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Sonntag, 28. November 2021

Alltägliches (161)

"Liga da vergonha"
(Liga der Schande)Jornal da Madeira, 
28. November 2021
Ein Symbol für die Corona-Pandemie

Dieses Bild könnte zum Symbol für die Corona-Pandemie werden. Ein Spieler von Belenenses SAD fleht in der 48. Minute den Schiedsrichter an, das Spiel endlich zu beenden. Die abgestiegsgefährdete Mannschaft wird vom Verband gezwungen, gegen den Meisterschaftsfavoriten Benfica Lissabon anzutreten, obwohl sie wegen Corona nur noch neun Spieler, davon zwei Torhüter, aufbieten kann. Acht Spieler reichen, sagt der Verband. Bei Halbzeit führt Benfica Lissabon mit 7 : 0. Belenenses SAD beginnt die zweite Halbzeit mit sieben Spielern. Drei Minuten später ist endlich Schluss. 

Im umgekehrten Fall wäre das Spiel wohl kaum angepfiffen worden. Denn Benfica Lissabon braucht man nicht nur für ein spannendes Meisterschaftsrennen,  sondern auch für Prestigeduelle in der Champions League. Noch kann die Mannschaft die Gruppenphase überstehen. Dafür hätte der Verband wohl alles getan, um Benfica Lissabon diese Chance zu erhalten. 

Nicht nur beim Fußball in Portugal sind während der Corona-Pandemie schon viel zu oft nur wenige Benfica und viele Belenenses gewesen. Doch Covid-19 und seine Mutanten kümmern sich weder um Titelrennen noch um europäische Prestigeduelle, sie sind gefährlich, ohne eitel zu sein. 

Freitag, 12. November 2021

Alltägliches (152)

Das reicht: Zimmer,
Frühstück, Pläne
schmieden.
Foto: Heinz-Peter Tjaden

Weniger Touristen auf Madeira können durchaus mehr sein

"Die Region verlor bereits vor der Pandemie Touristen", heißt es heute in einem Bericht des "Jornal da Madeira" über eine Tourismuskonferenz, die einmal im Jahr stattfindet. Bei meinen Radtouren habe ich allerdings einen anderen Eindruck, denn wenn ich durch das Hotelviertel von Sao Martinho komme, sehe ich Kräne und höre ich Baustellenlärm für einen neuen Übernachtungsklotz.

Der bei jungen Leuten, die auf der Insel landen, so beliebt sein wird wie die anderen Klötze. Denn die legen - so eine weitere Erkenntnis bei dieser Tourismus-Konferenz - nur wenig Wert auf Hoteldienstleistungen. Sie machen sich eher Sorgen über die Auswirkungen architektonischer Missetaten auf die Umwelt. Sie wollen nicht, dass die Umgebung ihrer Unterkunft so aussieht wie die Umgebung anderer Reiseziele. Madeira soll etwas Besonderes bleiben, das man bei Wanderungen und Klettertouren bewundern und genießen kann. 

Das ist keine Gefahr für die Tourismusbranche, sondern eine Chance. Beliebig steigern kann man die Zahl der Touristinnen und Touristen sowieso nicht, so viel Platz ist gar nicht auf der Insel, es sei denn, man baut Hotels noch höher, aber dann sieht man die Sonne irgendwann vor lauter Schatten nicht mehr. Höher könnten allerdings die Löhne für die Frauen und Männer sein, die sich in der Tourismusbranche für 650 Euro im Monat abrackern und nicht einmal einen Arbeitsvertrag haben. 

 


Montag, 8. November 2021

Alltägliches (149)

Jornal da Madeira,
8. November 2021
Im Märzen der Bürgermeister von Porto Santo die Videokameras anmacht

Der neue Bürgermeister von Porto Santo ist eine Marke. Wohl deshalb will er die gut 5 000 Einwohnerinnen und Einwohner, die von der Fischerei und vom Tourismus leben, vor jungen Leuten schützen, die auf dieser  "Goldenen Insel" angeblich nur Urlaub machen, um der Marke zu schaden. Geschehen soll das mit Videokameras. 

Angebracht werden sollen diese Videokameras, hört man aus dem Rathaus, überall dort, wo sich junge Leute treffen, deren Verhalten schon von seinem Vorgänger als "unqualifiziert" bezeichnet worden ist. Wer sich zukünftig für die Unqualifizierten qualifiziert, wird aufgenommen. Näheres regelt wahrscheinlich ein Masterplan, in dem es nicht nur um Verstöße gegen die Corona-Regeln geht. 

