Montag, 28. Juni 2021

EURO 2020 (X)

"Jornal da Madeira":
Traum starb in Sevilla.
Besser ohne Erfolg

Aus! Das Turnier ist für Portugal vorbei. Belgien hat das 1 : 0 über die zweite Halbzeit geschaukelt und jeden Ball, der Gefahr hätte bringen können, aus der Gefahrenzone geschaufelt. "Keine Mannschaft ist besser als Portugal", hat Trainer Fernando Santos nach der Niederlage gesagt. Mag stimmen. Stimmte gestern Abend aber nur bis zum Sechzehner. Dort kam nicht einmal mehr Cristiano Ronaldo aussichtsreich an den Ball. 

Die Zeitungen auf Madeira tragen heute Trauer. Tristesse und verlorene Illusionen beherrschen die Berichterstattung. Fortuna versagte nicht nur der portugiesischen Nationalelf das Weiterkommen, im "Jornal da Madeira" hatte kein einziger Prominenter einen auch nur halbwegs richtigen Tipp abgegeben. Denn auch mit dem Ausscheiden der Niederlande hatte niemand gerechnet. 

Muss man nun mit Dänemark rechnen? We are red, we are white, we are danish dynamite-wie 1992? 

Sonntag, 27. Juni 2021

Alltägliches (XXXXIII)

Bemüht hat er sich.
Foto: Heinz-Peter Tjaden

Bringen Sie ruhig Ihren Löwen mit?

Den Zeitungen, die auf Madeira erscheinen, habe ich kürzlich entnommen, dass einige Schülerinnen und Schüler auch Deutsch lernen. Dieser Schildermaler hat sich aber nur bemüht.

Wenn wir annehmen, dass es sich bei dem oben abgebildeten Tier mit hoher Wahrscheinlichkeit um einen Hund handelt, dann lautet die Vorschrift für Touristinnen und Touristen aus Deutschland, dass sie an diesen Strand bei Sao Martinho keine Hunde mitnehmen dürfen. Löwen zum Beispiel wären also erlaubt. Die gehören laut Zeichnung ja nicht zu den "verbotenen Tieren". 

Auf Französisch, Portugiesisch und Englisch dagegen sind alle Tiere verboten. Das macht die Sache spannend. Denn Touristinnen und Touristen aus Frankreich, Großbritannien und Portugal dürften - ebenso wie Einheimische - keinesfalls Tiere mitbringen, die sie vor den beispielsweise Löwen der Deutschen schützen könnten. 

Doch es sei sogleich Entwarnung gegeben: Deutsche schützen im Urlaub ihre Plätze nicht mit wilden Tieren, sondern mit Handtüchern, Sandburgen und Erhebungen aus dem Material, aus dem die Kuhlen werden, in denen sie sich wohl fühlen, wenn es keine Strandkörbe gibt. 

Samstag, 26. Juni 2021

Alltägliches (XXXXIII)

Foto: Hans Michel

Nicht mehr lange katholisch

Madeira ist katholisch geblieben. Als die Franzosen behaupteten, Gott sei einer der Ihren, was dann unausgesprochen auch für seinen Sohn Jesus galt, blieb sie es. 

Madeira gehört zur Europäischen Union. Als Ursula von der Leyen als Protestantin, die sich  in der Sankt-Pankratius-Kirche zu Burgdorf zuhause fühlt, Kommissionspräsidentin wurde, spielte niemand auch nur einen Augenblick mit Austrittsgedanken. 

Madeira wird aber nicht mehr lange katholisch bleiben. Denn nun ist etwas Unverzeihliches geschehen. Bei katholischen Messen soll der Gaumen der Geistlichen und der Gläubigen nicht mit Madeira-Wein verwöhnt werden, sondern weiterhin mit Portwein, der seinen Namen nach der portugiesischen Hafenstadt Porto trägt, wo er gelagert wird, bis er reif genug ist für das Gedenken an Jesus in den katholischen Kirchen Madeiras.

Über das letzte Abendmahl, das Jesus mit seinen Jüngern kurz vor seiner Hinrichtung gefeiert haben soll, heißt es im Matthäus-Evangelium: "Als es Abend wurde, begab er sich mit den zwölf Jüngern zu Tisch. Und während sie aßen, sprach er: Amen, ich sage euch: Einer von euch wird mich verraten..." (Kapitel 26)

Das geschieht nun ein zweites Mal. In der Diözese Funchal. Berichtet heute "Diario de Notícias".  Die Schlagzeile heißt "Diocese compra Vinho do Porto em vez de Vinho Madeira" ("Die Diözese kauft Portwein statt Wein von Madeira"). Die Begründung lautet: "Trata-se de um vinho macio, encorpado e doce que simboliza o sangue derramado por Jesus." ("Es ist ein weicher, vollmundiger, süßer Wein, der das von Jesus vergossene Blut symbolisiert.")

In vielen deutschen Kirchen wird Traubensaft serviert, um Alkoholiker nicht vom Abendmahl auszuschließen. Was symbolisiert der?