Montag, 3. Januar 2022

Alltägliches (176)

Heute sind mehr draußen.
Foto: Heinz-Peter Tjaden
Wie man Gäste nach draußen zwingt

Die Regionalregierung von Madeira hat die Corona-Maßnahmen bis zum 15. Januar 2022 verlängert. Wenn ich die Maßnahmen aufzählen würde, an die sich alle freiwillig halten, wäre mein Bericht hier zu Ende. Doch die Taverne in der Estrada Monumental, vor der ich jeden Morgen sitze und meinen Kaffee trinke, ließ sich etwas einfallen, was ich für erwähnenswert halte.

Der Gastraum ist schmal. Wenn alle Gäste an der Theke stehen, muss man sich vorbeidrängeln, um von einer Seite zur anderen zu kommen. Die Taverne hat zwei Ein- und Ausgänge. Bisher gab es nur auf der rechten Seite einen Fernseher zur Dauerberieselung. Das führte dazu, dass Gäste, die sich an der Theke unterhalten wollten, nach links auswichen. Doch nun gibt es auch auf der linken Seite einen Fernseher zur Dauerberieselung. Also weichen Gäste, die miteinander plaudern wollen, nach draußen aus. 

Da draußen die Ansteckungsgefahr geringer ist als drinnen, erfüllen die beiden Fernseher durchaus einen epidemisch betrachtet guten Zweck. 


Madeira-Alltag 2021 (III)

Ozeanriese am Neujahrstag.
Foto: Heinz-Peter Tjaden

Rückblick
Die ersten Berichte

Falschmeldung
Kein Hotel gestohlen
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Passiert jedem einmal
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Wenn die Sommerzeit endet
Immer der gleiche Fehler deutscher Touristen

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Vater stellt sich auf Ruhm der Tochter ein

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Es wird wieder Deutsch gesprochen

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Bis die Kontrollen außer Kontrolle geraten

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Erlebnisse eines Sonntagskindes in diesen Corona-Zeiten

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Nur wenige Ehefrauen tragen eine Maske

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Wenn ein Spieler um Spielabbruch fleht

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Am 15. Dezember fliegen wir alle erst einmal nach New York

CTT-Zustellung
Werden Versuche nur vorgetäuscht?

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Die  Unterschiede zwischen Deutschland und Portugal

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Glühbirnen heller als die Sonne?

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Bei Notruf keine Polizei

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Machtlos gegen die Corona-Viren?

Bilanz 
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Jede Wette
Nicht nur Fußballprofi falsch getestet

Zum Jahreswechsel
Auch für 2022 nehme ich mir nichts vor


Sonntag, 2. Januar 2022

Alltägliches (175)

Laut Bibel weder Könige,
noch heilig noch zu
dritt. 
Die Sonntagsunruhe meines Zimmernachbarn

Der Papst in Rom und der Bischof in Funchal wären möglicherweise stolz auf mich. 

"Was?", würden sie fragen. "Der ist evangelisch getauft, geht nie in die Kirche und glaubt nicht an den Gott, an den wir glauben? Über den Aufsatz, den unser ehemaliger Bischof Teodoro de Faria über die ewige Jungfräulichkeit Marias heute im ´Jornal da Madeira´ veröffentlicht hat, kann er nur schmunzeln und das Bild von den Heiligen drei Königen, das zu diesem Aufsatz gehört, hält er für die Illustration eines Märchens? Aber den Sonntag hält er für wichtig für Geist und Seele?"

So ist das. Doch in der Wohngemeinschaft, in der ich lebe, kann ich auch sonntags weder Geist noch Seele pflegen. Mein Zimmernachbar lässt sonntags den Fernseher von morgens bis nachts laufen, wenn sich Männer und Frauen in irgendeinem Film anschreien, hält er das für so wichtig, dass er seine Zimmertür sogar dann offen lässt, wenn er in der Küche ist.

Ich werde mich gleich wieder in die Sonne setzen, ein Buch lesen, irgendwo Kaffee trinken, mit Freundinnen und Freunden, die ich in Funchal treffe, plaudern-und mich keinesfalls auf die Rückkehr freuen.

Denn dann pflegt mein Zimmernachbar zwar bereits die vom Papst angemahnte Brüderlichkeit-aber nur mit Alkohol.  Der ihn so schwerhörig macht, dass er in der Küche sein Smartphone in voller Lautstärke schnarren lässt. Allerdings: Dass der Fernseher in seinem Zimmer immer noch läuft, höre auch ich nicht mehr.