Fertig sein soll dieser Masterplan im März nächsten Jahres. Bis dahin lässt es sich trefflich darüber diskutieren, ob Porto Santo noch eine "Goldene Insel" für Erholung suchende Urlauberinnen und Urlauber ist. Die einen werden sagen: Ist sie. Deswegen verstehe ich den Masterplan nicht. Die anderen werden sagen: Nun also auch Porto Santo, wo eigentlich kann man sich noch ungestört ausruhen?

Wie die Antworten auch ausfallen mögen, vielleicht ist man ab März nächsten Jahres im Rathaus von Porto Santo froh, dass man die Videokameras gar nicht erst angebracht hat.  So würde man nicht nur Kosten sparen, sondern auch eine vom Bürgermeister provozierte Rufschädigung der  "Goldenen Insel" vermeiden. Das "Jornal da Madeira" behauptet zwar "Exzesse", aber das muss nichts heißen. 

Mittwoch, 3. November 2021

Alltägliches (148)

Benfica mit leeren
Händen und
Manchester United
königlich. 
Könige müssen sich nicht anstrengen

Haben sich angestrengt. Reichte nur für leere Hände ("Mao cheia de nada"). Benfica Lissabon verlor in München 2 : 5. Bleiben aber immer noch zwei Möglichkeiten. Platz 2 und weiter in der Champions League. Oder Platz 3 und runter in die Europa League. So reagieren heute "Diario de Notícias" (DN) und "Jornal da Madeira" (JM). Platz 3 belegt Benfica Lissabon übrigens auch in der nationalen Liga. Die Mannschaft von Jorge Jesus ist am vergangenen Wochenende vom FC Porto und von Sporting Lissabon überholt worden. 

Und schon viel früher von Cristiano Ronaldo. Wo der auch spielt, bei ihm schlagen die Herzen der Sportredakteure von CN und JM höher. Für ihn gilt heute in beiden Zeitungen "Kniefall". Das JM ernennt den 37-Jährigen sogar zum "König der Champions" ("Rei da Champions"). Seine Majestät hat sich nämlich gestern in Atalanta immer dann die Ehre gegeben, wenn seine Untertanen entweder in die Pause oder nach Hause gehen wollten. Er schnappte sich die ihm untertänigst ergebene Pille nicht nur, er zwang sie auch nicht nur in die Maschen des gegnerischen Tores, er wählte für diese majestätischen Momente auch beide Mal die Nachspielzeit (45+1, 90+1), um Atalanta vor anschließenden Majestätsbeleidigungen per erneutem Führungstreffer oder gar Siegtreffer zu bewahren.

Jedes Tor, das Cristiano Ronaldo schießt, gilt auf Madeira als Werbung für die Insel. Denn hier ist er geboren und hier hat man ihn auf die Besteigung des Fußballthrons vorbereitet. Cristiano Ronaldo muss sich nicht anstrengen, er macht alles aus dem Fußgelenk.  

Montag, 1. November 2021

Alltägliches (147)

Die wieder gute Figur von Uschi, die immer noch eine Frau ist

Voller Stolz habe ich mir soeben von google einen Artikel aus dem "Jornal da Madeira" übersetzen lassen, der vor einer Stunde erschienen ist. Denn wieder hat Ursula von der Leyen aus der mächtigsten Kleinstadt Europas eine hervorragende Figur gemacht. Dieses Mal bei der 26. Weltklimakonferenz der Vereinten Nationen in Glasgow.











Glasgow kann sich zwar in keiner Weise mit der mächtigsten Kleinstadt Europas vergleichen, denn als schottische Häuser- und Straßenanhäufung gehört Glasgow gar nicht mehr zur EU, während Burgdorf als Heimatstadt von Ursula von der Leyen die EU sogar anführt, aber trotzdem sollte das "Jornal da Madeira" auch bei Berichten aus eher unwichtigen Städten die Sorgfaltspflicht nicht mehr verletzen als bei einem schnell geschriebenen Artikel unbedingt nötig.




Nur weil Ursula von der Leyen robust sein will, heißt das noch lange nicht, dass sie ein Mann ist. In Burgdorf sind auch Frauen robust. So robust sogar, dass diese Kleinstadt noch nie von einer Bürgermeisterin regiert worden ist. Solch einen Kleinkram überlassen die Frauen dort, wo ich viele Jahre als Redakteur gearbeitet und hin und wieder auch gewohnt habe, den Männern. Wenn sie was werden, dann gleich Kommissionspräsidentin. 



