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Freitag, 21. Januar 2022

Alltägliches (182)

 

Nicht im Bild: dreckige
Klamotten Foto: Tjaden

Zentraldeponie angelegt

15. Januar 2022. Da die Hausverwaltung meint, dass man die Bewohner der Zimmer D und F in unserer Wohngemeinschaft nicht zur Einhaltung der unterschriebenen Mietverträge zwingen kann, da wir anderen also auf Rücksichtnahme und Sauberkeit verzichten sollen, sind eigene Ideen gefragt. Weil das von den Männern genutzte Badezimmer wegen des Drecks und des Mülls aus Zimmer F irgendwann nicht mehr betreten werden kann, habe ich heute in einer Ecke des Treppenhauses eine Zentraldeponie für die Hinterlassenschaften aus Zimmer F eingerichtet. "Very good", heißt es schon in der Etage, in der drei Frauen leben. Das Putzmittel, das ich für die Reinigung des Badezimmers gekauft habe, ist leider verschwunden. Aber gewischt habe ich. 

16. Januar 2022. M. aus Zimmer F repariert am Sonntagmorgen den Abfluss in der Küche. Dabei hört er lautstark die jedem WG-Bewohner bereits hinlänglich bekannten Rammstein-Songs, die durch das ganze Haus hallen. Im ersten Stock kränkelt derzeit eine ältere Bewohnerin. Wohl um sicher zu gehen, dass alle endlich wach geworden sind, macht er nach der Reparatur einen Rundgang durch das Haus mit Smartphone in der Hand. Dabei kennen doch alle bereits Rammstein.

Eine Stunde später. M. will das Haus jetzt wohl unbewohnbar machen. Der Mieter auf Zimmer D hat bereits das Haus verlassen. Ich werde gleich meine Radtour machen. Dann kann M. mit lauter Rammstein-Musik nur noch die Frauen im ersten Stock belästigen. Jedenfalls läuft er seit Minuten vor das Haus, dann durch das Haus. Jetzt kommt er wieder. Küche. Treppenhaus.

Die leere Zigarettenschachtel.
Foto: Heinz-Peter Tjaden
17. Januar 2022. Da M. in einem Zimmer ohne Balkon wohnt, benutzt er gern meinen, ohne mich zu fragen. Heute hat er dort meinen Tisch umgeworfen, der Aschenbecher fiel herunter und ist kaputt. Darum kümmerte er sich nicht. Die leere Zigarettenschachtel (portugiesische Marke) warf er in eine Ecke. Zutritt verschaffte er sich wieder über eine zweite still gelegte Balkontür.

18. Januar 2022. Da sage noch jemand, in Sao Martinho gebe es kein Nachtleben. In unserer Wohngemeinschaft beginnt es um 0.40 Uhr in der Küche. Die Regie bei Gepolter und Bruchlandungen führt Raum F. Als Lärmverstärker tritt sogleich der Bewohner von Raum D auf, der möglichst viele Türen knallen lässt. Da er immer noch nicht weiß, wie die Spülung der Toilette funktioniert, spült er seit geraumer Zeit schon gar nicht mehr.

19. Januar 2022. Da sich mein Nachbar aus Zimmer F nur Zutritt zu meinem Balkon verschaffen kann, wenn er meine Balkonmöbel gewaltsam verschiebt und dabei so manches zu Bruch geht, habe ich gestern beim Chinesen in Funchal Bruchsicheres gekauft. Raum D hat inzwischen seine Lärmbelästigung zeitlich auf nach 3 Uhr morgens  verlagert. Darauf scheint er sehr stolz zu sein, denn heute Morgen stolzierte er an mir vorbei wie ein Pfau. Natürlich ließ er sich dabei von dem Geplärre seines Smartphones begleiten. 

21. Januar 2022. Der Astrologe des "Jornal da Madeira" gibt mir für heute den Rat, meine Intelligenz für die Vorbereitung auf kommende Ereignisse einzusetzen. Intelligenz? Vorbereitung? Auf der Etage der Wohngemeinschaft, auf der ich wohne? Sogar die Küchentür denkt schon, die haben doch einen Knall und ächzt nur noch. Einen Ausfall-Schritt weiter ist bereits die Tür zum Zimmer F. Die lässt sich inzwischen so schwer schließen, dass sie häufig geöffnet bleibt. Besonders kurz vor Mitternacht bei lautem Fernseher. Sorgen mache ich mir auch um das Zimmer D. Sollte das jemals gelüftet werden, bekommt es einen Sauerstoffschock. Das schmutzige Geschirr, dass sich heute Morgen in der Küche getürmt hat, habe ich eine große Plastikschüssel getan und nach draußen gestellt. Mitsamt kaputter Pfanne und angebranntem Topf. 

Mittwoch, 19. Januar 2022

Alltägliches (183)

Portugal hat am 30.
die Parlamentswahl.
Foto: Heinz-Peter Tjaden

Wahlkampf auf Madeira

Gestern habe ich für Aufsehen in der Küche unserer Wohngemeinschaft (WG) gesorgt, denn ich brachte die Wahlwerbung einer Partei mit, die im Briefkasten steckte. 

"Wegwerfen", hieß es. 

Was in unserer Wohngemeinschaft durchaus üblich ist. Sie wird aus dem Briefkasten genommen und auf die Straße geworfen. Was wohl der Verschönerung der Wohngegend dienen soll. Der Blick auf den Atlantik ohne Müll zu den Füßen wäre wahrscheinlich nur halb so schön.

Die Parteien, die bei den Parlamentswahlen in Portugal Stimmen holen wollen, legen sich derzeit mächtig ins Zeug. Mit gegenseitigen Schuldzuweisungen für die Missstände im Land. Am lautesten schimpft meistens der Chef der Regionalregierung von Madeira, Miguel Albuquerque. Das Gute auf Madeira schreibt er sich zu, das Schlechte Lissabon.

Albuquerque  ist zwar Sozialdemokrat wie der portugiesische Premierminister António Costa, aber aus der Geschichte der Sozialdemokatie wissen wir, dass sich niemand so heftig streiten kann wie diese Partei, aus der in Portugal fast schon zwangsläufig zwei Parteien geworden sind. Während die linken Sozialdemokraten bei der portugiesischen Parlamentswahl ohne Bündnispartner auskommen , setzen die rechten Sozialdemokraten auf Bündnispartner. Die kommen also nicht einmal mehr allein zurecht. 

