Donnerstag, 4. Februar 2021

Alltägliches (V)

Fotografiert bei Camara de
Lobos: "Herrchen ist
wohl zu weit rausgeschwommen."

Neidisch auf den Vater und auf mich

Auch Madeira leidet unter der Corona-Pandemie: Im vergangenen Jahr ist die Zahl der Hotelübernachtungen um fünf Millionen gesunken. Doch: Die Insel bleibt attraktiv. Habe ich gestern wieder einmal erfahren.

Kaum hatte ich eine Bekannte von der Nordseeküste darüber informiert, dass ich nun in Sao Martinho wohne, antwortete sie mir: "Mein Vater ist vor zwei Jahren nach Funchal gezogen. Wir haben ihn dort voriges Jahr besucht." 

Später fügte sie noch hinzu: "Ich beneide euch beide." Meine Antwort: "Zu Recht."




Sonntag, 31. Januar 2021

Alltägliches (IV)

Die Litanei eines Rechtsanwaltes

Der Rechtsanwalt Joao Paulo Marques hat gestern in der "Diario de Notícias" eine Litanei über die Corona-Pandemie veröffentlicht. Niemand vor ihm fand so viele Schuldige. Am schuldigsten ist natürlich das Virus. Dann die Mutation aus Großbritannien. Auch die Abarten aus Brasilien und Südafrika können nicht von einer gewissen Ansteckungsgefahr freigesprochen werden. 

Doch ein Virus und seine Mutationen machen noch keine Pandemie. Stellt dieser Rechtsanwalt fest. Erforderlich sind auch Rechte und Liberale, gefährlich können auch Privatleute sein. Die Schulen ebenfalls und auch noch Weihnachten. Das glücklicherweise nur einmal im Jahr gefeiert wird. Stets zu verurteilen sind dagegen Spaziergänge. 

Die Litanei beendet Joao Paulo Marques mit einem Schuldspruch für alle, die nicht nach ihren Überzeugungen handeln, sondern die Fahne in den Wind halten. 




Freitag, 29. Januar 2021

Alltägliches (III)

Das CR7-Museum als
Touristenattraktion.

Der arme Onkel von Cristiano Ronaldo

Der Flughafen trägt seinen Namen, die Fußballfans auf der Insel verehren ihn, halten ihn für den besten Fußballer der Welt-und dann gibt es in einem Dorf bei Funchal noch einen armen Onkel?

Das jedenfalls erzählt mir ein Tourist und Pensionär aus dem Sauerland, der immer wieder nach Madeira fliegt und sich am 1. Februar als mein Nachbar eine Wohnung in Sao Martinho nimmt. Er habe im vorigen Jahr Cristiano Ronaldo mit seiner Frau auf der Uferpromenade von Funchal getroffen und nach diesem Onkel gefragt, den er persönlich kenne, erzählt er. Der Onkel lebe in ärmlichen Verhältnissen und müsse mit gut 400 Euro im Monat auskommen. 

"Kümmerst du dich um deinen Onkel?", will dieser Tourist Ronaldo bei der Begegnung auf der Uferpromenade gefragt haben. Der Fußballstar, der nächste Woche 36 Jahre alt wird, habe sich kurz umgedreht und freundlich gelächelt. 

Der Kapitän, Rekordspieler und Rekordtorschütze der portugiesischen Nationalmannschaft taucht, so mein zukünftiger Nachbar, nur selten in dem Dorf des Onkels auf, fahre mit seinem Luxusschlitten vor, grüße seinen Verwandten und dann "war es das". 

"Ich werde diesen Onkel demnächst mal wieder besuchen", sagt der Pensionär aus dem Sauerland, "mal sehen, ob sich Cristiano Ronaldo um ihn gekümmert hat."