Donnerstag, 3. November 2022

Alltägliches (244)

Typische Touristenbeine.
Foto: Heinz-Peter Tjaden


Basiswissen für Tourismus-Experten

Immer wieder wird auf der Insel über die Zukunft des Tourismus diskutiert. Meistens fehlt aber das Basiswissen. Das soll hier vermittelt werden. 

Die meisten Touristinnen und Touristen kommen aus England. Wenn in den Bekleidungsgeschäften alle hässlichen Blusen ausverkauft sind, dann sind von ihnen besonders viele da. Die Männer tragen keine hässlichen Blusen, sie bevorzugen Hemden, die sich über den Bierbäuchen spannen. 

An politischen Diskussionen erkennt man Engländer nicht mehr. In dieser Hinsicht haben sie sich inzwischen den Italienern angepasst. Beim Abflug wissen auch sie, dass sie bei der Rückkehr eine andere Regierung haben werden. Wozu also diskutieren-und worüber?

Die Deutschen dagegen haben immer die gleiche Regierung. Die wechselt nur bei Todesfällen oder irrtümlich. Auch im Urlaub bevorzugen sie die Gleichförmigkeit. Sie verlassen um 10 Uhr das Hotel, das sie sich eigentlich gar nicht leisten können und kehren um 18 Uhr zurück, damit sie das Abendessen nicht verpassen. Die Deutschen kleiden sich nicht so auffällig wie die Engländer. Denn wenn sie auffielen, könnten sie gefragt werden, ob Angela Merkel immer noch deutsche Bundeskanzlerin ist. Dass sie es nicht mehr ist, ist jedem Deutschen viel zu peinlich. 

Dienstag, 1. November 2022

Alltägliches (243)

Sie ist wieder aufgetaucht,
deshalb habe ich ihr Gesicht
unkenntlich gemacht.
Foto: Heinz-Peter Tjaden

Unter dem Hütchen ist nichts

Um die Leute übers Ohr zu hauen, reichen ein Tisch, drei Becher und eine Münze. Die Münze wird unter einem der Becher versteckt, die Becher werden blitzschnell hin- und hergeschoben, die Leute machen ihre Einsätze und raten, wo sich die Münze befindet. Dieses Hütchenspiel ist in Deutschland zwar verboten, denn die Münze befindet sich unter keinem der Becher, sondern in der Hand oder in der Hosentasche des Hütchenspielers, aber Leute, die sich hereinlegen lassen, gibt es immer wieder.

Um sich selbst übers Ohr zu hauen, braucht man auf Madeira zwar auch Tische, aber die werden nur für Wutausbrüche gebraucht. Hat man genug Mobiliar zerstört, zieht man einfach um. Um eine neue Wohnung zu finden, braucht man eigentlich keinen Hütchenspieler,  ihre Dienste bieten sie aber trotzdem gern an. Der Hütchenspieler verspricht am neuen Wohnort einen tollen Job mit einem hohen Verdienst. Dann muss man zwar nicht unbedingt verschwinden, wie die Münze in der Hand oder in der Hosentasche des Hütchenspielers, aber auch das kann passieren. Auf diese Weise ist einer Wohngemeinschaft aus Funchal eine 29-jährige Mieterin abhanden gekommen, die inzwischen angeblich in Monte lebt. 

Dass dieses plötzliche Verschwinden Probleme mit sich bringt, wen kümmert es schon? Den Hütchenspieler bestimmt nicht. In diesem Fall kümmert es immerhin die ehemaligen Kolleginnen und Kollegen der 29-Jährigen in einem Pub. Sie versuchen seit Tagen vergeblich, sie per Handy zu erreichen. Auch auf mails reagiert sie nicht, wie ich inzwischen festgestellt habe. 

Samstag, 22. Oktober 2022

Alltägliches (242)

A Bola, 21. Oktober 2022.
Cristiano Ronaldo-oder: Auf Madeira Geborene machen keine Fehler


 "Das ist leider nicht immer möglich und manchmal der Tropfen auf den heißen Stein." Schreibt Cristiano Ronaldo bei Instagram. Der Tropfen auf den heißen Stein ist demnach die 2 : 0-Führung von Manchester United gegen Tottenham gewesen? Da hatte der auf Madeira geborene Weltfußballer nach seiner Meinung genug Zeit auf der Reservebank verbracht, also verließ er das Stadion bereits vor dem Schlusspfiff, weil seine Einwechslung weder noch nötig noch noch möglich war? 

Bei Instagram klingt alles vor diesem Schlusssatz ganz anders. Der 37-Jährige ist seinem Post zufolge gar nicht gegangen, weil er nicht mehr gebraucht wurde, so etwas würde ein auf Madeira geborener Star auch nie schreiben, an seinem Abgang gibt Ronaldo den jungen Spielern von Manchester United die Schuld. Die haben Ronaldo zufolge immer auf Durchzug geschaltet, wenn er ihnen etwas beibringen wollte. Daraus müsste man folgerichtig schließen: Hätten sie auf ihn gehört, wäre die Führung gegen Tottenham viel höher ausgefallen und die Mannschaft würde in der Tabelle nicht nur Platz 5 belegen.

Da war Cristiano Ronaldo nach eigenen Instagram-Worten schon immer ganz anders. Stets habe er für den Fußball gelebt, das habe sich nicht geändert, er habe sich nicht geändert, als sehr junger Spieler seien die älteren Spieler für ihn ein Vorbild gewesen, 20 Jahre später wolle er selbst dieses Vorbild sein. Das sei aber leider nicht immer möglich. Siehe oben.

Und wie reagiert der Trainer von Manchester United? Er sagt, dass er bis zum Ende der Saison auf Cristiano Ronaldo zählt. Eric ten Hag sollte sich im Klaren darüber sein, dass er damit weder den jungen Spielern noch dem Verein einen Gefallen tut. Und Cristiano Ronaldo sollte sich überlegen, ob er nicht gut beraten wäre, wenn er nach der Fußball-WM seine Karriere beenden würde. Bis dahin sollte er auch nichts mehr posten.