Wie die Wahlen ausgehen werden, ist schwer zu sagen. Leicht zu sagen ist aber: Nach dem 30. Januar gibt es weniger Müll vor unserem Haus.    

Freitag, 14. Januar 2022

Alltägliches (181)

Gilt nicht in unserer WG. Gehirnaktivität
auf der männlichen Etage ist eher selten. 


Auch Schlaf wird überschätzt

13. Januar 2022. Die Frage, ob das Sein das Bewusstsein bestimmt oder das Bewusstsein das Sein, verlangt genauso vergeblich nach einer Antwort wie die aktuellere Frage, ob die Sprache das Verhalten beeinflusst oder das Verhalten die Sprache. Alles Kappes. 

Auf Madeira habe ich inzwischen sogar gelernt, dass bestimmte Redewendungen und vermeintlich ernst gemeinte Bekundungen so häufig verwendet werden, dass es gar nicht mehr darauf ankommt, ob man sich kennt oder nicht, ob sie wahr sind oder nicht. Mindestens ein Dutzend Mal am Tag bin ich ein Amigo, ein besonderer Mensch und jemand, dem man gern begegnet. Im nächsten Moment gilt: Aus dem Augen aus dem Sinn. 

Über die Probleme in unserer Wohngemeinschaft habe ich bereits berichtet. Auch die Hausverwaltung weiß davon. Sie hat mir jüngst mitgeteilt, dass sie machtlos sei und an den Missständen nichts ändern könne. Damit stärkt sie den Flegeln den Rücken. Trotzdem schickt sie mir heute die Abrechnungen für Januar und fragt mich in der Begleit-mail, wie es mir geht. Statt mir zum Beispiel mitzuteilen, ob ich die Miete wegen der Lärmbelästigungen mindern darf oder nicht. 

Ich habe die Frage nach meinem Befinden so beantwortet:  "When you ask how I am doing, I answer: Sleep, consideration and cleanliness in the house are completely overestimated."

Wahr ist und bleibt: "Für die Welt bist du irgend jemand, aber für irgend jemand bist du die ganze Welt."

Ein paar Stunden später. Die Verwaltung reagiert auf meine mail und auf vorherige Hinweise auf Krach und Unsauberkeit im Haus erneut mit einem unverschämten Vorschlag. Motto: Wer sich an den Mietvertrag hält, geht besser wieder? Ich wohne seit dem 1. Februar 2021 hier. Inzwischen gilt der Vertrag drei weitere Jahre. Die Verwaltung weiß auch, dass ich in diesem Haus bereits einen Gewaltausbruch verhindert habe.

Mail vom 13. Januar 2022





14. Januar 2022. Würden Sie doch sicher auch annehmen: Wenn sich zwei Mitglieder einer Wohngemeinschaft (WG) regelmäßig daneben benehmen und fünf WG-Mitglieder darunter leiden, schützt man die leidenden Mitglieder. Nicht aber die Verwaltung unseres Hauses: Sie will, dass ich gehe, obwohl ich auch für vier andere, die aus ihren Fehlern gelernt haben, spreche. Die wissen noch gar nicht, dass mir die Verwaltung in den Rücken fällt. Sie begrüßen mich weiter mit Daumen nach oben, mit Kuchen (den ich allerdings nur selten essen kann, weil er mir gestohlen wird). Der Bruder des Rüpels aus Raum F wollte mir sogar einen alten Drucker schenken, der allerdings nicht mehr funktioniert. 

Eine Stunde später. Nun behauptet die Verwaltung in einer mail an mich, dass ich die Miete unter keinen Umständen kürzen dürfe. Außerdem schlägt sie ein Gespräch zwischen meinem Anwalt und dem Anwalt des Hauseigentümers vor. Dem habe ich zugestimmt. Bedingung: Der Hauseigentümer trägt die Kosten.

Montag, 10. Januar 2022

Alltägliches (180)

Ta Tü Ta Ta, heute wäre die Polizei sogar da?

Gestern Abend bin ich Augen- und Ohrenzeuge häuslicher Gewalt geworden. Eine Frau und ein Mann gingen aufeinander los, eine ältere Dame stand hilflos daneben. Um noch Schlimmeres zu verhindern, kündigte ich an: "Ich rufe die Polizei." Der Streit tobte weiter.

Berichtete ich am 17. Dezember 2021

Schließlich wählte ich die Notrufnummer 112. Ein Polizeibeamter bestätigte mir, als er den Krach mitgehört hatte, dass es wohl ein Problem gebe. Auf einen Streifenwagen wartete ich vergeblich. Inzwischen hatte ich die Streitenden getrennt.

Heute Morgen-noch vor dem Frühstück-klingelte mein Handy. Eine Frauenstimme meldete sich mit "Polizeirevier. Spreche ich mit heinzpetertjaden.wordpress.com (dort hatte ich ebenfalls über diesen Fall berichtet)?" Dann wollte die Anruferin wissen, wie es mir heute geht. 

Prächtig, kann ich da nur sagen. 


Sonntag, 9. Januar 2022

Alltägliches (179)

Norddeutscher Rundfunk, 9. 1. 2022

Sehr schnell und ziemlich falsch getestet?

Das kann auch für Madeira noch ein spannendes Thema werden: Verbraucherschützer aus Deutschland fordern die Überprüfung von Schnelltests, weil diese Testmethoden im Verdacht stehen, fragwürdige Ergebnisse zu liefern. 

Laut Angaben des "Gesundheitsministers" von Madeira, Pedro Ramos, werden auf der Insel 40 Prozent der Infizierten mit Schnelltests ermittelt. Man kennt sie inzwischen: die Schlangen, die sich täglich vor den Testzentren bilden. In der heutigen Statistik von Madeira stehen 1 024 Infizierte. Rund 400 sind demnach mit Schnelltests ermittelt worden. Bisherigen Schätzungen zufolge sind bei Schnelltests 30 bis 50 Prozent der positiven Ergebnisse falsch, heute hat es demnach möglicherweise 120 bis 200 Fehler von einschneidender Bedeutung für den Alltag der Betroffenen gegeben.

