Donnerstag, 9. Dezember 2021

Alltägliches (166)

Der Weihnachtsmarkt
auf dem Rathausplatz.
Foto: Heinz-Peter Tjaden
Madeira ist reif für eine neue Quizsendung

"Wo ist denn der Eingang?" Diese Frage einer deutschen Touristin auf dem Rathausplatz von Funchal könnte bei "Wer wird Millionär?"  mit Günther Jauch dazu führen, dass bei diesem Quiz nie wieder jemand eine Million Euro gewinnt.  Man müsste nur "Corona-Maßnahmen auf Madeira" als Wissensgebiet einführen. Denn das dafür notwendige Wissen kann sich niemand mehr aneignen. 

Die deutschen Medien berichten falsch, die Regionalregierung findet nichts falsch, kann aber auch nichts begründen. Zugetragen hat sich gestern vor dem Rathaus in Funchal das Folgende: Eine deutsche Touristin will auf den Weihnachtsmarkt, der nur einen bewachten Eingang hat. Sie sieht den schwarz gekleideten Mann, der dort steht und stutzt. Eine Frau will helfen, versteht aber die Frage nach dem Eingang nicht. Die deutsche Touristin erinnert sich daran, dass sie in einem Einkaufszentrum auch so einen schwarz gekleideten Mann gesehen hat. Der habe ihr gesagt, dass sie den anderen Eingang nehmen solle. Die hilfreiche Frau ist ratlos, die deutsche Touristin geht weiter. 

Hoffentlich ist sie nicht zur Kathedrale Sé gegangen. Denn auf der Avenida Arriaga tobt geradezu der Irrsinn. Da das Schnelltest-Zentrum nicht geöffnet ist, könnte die deutsche Touristin dieses Zelt rechts liegen lassen. Verweilen könnte sie bei einem der Konzerte, die viele Besucherinnen und Besucher anlocken. Nach dem Zarco-Denkmal würde man sie daran erinnern, dass sie sich schon einmal nach einem Eingang erkundigt hat. Denn plötzlich verlangen mehrere schwarz gekleidete Männer von ihr einen Impfausweis und eine Testbescheinigung. Sollte sich die deutsche Touristin nun fragen, ob sie etwas angestellt hat, dann müsste man ihr mit dem Gesundheitsminister von Madeira, Pedro Ramos, antworten, dass sie dabei helfen solle, in der vor ihr liegenden hübschen Budenstadt die Infektionsketten zu unterbrechen. 

Würde ihr also Günther Jauch die Frage stellen, wo es in Funchal Infektionsketten gibt, hätte sie die Wahl zwischen diesen Antwortmöglichkeiten: a) auf der Avenida Arriaga, b) auf der Avenida Arriaga vor und nach dem Weihnachtsmarkt, c) auf der Avenida Arriaga auf dem Weihnachtsmarkt, d) überall dort, wo schwarz gekleidete Frauen und/oder Männer stehen. Jede Antwort wäre allerdings falsch. Das werde ich jetzt nicht näher erläutern, die Regionalregierung von Madeira erläutert ihre Corona-Maßnahmen ja auch nicht. 

Auch die hübsche Budenstadt könnte die deutsche Touristin zwar nicht rechts, dafür aber links liegen lassen, was schade wäre, denn bei dem etwa 300 Meter langen Bummel kämen ihr bestimmt viele Geschenkideen. Doch im Stadtpark auf der anderen Straßenseite müsste sie nicht laufend Infektionsketten unterbrechen.  Wenn sie sich dann auch noch daran erinnern würde, dass sie kürzlich nicht weit von hier in einem Basar mit drei langen Schlangen vor den Kassen und überfüllten Etagen ohne schwarz gekleidete Männer und Frauen an den beiden Gebäude-Eingängen gewesen ist, dann müsste sie annehmen, dass es bei der Frage  "Wo ist die Ansteckungsgefahr am größten?" nur eine richtige Antwort geben kann: "Auf kleinen Weihnachtsmärkten, die auf der Avenida Arriaga oder auf dem Rathausplatz stattfinden."    

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