Mittwoch, 20. Oktober 2021

Alltägliches (141)

"kicker"-Tabelle Gruppe E


Ob Jesus oder Darwin: Die Antwort lautet immer Benfica

"Benfica quer fazer história" ("Benfica will Geschichte schreiben")-oder: Ich kann sagen, was ich will. Ich sitze da mit dem "Jornal da Madeira" und stolpere über einen Fehler im Spielbericht FC Porto gegen AC Milan (1 : 0). Angeblich ist Atletico Madrid in der Gruppe  B Zweiter mit fünf Punkten, FC Porto Dritter mit vier Punkten. Beide Teams haben aber vier Punkte. 

Ein Gast der Taberna do Ariero in Sao Martinho bringt mir meinen Kaffee nach draußen, ich weise ihn auf den Fehler hin. Er sagt nur: "Benfica." Auch meine Freude über den Sieg von Sporting Lissabon teilt er nicht. Für ihn zählt nur Benfica. Wie für viele andere Fußballfans auf Madeira. 

Das Team löst jedoch nicht nur Begeisterung aus, manchmal ist auch Fürsorge im Spiel. So hat die Sportzeitung "A Bola" am Montag dem derzeitigen Tabellenführer in der portugiesischen Liga den Hinweis gegeben, dass der heutige Champions-League-Gegner Bayern München in hervorragender Form ist. Das dürfte Benfica Lissabon neu gewesen sein, wahrscheinlich ist man davon ausgegangen, dass Bayern München nur deshalb 1 : 5 in Leverkusen gewonnen hat, weil der Gastgeber, der nie mehr werden wird als in jedem Wettbewerb Zweiter,  Schlaftabletten aus dem eigenen Konzern nahm. 

Begeisterung und Fürsorge könnten etwas damit zu tun haben, dass der Trainer Jesus und ein wichtiger Spieler Darwin heißt. Religiös betrachtet ist der Trainer also für die Wunder da und der Stürmer, der auch schon von Vereinen aus der Fußballbundesliga umworben worden ist, für die wissenschaftliche Analyse des Spielgeschehens mit entsprechender Anpassung. Das könnte durchaus für den Punkt reichen, mit dem Jorge Jesus zufrieden wäre. 


Montag, 18. Oktober 2021

Alltägliches (140)

 

Jornal da Madeira,
18. Oktober 2021
Miguel Albuquerque
und Pedro Calcado
auf der Enkel-Straße.

Aus der Weltliteratur ins Strategiepapier der Sozialdemokraten

O que diz a oposicao sobre mais 18 anos sem chegar ao poder?

Was sagt die Opposition zu weiteren 18 Jahren ohne Machtübernahme?

Quai e a pressa?

Warum nicht länger?

Mit diesen Fragen reagieren die beiden Cartoon-Fensterdamen des "Jornal da Madeira" auf ein Strategiepapier der Sozialdemokraten, in dem die Partei bis 2038 stets den Regierungschef der Insel und den Bürgermeister von Funchal stellt. Auch die Rua dos Netos spielt dabei eine Rolle. Wahrscheinlich, weil sie bereits in die Weltliteratur eingegangen ist, denn meine Erzählung "Cliente Seguinte-Eine liebe Geschichte aus Funchal auf Madeira" spielt dort. 

Mir wäre die Schlagzeile "PSD tem plano para mais 18 anos de poder" ("PSD hat einen Plan für 18 Jahre mehr Macht") wahrscheinlich nicht gleich aufgefallen, doch ein Gast in meinem morgendlichen Stammlokal hielt mir sofort das "Jornal da Madeira" unter die Nase. Er schwieg sehr beredt. Er ließ nur seinen Zeigefinger über die Wörter wandern, während ich eine Tasse Kaffee bestellte.

In dem Artikel stieß ich auf die Rua dos Netos, was Straße der Enkel bedeutet, davor stand das Wort pontificar. Bei Pontifikat dachte ich an Päpste, nicht an Sozialdemokraten. Die Straße aus meiner Erzählung war also wohl kaum gemeint, es handelte sich wohl eher um eine Anspielung auf die Zeit nach Miguel Albuquerque und Pedro Calcado. Die haben zwar noch keine zwei Enkel, aber da lässt sich bestimmt etwas machen. Dann klappt es auch 2038 mit 18 weiteren Jahren Macht für die PSD. 