In Deutschland haben Verbraucherschutzverbände großen Einfluss, ihre Forderungen werden nicht überhört, die von Verbraucherschützern gewonnenen Erkenntnisse machen nicht nur Schlagzeilen.  

Samstag, 8. Januar 2022

Alltägliches (178)

Auch dieses Mal hat mich
kein Rechtsabbieger 
erwischt. Foto: Tjaden

Mögen Autofahrer Radfahrer nicht?

Fußgänger mögen die Autofahrer auf Madeira. Wenn irgendwo jemand das Haus verlässt und zu Fuß geht, halten im Umkreis von einigen Metern schon einmal alle Autofahrerinnen und Autofahrer vor den Zebrastreifen an und warten dort. Radfahrer dagegen scheinen die Autofahrerinnen und Autofahrer als Konkurrenz zu sehen, der man zeigen muss, dass man schneller ist. Bei diesem Wettbewerb werden Verkehrsregeln außer Kraft gesetzt. 

Kürzlich hat mich ein Auto im Marina-Kreisel gestreift. Ich wollte mit meinem Rad im Kreisel bleiben, der Autofahrer wollte raus. Wer da auf wen warten muss, ist eigentlich klar. Dennoch preschte er im letzten Moment an mir vorbei, bevor er den Kreisel verlassen hatte, waren mein linkes Bein und mein linker Arm im Weg. 

Noch viel gefährlicher ist das Ende des Radweges in der Estrada Monumental.  Der Radweg ist zwar bis zur anderen Straßenseite rot markiert, doch die Weiterfahrt auf der Avenida do Infante  wird zum Wagnis. Die Rechtsabbieger bremsen dort allenfalls für Fußgänger. Gestern hätte mich beinahe ein Taxi umgenietet. Ich habe versucht, den Fahrer einzuholen. Als er das bemerkte, gab er noch mehr Gas und flüchtete am Taxistand vorbei in die City.   

Mittwoch, 5. Januar 2022

Alltägliches (177)

Verrückter Service.

Da wird der Psychiater in der Klinik verrückt

Dass Psychiater eines Tages verrückt werden, ist eigentlich nichts Neues. Sie gehen eben zu selten zu einem Therapeuten. Doch auf Madeira scheinen die Psychiater besonders verrückt zu sein. Erst tritt am Montag der Leiter des Psychiatrischen Dienstes bei SESARAM zurück, weil er ebenfalls die Faxen dicke hat, jetzt quittiert auch noch die Psychiaterin Carla Spínola ihren Dienst. 

Carla Spínola hofft laut "Jornal da Madeira", dass ihr Ausscheiden aus dem kommunalen Gesundheitsdienst zu einer Beruhigung führen wird. Das ist zu bezweifeln. In einer psychiatrischen Klinik wird es bekanntlich erst ruhig, wenn alle mit Medikamenten ruhig gestellt worden sind. 

Nur eins scheint zumindest auf Madeira anders geworden zu sein: Früher haben die Patientinnen und Patienten die K.o.-Tropfen bekommen, heute müssen sie dem Personal verabreicht werden, damit die an Geist und Seele Erkrankten in aller Ruhe mit Rommé-Karten Skat spielen können. 

Montag, 3. Januar 2022

Alltägliches (176)

Heute sind mehr draußen.
Foto: Heinz-Peter Tjaden
Wie man Gäste nach draußen zwingt

Die Regionalregierung von Madeira hat die Corona-Maßnahmen bis zum 15. Januar 2022 verlängert. Wenn ich die Maßnahmen aufzählen würde, an die sich alle freiwillig halten, wäre mein Bericht hier zu Ende. Doch die Taverne in der Estrada Monumental, vor der ich jeden Morgen sitze und meinen Kaffee trinke, ließ sich etwas einfallen, was ich für erwähnenswert halte.

Der Gastraum ist schmal. Wenn alle Gäste an der Theke stehen, muss man sich vorbeidrängeln, um von einer Seite zur anderen zu kommen. Die Taverne hat zwei Ein- und Ausgänge. Bisher gab es nur auf der rechten Seite einen Fernseher zur Dauerberieselung. Das führte dazu, dass Gäste, die sich an der Theke unterhalten wollten, nach links auswichen. Doch nun gibt es auch auf der linken Seite einen Fernseher zur Dauerberieselung. Also weichen Gäste, die miteinander plaudern wollen, nach draußen aus. 

Da draußen die Ansteckungsgefahr geringer ist als drinnen, erfüllen die beiden Fernseher durchaus einen epidemisch betrachtet guten Zweck. 


Dienstag, 28. Dezember 2021

Alltägliches (173)

Jornal da Madeira, 28. Dezember 2021


Überstehen Fußballprofis Corona schneller als alle anderen?


Diese Meldung macht mehrere grundsätzliche Probleme deutlich. Erst einmal stutzt man, weil der Spieler auf Covid-19 getestet worden sein soll. Nicht auf die Mutation Delta oder auf die Mutation Omikron, die angeblich vor Delta schützen soll? Wobei Delta gefährlicher sein soll als Omikron. Wer blickt eigentlich bei den Studien, deren Ergebnisse fast schon täglich veröffentlicht werden, noch durch?

Gestern soll Madeira einen neuen Rekord bei den Corona-Neuinfizierten aufgestellt haben. Ist in der Zahl 325 das falsche Ergebnis für den Marítimo-Spieler enthalten? Bei André Vidigal ist der Fehler schnell entdeckt worden. Was ist mit den Bürgerinnen und Bürgern, den Touristinnen und Touristen, die vor den Teststationen in Funchal Schlange stehen? Wie viele falsche Ergebnisse gibt es bei denen? Auf die Antwort der Statistiker und von Pedro Ramos als "Gesundheitsminister" von Madeira wäre ich sehr gespannt. 

Wahrscheinlich haben sie keine, denn niemand der Schlange Stehenden ist Fußballprofi. Wer positiv getestet worden ist, wird isoliert. Wie verlässlich die Testergebnisse sind, zeigt das Beispiel dieses Fußballers. Sie sind es nicht.  

