Montag, 2. August 2021

Alltägliches (LIX)

Bisher von mir
übersehen. Foto: Tjaden
Absperrung lässt Gedenkstein aus dem Schatten treten

Im Katharinenpark von Funchal führt ein Gedenkstein ein Schattendasein- für mich aus dem Schatten getreten ist er heute wegen einer Absperrung. Erinnert wird an die rund 2 000 Flüchtlinge aus Gibraltar, die im Juli und August 1940 Zuflucht auf Madeira gefunden haben. 

Obwohl auch Portugal in jener Zeit von einem Diktator regiert wurde, der mit Hilfe der katholischen Kirche ein Ein-Parteien-System installiert hatte, war António de Oliveira Salazar kein Freund Adolf Hitlers, beide hatten allerdings einen gemeinsamen Freund: den italienischen Diktator Benito Mussulini. Das ist irgendwie portugiesisch, denn Portugal ist ein Land der Widersprüchlichkeiten. 

Als Hitler den Zweiten Weltkrieg anzettelte, fürchtete Großbritannien um seine Leute auf Gibraltar und brachte sie erst einmal nach Casablanca. Für alle überraschend entschlossen sich aber Salazar und der Ebenfalls-Diktator Francisco Franco, der nicht ganz ohne Zutun von Adolf Hitler an die Macht gekommen war, zur Neutralität. In Französisch-Marokko waren die Flüchtlinge aus Gibraltar inzwischen nicht mehr sicher, also erinnerten sich die Briten wieder an Madeira als Zufluchtsort. Der portugiesische Diktator Salazar stimmte zu.

Auch verfolgte Juden flüchteten damals nach Portugal, denn auch den Judenhass Hitlers teilte Salazar nicht.  

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