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Dienstag, 26. April 2022

Alltägliches (212)

Mail von CTT.


Zwei Bücher-zwei Postboten

Die "Portugal News" haben kürzlich einen Mängel-Bericht über die Arbeit der Post in Portugal (CTT) veröffentlicht. Diese Mängel wurden bei einer Prüfung gefunden. Festgestellt wurde beispielsweise, dass die Zustellung viel zu lange dauert. 

Meine Erfahrungen stimmten damit überein. Mich erreichte nicht einmal eine Ansichtskarte, die ich mir selbst geschrieben hatte. Bestellungen bei Amazon verschwanden auf dem Postweg oder nahmen sagenhafte Umwege. Das ist nun nicht mehr der Fall. Zwei Amazon-Päckchen erreichten mich sogar schon vor dem erwarteten Zustelltermin. 

In dem jüngsten Päckchen befanden sich zwei Bücher. Am Freitag teilte mir CTT per SMS und per mail mit, dass mir dieses Päckchen am 26. April bis 19 Uhr zugestellt werde. Heute Morgen wurde ich per SMS darüber informiert, dass das Postauto unterwegs sei. Gegen 13 Uhr bekam ich einen Anruf: "Wir stehen vor der Tür."

Das Päckchen wurde mir aus dem Auto überreicht. Ich musste das Grundstück nicht einmal verlassen. Der Arm des Beifahrers war lang genug. Dass im Postauto zwei Männer saßen, hielt ich für angebracht. Schließlich hatte ich zwei Bücher bestellt. 

Montag, 11. April 2022

Alltägliches (211)

Der Bischof steht im Regen.
Foto: Heinz-Peter Tjaden
Die Zeugen Jehovas fragen-die katholische Kirche antwortet?

Das "Jornal da Madeira" hat auch religiöse Seiten, auf denen in diesen Tagen die Zeugen Jehovas fragen, ob es noch Hoffnung gibt (Die Antwort müsste lauten: In dieser Sekte stirbt die Hoffnung nicht einmal zuletzt, sondern nie. Trotz aller Irrtümer das Reich Gottes betreffend, sollen alle Zeugen Jehovas weiter hoffen, dass sich die Leitende Körperschaft irgendwann nicht mehr irrt. Wer diese Hoffnung aufgibt, darf sich nicht wundern, wenn er auch nicht mehr auf eine weitere Mitgliedschaft hoffen darf.) und der katholische Bischof von Funchal beklagt, dass Jesus immer weniger ernst genommen wird (Die Frage muss doch wohl lauten, wie ernst katholische Geistliche Jesus nehmen, wenn sie Kinder missbrauchen).

Wenn der katholische Bischof von Funchal auch noch vorschlägt, dass alle mehr auf Gott schauen sollten, dann vergisst er wohl, dass es Gott nach katholischer Lehre irgendwie dreimal gibt, wobei man derzeit feststellen muss, dass niemand von diesen dreien zur Ukraine schaut. Sind sie zu dritt, damit sie ungestraft wegschauen können, obwohl sie der Bibel zufolge dem Grauen ein Ende bereiten könnten?

Montag, 4. April 2022

Alltägliches (209)

So kennen ihn die
Zeitungen auf
Madeira noch nicht.

Mit Mainzer Charme gegen Benfica Lissabon

Morgen werde ich sicherlich wieder um einen Tipp gebeten. Die Benfica-Fans, die mit mir die Taverne in Sao Martinho besuchen, werden mich fragen, wie das Spiel gegen den FC Liverpool ausgeht. Gedanken über meine Antwort muss ich mir nicht mehr machen, denn im Radio läuft gerade ein Vorbericht. Ich werde mich Jürgen Klopp anschließen, der bei einer Pressekonferenz gesagt hat: "Wir haben Respekt."

Das nenne ich Mainzer Charme-und von dem habe ich als Wilhelmshavener als Student an der Johannes-Gutenberg-Universität auch ein wenig ab bekommen. Wie Jürgen Klopp als Stuttgarter als Trainer von Mainz 05.  Mein Respekt würde also sogar bis zu einer nicht allzu hohen Niederlage von Benfica Lissabon reichen. Fällt die Niederlage höher aus, vermeide ich Mitleid.