Montag, 20. Dezember 2021

Alltägliches (171)

Probieren Sie es doch
einmal. www.lulu.com
Heinz-Peter Tjaden
"Viele Grüße.
Dein Corona-Virus"
Verboten-aber doch zu haben

Was Amazon kann, das kann auch das Selfpublishing-Portal Lulu. Das haben sie im vorigen Jahr bewiesen, als erst Amazon meine Broschüre "Viele Grüße. Dein Corona-Virus" nicht veröffentlichen wollte, weil meine Bemerkungen "nicht angemessen" seien-und dann Lulu. Doch dann trennten sich die Wege von Amazon und Lulu erst einmal. Amazon erlaubte mir weiter Veröffentlichungen wie "Madeiras fotogene Touristen" und Bestellungen, Lulu warf mich ganz raus und sperrte mein Konto.

Das Verbot der Corona-Broschüre weckte natürlich Aufmerksamkeit, zumal ich auch auf den Internet-Seiten der Universitäten Hamburg, Bochum und Gießen für ein Corona-Projekt über dieses Verbot berichtete. Diese Universitäten veröffentlichten sogar den Text. Als dann auch noch Anfang des Jahres mein Zimmergenosse im 29 Madeira Hostel die Nachricht verbreitete, dass auch in Deutschland Bücher verboten werden, tauchte der Titel plötzlich wieder bei Google auf. Obwohl die Broschüre gar nicht mehr zum Lulu-Bücherangebot gehörte, funktionierte der direkte Link wieder. Den verbreiteten wir natürlich.

Mitte November bestellte auch ich bei Lulu zwei Exemplare. Für diesen Zweck füllte ich mein Konto bei Paypal auf. Doch meine Überweisung kam nicht an. Meine Bank teilte mir mit: "Paypal nicht erreichbar." Die Lastschrift von Lulu scheiterte bei Paypal, bei meiner Bank funktionierte sie aber. Damit schien die Sache erledigt zu sein. Bis Lulu es auch noch einmal bei Paypal versuchte-und damit erfolgreich war. 

Da ich eine doppelte Bezahlung der beiden Bücher nicht einzusehen vermochte, wendete ich mich an Lulu. Meine mail wurde jedoch gründlich missverstanden. Während ich nur das zu viel gezahlte Geld zurück haben wollte, schloss Lulu aus dieser Bitte, die Bücher seien nicht angekommen. Man bot mir heute eine Erstattung des Kaufpreises oder eine Ersatzlieferung an.    

Das erinnerte mich doch sehr an eine Bestellung bei Amazon, die zu einem noch größeren Chaos führte. 

 

Sonntag, 19. Dezember 2021

Alltägliches (170)

Geht nach draußen!
Foto: Heinz-Peter Tjaden

Machtlos gegen die Corona-Viren?

Heute lädt das Wetter dazu ein, die Zeit in den eigenen vier Wänden zu verbringen. Rät das "Jornal da Madeira". Doch dieser Ratschlag ist falsch. Auch bei diesem Wetter sollte man nach draußen gehen. Dort mag es zwar regnen, aber an der frischen Luft und bei 22 Grad ist die Gefahr, sich mit einem Corona-Virus anzustecken, am geringsten. Oder stimmt das auch nicht mehr?

Die Regionalregierung von Madeira kann sich (und uns) vormachen, was sie will, weder Schnelltests noch Impfungen schützen die Gesundheit der Bevölkerung. Das zeigt ein aktuelles Beispiel aus Oslo. Bei einer Feier in einem Restaurant sind 96 Prozent der Gäste doppelt geimpft, sie sind getestet (viele sogar mit einer verlässlichen Methode) und fühlen sich fit. Bei dieser Feier steckt sich über die Hälfte der 120 Gäste an. Mindestens 13 davon mit Omikron. Denn unter den Gästen befindet sich ein Südafrika-Rückkehrer, der dieses Virus mitbringt, ohne es zu ahnen. Die Symptome sind bei den Geimpften und den Nichtgeimpften gleich.

Der portugiesische Premierminister António Costa hat dieser Tage gesagt, dass auch eine vierte Impfung erforderlich sein werde. Der Impfstoff gegen Omikron sei bestellt, werde aber erst im April 2022 geliefert. Wenn es stimmt, dass in Portugal und auf Madeira bereits um die 90 Prozent der erwachsenen Bevölkerung doppelt geimpft sind, wenn es ebenfalls stimmt, dass die gegenwärtigen Impfungen gar nicht gegen Omikron helfen, wenn auch noch richtig ist, dass die Impfstoffe immer schneller an Wirkung verlieren, dann sollte man die gegenwärtigen Impfaktionen stoppen.

Dann könnte man sich die Zeit nehmen für die Beantwortung folgender Fragen: Warum stellt sich jede Vermutung über die weitere Entwicklung der Pandemie umgehend als Irrtum heraus? Warum heißt es, die dritte Impfung ist nach sechs Monaten ratsam, dann nach drei Monaten und jetzt schon nach drei Wochen? Haben die Pharmaindustrie, die Politik und allzu viele so genannte Experten den Mund zu voll genommen? Wann erklären uns die Virologen endlich, warum das Corona-Virus immer schneller mutiert (wenn diese Wissenschaft einen Sinn haben soll, müssten die das doch können...). Und was sollen Begriffe wie "boostern" und "Auffrischungsimpfung" statt dritte Impfung, vierte Impfung, fünfte Impfung...Gibt es irgendwann auch die dritte Auffrischungsimpfung der zweiten Auffrischungsimpfung der vierten Impfung?      

Freitag, 17. Dezember 2021

Alltägliches (169)

Häusliche Gewalt und das Schweigen der Polizei

Gestern Abend bin ich Augen- und Ohrenzeuge häuslicher Gewalt geworden. Eine Frau und ein Mann gingen aufeinander los, eine ältere Dame stand hilflos daneben. Um noch Schlimmeres zu verhindern, kündigte ich an: "Ich rufe die Polizei." Der Streit tobte weiter.