Mittwoch, 6. Oktober 2021

Digitale Schulen

Schulen werden digital

Viele Lehrerinnen und Lehrer auf Madeira sind auch digital bereits sehr fit. Das hat ein Test bewiesen, über den heute das "Jornal da Madeira" berichtet. Dazu eingeladen hat die Europäische Kommission, die in Zusammenarbeit mit vielen Experten das Projekt "Selfie for teacher" gestartet hat. Dazu heißt es im Internet:

SELFIE sammelt – anonym – die Einschätzungen von Schülern, Lehrkräften und Schulleitungen über die Art und Weise, wie Technologien in der Schule eingesetzt werden. Dies erfolgt mithilfe kurzer Aussagen und Fragen sowie einer einfachen Zustimmungsskala von 1 bis 5. Der Zeitaufwand für die Beantwortung der Fragen beträgt etwa 20 Minuten.

Auf Grundlage dieser Angaben erstellt das Tool einen Bericht – eine Momentaufnahme („SELFIE“ :-)) der Stärken und Schwächen einer Schule beim Einsatz von Technologien für Lernzwecke.

SELFIE steht allen Grund-, Sekundar- und Berufsschulen in Europa und darüber hinaus sowie in über 30 Sprachen zur Verfügung. Es kann von jeder Schule verwendet werden – nicht nur von Schulen mit fortgeschrittenen Niveaus bei Infrastruktur, Ausstattung und Technologieeinsatz.

Weitere Details

Donnerstag, 19. August 2021

Alltägliches (LXIX)

Jornal da Madeira
19. August 2021

Die erhitzten Corona-Viren

Die Sonne brennt vom Himmel, die Quecksilbersäule steigt auf 37 bis 38 Grad, Felder und Wälder auf Madeira werden nass gespritzt, damit sie nicht in Brand geraten - und alle Virologen haben hitzefrei.

Das Corona-Virus macht bei Hitze nämlich gar nicht schlapp, es verändert sich und fliegt bei sehr hohen Temperaturen wahrscheinlich noch weiter als bei nicht so hohen. Auf Madeira klettert die Zahl der neu registrierten Corona-Kranken auf den Stand von März 2021, obwohl nach offiziellen Angaben schon fast 70 Prozent der Bevölkerung zweimal geimpft worden sind. 

Ende August soll die Herden-Immunität erreicht sein. Doch die Alltagsmaske soll erst bei 80 Prozent Geimpften fallen. Meldet heute das "Jornal da Madeira". Die Alltagsmaske ist zumindest im Freien aber schon gefallen. Täglich begegnen mir immer weniger Menschen, die Nase und Mund mit einem Stück Tuch bedecken.  Mund- und Nase-Bedeckung kann man erstens bei diesen Temperaturen  kaum aushalten und ist zweitens an der frischen Luft immer und überall überflüssig. 


Montag, 16. August 2021

Alltägliches (LXVIII)

Jornal da Madeira,
16. August 2021
Jugend ist immer nur vorübergehend

Jugend ist immer nur vorübergehend. Deshalb könnte die derzeitige Beliebtheit von Madeira gerade bei jungen Leuten auch nur vorübergehend sein. Laut "Jornal da Madeira" kommen jetzt sogar schon junge Leute aus Ländern, die sich bisher hier haben nicht blicken lassen. Für die wünscht sich beispielsweise António Trindade aus Porto Bau: "Die Insel sollte von einem alternativen Reiseziel zur ersten Wahl werden."

Bereits erste Wahl bei Jugendlichen ist, wenn man den Medien glauben darf, Porto Santo. Was der Regionspräsident Miguel Albuqerque allerdings für ein Problem hält, denn junge Leute neigen auch zu privaten Partys, bei denen das "Jornal da Madeira" sogar Fotos macht, auf denen man glücklicherweise aber niemanden erkennen kann. "Das ist schwierig", sollte  der Insel-Präsident Miguel Albuquerque  nicht zu diesen Feiern sagen, sondern zu solchen Veröffentlichungen, denn die nächsten Fotos könnten deutlicher sein. 

Wenn man dann auch noch aus dem "Jornal da Madeira" erfährt, dass die Insel-Regierung über eine Verlängerung der Ausgangssperre nachdenkt, könnte die Furcht wachsen, dass herumlungernden Fotografen deutlichere Schnappschüsse gelingen.  

