Donnerstag, 8. September 2022

Alltägliches (235)

Ich trenne mich jetzt erst auf der Estrada
Monumental von Plastik. Foto: Tjaden
 
Mülltrennung mit dem Fahrrad

Als die gelbe, die blaue und die grüne Tonne noch auf dem Hof unseres Hauses im Caminho do Arieiro de Baixo 5  gestanden haben, gab es keine Probleme mit der Mülltrennung. Als diese Tonnen am 28. August von unten nach oben vor das Eingangstor wanderten, endete noch am gleichen Tag die Mülltrennung. Denn die beiden älteren Damen, die dort oben wohnen, hatten die gelbe, die blaue und die grüne Tonne so lange im Blick, bis sie verschwanden. Ich hatte einen Joghurtbecher in die gelbe Tonne geworfen. Danach wurde ich von den beiden älteren Damen treppab bis zur Küche verfolgt. In Minutenschnelle gab es keine Mülltrennung mehr.

Wo diese drei Tonnen blitzartig geblieben sind, weiß im Haus angeblich niemand. Ob meine Vermutung zutrifft, dass diese beiden älteren Damen zu oft Sesamstraße gesehen haben und deshalb in ihren Zimmern Oskar dem Grautsch nacheifern (der lebt in einer Mülltonne), kann ich nicht beurteilen. Dafür spricht: Die Nachbarn haben noch gelbe, blaue und grüne Tonnen.

Wir haben nur noch zwei große Tonnen. In die gehört Plastikmüll aber nicht. Deshalb nehme ich neuerdings meine Plastikflaschen bei meinen Radtouren bis zum ersten gelben Abfallbehälter in der Estrada Monumental mit. 

Mittwoch, 7. September 2022

Alltägliches (231)

Sprüchesammlung
an meiner Zimmertür.
Foto: Heinz-Peter Tjaden


Was man über mich in der Wohngemeinschaft sagt

11. August 2022. An meiner Tür in unserer Wohngemeinschaft (WG) gibt es etwas Neues: Einen Hinweis auf das, was man sich über mich erzählt. Sonst vergesse ich eines Tages noch einen der Sprüche. Und das muss vermieden werden.  

Ganz neu ist der Spruch der Mieterin J. aus Zimmer A. Sie nannte mich heute gegen 9 Uhr einen "fucking german nazi", weil ich sie auf eine schlimme Verschmutzung der Toilette hinwies, die von einem mit ihr befreundeten WG-Mitglied verursacht worden war. Ich solle doch nach Hause abhauen. 

Dieser Teil des Spruches kam mir bereits bekannt vor. Den hatte sie von einem Telefonterroristen abgekupfert, der gestern 20 Minuten lang immer wieder mein Handy klingeln ließ, weil ich mir bei seinem Anruf auch den Satz "go to your country" nicht gefallen lassen wollte. Als Arbeitgeber gab er die Immobilienfirma RB Living aus Funchal an, die mir ein Zimmer in dem Haus im Caminho do Ariero de Baixo vermietet hat. Ich stellte gegen ihn inzwischen Strafantrag. 

Die Sprüche "Motherfucker" und "Ganova fucking" stammen von zwei Brüdern, die das Haus verlassen haben und meinten, ich hätte dafür gesorgt. In Zusammenarbeit mit einem Vermieter, der mich beschimpft? Komische Vorstellung. 

Immer wenn man mich ärgern will, frage ich mich, was die Täter erreichen wollen. Ich soll mich schlecht fühlen. Ich will mich aber nicht schlecht fühlen. Schon gar nicht auf Madeira. Und so schlecht fühlen wie die Täter will ich mich schon gar nicht. Am gemeinsten finde ich übrigens die Behauptung, ich sei ein deutscher Nazi. Mein Vater wäre 1944 beinahe von den Nazis erschossen worden. Wegen angeblicher Wehrkraftzersetzung. Gerettet wurde er von den Amerikanern. Aus der Kriegsgefangenschaft geholt wurde er von einem jüdischen Kaufmann. 

"Motherfucker" ist ebenfalls unterste Schublade.

12. August 2022. Meine Nachbarn meinen nicht, dass ich ein "fucking german nazi" bin. Sie verzogen das Gesicht, als ich ihnen von dieser Beschimpfung erzählte. 

22. August 2022. Jemand hat gestern den Zettel von meiner Zimmertür entfernt. Still und heimlich.

7. September 2022. Einbrecher aus Zimmer D nennt mich "deutschen Nazi" Hier klicken 

Freitag, 26. August 2022

Alltägliches (234)

Damit das 
Eis nicht läuft.
Foto: Tjaden
Funchal amüsiert sich

Gestern sind mir in Funchal nur fröhliche Menschen begegnet. Ein Mann mit Nickelbrille fiel sogar fast über seine Beine, als er aus dem "Continental"-Supermarkt kam und mich sah. Fröhlich blieb es, bis ich mich vor dem Kiosk am Stadtpark auf mein Fahrrad schwang. Nun war ich zu schnell für weitere fröhliche Begegnungen.

Der Grund für die Heiterkeit: Mein Bilderbogen über Touristinnen und Touristen, die Eis essen. Besonders beliebt scheint das Foto zu sein, das ich vor dem Italiener "Gelataria Italiana da Lorenzo" geschossen habe. Es zeigt eine Frau, die ihr Eis mit dem Smartphone fotografiert. Die Bildunterschrift müssen Sie schon selbst lesen.