Ich wählte die 112, ein Polizeibeamter meldete sich, ich bat um sofortiges Einschreiten der Polizei, ließ den Beamten per Handy an der Geräuschkulisse teilhaben. Seine Reaktion: "Sie haben da wohl ein Problem."

Das von der Polizei wohl als gering eingeschätzt worden ist. Nach der Trennung der Streithenne und des Streithahns wartete ich vergeblich auf den Streifenwagen. Ich bekam auch keinen Rückruf. Niemand erkundigte sich danach, ob sich die Lage wieder beruhigt hatte. 

Häusliche Gewalt umfasst alle Formen physischer, sexueller und/oder psychischer Gewalt zwischen Personen in zumeist häuslicher Gemeinschaft.

Dabei spielt es keine Rolle, ob die Personen in Ehe, eingetragener Partnerschaft oder einfach nur so zusammenleben, welche sexuelle Orientierung vorliegt oder ob es sich um eine Gemeinschaft mehrerer Generationen handelt. Wichtig ist, dass es sich um eine Beziehung handelt (die noch besteht, in Auflösung befindlich ist oder seit einiger Zeit aufgelöst ist). Der Ort des Geschehens kann dabei auch außerhalb der Wohnung liegen, z.B. Straße, Geschäft und Arbeitsstelle, häufig ist jedoch die Wohnung selbst der Tatort.

Häusliche Gewalt umfasst alle Formen physischer, sexueller und/oder psychischer Gewalt zwischen Personen in zumeist häuslicher Gemeinschaft.

Dabei spielt es keine Rolle, ob die Personen in Ehe, eingetragener Partnerschaft oder einfach nur so zusammenleben, welche sexuelle Orientierung vorliegt oder ob es sich um eine Gemeinschaft mehrerer Generationen handelt. Wichtig ist, dass es sich um eine Beziehung handelt (die noch besteht, in Auflösung befindlich ist oder seit einiger Zeit aufgelöst ist). Der Ort des Geschehens kann dabei auch außerhalb der Wohnung liegen, z.B. Straße, Geschäft und Arbeitsstelle, häufig ist jedoch die Wohnung selbst der Tatort.

Häusliche Gewalt umfasst alle Formen physischer, sexueller und/oder psychischer Gewalt zwischen Personen in zumeist häuslicher Gemeinschaft.

Dabei spielt es keine Rolle, ob die Personen in Ehe, eingetragener Partnerschaft oder einfach nur so zusammenleben, welche sexuelle Orientierung vorliegt oder ob es sich um eine Gemeinschaft mehrerer Generationen handelt. Wichtig ist, dass es sich um eine Beziehung handelt (die noch besteht, in Auflösung befindlich ist oder seit einiger Zeit aufgelöst ist). Der Ort des Geschehens kann dabei auch außerhalb der Wohnung liegen, z.B. Straße, Geschäft und Arbeitsstelle, häufig ist jedoch die Wohnung selbst der Tatort.

Häusliche Gewalt umfasst alle Formen physischer, sexueller und/oder psychischer Gewalt zwischen Personen in zumeist häuslicher Gemeinschaft.

Dabei spielt es keine Rolle, ob die Personen in Ehe, eingetragener Partnerschaft oder einfach nur so zusammenleben, welche sexuelle Orientierung vorliegt oder ob es sich um eine Gemeinschaft mehrerer Generationen handelt. Wichtig ist, dass es sich um eine Beziehung handelt (die noch besteht, in Auflösung befindlich ist oder seit einiger Zeit aufgelöst ist). Der Ort des Geschehens kann dabei auch außerhalb der Wohnung liegen, z.B. Straße, Geschäft und Arbeitsstelle, häufig ist jedoch die Wohnung selbst der Tatort.

Montag, 13. Dezember 2021

Alltägliches (168)

Helles Köpfchen?

Glühbirnen heller als die Sonne?

Zwei Dinge braucht das Klima auf Madeira: den Golfstrom und die Nordostpassatwinde. Versiegt der Golfstrom und schützen die Passatwinde nicht mehr, könnte die Insel eines Tages sogar unbewohnbar sein.  Klimaschutz ist also für diese Insel besonders wichtig. Das scheint vielen nicht klar zu sein. 

Bei der Energieerzeugung spielen Wasser- und Windkraft eine geringe Rolle. Für Windräder ist die Beschaffenheit der Insel nur selten geeignet, für Generatoren, die mit Wasserkraft laufen, ist das Gefälle meistens zu gering. Da es auf Madeira weder Öl noch Kohle gibt, müssen fossile Brennstoffe importiert werden. Doch um den Ruf dieser Brennstoffe ist es schlecht bestellt. Der Klimawandel lässt schön grüßen. Auch das Wasser des Atlantiks wird immer wärmer, immer wärmeres Wasser ist der Stoff, aus dem die Hurrikans sind. 

Da müsste der sparsame Umgang mit der Energie längst allen in Fleisch und Blut übergegangen sein. Ist aber nicht so. In Deutschland singt man bei ausgelassenen Partys "Bei Meiers brennt noch Licht, nach Hause geh´n wir nicht", auf Madeira müsste das Lied "Bei Meiers brennt immer Licht" heißen. Die Sonne mag noch so strahlen, das Licht der Glühbirnen wird für heller gehalten. Nicht nur in der Wohngemeinschaft, in der ich lebe, auch in den Supermärkten, in denen ich einkaufe.

Auch die Kommunen scheinen es mit den Augen zu haben. Die Straßenlaternen haben gegen die Sonne zwar keine Chance, aber man kann es ja mal probieren.  




Samstag, 11. Dezember 2021

Alltag (167)

So schön ist Hannover.
Foto: Heinz-Peter Tjaden
(im Maschpark)

Ein längeres Gespräch über die Unterschiede zwischen Deutschland und Portugal

Diese Unterhaltung hat gestern länger gedauert als erwartet. In der Altstadt von Funchal hielt mich ein Mann, der Touristinnen und Touristen mit einem Tretmobil durch die Gegend kutschiert, wegen meines Fahrrades an. Das sei toll, meinte er, er habe auch so eins. Ebenfalls gekauft bei Decathlon in Sao Martinho. 