Freitag, 13. August 2021

Alltägliches (LXVI)

Was kommt nach ihr?

Wahlkampf im Boxring

Meines Wissens ist die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel nur einmal auf Madeira gewesen, sie kam auch nicht, um die Schönheit der Insel zu genießen, sondern um der Inselregierung zu bescheinigen, dass sie Geld von der EU sehr schnell in den Bau schneller Straßen gesteckt hatte. Danach war Merkel schnell wieder weg, wie in ihrer Amtszeit so manche Ministerin und so mancher Minister, denen sie als Entlassungsgrund ihr "vollstes Vertrauen" ins Zeugnis geschrieben hatte. 

Obwohl Merkel nur einmal auf Madeira gewesen ist, scheint sie auch hier zu Insel einen gewissen Bekanntheitsgrad zu genießen. Darum beneide ich sie ein wenig. Ich bin im Dezember 2018 das erste Mal auf Madeira gewesen. Daran würde sich kaum jemand noch erinnern, wenn ich nicht wiedergekommen wäre. Angela Merkel muss also etwas an sich haben, was mir fehlt. Das ist nun auch ein ausführlicher Bericht in der Lokalzeitung. 

Das "Jornal da Madeira" (JM) titelte heute "Sondagem revela cenário incerto na sucessao de Merkel". Was nach Merkel komme, sei ungewiss: "Etwas mehr als einen Monat vor den Bundestagswahlen in Deutschland zeigt die jüngste Umfrage, dass die Nachfolge von Bundeskanzlerin Angela Merkel ungewiss bleibt und Konservative, die als Favoriten gelten, an Boden verlieren."

Das ist zwar nicht bei allen Umfragen so, aber in der Tendenz richtig. Armin Laschet, Kanzlerkandidat von CDU und CSU, werde darauf wohl mit einem harten Wahlkampf reagieren. Die Tatsache, dass "ein Boxtrainings-Zentrum für junge Leute in der Stadt Frankfurt ...der Standort (war), den der Führer der deutschen Konservativen gewählt hat, um den Marathon der Wahlkampfauftritte zu starten", wertet JM als Versuch, wieder Stärke zu zeigen: "Der CDU-Chef stieg in den Ring, zog blaue Boxhandschuhe an und versetzte dem Trainer einen Rechts- und einen Linksstoß."

 

Montag, 9. August 2021

Alltägliches (LXIII)

Das muss
reichen.

Eintracht eliminado

Diese Überschrift auf Seite 37 des Sportteils des "Jornal da Madeira" sagt natürlich jedem Fußballfan auf Madeira etwas. Denn auf einer Insel, auf der Cristiano Ronaldo geboren ist, wimmelt es nur so von Experten, die sich im internationalen Fußball bestens auskennen. Mehr als diese Überschrift und 16 Zeilen über den DFB-Pokalsonntag brauchen die nicht, um zu wissen, was sich in diesem Wettbewerb getan hat.

Eintracht Frankfurt ist also von Waldhof Mannheim mit 2 : 0 aus dem Pokal geworfen worden, außerdem erfährt man, dass Mainz 05 und der 1. FC Köln in Elversberg und Jena ins Schwitzen gekommen sind. Die Ergebnisse werden aber nicht verraten. Schwer getan habe sich ebenfalls Wolfsburg in Münster. Zur Belohnung gibt es auch das Ergebnis: 3 : 1 nach Verlängerung und die Anmerkung, dass auch Preußen Münster eigentlich kein erstklassiger Verein ist. 

Dienstag, 27. Juli 2021

Alltägliches (LVI)

Findet man in keinem
Luxus-Schuppen.
Foto: Heinz-Peter Tjaden

Schlechte Zeiten für teure Schuppen

Madeira wird nie das Sylt des Atlantiks. Das wird in diesem Jahr noch deutlicher als sonst. Aus dem Tourismus-Ministerium hört man laut "Jornal da Madeira" von heute, dass sich auf der Insel immer mehr Touristinnen und Touristen einfinden, die lieber draußen etwas erleben wollen als sich im Hotel zu langweilen . Wenn aber jemand lieber wandert als an der Hotelbar Champagner zu schlürfen, dann erwartet er von seiner Unterkunft auch nicht viel mehr als ein bequemes Bett, ausreichende Sauberkeit und ein nahrhaftes Frühstück. 