Für die Zeitungen auf Madeira ist das Champions-League-Hinspiel übrigens eine große Chance. Sie können ein aktuelles Foto von Jürgen Klopp machen. Bisher wird er immer noch mit Brille abgebildet. Die kann im Nachbericht abgenommen werden.   

 

Montag, 21. März 2022

Alltägliches (206)

Auf dem Kopf
von Miguel bricht
sich immer mehr
Haut Bahn.


Regierungschef von Madeira mit immer mehr Haut zwischen den Haaren


Miguel Albuquerque wird am 25. März eine Rede halten, die hoffentlich von allen Rundfunk- und Fernsehanstalten übertragen wird. Denn jünger werden wollen viele. Und wenn man, wie der Regierungschef von Madeira, 60 Jahre alt ist, lohnt sich eine Verjüngung mehr als bei einem 18-Jährigen, der zudem wohl kaum daran denkt, jünger werden zu wollen, weil er erst einmal älter werden will. 

Halten wird Albuquerque diese Rede im Hotel "Melia Madeira Mare Resort & Spa", das er als 60-Jähriger betreten und als 58-Jähriger wieder verlassen wird. Denn in diesem Hotel soll am Freitag eine so genannte "RClinic" eröffnet werden. Laut "Jornal da Madeira" (JM) von heute handelt es sich dabei um eine Klinik für "ästhetische Medizin, die Gesichts-, Körper- und Haarbehandlungen mit mehreren bahnbrechenden Dienstleistungen" anbietet. 

Der Regierungschef von Madeira wird sich sicherlich anfangs für eine Haarbehandlung entscheiden, da sich auf seinem Kopf immer mehr Haut in den Haaren Bahn bricht. Da er im nächsten Jahr noch einmal kandidieren will und bereits ein unglaubliches Programm für seine nächste Amtszeit angekündigt hat, wären wieder mehr Haare schon einmal ein verheißungsvoller Auftakt.

Ob auch Kirchenvertreter an der Eröffnung teilnehmen und nicht nur den "Panorablick über den Atlantik" (O-Ton JM) genießen werden, geht aus dem Zeitungsbericht nicht hervor. Sie könnten darauf verweisen, dass Jesus Jünger gehabt habe. Auch Bahnbrechendes könnte zur Sprache kommen. Die Behauptung, dass es sich bei der katholischen Kirche ebenfalls um eine Verjüngungsklinik handele, sollte von den Kirchenvertretern allerdings vermieden werden, denn die beiden noch lebenden Päpste sind bereits in einem Alter, in dem man nicht mehr jünger werden kann. 

Musik wird bei der Eröffnungsfeier auch gemacht. Bevorzugter Interpret ist dem Vernehmen nach Neil Young. Bei der Verkündung der Klinikpreise soll von dem Discjockey "Heart of Gold" aufgelegt werden, wobei mit Heart Gelbbörse gemeint ist. Der Song "For ever young" ist gleich wieder von der Playlist gestrichen worden. Denn wer für immer jung ist, muss sich nicht verjüngen lassen. 



Montag, 14. Februar 2022

Alltägliches (194)

"Wow!" Foto: Tjaden
Trotz "Wow" immer noch sehr bescheiden

So bin ich nun einmal. Immer bescheiden. Sogar, wenn eine junge Mutter "Wow!" hinter mir her ruft, hebe ich nicht ab. Andere hätten schon längst ihren Freunden davon erzählt, die darauf mit der Frage reagiert hätten "Hast du nun wenigstens ihre Handynummer?" Habe ich nicht. Ich habe sie auch nicht danach gefragt. 

Das liegt aber nicht nur an meiner Schüchternheit. Sondern auch daran, dass sie diesem "Wow!" sofort das Wort "Bicicleta" hinzufügte. Denn ich war in dieser Szene, die sich soeben auf der Estrada Monumental zutrug, nur Staffage. Die Hauptperson war ihre Tochter, die sie auf den Armen trug. 