Die Unterhaltung verlängerte er mit der Frage, woher ich käme. Als ich "aus Hannover" antwortete, fragte er mich, ob diese Stadt in Deutschland liege. Ich erzählte ihm einiges über diese Stadt, die sehr schön sei, er rief auf seinem Smartphone eine Deutschland-Karte auf und stellte fest: "Liegt bei Hamburg."

Diese Antwort stellte mich zwar nicht ganz zufrieden, aber er hatte schon ein anderes Thema, einen Freund aus Düsseldorf, der Portugal möge, weil es dort weniger Regeln gebe. Das fand ich verständlich. Ich nannte ihm ein paar Beispiele für die Regulierungswut in Deutschland, die während der Corona-Pandemie noch gesteigert werde. Als ich auch noch die Bußgelder erwähnte, die bei Verstößen fällig werden, hielt er mich fast schon für einen Märchenerzähler. Ich beruhigte ihn. Die seien gelegentlich so hoch, dass sie kaum jemand bezahlen könne. Deswegen seien sie in vielen Fällen auch wirkungslos. 

Wenn ich während dieser Unterhaltung schon die Pressemitteilung  einer Polizeidienststelle aus Nordwestdeutschland gekannt hätte, hätte ich ihm auch noch ein Musterbeispiel dafür liefern können, wie man sich selbst belügen kann. Diese Polizeidienststelle berichtet über einen Kontrollgang durch über 100 Geschäfte, bei der Einhaltung der Regeln habe es nur einen Verstoß gegeben, die Geschäftsinhaber seien dankbar für die Kontrollen gewesen.

Das erinnert mich an den Witz über den Besuch eines Politikers in einer Nervenheilanstalt: Ein Irrer zieht eine Zahnbürste hinter sich her, der Politiker fragt ihn, ob das ein Hund sei. "Das ist eine Zahnbürste", widerspricht der Irre. Als der Politiker außer Hörweite ist, sagt der Irre zu der Zahnbürste: "Den haben wir aber ganz schön angeschmiert, Fiffi."

Dazu ein Beispiel aus der Anfangszeit der Corona-Pandemie. In meinem Lieblingscafé gibt mir die Kellnerin einen Zettel, auf dem ich meinen Namen, meine Adresse, meine Aufenthaltsdauer und die Tisch-Nummer notieren soll. Für den Zettel gibt es am Eingang einen Karton. Ich fülle den Zettel aus und überlege, welchen Sinn er macht. Im Internet finde ich diese Antwort: Er dient der Kontaktverfolgung.  Die Kontaktverfolgung dient der Unterbrechung der Infektionsketten. Nach drei Tagen sind die Zettel immer noch nicht abgeholt worden. 

Nun soll ich diesen Zettel bei der Kellnerin abgeben, die mich bedient hat. Sonst könne nicht sichergestellt werden, dass alle Gäste diesen Zettel ausfüllen. Das klappt aber nur einmal. Beim nächsten Besuch bittet mich die Kellnerin, den Zettel auf dem Tisch, an dem ich gesessen habe, zu hinterlassen. Die nächsten Gäste kommen und geben mir den Zettel: "Sie haben da was vergessen."

Eine Kollegin meiner Kellnerin will mir den Zettel nicht abnehmen, weil das gegen die Vorschriften sei, außerdem habe sie gleich Feierabend. Ich nehme den Zettel mit nach Hause und verfolge meine Kontakte ab sofort selbst. Vor dem Café habe ich seinerzeit übrigens drei Männer und zwei Frauen getroffen, die sich darüber unterhielten, dass sie sich seit gestern nur noch mit zwei Personen treffen dürfen. 

 

 



Donnerstag, 9. Dezember 2021

Alltägliches (166)

Der Weihnachtsmarkt
auf dem Rathausplatz.
Foto: Heinz-Peter Tjaden
Madeira ist reif für eine neue Quizsendung

"Wo ist denn der Eingang?" Diese Frage einer deutschen Touristin auf dem Rathausplatz von Funchal könnte bei "Wer wird Millionär?"  mit Günther Jauch dazu führen, dass bei diesem Quiz nie wieder jemand eine Million Euro gewinnt.  Man müsste nur "Corona-Maßnahmen auf Madeira" als Wissensgebiet einführen. Denn das dafür notwendige Wissen kann sich niemand mehr aneignen. 

Die deutschen Medien berichten falsch, die Regionalregierung findet nichts falsch, kann aber auch nichts begründen. Zugetragen hat sich gestern vor dem Rathaus in Funchal das Folgende: Eine deutsche Touristin will auf den Weihnachtsmarkt, der nur einen bewachten Eingang hat. Sie sieht den schwarz gekleideten Mann, der dort steht und stutzt. Eine Frau will helfen, versteht aber die Frage nach dem Eingang nicht. Die deutsche Touristin erinnert sich daran, dass sie in einem Einkaufszentrum auch so einen schwarz gekleideten Mann gesehen hat. Der habe ihr gesagt, dass sie den anderen Eingang nehmen solle. Die hilfreiche Frau ist ratlos, die deutsche Touristin geht weiter. 

Hoffentlich ist sie nicht zur Kathedrale Sé gegangen. Denn auf der Avenida Arriaga tobt geradezu der Irrsinn. Da das Schnelltest-Zentrum nicht geöffnet ist, könnte die deutsche Touristin dieses Zelt rechts liegen lassen. Verweilen könnte sie bei einem der Konzerte, die viele Besucherinnen und Besucher anlocken. Nach dem Zarco-Denkmal würde man sie daran erinnern, dass sie sich schon einmal nach einem Eingang erkundigt hat. Denn plötzlich verlangen mehrere schwarz gekleidete Männer von ihr einen Impfausweis und eine Testbescheinigung. Sollte sich die deutsche Touristin nun fragen, ob sie etwas angestellt hat, dann müsste man ihr mit dem Gesundheitsminister von Madeira, Pedro Ramos, antworten, dass sie dabei helfen solle, in der vor ihr liegenden hübschen Budenstadt die Infektionsketten zu unterbrechen. 

