Dienstag, 6. April 2021

Alltägliches (XVIII)

Nicht nur hier können Sie
Geld verlieren. 

Die Fernsprecher, die Münzen fliegen lassen

Wenn Sie in Funchal Geld verlieren wollen, müssen Sie nicht unbedingt ins Casino gehen. Der Münzfernsprecher vor dem Casino tut´s auch. Ist ganz einfach: Hörer abnehmen, Münze in den Schlitz stecken, Münze bleibt stecken, Rückgabeknopf drücken, die Münze fliegt Ihnen im hohen Bogen um die Ohren und landet irgendwo hinter Ihnen auf dem Pflaster. Finden Sie nie wieder. Mit den weggeflogenen Münzen wird wahrscheinlich die Straßenreinigung in Funchal bezahlt.

Dafür spricht scheinbar: Vor der Postfiliale im Hotelviertel gibt es bereits ein Nachfolgemodell. Das spuckt die Münzen allerdings noch weiter weg als sein Kumpel vor dem Casino, sie landen vor der Postfiliale. Vielleicht werden dort mit den weggeflogenen Münzen nicht die Straßenreinigerinnen und Straßenreiniger bezahlt, sondern die Postangestellten. Also: Münzen liegen lassen. Jemanden anrufen wollen wird sowieso völlig überschätzt. 

Sonntag, 28. März 2021

Alltägliches (XVIII)

Starkes Foto-schwache
Schlagzeile. 

Tordiebstahl bei Blitz und Donner

Die Sonne strahlt vom Himmel, als sei nichts geschehen. Obwohl sie uns gestern schmählich in Stich gelassen hat. Alle Zeitungen berichten darüber. Die Sonne kümmert´s nicht. Dass sie uns gestern mit dunklen Wolken am Himmel, mit pausenlosen  Regengüssen, Blitz und Donner allein gelassen  hat, scheint sie schon wieder vergessen zu haben. 

Sogar der Strom ist ausgefallen. In der Halbzeitpause des Spiels Serbien gegen Portugal. Die Portugiesen führten mit 0 : 2. Im Hof unseres Hauses gab es inzwischen die ersten Seenlandschaften, das Wasser plätscherte unablässig die Hoftreppe hinunter. 

Ein Mitglied unserer WG leitete die Wassermassen um. Bis auch er aufgab.  Dafür kam der Strom wieder. Aber nur für einige Augenblicke, die jedoch ausreichten, um auf dem Fernsehbildschirm das zwischenzeitliche 2 : 2 aus Belgrad anzuzeigen, während Cristiano Ronaldo in der Nachspielzeit den 2 : 3-Siegtreffer erzielte. Im Bild erschien noch ein serbisches Verteidigerbein, das den Ball hinter der Linie erwischte und ins Feld zurückbeförderte. Weg war der Strom wieder. Und der Siegtreffer. Das Spiel wurde mit 2 : 2 gewertet.

Und die Sonne strahlt vom Himmel, als sei auch das nicht geschehen. 




Donnerstag, 18. März 2021

Alltägliches (XVI)

Dort lasse ich mir Zeit.

Für mich bezahlt der Supermarkt "Continente"

Eigentlich bin ich nirgendwo schneller als in einem Supermarkt. Durch die Gänge eilen, zur Kasse gehen, raus. Anders in Funchal. Dort lasse ich mir Zeit. Denn bei "Continente" schnell sein, kann teuer werden. Dann bezahlt man für eine Tüte Schoko-Croissants 1,07 Euro, für 0,3 Liter Bier 64 Cent, für sechs Becher Joghurt 1,99 Euro. Beispielsweise. Das sehe ich nicht ein. Denn bei "Continente" purzeln und steigen die Preise schneller als so manche Aktienkurse. 

Super preço lautet das Zauberwort, das Eile teuer und Spaziergänge zwischen den Einkäufen lohnend macht. Eine Stunde später kostet die Tüte Schoko-Croissants 67 Cent. Die nehme ich mit, Bier- und Joghurt-Preis sind unverändert. Nehme ich noch nicht mit. Wieder eine Stunde später hat auch der Joghurt einen Superpreis. 99 Cent für sechs Becher. Die Schoko-Croissants haben keinen Superpreis mehr. 1,14 Euro. Bier unverändert. Joghurt nehme ich mit. 

Dritter Einkauf. Bierpreis ebenfalls gesunken. 0,3 Liter kosten zwar immer noch 64 Cent, ein Liter aber 1,49 Euro statt 1,99 Euro. Inzwischen habe ich bei meinem Lieblingsbäcker in der Altstadt eine Tasse Kaffee für 80 Cent getrunken und ein Stück Kuchen für 60 Cent gegessen. Finanziert von "Continente". Bekomme ich nun auch noch das Toastbrot preiswerter, kostet mich auch die Busfahrt nichts mehr.