Donnerstag, 20. Januar 2022

Alltägliches (184)

Der letzte Pokalsieger

Was soll ich da viele Worte machen, ich kann nur der Reporterin beipflichten, die gestern festgestellt hat: "Von den Pokalsiegern der vergangenen 30 Jahre ist nur noch Hannover 96 im Wettbewerb." Und gegen wen gewannen damals die "Roten"? Gegen Borussia Mönchengladbach, weil Jörg Sievers zwei Elfmeter hielt. 

Nun wünsche ich mir das Finale FC Sankt Pauli gegen Hannover 96, und zwar auch bis zum Elfmeterschießen. Denn Sankt Pauli war die Überraschung des Dienstags im DFB-Pokal, als sie die Stammformation Borussia Dortmund mit 2 : 1 besiegte...

Die 2. Bundesliga-Formation Hannover war die Überraschung des gestrigen Tages im DFB-Pokal, als sie die Stammformation M´gladbach mit 3:0 besiegte und den Pass für die nächste Phase stempelte.

Jornal da Madeira, 20. Januar 2022

Mittwoch, 19. Januar 2022

Alltägliches (183)

Portugal hat am 30.
die Parlamentswahl.
Foto: Heinz-Peter Tjaden

Wahlkampf auf Madeira

Gestern habe ich für Aufsehen in der Küche unserer Wohngemeinschaft (WG) gesorgt, denn ich brachte die Wahlwerbung einer Partei mit, die im Briefkasten steckte. 

"Wegwerfen", hieß es. 

Was in unserer Wohngemeinschaft durchaus üblich ist. Sie wird aus dem Briefkasten genommen und auf die Straße geworfen. Was wohl der Verschönerung der Wohngegend dienen soll. Der Blick auf den Atlantik ohne Müll zu den Füßen wäre wahrscheinlich nur halb so schön.

Die Parteien, die bei den Parlamentswahlen in Portugal Stimmen holen wollen, legen sich derzeit mächtig ins Zeug. Mit gegenseitigen Schuldzuweisungen für die Missstände im Land. Am lautesten schimpft meistens der Chef der Regionalregierung von Madeira, Miguel Albuquerque. Das Gute auf Madeira schreibt er sich zu, das Schlechte Lissabon.

Albuquerque  ist zwar Sozialdemokrat wie der portugiesische Premierminister António Costa, aber aus der Geschichte der Sozialdemokatie wissen wir, dass sich niemand so heftig streiten kann wie diese Partei, aus der in Portugal fast schon zwangsläufig zwei Parteien geworden sind. Während die linken Sozialdemokraten bei der portugiesischen Parlamentswahl ohne Bündnispartner auskommen , setzen die rechten Sozialdemokraten auf Bündnispartner. Die kommen also nicht einmal mehr allein zurecht. 

Wie die Wahlen ausgehen werden, ist schwer zu sagen. Leicht zu sagen ist aber: Nach dem 30. Januar gibt es weniger Müll vor unserem Haus.    

Freitag, 14. Januar 2022

Alltägliches (181)

Gilt nicht in unserer WG. Gehirnaktivität
auf der männlichen Etage ist eher selten. 


Auch Schlaf wird überschätzt

13. Januar 2022. Die Frage, ob das Sein das Bewusstsein bestimmt oder das Bewusstsein das Sein, verlangt genauso vergeblich nach einer Antwort wie die aktuellere Frage, ob die Sprache das Verhalten beeinflusst oder das Verhalten die Sprache. Alles Kappes. 

Auf Madeira habe ich inzwischen sogar gelernt, dass bestimmte Redewendungen und vermeintlich ernst gemeinte Bekundungen so häufig verwendet werden, dass es gar nicht mehr darauf ankommt, ob man sich kennt oder nicht, ob sie wahr sind oder nicht. Mindestens ein Dutzend Mal am Tag bin ich ein Amigo, ein besonderer Mensch und jemand, dem man gern begegnet. Im nächsten Moment gilt: Aus dem Augen aus dem Sinn. 

Über die Probleme in unserer Wohngemeinschaft habe ich bereits berichtet. Auch die Hausverwaltung weiß davon. Sie hat mir jüngst mitgeteilt, dass sie machtlos sei und an den Missständen nichts ändern könne. Damit stärkt sie den Flegeln den Rücken. Trotzdem schickt sie mir heute die Abrechnungen für Januar und fragt mich in der Begleit-mail, wie es mir geht. Statt mir zum Beispiel mitzuteilen, ob ich die Miete wegen der Lärmbelästigungen mindern darf oder nicht. 

Ich habe die Frage nach meinem Befinden so beantwortet:  "When you ask how I am doing, I answer: Sleep, consideration and cleanliness in the house are completely overestimated."

Wahr ist und bleibt: "Für die Welt bist du irgend jemand, aber für irgend jemand bist du die ganze Welt."

Ein paar Stunden später. Die Verwaltung reagiert auf meine mail und auf vorherige Hinweise auf Krach und Unsauberkeit im Haus erneut mit einem unverschämten Vorschlag. Motto: Wer sich an den Mietvertrag hält, geht besser wieder? Ich wohne seit dem 1. Februar 2021 hier. Inzwischen gilt der Vertrag drei weitere Jahre. Die Verwaltung weiß auch, dass ich in diesem Haus bereits einen Gewaltausbruch verhindert habe.

Mail vom 13. Januar 2022





14. Januar 2022. Würden Sie doch sicher auch annehmen: Wenn sich zwei Mitglieder einer Wohngemeinschaft (WG) regelmäßig daneben benehmen und fünf WG-Mitglieder darunter leiden, schützt man die leidenden Mitglieder. Nicht aber die Verwaltung unseres Hauses: Sie will, dass ich gehe, obwohl ich auch für vier andere, die aus ihren Fehlern gelernt haben, spreche. Die wissen noch gar nicht, dass mir die Verwaltung in den Rücken fällt. Sie begrüßen mich weiter mit Daumen nach oben, mit Kuchen (den ich allerdings nur selten essen kann, weil er mir gestohlen wird). Der Bruder des Rüpels aus Raum F wollte mir sogar einen alten Drucker schenken, der allerdings nicht mehr funktioniert. 

Eine Stunde später. Nun behauptet die Verwaltung in einer mail an mich, dass ich die Miete unter keinen Umständen kürzen dürfe. Außerdem schlägt sie ein Gespräch zwischen meinem Anwalt und dem Anwalt des Hauseigentümers vor. Dem habe ich zugestimmt. Bedingung: Der Hauseigentümer trägt die Kosten.