Würde ihr also Günther Jauch die Frage stellen, wo es in Funchal Infektionsketten gibt, hätte sie die Wahl zwischen diesen Antwortmöglichkeiten: a) auf der Avenida Arriaga, b) auf der Avenida Arriaga vor und nach dem Weihnachtsmarkt, c) auf der Avenida Arriaga auf dem Weihnachtsmarkt, d) überall dort, wo schwarz gekleidete Frauen und/oder Männer stehen. Jede Antwort wäre allerdings falsch. Das werde ich jetzt nicht näher erläutern, die Regionalregierung von Madeira erläutert ihre Corona-Maßnahmen ja auch nicht. 

Auch die hübsche Budenstadt könnte die deutsche Touristin zwar nicht rechts, dafür aber links liegen lassen, was schade wäre, denn bei dem etwa 300 Meter langen Bummel kämen ihr bestimmt viele Geschenkideen. Doch im Stadtpark auf der anderen Straßenseite müsste sie nicht laufend Infektionsketten unterbrechen.  Wenn sie sich dann auch noch daran erinnern würde, dass sie kürzlich nicht weit von hier in einem Basar mit drei langen Schlangen vor den Kassen und überfüllten Etagen ohne schwarz gekleidete Männer und Frauen an den beiden Gebäude-Eingängen gewesen ist, dann müsste sie annehmen, dass es bei der Frage  "Wo ist die Ansteckungsgefahr am größten?" nur eine richtige Antwort geben kann: "Auf kleinen Weihnachtsmärkten, die auf der Avenida Arriaga oder auf dem Rathausplatz stattfinden."    

Dienstag, 7. Dezember 2021

Alltägliches (165)

 

Nun wird es in der Estrada
Monumental lila.
Foto: Heinz-Peter Tjaden

Bedeutende Baustellen bekommen neue Bedeutung

Sie sind schon immer so lehrreich gewesen! In einem Beitrag vom 27. Juli 2021 hob ich völlig zu Recht hervor, dass mit den Baustellen in der Estrada Monumental Lehrreiches für die Kinder wie Rechtecke und Quadrate ausgebuddelt worden war. Während die Autofahrerinnen und Autofahrer sich freuten und aufhörten zu meckern, stellte ich mit Bedauern fest, dass die Fahrbahn nun asphaltiert wurde. 

Doch dieser Asphalt wich schon bald wieder Baustellen, die heute auch noch eine weitere große Bedeutung bekamen. Das rot-weiße Flatterband, das für rot=Leidenschaft und weiß=Unschuld stand und den Kindern signalisierte, welches Verhalten zu Weihnachten belohnt werden würde, wurde entfernt und mit lila Flatterband ersetzt. 

Lila steht nach Aussagen katholischer Kardinäle bei ihrem Outfit für Bescheidenheit. Vermutlich haben die Kinder, die in der Schule mit Leidenschaft am Unterricht teilgenommen und bei Klassenarbeiten nie gemogelt haben, zu anspruchsvolle Wunschzettel an den Weihnachtsmann geschickt, der darauf die Eltern alarmierte, die wiederum ihren Priester fragten, wie man den wachsenden Ansprüchen ihrer Kinder begegnen könne und darauf zur Antwort bekamen, dass man sie die Bescheidenheit der katholischen Kardinäle lehren müsse, was die Firmen, die in der Estrada Monumental immer wieder aufs Neue buddeln, dazu veranlasste, die Flatterbänder zu wechseln, denn auch die Mitarbeiter von Tief- und Straßenbaufirmen haben Kinder, die aus den Baustellen in der Estrada Monumental so viel lernen wie nur selten in der Schule. 

Montag, 6. Dezember 2021

Alltägliches (164)

Die Post, Amazon und die Zustellversuche

Bei Amazon bestelle ich am 27. November drei Exemplare meines Foto-Buches "Madeiras fotogene Touristen". Der Kaufpreis wird am nächsten Tag von meinem Konto abgebucht, am 29. November teilt mir Amazon per mail mit, dass ein Zustellversuch gescheitert sei. Das wird mir auch bei der Sendungsverfolgung von Amazon gemeldet. 

Da ich nicht an solche Wunder glaube, begebe ich mich am 1. Dezember in den Chat-Room von Amazon. Der erste Mitarbeiter versteht nicht, was ich ihm mitteile, der zweite Mitarbeiter ruft mich sogar an. Wir sind uns einig, dass eine Sendung von Amazon nicht schon nach zwei Tagen bei einem Empfänger auf Madeira sein kann. Er verspricht mir, die Sache mit dem Postunternehmen auf Madeira (CTT) zu klären. Die Sendung soll bei der Poststelle in Sao Martinho hinterlegt werden, weil Zustellversuche bei mir wohl von CTT nur vorgetäuscht werden. Das Gespräch bestätigt er am 2. Dezember per mail. Seinen Namen gibt er mit Patrick Fichtner an. 

Inzwischen nennt mir Amazon den 10. Dezember als wahrscheinlichen Liefertermin. Heute bekomme ich von Amazon und CTT die überraschende Nachricht, dass meine Bücher noch heute bei mir eintreffen. Sie werden also nicht bei der Poststelle in Sao Martinho hinterlegt. Deshalb bringe ich gegen 14 Uhr an meinem Briefkasten den schriftlichen Hinweis an, dass ich bis 18 Uhr unterwegs sein werde. Der Zusteller möge die Foto-Bücher bei der Poststelle in Sao Martinho hinterlegen. Den Zettel stecke ich so in den Briefkastenschlitz, dass man ihn herausnehmen muss, wenn man alles lesen will. 

Bei meiner Rückkehr gegen 18 Uhr befindet sich dieser Hinweis noch ganz genauso im Briefkastenschlitz wie gegen 14 Uhr. Nach dem Abendbrot lese ich meine mails, dazu gehört diese Mitteilung: 

Mail von Amazon vom 6. Dezember 2021,
14.27 Uhr als Zustellversuch










Da ich mich frage, ob der Amazon-Mitarbeiter sich Anfang Dezember wirklich mit CTT in Verbindung gesetzt hat, betrete ich wieder den Amazon-Chatroom, in dem ich mich aber nicht lange aufhalte, weil ich dort schon viel Zeit verplempert habe. Diese Gefahr droht nämlich wieder:

Einen schönen guten Tag. Es begrüßt Sie freundlich Rishabh:) Was darf ich für Sie tun?

