Mittwoch, 12. Mai 2021

Alltägliches (XXV)

Tolles Treppenhaus.
Foto: Heinz-Peter Tjaden

Das Kaufhaus, in dem man nicht einmal einen Gartenzwerg übersehen kann

Wer bei diesen Treppen nicht an die Hogwarts School of Witchcraft and Wizardry, die Harry Potter besucht, denkt, der sollte dieses Kaufhaus im Zentrum von Funchal wieder verlassen und auf der anderen Seite wieder hineingehen, vielleicht wird es dann magisch. Eng wird es auf jeden Fall, im Erdgeschoss noch nicht, aber im Keller, wo man alles für die Küche kaufen kann, was man bisher noch gar nicht vermisst hat. Mit niedrigen Preisen wird einem schon dort das Geld aus der Tasche gezaubert. Die Treppe nach unten ist übrigens längst nicht so zauberhaft wie die Treppe nach oben. Aber mit dem Quirl in der Hand geht man auch noch lange nicht zur Kasse. Dafür bleibt es eng.

Zwischen die Regale passt überall immer nur eine Kundin oder ein Kunde. Deshalb kann man gar nicht anders: Man schenkt im ersten Stock sogar dem Gartenzwerg Aufmerksamkeit, man möchte ihn adoptieren und aus dem Regal befreien, das er mit Gläsern teilen muss, die im Garten zu Leuchten werden sollen, sobald man zwei Batterien eingelegt hat. Nicht weit entfernt vom Gartenzwerg gibt es auch eine Stehlampe für drinnen. Wer die mitnimmt und in seinem Haus anschließt, verlässt den Garten nie wieder. Worüber sich der Gartenzwerg sicherlich freuen würde.

Wie in Harry Potters Schule gibt es auch in diesem Kaufhaus Bereiche, die man erst betritt, wenn einem jemand entgegenkommt, man also sicher sein kann, dass Schnäppchen machen nicht mit unerwarteten Entdeckungen einher geht, sondern nur mit dem Gefühl, dass niemand einen finden würde, wenn jetzt die Öffnungszeit des Kaufhauses zu Ende wäre. 

So schlimm wäre das allerdings auch nicht, denn noch einer ist immer da: der Gartenzwerg. 

Dienstag, 11. Mai 2021

Alltägliches (XXIV)

Fotografiert im Park rund
ums Bürgerzentrum von
Estreito da Calheta von
Heinz-Peter Tjaden

Calhetas Lockruf für digitale Nomaden

Digitale Nomaden sind fast schon täglich Thema in den Medien. Auf Madeira gibt es davon inzwischen fast 2 000. Nun will auch Calheta junge Leute anlocken, die am Computer Ideen entwickeln und verbreiten. Irgendwann ziehen sie dann weiter.

"Calheta schafft die Basis für digitale Nomaden", meldet heute "Diario de Notícias". Bürgermeister Carlos Teles erhofft sich eine wirtschaftliche Belebung der Region. Bei digitalen Nomaden handele es sich zwar um eine "spezielle Sorte von Touristen", aber sie seien gut für den lokalen Handel. Dazu zählt Teles Supermärkte, Bars und Restaurants.

Auch Madeira-Präsident Miguel Aubuqerque fördert den digitalen Fortschritt. Bis Ende Juni läuft ein Pilotprojekt, bei dem Fachleute den digitalen Nomaden mit Rat und Tat zur Seite stehen.   

Samstag, 8. Mai 2021

Das Haus Avis und ich

Wichtiger Mann.

Der älteste Ort der Blumeninsel: Machico

Ich habe Madeira im Dezember 2018 entdeckt. Im deutschen Fernsehen. Dort lief eine Reportage über die Blumeninsel, die mich an meinen Computer trieb. Ich buchte einen Flug nach Funchal, fand mit dem 29 Madeira Hostel eine Unterkunft und packte meine Koffer. Wir schrieben den 18. Dezember, als ich am Flughafen in ein Taxi stieg, wegen eines tropischen Windes lagen die Temperaturen weit über 20 Grad, der Taxifahrer erklärte mir die ersten Sehenswürdigkeiten und das Wichtigste: Cristiano Ronaldo wurde hier geboren und hatte ein eigenes Museum.

Bis das in Beilagen von "Diario de Notícias" und des "Journal Madeira" gewürdigt wird, werde ich noch etwas warten müssen. Heute war erst einmal Machico dran. So heißt der älteste Ort auf Madeira, am 8. Mai 1440 bekam der Kapitän Vaz Teixeira von Heinrich dem Seefahrer die Genehmigung zur Besiedelung. Dazu heißt es in der Beilage von "Diario de Notícias": "Machico liegt an der Ostküste der Insel und zeigt eine faszinierende Geschichte, die uns an die Zeit der portugiesischen Entdeckungen erinnert. Wir erinnern uns daran, dass genau hier im Jahr 1419 die ersten Kapitäne Madeiras gelandet sind."

Die Geschichte Portugals als führende europäische Handels- und Seemacht hat 1383 begonnen, als sich der nichteheliche Abkömmling des Hauses Burgund, Johann von Avis, zum König ausrief und die zweite portugiesische Dynastie, das Haus Avis, gründete. Heinrich der Seefahrer (1394 bis 1460) schickte Schiffe los, um ein Kolonialreich zu errichten.

Heute ist Portugal keine führende Nation Europas mehr, außer im Fußball. Zwei Mannschaften der Insel spielen in der ersten Liga, wobei Nacional Funchal um den Klassenerhalt bange muss, während sich Maritimo Funchal wohl retten kann.

Machico dagegen hat zwar keine erstklassige Fußballmannschaft, dafür laut "Diario de Notícias" fünf "Kronjuwelen": sich selbst, Canical, Santo António da Serra, Porto da Cruz und Agua de Pena. In Agua de Pena gewährt die Landebahn des internationalen Flughafens von Madeira einen fantastischen Blick auf das Blau des Ozeans, heißt es in der Beilage.

Die Sehenswürdigkeiten von Machico

Der Zarco und ich