Für die teuren Schuppen, die im Hotel-Viertel von Funchal stehen, sieht es 2021 also fast so schlecht aus wie sie von draußen aussehen.  Wer solch einen Kasten in die Gegend stellt, muss wohl kaum Architektur studiert haben. Kürzlich bin ich in Sao Martinho nach oben geschlendert, bis ich mich fragte, ob ich das Hotel, an dem ich vorbeikam, nicht schon einmal gesehen hatte.  War ich froh, als ich wieder am Atlantik war. Wenn der von einem dieser Hotel-Hinsteller gestaltet worden wäre, sähe er aus wie jedes andere Meer. 

Ich kenne solche Luxus-Hotels übrigens auch von innen. Dort sehen sie auch alle ähnlich aus. Diese große Ähnlichkeit von außen und von innen kann ungeahnte Folgen haben. Diese zum Beispiel: Ich lande, werde zu meinem Hotel gebracht, bringe meinen Koffer aufs Zimmer, nehme an der Pressekonferenz teil, mache anschließend einen Bummel und gehe in das Hotel, das neben meinem Hotel steht, mit der Schlüsselkarte, die man mir an der Rezeption aushändigt, öffne ich die Zimmertür, in dem Zimmer stehen mehrere noch nicht ausgepackte Koffer. Mir wird klar: Ich bin im falschen Hotel, gebe die Schlüsselkarte wieder ab und täusche einen weiteren Bummel vor. 

Auch deswegen wird Madeira nie das neue Sylt: Auf der Insel trifft man auch Rucksacktouristen, die in der freien Natur übernachten oder am Atlantik ein Nickerchen machen. Beliebt als Schlafplatz ist auch die Festung in Funchal. 

Samstag, 17. Juli 2021

Alltägliches (XLIX)

Foto: Heinz-Peter Tjaden
Was war da los?

Ich habe heute Morgen vor der Taberna do Arieiro in Sao Martinho im "Jornal de Madeira" hin- und in der "Diario de Notícias" hergeblättert, doch einen Bericht zu dem Foto, das ich gestern Nachmittag in Funchal vor der Kirche des Jesuiten-Kollegs bzw. der Kirche Sankt Johannes der Evangelist gemacht habe, fand ich nicht.

Allerdings fanden schon viele bei Facebook dieses Foto sehenswert, doch meine Frage "Was war da los?" beantwortete bisher niemand. Deshalb versuche ich es nun auch hier. 

Dienstag, 13. Juli 2021

EURO 2020 (XII)

Und täglich grüßen zwei von der Insel gezeichnete Damen, Cristiano Ronaldo und der Papst

Zwei Männer sind täglich im "Jornal da Madeira"(JM): der Papst und Cristiano Ronaldo. Möglicher Grund: Beide wohnen in Italien. Der eine hat einen nicht kündbaren Vertrag mit der katholischen Kirche, der andere einen mit Juventus Turin, der bis 2022 gilt.  Auch zwei Frauen sind täglich im JM: Die sitzen am Fenster und sind gezeichnet-von einem Cartoonisten und vom Leben auf der Insel. 

Zum Leben auf Madeira gehören zwei Fußballvereine: Nacional und Maritimo. Bevor der Ball wieder rollt, haben diese Vereine 30 Spieler ausgemustert. Damit Nacional schnell wieder aufsteigt und Maritimo nicht erneut um den Klassenerhalt bangen muss. 

Eine der beiden gezeichneten Damen findet die Ausmusterungen allerdings nicht so gut, bekommt aber Contra von der anderen gezeichneten Dame: "Die sind ein Signal für die Qualität der Arbeit im vergangenen Jahr."

Auch in der katholischen Kirche häufen sich die Ausmusterungen. Da ist für den Papst die EURO 2020 eine tolle Ablenkung gewesen. Cristiano Ronaldo war zwar nicht so lange dabei  wie erhofft, dafür hat aber Italien den Titel gewonnen. Der Papst gratuliert im JM aber nicht nur den Azzurri, sondern auch Argentinien. Denn sein Heimatland hat die Copa América gewonnen. Mit der Hilfe Gottes, meint zumindest Leonie Messi: "Ich glaube, dass sich Gott diesen Erfolg für mich aufgehoben hat-in einem Finale gegen die Brasilianer in ihrem Land."

Wann Cristiano Ronaldo ausgemustert wird, bestimmt er selbst. Die "Bild"-Zeitung wünscht ihn sich schon nach Paris, denn PSG bastele "an seiner Weltauswahl". Ich bin gespannt, wie das die beiden gezeichneten JM-Damen finden würden. 