Dass Kinder auf Madeira Fahrräder mögen, ist mir schon länger bekannt. Noch nicht bekannt ist mir, was die Baustellen, die es auf der Estrada Monumental immer noch gibt, zu bedeuten haben. Einige sehen so aus, als sollten daraus Radwege werden. Das würde nicht nur die Kinder freuen. 

Mittwoch, 9. Februar 2022

Alltägliches (193)

Die Frau von
Wolfgang Lass.
Foto: Tjaden

Kürzlich im deutschen Fernsehen

Esmeralda aus Funchal, die in der Rua de Santa Maria 158 wohnt, ist kürzlich sogar im deutschen Fernsehen gewesen. Ein Ehepaar aus Berlin erkannte sie deswegen in der Altstadt sofort wieder. Er näherte sich ihr so weit wie möglich und stellte fest: "Das ist sie." 

Sie überzeugte sich, da die beiden wohl schon länger verheiratet sind, vom Wahrheitsgehalt seiner Worte: "Stimmt. Das ist die Frau von Wolfgang Lass.

"Das ist ein Maler von der Ostsee, der in der Altstadt ein Atelier hat", ergänzte ich.

Das wussten die beiden auch schon. Ebenfalls aus dem deutschen Fernsehen. 

"Wir versuchen, einmal im Jahr nach Madeira zu kommen", wechselte er das Thema.

"Und ich lebe seit einem Jahr hier", sagte ich. "Ich habe mich jedes Mal gefragt, warum ich eigentlich nach Hannover zurück fliege."

"Die Mutter meines Mannes wohnt in Hannover", sagte sie.

"In Anderten", sagte er.

Und Esmeralda? Die sagte nichts.

 

Donnerstag, 27. Januar 2022

Alltägliches (188)

Auch das ist Madeira.
Diese Maske reicht-in 
Deutschländ käme ich 
mit ihr kaum noch
irgendwo rein.
Foto: Patricia Kloppert

Vielfalt statt Einfalt

Ich habe schon immer die Meinung vertreten, dass man den Alltag in einem Land erst kennen lernt, wenn man dort lebt, und ich halte gar nichts von der Auffassung, dass sich ein Ausländer  wie ein Inländer benehmen muss. Vielfalt ist eine Bereicherung, alles andere ist Einfalt. 

Im Netz habe ich Berichte über Madeira gelesen, die mit der Wirklichkeit nicht viel zu tun haben. Da werde ich vor Besuchen von Lokalen gewarnt, in denen Einheimische verkehren. Ich bin gern dort. Irgendwann gehört man auch dazu. Das dauert auf Madeira länger als beispielsweise in Mainz, wo ich studiert habe. Auf der Insel muss man erst einmal Marken setzen. Bei meinen ersten Besuchen der Altstadt in Funchal behauptete ich, ich sei Fan des FC Porto. Davon wollen mich immer noch viele abbringen. Gelingt ihnen aber nicht. Das sorgt für immer neuen Gesprächsstoff. 

Ich werde auch nie bereits am Vormittag Poncha trinken. Ich brauche Kaffee, um wach zu werden. Wenn ich mit dem Rad unterwegs bin, lasse ich mein Handy zuhause. Dass in Funchal so viele mit dem Smartphone in der Hand durch die Gegend hasten, reicht. Finde ich jedenfalls. Ich meide Lokale, in denen ununterbrochen der Fernseher läuft. Die Leute, die an mir vorbeilaufen, finde ich viel spannender. Da kann Putin noch so viele Panzer und Soldaten an der Grenze zur Ukraine versammeln. Dass der eine Meise hat, wusste ich schon vorher. Und dass die Vögel vieler anderer Politiker auch nicht viel kleiner sind, ist mir schon lange bekannt. 

Die Rücksichtslosigkeit, die in der männlichen Etage  meiner Wohngemeinschaft herrscht, beantworte ich inzwischen mit noch größerer Rücksichtslosigkeit. Als gestern Nacht wieder einmal ein junger Mann, der sein Zimmer kaum verlässt, meinte, auf seinem Smartphone eintönige Musik hören zu müssen, schaltete ich mein Radio ein. Das ist lauter als jedes Smartphone. Das habe ich ihm bewiesen. Danach herrschte Ruhe. Denn ich habe auch schon immer diese Meinung vertreten: Wer sich mit mir anlegt statt mir freundlich zu begegnen, muss sich auf einiges gefasst machen. Auch auf Madeira.   

