausverwaltung meint, dass man die Bewohner der Zimmer D und F in unserer Wohngemeinschaft nicht zur Einhaltung der unterschriebenen Mietverträge zwingen kann, da wir anderen also auf Rücksichtnahme und Sauberkeit verzichten sollen, sind eigene Ideen gefragt. Weil das von den Männern genutzte Badezimmer wegen des Drecks und des Mülls aus Zimmer F irgendwann nicht mehr betreten werden kann, habe ich heute in einer Ecke des Treppenhauses eine Zentraldeponie für die Hinterlassenschaften aus Zimmer F eingerichtet. "Very good", heißt es schon in der Etage, in der drei Frauen leben. Das Putzmittel, das ich für die Reinigung des Badezimmers gekauft habe, ist leider verschwunden. Aber gewischt habe ich.
16. Januar 2022. M. aus Zimmer F repariert am Sonntagmorgen den Abfluss in der Küche. Dabei hört er lautstark die jedem WG-Bewohner bereits hinlänglich bekannten Rammstein-Songs, die durch das ganze Haus hallen. Im ersten Stock kränkelt derzeit eine ältere Bewohnerin. Wohl um sicher zu gehen, dass alle endlich wach geworden sind, macht er nach der Reparatur einen Rundgang durch das Haus mit Smartphone in der Hand. Dabei kennen doch alle bereits Rammstein.
Eine Stunde später. M. will das Haus jetzt wohl unbewohnbar machen. Der Mieter auf Zimmer D hat bereits das Haus verlassen. Ich werde gleich meine Radtour machen. Dann kann M. mit lauter Rammstein-Musik nur noch die Frauen im ersten Stock belästigen. Jedenfalls läuft er seit Minuten vor das Haus, dann durch das Haus. Jetzt kommt er wieder. Küche. Treppenhaus.
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Die leere Zigarettenschachtel. Foto: Heinz-Peter Tjaden |
17. Januar 2022. Da M. in einem Zimmer ohne Balkon wohnt, benutzt er gern meinen, ohne mich zu fragen. Heute hat er dort meinen Tisch umgeworfen, der Aschenbecher fiel herunter und ist kaputt. Darum kümmerte er sich nicht. Die leere Zigarettenschachtel (portugiesische Marke) warf er in eine Ecke. Zutritt verschaffte er sich wieder über eine zweite still gelegte Balkontür.18. Januar 2022. Da sage noch jemand, in Sao Martinho gebe es kein Nachtleben. In unserer Wohngemeinschaft beginnt es um 0.40 Uhr in der Küche. Die Regie bei Gepolter und Bruchlandungen führt Raum F. Als Lärmverstärker tritt sogleich der Bewohner von Raum D auf, der möglichst viele Türen knallen lässt. Da er immer noch nicht weiß, wie die Spülung der Toilette funktioniert, spült er seit geraumer Zeit schon gar nicht mehr.
19. Januar 2022. Da sich mein Nachbar aus Zimmer F nur Zutritt zu meinem Balkon verschaffen kann, wenn er meine Balkonmöbel gewaltsam verschiebt und dabei so manches zu Bruch geht, habe ich gestern beim Chinesen in Funchal Bruchsicheres gekauft. Raum D hat inzwischen seine Lärmbelästigung zeitlich auf nach 3 Uhr morgens verlagert. Darauf scheint er sehr stolz zu sein, denn heute Morgen stolzierte er an mir vorbei wie ein Pfau. Natürlich ließ er sich dabei von dem Geplärre seines Smartphones begleiten.
21. Januar 2022. Der Astrologe des "Jornal da Madeira" gibt mir für heute den Rat, meine Intelligenz für die Vorbereitung auf kommende Ereignisse einzusetzen. Intelligenz? Vorbereitung? Auf der Etage der Wohngemeinschaft, auf der ich wohne? Sogar die Küchentür denkt schon, die haben doch einen Knall und ächzt nur noch. Einen Ausfall-Schritt weiter ist bereits die Tür zum Zimmer F. Die lässt sich inzwischen so schwer schließen, dass sie häufig geöffnet bleibt. Besonders kurz vor Mitternacht bei lautem Fernseher. Sorgen mache ich mir auch um das Zimmer D. Sollte das jemals gelüftet werden, bekommt es einen Sauerstoffschock. Das schmutzige Geschirr, dass sich heute Morgen in der Küche getürmt hat, habe ich eine große Plastikschüssel getan und nach draußen gestellt. Mitsamt kaputter Pfanne und angebranntem Topf.