Mittwoch, 7. Juli 2021

EURO 2020 (XI)

Nicht bei der Sache.

Zwei Gründe für Spaniens Ausscheiden

Die Diskussionen über die Gründe des Ausscheidens der deutschen Nationalelf bei der EURO 2020 reißen nicht ab. Wundert sich heute das "Jornal da Madeira", das lieber Urlaubsfotos von Cristiano Ronaldo veröffentlicht.  Gestern soll sich auch Lothar Matthäus in der "Bild"-Zeitung zu Wort gemeldet haben. Schwamm drüber.

Beschäftigen wir uns lieber mit dem Spiel von gestern, das eigentlich Spanien hätte gewinnen müssen. Für die Niederlage im Elfmeterschießen gibt es meines Erachtens zwei Gründe, auf die Lothar Matthäus nie kommen würde. 

Erster Grund: Die Spanier sind derart verliebt in ihre eigene Spielweise, dass sie irgendwann vergessen, worauf es beim Fußball auch ankommt- und beim Elfmeterschießen ist es ihnen nicht früh genug wieder eingefallen. 

Zweiter Grund: Die weiblichen Fans der spanischen Nationalelf feuern die Spieler nur so lange an, bis die Fernsehkameras bei ihnen sind. Dann fangen sie vor Freude an zu hüpfen, stoßen ihre Freundinnen an, weil die auch im Fernsehen sind, und haben anschließend nur noch ein Thema: Wer hat uns gesehen? 

Und nun beschäftigen wir uns noch kurz mit dem Spiel von heute Abend wie gerade eben beim Kaffee trinken in Sao Martinho: Dänemark gewinnt.  

Freitag, 2. Juli 2021

Alltägliches (XXXXIV)

Nicht nur der Flughafen
wird immer lebendiger, 
die Statistiker werden
es auch.
 
Madeira muss anbauen

Das ist die beeindruckendste Statistik, die ich jemals gesehen habe. Jede Steigerungsrate geht bei den Prozentzahlen in die Tausende.  Veröffentlicht wird dieses Zahlenwerk heute im "Jornal da Madeira" auf Seite 15, die ich beim Kaffee trinken vor einer Taverne gleich herumgezeigt habe. Die Begeisterung war riesengroß. Wir waren uns einig: Wenn das so weitergeht, muss Madeira mehrere Inseln anbauen.

Als Vergleichsmonate für die Entwicklung im Tourismus-Sektor wurden der Mai 2021 und der Mai 2020 herangezogen. Das konnte nur sensationell klingende Zahlen nach sich ziehen: 4850,2 Prozent plus bei den Gästen, 4035,4 Prozent plus bei den Übernachtungen. Denn im Mai 2020 war die Insel wegen Corona dicht. Kein Restaurant war geöffnet, kein Café, kein Museum, kaum etwas hätte Touristinnen und Touristen nach Madeira locken können, bereits gebuchte Reisen mussten storniert, Flüge und Kreuzfahrten gestrichen werden. 

Nur ein Vergleich der Monate Mai 2021 und Mai 1421 wäre noch beeindruckender ausgefallen. Denn vor 700 Jahren soll sich ein Liebespaar auf die Insel verirrt haben, das zudem nicht lange zu zweit war. Sie stammte aus England und starb schon bald, er stammte aus Schottland und starb kurz darauf.    

Montag, 28. Juni 2021

EURO 2020 (X)

"Jornal da Madeira":
Traum starb in Sevilla.
Besser ohne Erfolg

Aus! Das Turnier ist für Portugal vorbei. Belgien hat das 1 : 0 über die zweite Halbzeit geschaukelt und jeden Ball, der Gefahr hätte bringen können, aus der Gefahrenzone geschaufelt. "Keine Mannschaft ist besser als Portugal", hat Trainer Fernando Santos nach der Niederlage gesagt. Mag stimmen. Stimmte gestern Abend aber nur bis zum Sechzehner. Dort kam nicht einmal mehr Cristiano Ronaldo aussichtsreich an den Ball. 

Die Zeitungen auf Madeira tragen heute Trauer. Tristesse und verlorene Illusionen beherrschen die Berichterstattung. Fortuna versagte nicht nur der portugiesischen Nationalelf das Weiterkommen, im "Jornal da Madeira" hatte kein einziger Prominenter einen auch nur halbwegs richtigen Tipp abgegeben. Denn auch mit dem Ausscheiden der Niederlande hatte niemand gerechnet. 