Sonntag, 2. Januar 2022

Alltägliches (175)

Laut Bibel weder Könige,
noch heilig noch zu
dritt. 
Die Sonntagsunruhe meines Zimmernachbarn

Der Papst in Rom und der Bischof in Funchal wären möglicherweise stolz auf mich. 

"Was?", würden sie fragen. "Der ist evangelisch getauft, geht nie in die Kirche und glaubt nicht an den Gott, an den wir glauben? Über den Aufsatz, den unser ehemaliger Bischof Teodoro de Faria über die ewige Jungfräulichkeit Marias heute im ´Jornal da Madeira´ veröffentlicht hat, kann er nur schmunzeln und das Bild von den Heiligen drei Königen, das zu diesem Aufsatz gehört, hält er für die Illustration eines Märchens? Aber den Sonntag hält er für wichtig für Geist und Seele?"

So ist das. Doch in der Wohngemeinschaft, in der ich lebe, kann ich auch sonntags weder Geist noch Seele pflegen. Mein Zimmernachbar lässt sonntags den Fernseher von morgens bis nachts laufen, wenn sich Männer und Frauen in irgendeinem Film anschreien, hält er das für so wichtig, dass er seine Zimmertür sogar dann offen lässt, wenn er in der Küche ist.

Ich werde mich gleich wieder in die Sonne setzen, ein Buch lesen, irgendwo Kaffee trinken, mit Freundinnen und Freunden, die ich in Funchal treffe, plaudern-und mich keinesfalls auf die Rückkehr freuen.

Denn dann pflegt mein Zimmernachbar zwar bereits die vom Papst angemahnte Brüderlichkeit-aber nur mit Alkohol.  Der ihn so schwerhörig macht, dass er in der Küche sein Smartphone in voller Lautstärke schnarren lässt. Allerdings: Dass der Fernseher in seinem Zimmer immer noch läuft, höre auch ich nicht mehr. 

Samstag, 10. April 2021

Alltägliches (XIX)

Wer kennt diese kriminelle
Taubenbande?

Überfall in der Altstadt von Funchal

Auf Madeira ist die Kriminalität gering. Jedenfalls bei den Menschen. Doch bei den Tauben scheint sie zu steigen. Heute Nachmittag hat mir eine gurrende Bande in der Altstadt von Funchal den Blätterteig gestohlen. Vorher wurde meine Kaffeetasse umgestoßen.

Der Tathergang: Ich bestelle in meiner Lieblingsbäckerei eine Tasse Kaffee und einen Blätterteig. Mit der Tasse und dem Blätterteig, der sich auf einem kleinen Teller auf einer Serviette befindet, begebe ich mich nach draußen. Ich stelle beides vor der Nachbartür auf die Stufe, die ich als Sitzplatz nutzen will. Während ich meine Maske an den Fahrradlenker hänge, landet hinter mir eine Taube, die wohl für ihre Bande die Lage checken soll. 

Ich setze mich, nehme die Tasse in die Hand und gönne mir einen Schluck. Bevor ich nach dem Teller mit dem Kuchen greife, stelle ich die Tasse vor mir auf die Pflastersteine. Die Taube stößt mit dem Schnabel meine Tasse um. Ich versuche zu retten, was an Trinkbarem noch zu retten ist, die Taube zerrt derweil an der Serviette und zieht so den Kuchen zu sich heran. Der Blätterteig fällt auf die Pflastersteine.

Nach wenigen Sekunden ist die gurrende Bande vollzählig. Bevor mir diese kriminelle Horde auch noch den restlichen Kaffee stiehlt, trinke ich die Tasse aus. Der Blätterteig befindet sich inzwischen außerhalb meiner Reichweite und wird von den gefiederten Kriminellen mit Genuss verzehrt. Nach getaner Straftat fliegt die Bande davon. 

Der nächste Überfall