Montag, 4. April 2022

Alltägliches (209)

So kennen ihn die
Zeitungen auf
Madeira noch nicht.

Mit Mainzer Charme gegen Benfica Lissabon

Morgen werde ich sicherlich wieder um einen Tipp gebeten. Die Benfica-Fans, die mit mir die Taverne in Sao Martinho besuchen, werden mich fragen, wie das Spiel gegen den FC Liverpool ausgeht. Gedanken über meine Antwort muss ich mir nicht mehr machen, denn im Radio läuft gerade ein Vorbericht. Ich werde mich Jürgen Klopp anschließen, der bei einer Pressekonferenz gesagt hat: "Wir haben Respekt."

Das nenne ich Mainzer Charme-und von dem habe ich als Wilhelmshavener als Student an der Johannes-Gutenberg-Universität auch ein wenig ab bekommen. Wie Jürgen Klopp als Stuttgarter als Trainer von Mainz 05.  Mein Respekt würde also sogar bis zu einer nicht allzu hohen Niederlage von Benfica Lissabon reichen. Fällt die Niederlage höher aus, vermeide ich Mitleid.

Für die Zeitungen auf Madeira ist das Champions-League-Hinspiel übrigens eine große Chance. Sie können ein aktuelles Foto von Jürgen Klopp machen. Bisher wird er immer noch mit Brille abgebildet. Die kann im Nachbericht abgenommen werden.   

 

Samstag, 2. April 2022

Alltägliches (208)

Die Freiheit ist wieder fast
grenzenlos. Foto: Tjaden

Corona-die bald wieder vergessene Krankheit

Nun geht es Corona wie allen anderen Krankheiten, die Schlagzeilen gemacht haben: Thema fast erledigt. Auch das "Jornal da Madeira" und die "Diario de Notícias" erübrigen täglich höchstens noch 40 Zeilen für Meldungen aus den Krankenhäusern, wo sowohl Geimpfte als auch Nichtgeimpfte auf Heilung hoffen. Diese Hoffnung ist lediglich für einen oder zwei am Tag vergeblich. An Corona gestorben sind seit dem offiziellen Beginn der Pandemie 242 Frauen und Männer. Die meisten waren über 65 Jahre alt.

Die Zahl der belegten Betten in den Hotels steigt und erreicht fast schon wieder das Niveau des Jahres 2019. Da Touristinnen und Touristen meistens in größeren Gruppen unterwegs sind, weil sie möglichst viel von dem sehen wollen, was andere bereits gesehen haben, dauert ein Spaziergang durch die Altstadt für mich wieder länger. Doch mit der Dauer steigen auch meine Möglichkeiten, falsche Angaben von Reiseführerinnen und Reiseführern im Vorübergehen zu korrigieren. Wie zum Beispiel: Madeira ist nicht 1919 entdeckt worden, sondern 1419.    

Dienstag, 29. März 2022

Alltägliches (207)

Für wen arbeiten sie?
Foto: Heinz-Peter Tjaden

Die Antwort kennt nicht der Wind, sondern der Querdenker

Gestern Nachmittag ist in einem Lokal am Atlantik eine Taube auf meine Beine geweht worden. Das ist eine einfache Meldung, die einem Querdenker aber nicht einfach nicht genug wäre. Deshalb frage ich mich, warum Psychologen behaupten, Verschwörungstheorien dienten der Vereinfachung komplizierter Zusammenhänge. 

Für einen Querdenker kann die Landung der Taube wohl kaum mit dem Wind allein erklärt werden, zumal die Taube sich auf meinen Beinen auch noch ausgeruht hat. Während mir mein Tischnachbar gerade weis machen wollte, dass Lebensversicherungen derzeit zuhauf Verträge von Corona-Geimpften kündigen, weil die Impfungen lebensgefährlich sind, verhinderte die Landung der Taube weitere Ausführungen seinerseits. 

Das soll allein am Wind gelegen haben? Völlig unmöglich. Wahrscheinlich hat die Pharma-Industrie der Taube einen Störsender verpasst, der sie zur Landung auf meinen Beinen zwang, als der Querdenker seine wichtige Überzeugungsarbeit verrichtete.  Ich war zwar gar nicht geneigt, seinen Ausführungen Glauben zu schenken, aber das konnte die Taube ja nicht wissen. Die hört schließlich nur auf ihren Störsender. 

Selbst denkende Tauben, die sich andere Beine für ihre Landungen ausgesucht hätten, wären auch gar nicht im Interesse der Verschwörer, die der gestern auf meinen Beinen gelandeten Taube sogar verheimlichen, dass Tauben mit Störsender eine noch geringere Lebenserwartung haben als Tauben, die in Städten leben vorher schon. Tauben könnten nämlich bis zu 10 Jahre alt werden, Stadttauben leben aber nur 2 bis 3 Jahre, Stadttauben mit Störsender sterben vielleicht demnächst bereits, bevor sie auf meinen Beinen landen können.