Donnerstag, 12. August 2021

Alltägliches (LXV)

Hans M. im August
in Berlin: blutend
am Boden. Foto: privat
In Funchal schnarchen-in Berlin bluten

Im 29 Madeira Hostel haben wir ab Anfang Januar in einem Mehrbett-Zimmer die Städtepartnerschaft zwischen Leipzig und Hannover gepflegt: Im Bett über mir schnarchte Hans M. so laut, dass ich mich auf den Sonnenaufgang freute. Wir erkundeten Funchal und die Umgebung. In der Altstadt von Funchal tranken wir Kaffee, an der Festung tauchte der 40-Jährige im Wasser unter. Aus Meerestier-Kreisen verlautete, dass Hans M. beim Schnorcheln nicht geschnarcht hatte. Das hob er sich stets für die Nacht auf.

Mehrfach verschob er seinen Rückflug nach Leipzig, dann hieß es doch Abschied nehmen. Inzwischen hatte Deutschland wegen Corona Abschied von immer mehr Grundrechten der Bürgerinnen und Bürger genommen. Dagegen wollte Hans M. Anfang August in Berlin demonstrieren. 

Doch die Demonstration  wurde verboten, obwohl eine andere Demonstration mit ähnlich vielen Teilnehmerinnen und Teilnehmern eine Woche zuvor genehmigt worden war, Hans M. wurde von der Polizei blutig geschlagen. Deswegen erstattete er Strafantrag, über seinen Bruder berichtete er mir: "Der steht immer noch unter Schock." Mich dagegen beneidete er: "Sei froh, dass du auf Madeira bist." Bin ich.  

Hans M. im März an der
Festung in Funchal:
Fertig machen zum
Schnorcheln. Foto: Tjaden

Mittwoch, 11. August 2021

Alltägliches (LXIV)

Ganz Paris träumt mit einer Heulsuse

Wochenlang haben sich die Medien mit Wechsel-Gerüchten die Zeit vertrieben, bei denen es um Cristiano Ronaldo ging. Deshalb übersahen sie eine höchst raffinierte Heulsuse, die fast so alt ist wie Ronaldo und ebenfalls gut Fußball spielen kann, was bekanntlich für Millionen-Gehälter reicht. 

Wenn Lionel Messi beim FC Barcelona geblieben wäre, hätte er weiter ein Millionen-Gehalt bekommen, aber nicht mehr ganz so viele Millionen wie vorher. Deshalb brach er bei einer Pressekonferenz in Tränen aus, Unvorstellbares sei geschehen, er müsse den Verein verlassen, den er so sehr liebe und mit dem er so viele Erfolge erzielt habe. Alle waren gerührt und bedauerten diesen armen 34-Jährigen und bangten mit ihm um seine finanzielle Zukunft.

Doch bange sein musste allen nur kurze Zeit. Die Tränen flossen nicht lange. In Paris sicherte sich Lionel Messi so viele Banknoten, dass er jedes seiner Augen wieder trocknen konnte. Die Fans träumten sogleich mit der Heulsuse, dass sie nie wieder würde weinen müssen, während der Verein, bei dem Ronaldo auf Madeira als kleiner Fußballer angefangen hat, inzwischen in der 2. Liga Fußball zum Heulen spielt.  

Montag, 9. August 2021

Alltägliches (LXIII)

Das muss
reichen.

Eintracht eliminado

Diese Überschrift auf Seite 37 des Sportteils des "Jornal da Madeira" sagt natürlich jedem Fußballfan auf Madeira etwas. Denn auf einer Insel, auf der Cristiano Ronaldo geboren ist, wimmelt es nur so von Experten, die sich im internationalen Fußball bestens auskennen. Mehr als diese Überschrift und 16 Zeilen über den DFB-Pokalsonntag brauchen die nicht, um zu wissen, was sich in diesem Wettbewerb getan hat.

Eintracht Frankfurt ist also von Waldhof Mannheim mit 2 : 0 aus dem Pokal geworfen worden, außerdem erfährt man, dass Mainz 05 und der 1. FC Köln in Elversberg und Jena ins Schwitzen gekommen sind. Die Ergebnisse werden aber nicht verraten. Schwer getan habe sich ebenfalls Wolfsburg in Münster. Zur Belohnung gibt es auch das Ergebnis: 3 : 1 nach Verlängerung und die Anmerkung, dass auch Preußen Münster eigentlich kein erstklassiger Verein ist.