R

19:27

Verraten Sie mir bitte, ob es bei Ihrem Kundendienst einen Herrn Fichtner gibt.


19:28

Rishabh | Kundenservice

Leider Aufgrund Datenschutz ich kann Ihnen das mitteilen . Könnten Sie bitte mir Ihre Anliegen Erklaren?

Erlebnispark Chat-Room von Amazon






Dienstag, 30. November 2021

Alltägliches (162)

Rua de
Santa Maria
am 30. 11.,
14 Uhr.
Foto:
Sonia 
Teixeira

Viele waren noch niemals in New York

Wenn man dem Eindruck vertrauen darf, den die Regionalregierung in den Medien erweckt, dann ist die Corona-Pandemie am 15. Dezember zu Ende. Dann wird Weihnachten wie eh und je gefeiert und man macht endlich einmal wieder eine Weltreise. Von der ersten nach New York sind schon die Medien voll. Denn es gibt eine neue Flugverbindung zwischen Funchal und New York. 50 Madeirer stehen derzeit vor der Freiheitsstatue.

Wer sich auf eine Weltreise vorbereitet, kann sich natürlich nicht auch noch um Covid-19 und seine Mutanten auf Madeira kümmern, zumal die Regionalregierung gar nicht so genau zu wissen scheint, ob sich das Virus seit dem 20. oder dem 27. November wieder stärker verbreitet. Wenn aber jemand etwas nicht so genau weiß, dann hört man auch nicht auf ihn.

In der Altstadt von Funchal leiden die Restaurants unter den neuen Corona-Maßnahmen, in der bei Touristinnen und Touristen so beliebten Rua de Santa Maria ist in den Abendstunden nichts mehr und vorher kaum noch etwas los, obwohl so mancher Restaurantmitarbeiter sagt, dass er nicht einsieht, warum er Gäste nach Impfausweis und Schnell-Testbescheinigung fragen soll, denn: "Ich bin doch kein Beamter."

Am besten funktioniert haben bisher die Kontrollen, wo sie gar nicht vorgeschrieben sind. Vor einem der Supermärkte bildeten sich am Samstag Schlangen, weil jede Kundin und jeder Kunde Impfausweis und Testbescheinigung vorzeigen musste. Bis der Kontrolleur wieder verschwand. Man muss ihm zugute halten, dass er den neuen Maßnahmenkatalog der Regionalregierung besser verstanden hat als so mancher andere.

Aber wie geschrieben: Am 15. Dezember ist alles vorbei. Dann fliegen wir alle erst einmal nach New York. 

Samstag, 27. November 2021

Alltägliches (160)

Foto: Heinz-Peter Tjaden

Warum Ehefrauen nur selten Masken tragen

Die Maskenpflicht im Freien gehört zu den Corona-Maßnahmen, die ich am wenigsten verstehe. Aerosol-Forschern geht es genauso. Doch ihre Stimmen werden gern überhört. Oder doch nicht? Denkt sich das Volk einfach seinen Teil und handelt entsprechend? Scheint auf Madeira so zu sein. 

Als ich im September vorigen Jahres zum sechsten Mal nach Madeira flog, rechnete ich aufgrund der so genannten “Informationen” des Auswärtigen Amtes und des Robert-Koch-Institutes mit einem Urlaub auf Sparflamme. Ich sah mich getäuscht. In Funchal begegnete ich auf den Straßen und Plätzen Frauen und Männern, die ihre Masken nicht im Gesicht, sondern am Arm trugen. Das war auch auf belebten Straßen und Plätzen so, wo eigentlich eine Maskenpflicht bestand - außer man betätigte sich sportlich oder war auf dem Weg zum Meer.  

Im Januar machte ich mir deswegen schon gar keine Gedanken mehr über diesen lästigen Lappen im Gesicht, draußen trug ich ihn nur noch, wenn die Polizei in der Nähe war, bis das passierte: Eine Frau mit Maske plauderte auf der Avenida Arriaga, also im Zentrum von Funchal, mit einem Polizeibeamten ohne Maske. 

Die Corona-Zahlen mochten steigen oder sinken, bei der Maskierung im Freien tat sich nicht viel. Derzeit ist ein Auf und Ab der Zahl der registrierten Infizierten zu verzeichnen. Also schaute ich bei meiner Radtour am 26. November zwischen 15.15 und 15.45 Uhr in der City genauer hin. 

Auf der Avenida do Infante begegneten mir zehn Maskierte und 41 Nichtmaskierte, im Katharinenpark traf ich drei Maskierte und acht Nichtmaskierte, auf der Avenida Arriaga liefen mir 58 Maskierte und 110 Nichtmaskierte über den Weg und in der beliebtesten Einkaufsstraße schlenderten 39 Maskierte und 51 Nichtmaskierte an mir vorbei. Die Frauen und Männer, die draußen vor den Lokalen saßen, zählte ich nicht mit. Sie müssen keine Maske tragen. Nirgendwo waren die Maskenträger in der Mehrzahl.

Auch das fiel mir auf: Bei den meisten Paaren, egal welchen Alters, trug, wenn schon, der Mann eine Maske, die Frau nicht. Dabei erinnerte ich mich an einen Artikel über die Erinnerungszellen des weiblichen und des männlichen Geschlechtes. Die Erinnerungszellen der Frauen erinnern sich angeblich besser daran, dass der Körper bei einem Angriff Antikörper losschicken kann als die Erinnerungszellen der Männer.  

Donnerstag, 25. November 2021

Alltägliches (158)

Gibt Rätsel auf.
Foto: Heinz-Peter Tjaden


Quiz für Touristen

 "Was ist denn das?", fragt sie ihren Mann in Funchal auf der Avenida Arriaga.

"Das Blaue ist wohl für Wasser", antwortet er.

"Und das rote?"

Er grübelt. Sie auch?

Antworten Sie bitte hier

"Antworten Sie bitte hier" gilt nun nicht mehr. Dafür hat bei Facebook eine gewisse Christel Sischke aus Burgdorf bei Hannover gesorgt, die auf die Ankündigung der Abstimmung mit einer öffentlichen Antwort reagierte, die auch noch richtig war.