Muss man nun mit Dänemark rechnen? We are red, we are white, we are danish dynamite-wie 1992? 

Dienstag, 15. Juni 2021

EURO 2020 (VI)

Erst ein Elfmetertor, dann
auch noch ein Zaubertor
in der Nachspielzeit.
Foto: Heinz-Peter Tjaden

Die Frauen verlassen sich auf Ronaldo

 "Überleben unter Giganten" ("Sobreviver entre gigantes"). Darum geht es laut "Jornal da Madeira" (JM)  ab heute bei der EURO 2020 in der Gruppe F für die portugiesische Nationalelf, die laut Cristiano Ronaldo bestens vorbereitet ist und gegen Ungarn gar nicht verlieren kann. Tippen in der JM zumindest 30 Prominente.  Einer rechnet mit einem Unentschieden und wird heute noch der Insel verwiesen.  "Diario de Noticias" dagegen hat nur Frauen gefragt. Die verlassen sich allesamt auf Ronaldo als einfachen oder zweifachen Torschützen. 

Obwohl bei der EURO 2020 fast alle Mannschaften die Gruppenphase überstehen und ins Achtelfinale kommen (8 von 24 Mannschaften scheiden aus, wenn sie nie das Tor getroffen und auch keinen Spieler in ihren Reihen haben, der bei früheren Turnieren schon einmal das Tor getroffen hat) , schwächt JM in seiner voraussichtlichen Mannschaftsaufstellung vorsichtshalber die deutsche Elf gegen Frankreich. Mats Hummels und Thomas Müller sollen die Bank drücken, während Timo Werner wie bei Chelsea zumindest eine Stunde lang versuchen darf, im gegnerischen Strafraum den Ball zu treffen. 

Ich habe deswegen - etwas erschrocken - auf den Internet-Seiten des "kicker" nachgeschaut und aufgeatmet. Mats Hummels und Thomas Müller sollen demnach doch von Anfang an spielen. Damit wäre die Abwehr wohl dichter als mit dem vom JM bevorzugten Klostermann. Die Prominenten, die heute in der JM auf ein 3 : 3 getippt haben, könnten ihren Tipp gleich wieder vergessen, während der Präsident von Madeira, Miguel Albuquerque, der mit einem 2 : 2 rechnet, zumindest bei den von Frankreich erzielten Toren recht haben könnte.

Fazit nach dem 3 : 0-Sieg gegen Ungarn: Ronaldo enttäuscht die Frauen nicht.

EURO 2020 (VII): Wen lassen sich die Deutschen im Spiel gegen Portugal schmecken? 

Montag, 14. Juni 2021

EURO 2020 (V)

Magazin stiehlt dem Präsidenten von Madeira drei Punkte

Den Jungs von der Sportredaktion des "Jornal da Madeira" muss man auf die Finger schauen, wenn sie Ergebnisse veröffentlichen oder zu einem Tippspiel einladen. 

Als Mainz 05 am 23. Bundesliga-Spieltag den Sprung aus der Abstiegszone der Tabelle verpasste, weil das Spiel gegen Augsburg mit 0 : 1 verloren ging, wertete JM die Begegnung mit 1 : 1 und hievte die Mainzer in der JM-eigenen Tabelle auf einen Nichtabstiegsplatz. 

Heute speisten sie Miguel Albuquerque, immerhin Präsident von Madeira, für seinen Tipp, dass England gegen Kroatien mit 2 : 1 gewinnt, mit 0 Punkten ab (das Spiel endete 1 : 0 für England), obwohl es in den Regeln des JM-Tippspiels heißt "Resultado exato" 6 Pontos, "Resultado parcial 3 Pontos", "Resultado errado 0 Pontos". 

Da alle anderen, die auf einen Sieg der Engländer gesetzt hatten, drei Punkte bei richtiger Tendenz oder 6 Punkte bei richtigem Ergebnis bekommen hatten, fiel Albuqerque auf einen Platz im Mittelfeld der JM-Tippspiel-Tabelle zurück, obwohl er eigentlich zur Spitzengruppe gehört. 

Am Rande vermerkt sei nur noch, dass drei Frauen an diesem Tippspiel teilnehmen. Keine von ihnen hat sich beim England-Spiel vertippt.

EURO 2020 (VI): Frauen glauben an Ronaldo